Nu is es soweit

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  • Lieber Andydreas


    Sie machen mir ein schlechtes Gewissen im positiven Sinn, weil Sie sich mit solch einer Aufopferung kuemmern. Ich wuensche Ihnen viel Kraft auf Ihrem Weg und freue mich immer von Ihnen zu lesen.


    "Ruhigstellen und dann ab ins Heim" ist ja wirklich keine sonderlich emphatische Aussage. Auf der Station meiner Mutter sind viele mit Hinlauftendenz. Ein Mann war am ersten Tag furchtbar aggressiv, er spielt jetzt mit Legos! Es ist absurd, irgendwie kann ich das jetzt akzeptieren.


    Wie ich an anderer Stelle berichtete, ist meine Mutter vorwiegend wahnhaft, und das bekommt man Gott sei Dank mit Medis halbwegs in den Griff (noch nicht aber hoffe bald ...)!


    Ein schoenes Wochenende wuensche ich Ihnen!

  • Hallo Sarahf,
    Wir haben uns ja auch schon öfter ausgetauscht.
    Wenn Du genauestens über die Medikation Deiner Mutter Bescheid weißt, würdest Du mir diese mitteilen.
    Bei meiner Mutter steht das Wahnhafte ja auch im Vordergrund.
    Sie war ja im Februar in der Psychiatrie und will dort nie mehr hin- dort hat man sie vergiftet und davon ist sie so krank geworden??????!!!! (Glaubt sie))
    Ich überlege, sie 2mal wöchentlich in die Tagespflege zu geben.
    Hat jemand Erfahrung damit oder verschlimmert das die Demenz?
    Vielleicht fühlt sie sich dort auch bedroht und die Wahnvorstellungen verstärken sich noch!?
    Andererseits habe ich oftmals das Gefühl, daß ihr ein bißchen Abwechslung gut tut.
    Alles Gute
    Barbara

  • Hallo sarahf,


    der von Ihnen verwendete Begriff "Aufopferung" sollte uns doch allen zu denken geben. Ein gewisser Jesus von Nazareth hat sich auch (auf-)geopfert und was er sich damit eingebrockt hat, ist hinlänglich bekannt.


    Besser dürfte es sein, dafür zu sorgen, daß die Demenzbetroffenen so gut es geht versorgt sind (ohne dabei Wunder zu erwarten) und gleichzeitig sein eigenes Wohlergehen im Auge zu behalten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an die Runde, das schlechte Gewissen ist eine starke Kraft und es verstärkt sich im Teufelskreis mit Fehlern oder das was man für einen Fehler hält, wenn vielleicht mal die Emotionen stärker sind als die innere Kontrolle.


    Alle wissen, dass es ein schlechter Ratgeber ist und absolut kein Helfer, besonders wenn es sich fast zwanghaft aufdrängt. Spätestens dann ist es gut, wenn wir einen Gedankenstopp einüben und vielleicht die Erkenntnisse dagegen setzen, die viele hier berichtet haben, z.B. "Ich habe richtig entschieden ... genau für meine Angehörigen gibt es diese Angebote der Altenhilfe ... ich habe genug getan ... ich kann nur helfen, wenn ich gesund bleibe... "


    Allen Menschen die hier um Entscheidungen ringen, wünsche ich an dieser Stelle so einen kraftvollen inneren Satz, es kann auch ein Symbol, ein Gedicht, ein Bild oder persönlicher Gegenstand sein, der dafür steht. Dies kann auch für die gelten, die sich bewußt anders entscheiden. Bei Andydreas habe ich schon etliche starke Sätze gelesen!


    Ich mache diesen kleinen Ausflug in die Psychologie, weil es nicht nur mir sondern auch dem Menschen mit Demenz besser geht, wenn ich innerlich stark und abgegrenzt bin. Oder wie heißt es so schön in dem wichtigsten christlichen Gebot? "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" - eine alte Dame, die sich ihr ganzes Leben mit einem schlechten Gewissen gequält hat, antwortete mir darauf "Ach Herr Martin, wie soll ich mich denn lieben?" Und über dieses Thema konnten wir dann immer wieder kurz reden und sie wurde irgendwann mit oder trotz ihrer Demenz ruhiger und fand ihren Frieden.
    In Ihrem Satz, Hanne63, lese ich gar nicht so viel Falsches, eher Respekt, Anerkennung oder Bewunderung, wie Ihre Mutter dort zurecht kommt. Ich habe es hier ja schon häufiger geschrieben: Wenn Sie es tröstend und wertschätzend meinen, kann es nicht falsch sein. Trost ist immer richtig, besonders bei einer schweren richtigen Entscheidung oder?
    In diesem Sinne, Ihr Martin Hamborg

