Hallo allerseits,
da ich beim besten Willen nicht mehr weiter weiß, versuche ich es nun noch hier mit einer Fragestellung in die Runde:
Hat irgendjemand eine brauchbare Idee, was man für oder mit eine(r) zunehmend dement werdende(n) Person anfangen soll, die sich auf nichts und niemanden einläßt und der man einfach nichts recht machen kann?
Ich versuche seit Jahren, für meine Mutter die Weichen so zu stellen, daß sie noch etwas Lebensqualität hat und vor allem für die Zukunft, wo sie immer weiter abbbauen wird, versorgt ist. Aber es ist völlig egal, wen oder was ich (oder andere) vorschlage(n), nichts paßt bzw. gefällt ihr und sie zieht sich immer auf's Alleinsein in ihrem Haus zurück. Wo sie natürlich einsam und unglücklich ist. Früher hat sie immer gesagt, wenn sie nicht mehr könnte, würde sie sich jemand zur Betreuung ins Haus holen. Jetzt, wo dies nötig ist, weiß sie davon nichts mehr und hat schon äußerst vehement meine Versuche unterbunden, solche Personen bei ihr einzuquartieren.
Ich habe schon bestimmt ein Dutzend Personen in unterschiedlichen Konstellationen ausprobiert (stundenweise bis rund-um-die-Uhr), aber niemand ist ihr recht.
Ich habe schon selber eine Angehörigenschulung für Demenzerkrankte besucht, sämtliche Ratschläge von Fachleuten etc. ausprobiert, aber einfach nichts funktioniert (auch nicht mit sogenannten Fachleuten, die angeblich Erfahrung mit Dementen haben und sich darauf einstellen können sollten).
Heute war eine Dame vom Pflegedienst (die einzige vom Team, die von meiner Mutter überhaupt akzeptiert wird) mit ihr voller Enthusiasmus in einer nahegelegenen Einrichtung in der Hoffnung, meine Mutter würde sich allmählich auf eine Tagesbetreuung dort einlassen. Aber, wie nicht anders zu erwarten, gefällt ihr auch das nicht und sie will partout nicht wieder hin. Auf meine Frage, was sie sich stattdessen vorstellt und wie es mit ihr weitergehen soll, kam nur, daß sie dann eben die alten Kontakte reaktivieren müßte.
Mittlerweile sehe ich nicht mehr die Demenz als das Problem an, sondern ihre von mir diagnostizierte nicht vorhandene Sozialkompetenz. Sie hat ihr Leben lang viel gearbeitet und geschafft, aber sich nie auf Menschen eingelassen und nie gelernt, mit anderen klarzukommen. Freundschaften hat es auch nie gegeben, nur (wie ich mittlerweile festgestellt habe) distanzierte Bekanntschaften. Insofern wird sie auch keine alten Bekanntschaften aufgewärmt bekommen, schon gar nicht in ihrem nun stark angeschlagenen Zustand. Und sie lebt seit fast drei Jahrzehnten alleine, ist es also auch gar nicht gewohnt, sich auf irgendwen einzulassen oder sich anzupassen.
Ich habe einfach keine Nerven und keine Energie mehr, noch etwas auszuprobieren und ich habe auch überhaupt keine Lust mehr, mich ihr zu befassen, weil - und so ist es leider schon mein ganzes Leben - immer ich mich nach ihr richten muß und niemals sie sich nach anderen. Das macht sie noch einsamer, weil ich mich dadurch noch mehr zurückziehe als wenn sie etwas kooperativer wäre und irgendwen oder irgendwas anderes als MICH als Zeitvertreib akzeptieren würde.
Fällt jemandem noch etwas ein, was in so einem Fall in Frage käme? Bitte keine "Anteilnahme", auch wenn das lieb gemeint ist, sondern konkret unsetzbare Vorschläge!