Entlasstungsbetrag

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  • Sehr geehrte Damen und Herren,
    etwas ist hier in die Schieflage geraten. Ich bin mit Herz und Seele im ambulanten Pflegedienst als Alltagsbegleiterin für Demenzerkrankte unterwegs. Durch das neue Pflegegesetz steht jedem Pflegegrad ein Entlastungsbeitrag zu. Ob Dement oder nicht. Angehörige möchten diesen Betrag eher für eine Reinigungskraft ausgeben, als für eine Betreuung der Demenzerkrankten. Pflegedienste rechnen durch den geringeren Verdienst der Reinigungskräfte, lieber Hilfe im Haushalt ab, als das sie Niederschwellige Angebote anbieten. Hauptsache der Fußboden ist sauber??????
    Wo bleibt der erkrankte Mensch, der wirklich Hilfe nötig hat und die Angehörigen die wir durch diese schwere Zeit entlasten, begleiten und beraten können?
    Sehe ich das falsch? Das kann doch nicht richtig sein! Das ist doch ein Schritt zurück.
    Was ist mit: Erinnerungsarbeit, Aktivierungen, ROT, Prophylaxen, Sitzgymnastik, Validation, basale Stimulation, Spaziergänge...Damit Folgeerkrankungen und Krankenhausaufenthalte verringert/vermieden werden.
    Wo bleibt dann die Individualitäts.- und Selbstbestimmungsförderung der betroffenen Menschen, die wir schützen müssen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Maggy

  • Hallo Maggy, wir haben mit unseren Pflegedienst ebenfalls die Erfahrung gemacht, als wir nicht wollten, dass mein Vater eine Putzhilfe per Pflegedienst bekommt, sondern wollten eigentlich eine kompetente Fachkraft haben, in Bezug auf Förderung und Forderung. Vor allem eben in der Zeit, in der es mir nicht möglich war für meinen Vater da zu sein. Wir haben Spiele, Puzzle, Sportgeräte, Zeitungen, Bildbände etc. zur Verfügung gestellt. Wir fragt an, ob es möglich sei, in der Stunde, die dafür da ist, ihn geistig und körperlich leicht zu fördern. Die zu Vater überaus freundliche Frau wollte lieber Fenster putzen und das Laminat wischen, als solche Aktionen starten. Ausgebildet war sie auch nicht, eher Quereinsteiger, nicht mal mit genügend Empathie behaftet. Das klingt sicherlich abwertend, so meine ich es aber nicht. Ich war nur enttäuscht, weil in dem Fall wollte ich keine Entlastung haben, sondern wollte die Stütze für Vati und für mich wissen. Putzen muss ich paar mal am Tag, gerade das Bad und die Küche. Also unnötige Geldausgabe und die Pflegekasse kontrolliert nicht und zahlt. LG C.

  • Das ist wirklich Schade, C. ! Ich wäre sehr gern bereit gewesen Deinen Vati zu begleiten, ihm eine schöne Zeit zu schenken und dabei Resourcen zu erhalten.
    Was sagen denn die Experten hier im Forum dazu?
    Sind wir allein die diese Erfahrungen gemacht haben?
    LG Maggy

  • Hallo Maggy, ich dachte mir auch gleich, als ich Deinen Beitrag las, wenn Du für meinen Vater da sein könntest; perfekt! Genau diese Anforderungen hatte ich an einen Pflegedienst gestellt. Hmm, das sehe ich nach wie vor als wirkliche Unterstützung für meinen Vati an, aber eben auch für mich indirekt. Auch wenn ich nach einer Beratung zu Anfang meiner Pflege mich an Vatis Pflegeversicherung wendete, hieß es, dass sie keinerlei eigene Beratungsmöglichkeiten aufzeigen können, ich solle mich an einen Pflegedienst wenden. Jetzt darf/muss ich in einem laufenden Jahr einen Beratungsnachweis erbringen...auch wieder von einem Pflegedienst ausgeführt. Ich fragte nach wie sowas auszusehen hat. Ich dachte da an: Gespräche führen, Fragen stellen können, Verbesserungsvorschläge was die körperliche Pflege, auch schonende Pflege anbelangt und und und. Der Gesprächspartner an Telefon von der Pflegeversicherung meinte, weil ich sagte, ob das einen ganzen Tag sei, oder ob ich das auch in einem Pflegeheim machen könnte, wo ich mir live anschauen könnte, wie das Pflegepersonal mit Demenzpatienten praktisch umgehen, weil ich da auch am besten abgucken könnte etc. Er sagte, nein, da kommt jemand vom Pflegedienst für ungefähr eine Stunde und berät sie, natürlich können sie auch fragen stellen, und dann wird direkt mit uns abgerechnet. Ich dachte, aha, Soll erfüllt und es kopnte wieder was abgerechnet werden, um meinen Vater und mich als Pflegende geht es eigentlich nicht. Hauptsache den Nachweis erfüllen. Das klang mir so, wie die Beratung, welche der Pflegedienst in meiner Abwesenheit mit meinen Vater durchführten. Da berieten sie ihn zum Thema Ernährung...einen Demenzkranken, der seine Mahlzeiten nicht selbst herrichtet...und der Clou...er sollte darauf achten 5x am Tag zu essen......fein..wieder was abgerechnet, ob es dem Mann hilft, nützt, ist egal...! Da denke ich, warum schießen so viele Pflegedienste wie Pilze aus dem Boden und warum wird da nicht mal richtig geprüft...also nicht nur oberflächlich...weil Demenzkranke ohne Angehörige sind da aufgeschmissen...so unter dem Motto, die bekommen doch eh nicht mit was wir mit denen anstellen!!!!
    Schlimm...furchtbar ist das nur!
    LG C.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,


    die sogenannte „Expertin“ war nicht meine Erfindung. Aber als langjährige exam. Altenpflegerin verstehe ich Ihr Anliegen und die damit verbundenen Gefühle sehr gut. In meiner heutigen Funktion als Sozialarbeiterin kann ich über die Entlastungsleistungen beraten, benenne welche Einsatzmöglichkeiten es dafür gibt und erkläre natürlich auch den Sinn und Zweck. Schlussendlich gebe ich Adressen von Anbietern heraus. Für welche Leistungen sich dann die Angehörigen oder Betreuer entscheiden, bekomme ich schon nicht mehr mit.


    Mit dem Thema „Niedrigschwellige Betreuungsangebote“ beschäftigt sich intensivst das Projekt „Kompetenzzentrum Pflegeunterstützung“ in Berlin. Das Kompetenzzentrum fördert und vernetzt Angebote im Bereich häuslicher Pflege, und zwar vor allem solche, die jenseits der pflegerischen Versorgung selbst, alltagsnahe unmittelbare Unterstützung anbieten. Aber auch Auskunft und Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Schulungsangebote, Vernetzung und Arbeitsgruppen gehören zu deren Aufgabengebiet.


    Vielleicht wollen Sie sich auch mit diesem Projekt in Verbindung setzen? Die Internetseite dazu finden Sie unter: https://www.pflegeunterstuetzu…ber-uns/kompetenzzentrum/. Dort gibt es auch E-Mail Adressen von verschiedenen Ansprechpartnern.


    Mit freundlichen Grüßen
    R. Gascho

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