  • Guten Abend an Alle,
    Zuerstmal an Andyandreas, schön dass Sie den Hausarzt gewechselt haben. Es klang ja vor Kurzem alles ganz gut, mit der Aufnahme in die Klinik. Aber leider ...
    Bei uns kamen jetzt zwei Stürze vor, der Erste wurde verschwiegen (ich hab es bemerkt weil ein Bild von der Wand auf der Treppe abgestürzt ist)und am letzten Freitag, haben wir es zu Dritt geschafft meine Mutter davon zu überzeugen, dass sich das ein Arzt anschauen muss. Es sind nur Prellungen, sie war auf ihrem Weg auf dem Grundstück bei 1 Grad ausgerutscht, hätte aber viel schlimmer enden können. Aber wie immer, es war ja Nichts und sie kommt zurecht. Klar kommt sie zurecht früh Fernseher an und ab auf die Couch. Sie trinkt viel zu wenig, bewegt sich nicht, es werden also weitere Stürze folgen. Ihr Hausarzt meinte vor längerem, wenn sie keine Hilfe will, müssen wir halt warten das sie stürzt und sich was bricht. Man holt nach einer solchen Aussage erstmal ganz tief Luft, aber er hat recht. Mir als verantwortliche Tochter sind die Hände gebunden um durch eine Veränderung der Wohnsituation vorzusorgen, dass meine Mutter im Notfall versorgt wird bzw. dieser erst gar nicht eintritt. Pflegedienst kommt 2x täglich + 4x in der Woche Betreuung+ 1x Tagespflege. Und trotzdem bleibt die ständige Sorge und ja ich bin auch oft wütend, weil sie so uneinsichtig ist. Ich weiß, sie hat FTD und ist für sich nicht krank. Aber sie macht mich noch kränker als ich schon bin.
    Die Betreuung abzugeben kommt jedoch nach einer Beratung beim Betreuungsverein nicht in Frage, weil man sich dort nur um die Angelegenheiten kümmert, aber den Dementen nicht betreut. Die Orga schaffe ich, aber ich halte den Rest zunehmend weniger aus, einfach weil es keine Lösung gibt. Ins Pflegeheim, sie droht mit Selbstmord, wozu sie aus meiner Sicht nicht in der Lage wäre. Arzt und Behörden fanden die Aussage nicht so aufregend. 24 Stundenpflege im eigenen Haus, hier wohnt kein Fremder unter meinem Dach.
    Ich weiß nicht mehr wie lange ich das aushalte. Als Nächste reden wir über den Geburtstag meines seit 30 Monaten toten Vaters und dann Weihnachten. Und das jeden Tag und im Gespräch aller 2 Minuten von vorne. Ja, ich gehe auch an manchem Tag nicht ans Telefon und mein Mann hört den AB ab, ob was passiert ist.
    Was kann man denn nur tun, damit einem Kranken geholfen wird?
    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gobis, es ist ein langer Weg und es liest sich gut, dass Sie immer wieder - auch wortwörtlich - tief durchatmen können. Ein Suizid ist tatsächlich bei fortschreitender Demenz sehr selten, aber eine Fraktur nicht. Leider ist manchmal nur dann die notwendige Hilfe möglich und es ist gut, wenn Sie für diesen Fall schon nach einem guten Heim gesucht haben.
    Ein bisschen können Sie den Sturzfolgen vorbeugen, scharfe Kanten sichern, Stolperquellen reduzieren und für den sicheren Halt bei Tischen, Sideboards usw. sorgen. Aber das haben Sie sicher schon gemacht.
    Wenn sie immer und immer wieder die gleichen Themen besprechen, kann vielleicht folgendes Bild hilfreich sein: Die frontotemporale Demenz Ihrer Mutter macht es erforderlich, dass Sie oder andere zunehmend die verlorene innere Kontrolle Ihrer Mutter übernehmen. Je mehr Sie in jedem Dialog das Vertrauen stärken und Ihre Mutter in kleinen Dingen steuern lernen, desto einfach wird es bei den großen Herausforderungen. Ihre Mutter braucht sich nicht mehr so sehr gegen "Bevormundung" wehren, wenn Sie z.B. mit einem Ritual bestätigen: „Schön dass Du merkst, dass ich es gut mir Dir meine, auch wenn wir eine unterschiedliche Meinung haben…“ Gibt es Sätze und Rituale, die Sie so oft wie möglich dafür nutzen können?
    Viel Kraft, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Sonnenblümchen,
    vielen Dank für Ihr Interesse. Mir geht es den Umständen entsprechend. Bei meiner Mutter hat sich das Weglaufen verschlimmert. Ich habe einen Schrittzähler auf meinem Handy, der mir anzeigt, dass sie jeden Tag mindesten 10 Km läuft. Es sind an einigen Tagen eher 20. Ich gehe meistens mit, lasse sie aber auch alleine losgehen und fange sie dann wieder ein, da ich sie mit meinem GPS-Tracker orte. Wenn ich arbeite (nur noch vormittags) muss ich sie leider einschliessen und beobachte sie mit installierten Kameras zu Hause. Meine Arbeitgeber ist zum Glück sehr tollerant. Ich habe sie zwar auf Wartelisten in 3 Einrichtungen, aber da wird nichts kommen. Außerdem habe ich diesen Gedanken verworfen, da ich ja in der Lage bin die Betreuung selbst zu übernehmen. Die größten Probleme bereiten nach wie vor die totale Verweigerung der Hilfe durch Dritte und das inzwischen gewachsene Misstrauen mir gegenüber. Der Wechsel des Hausarztes hat bisher aus den genanntenGründen auch nichts gebracht.
    Ich verfolge regelmäßig mit grossem Interesse die Beiträge in diesem Forum und leide mit.
    Ich wünsche allen Mitstreitern viel Kraft und gute Nerven, denn due braucht man wirklich.
    Danke sehr,

