Hallo, willkommen hier.
Nun stell Dir mal vor: Du hättest ihren Wunsch respektiert, sie doch im bisherigen Zuhause zu lassen und Deine Mutter hätte deshalb nach einem Sturz einen extrem komplizierten Bruch erlitten, dessen Folgen zum Tod führen könnten. Dein Vater bliebe zurück, würde durch die Belastung noch aggressiver, so dass er als Folge zwangseingewiesen werden müsste ...
Würdest Du Dir dann nicht die größten Vorwürfe machen, weil Du diese Gelegenheit, das zu tun, was Du selbst als dringend nötig beschreibst, NICHT ERGRIFFEN hättest?
Es zeugt von großem Verwantworungsbewusstsein, dass Du Deinen Eltern so eines oder ein ähnliches Schicksal erspart hast.
Aus meiner Erfahrung und Sicht wäre es das Beste, Du würdest jetzt einige Zeit höchstens einmal pro Woche Deine Eltern besuchen, damit sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnen können, damit hilfst Du ihnen, sich leichter einzugewöhnen. Das ist die größere Hilfe, als die häufigen Besuche, die die Eltern immer wieder daran erinnern, dass sie etwas aufgegeben haben (was es so, wie sie es erinnern vermutlich gar nicht mehr gab) und dass sie dafür jemandem, nämlich Dir, die Schuld geben können.
Füttere Dein Helfersyndrom damit, dass Du ihm erklärst, wie groß die Hilfe für die Eltern ist, die neue Situation anzunehmen, wenn Du ihnen dafür Zeit und Ruhe lässt und so nicht die Wunden immer wieder aufreißt, indem Du sie besuchst.
Vielleicht kann Dir die Betrachtung der Situation so herum helfen!
Und wenn Du auf Dich selbst Rücksicht nimmst, kannst Du vielleicht für Deine Eltern auch länger noch in besserer Weise hilfreich sein, als wenn sie Dich durch ihre Vorwürfe aufarbeiten, um den Schlaf und die Gesundheit bringen.
Du bist ein guter Mensch, wenn Du das tust, was nötig ist, weil es letztlich eben doch zum Besten der Eltern ist, auch wenn sie es (noch) nicht einsehen wollen.
Eine Mutter ist ja auch nicht immer nur eine gute Mutter, wenn sie alles ermöglicht, was ihr Kind will - nein, sie muss es auch aushalten können, dass ihr Kind auf sie wütend ist, sie schimpft, weil sie zu seinem Wohl etwas verweigern musste, einfach weil sie den besseren Überblick hat. Leider ist es so, dass die dementen Eltern oft dem trotzigen Kind ähneln.
Viel geschrieben, ich hoffe, es kann Dir helfen und andere hier haben auch noch Erfahrungen und Ideen.