Nachbar stört nachts durch Klopfen

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  • Erst einmal: habe Verständnis für kranke Leute -selbst Mutter und Mann gepflegt-.
    Mein Nachbar auf der gleichen Etage (6 Mehrfamilienhaus) 89 J. vereinsamt so allmählich, will aber auch mit niemandem Kontakt. Die Genossenschaft hatte ihn mehrmals eingeladen zu Veranstaltungen.
    Tochter wohnt nicht in HH, hat selbst demenzkranken Mann (vormals auch Trinker)
    Sohn ausserhalb von HH selbst etwas krank, kommt nur, wenn die Tochter kommt...
    Es geht dann ums Geld, dass ja keiner mehr bekommt, als der Andere... Mache seit Jahren für ihn das Treppenhaus, an Feiertagen u.zwischendurch "versuche" ich immer wieder, ihm mal Essen zu bringen etc. Er hat früher mit seiner Frau ab und zu nach meinem kranken Mann (Schlaganfall) gesehen, wenn ich mal unterwegs war, deshalb möchte ich auch keine radikalen Methoden anwenden, sehe das ganze menschlich, ABER -so alle paar Tage klopft er gegen 3 Uhr nachts sehr laut an meine Tür, das ignoriere ich meistens, neulich habe ich aber mal geschimpft, da drohte er mir mit der Faust! Seit Jahren hört er Pieptöne, schon als mein Mann noch lebte. Er ist der Meinung, ich will ihn aus der Wohnung haben, habe ihm gesagt, ich habe meine Wohnung. Wenn andere ihn ansprechen, ist seine Antwort: "Ich lebe noch " und das in einer sehr schon fast renitenten Form. Wir haben zwar Rauchmelder, aber tagsüber ist niemand im Hause. Bei unserem alten Opa, der 99 J. wurde -habe ihm viel geholfen jeden Tag- was mein anderer Nachbar nicht will,
    wurde das Gas abgestellt, er bekam Essen auf Rädern, morgens brachte ich ihm Kaffee u.schmierte sein Brot. Habe nun wieder ein Gespräch mit der Genossenschaft. Muss ich jedes Mal die Polizei holen, wenn er nachts stört? Tochter und Sohn kümmern sich überhaupt nicht, sind so 2 x im Jahr bei ihm, das war`s. Bisher bin ich trotz der Ruhestörung besonders nett zu ihm und spreche über Alltägliches, bis zum nächsten Klopfen... Wie kann man einen Betreuer für ihn bekommen? Mache nachts die Tür nicht mehr auf, der bekommt ja nichts mit, wenn er z.B. mit einem Messer vor mir steht... Wäre doch besser, wenn er mit Gleichgesinnten in einer Wohngemeinschaft leben würde. Habe so einen Fall auch in der Nachbarschaft gehabt, da konnte die Partnerin nicht mehr und er kam in eine Pflegeeinrichtung -ist zwar nicht schön- aber wie soll sich hier alles entwickeln?
    Sollte ich seinen Arzt mal informieren? Mein Nachbar meinte: "ich war beim Arzt, bin total gesund, mich kriegt hier keiner raus." Er hat auch schon beim Vermieter angerufen, weil sein Brot alle war. Der hat mich dann informiert, ich brachte ihm was. Er erzählt auch immer, er hätte supeergute Zeugnisse gehabt. Lebt er schon oder noch in der Vergangenheit?
    Traurig ist es allemal, weil das Ehepaar, als sie noch lebte, wenig Kontakt hatte und er nun völlig allein vor sich hin lebt, ist allerdings jeden Tag auf tapprigen Füssen viele Stunden unterwegs, u.a. sitzt er dann im Kaufhaus und kommt gegen Abend mit seinen Bierflaschen zurück. Hoffe nun auf das Gespräch mit der Genossenschaft, dass die ihn aktivieren können, mal was zu unternehmen. Bin selbst viel unterwegs mit Hunden und auch sonst...
    Was wäre das Beste für ihn?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo BeantineKHH, zunächst, schön, dass Sie sich Gedanken um ihren Nachbarn machen, dass Sie sich kümmern und auch Unannehmlichkeiten aushalten. Das ist nicht selbstverständlich. Gut ist auch, dass sich die Wohnungsbaugesellschaft um ihre Mieter kümmern möchte.


    Das Probem ist allerdings so komplex, dass eine Hilfe vor Ort erforderlich ist: Schauen Sie doch mal auf diesem Wegweiser in der Umgebungssuche nach Beratungsstellen, Pflegestützpunkt oder ambulanten Diensten. Dort sollte es Fachleute geben, die wissen, wer regional zuständig ist. Letztendlich ist es der sozialpsychiatrische Dienst in Ihrem Gesundheitsamt, der sich der Sache annehmen müsste.


    Die nächtliche Störung würde ich als Hilferuf verstehen, hier ist auch der Hausarzt gefragt und es spricht nichts dagegeben, ihn zu informieren, auch wenn er Ihnen keine Auskunft geben darf. Aber ich wünche mir, dass die Verantwortung für unsere (vielleicht) demenzkranken Mitbewohner auf viele Schultern verteilt wird. Nachbarn, Freunde und Verwandte haben da eine besondere Aufgabe und Möglichkeiten, die durch professionelle Helfer unterstützt werden sollten.
    Ihr Martin Hamborg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Beantine KHH,
    da hat mein Kollege wirklich recht: das ist ein komplizierter "Fall". Ich denke, dass eine konzertierte Aktion - bei der der sozialpsychiatrische Dienst die Organisation übernehmen müsste - mit dem Dienst, der Wohnungsbau Gesellschaft und Ihnen eine gute Möglichkeit wäre, eine Lösung zu finden.
    So wie Sie Ihren Nachbarn beschreiben, ist es durchaus nicht selbstverständlich, dass ein Amtsrichter eine gesetzliche Betreuung einrichten würde. Das müsste eine Mitarbeiterin des sozialpsychiatrischen Dienstes aber abklären können. Sie können den Dienst ohne schlechtes Gewissen informieren, denn eine gesetzliche Betreuung wird in der Regel nur dann angeregt, wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.


    Es wäre schön, wenn es mehr Nachbarn wie Sie gäbe, auch wenn es momentan für Sie sehr nervenraubend ist.


    Beste Grüße von


    Klaus-W. Pawletko

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Beantine KHH,
    da hat mein Kollege wirklich recht: das ist ein komplizierter "Fall". Ich denke, dass eine konzertierte Aktion - bei der der sozialpsychiatrische Dienst die Organisation übernehmen müsste - mit dem Dienst, der Wohnungsbau Gesellschaft und Ihnen eine gute Möglichkeit wäre, eine Lösung zu finden.
    So wie Sie Ihren Nachbarn beschreiben, ist es durchaus nicht selbstverständlich, dass ein Amtsrichter eine gesetzliche Betreuung einrichten würde. Das müsste eine Mitarbeiterin des sozialpsychiatrischen Dienstes aber abklären können. Sie können den Dienst ohne schlechtes Gewissen informieren, denn eine gesetzliche Betreuung wird in der Regel nur dann angeregt, wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.


    Es wäre schön, wenn es mehr Nachbarn wie Sie gäbe, auch wenn es momentan für Sie sehr nervenraubend ist.


    Beste Grüße von


    Klaus-W. Pawletko

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