  • Hallo uns geht es so ähnlich allerdings lehnt unsere Mutter jegliche Hilfe..Einmischung ab.

    Sie hätte alles im Griff etc.

    Sie geht nicht zum Arzt der sogar im Haus wohnt, sie ist beleidigt wenn wir für sie einkaufen. Die Arzthelferinnen sagen meine Mutter bräuchte Hilfe weil sie die Leute belästigt und von ihrer Paranoia erzählt...Wir wohnen ca 30km entfernt sind berufstätig und möchten unsere Mama gerne mal untersuchen lassen .Sie verweigert alles. Was kann man tun? Danke für jeden Tipp. Ich fühle mich sehr hilflos.

    Mimi

  • Liebe Mimiv -


    das kommt mir sehr bekannt vor: Meine Mutter ist genauso. Es geht ihr gut, zum Arzt geht sie nicht, warum denn - der kann ja eh nicht helfen. Sie beleidigt zwar keine Leute, da bin ich nur der Empfänger ihrer bösartigen (anders kann man es nicht sagen) Äußerungen, aber sie ist der Meinung, alle mobben sie, lästern über sie, sind gegen sie usw.

    Leider kann ich Dir keinen besonderen Tipp geben, wie Du Deine Mutter zum Arzt bekommst. Zwingen kann man sie leider nicht. Eine jährliche Blutkontrolle kann eine Möglichkeit sein. Bei verschiedenen Mitgliedern hier im Forum war es ein Sturz, der einen Arztbesuch erforderlich machte. Hört sich nicht nett an, aber ist oft die einzige Möglichkeit.

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mimiv, ein Glück, dass Ihre Mutter in der Nähe des Hausarztes wohnt und die Arzthelferin Verantwortung übernimmt und Sie angesprochen hat. Haben Sie sich schon mit Ihr ausgetauscht, dass Sie sich auch große Sorgen machen und keinen Zugang haben, aber Ihrer Mutter helfen wollen? In diesen Situationen ist ein Hilfenetz wichtig, in dem niemand überfordert ist. Wenn Sie sich etwas Zeit für die letzten Beiträge nehmen, finden Sie viele Erfahrungen mit dieser enormen Herausforderung, TanjaS hat ja schon geschrieben .


    Wenn die Belästigungen und die Paranoia offensichtlich problematisch werden, können Sie sich an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Er ist meist im Gesundheitsamt angesiedelt und kann im schlimmsten Fall auch eine Klinikeinweisung veranlassen. Er hat aber auch eine allgemeine Beratungspflicht.


    Ich empfehle immer, den schlimmsten Fall - als Plan B mitzudenken und gehe davon aus, dass die Kollegen im Sozialpsychiatrischen Dienst das Versorgungssystem vor Ort gut kennen und Informationen und Anregungen für eine niedrigschwellige Hilfe geben können.


    Selbstverständlich können Sie auch hier weiter berichten, am besten in einem eigenen Thema. Je mehr Informationen Sie uns geben, desto besser können wir mitdenken.

    Viel Kraft, Ihr Martin Hamborg

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