Zwei pflegebedürftige Menschen

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  • hallo, habe heute erst dieses forum gefunden. mir geht es wie euch: 2 pflegebeduerftige, unterschiedliche demenzen in unterschiedlichem stadium, unterschiedliche zusaetzliche erkrankungen und natuerlich inkontinenz. und das seit 3 1/2 jahren im dauereinsatz mit vielleicht 2 wochen urlaub, als es noch ging. gerade versuche ich eine 24h-pflege zu installieren. meine mutter kaeme damit auch gut aus, aber mien vater scheint meine mutter gegen die pflegekraft verteidigen zu muessen, wie er glaubt. sie kann keine stunde mit der pflegekraft im gespraech verbringen, schon geht mine vater dazwischen. medikamentengabe, schwierig. und jetzt ueberlegt unser anbieter, aus gut nachvollziehbaren gruenden, die pflege abzugeben. dann waere ich wieder dran! ambulant hatten wir schon probiert: gescheitert. ich weiss nicht mehr weiter, wie ihr alle auch.
    interessant und toll zu hoeren, dass es anderen auch so geht, dass sie ihr eigenens leben "ausmisten". ich mekre das auch an mir :) ich gebe buecher weg, klamotten, schmeisse fotos weg, kuechensachen fliegen raus, einfach alles einfacher machen. habe das noch nicht bisher mit der demenz meiner eltern in verbindung gebracht. danke fuer den hinweis.
    vielleicht muss man nachher wirklich, wie ich glaube Angehoeriger geschrieben hat, das "recht auf verwahrlosung" der eltern hinnehmen. Oder aber man dreht durch. ich habe eine Angehoerigengruppe, wir treffen uns einmal im monat. und ich frage oft bei hilfesangeboten nach, aber die situation mit 2 pflegebeduerftigen sprengt hat das system. aber vielleicht hilft es ja wenigstens hier dabei zu sein. wenn wir also selbst unsere ohren nicht mehr steif halten koennen, vielleicht kann man dann, wenigstens zeitweise, mal der eine dem andere virtuell die ohren hochhalten ;) dampfableassen entlastet ja auch schon!
    Danke fuers zuhoeren/lesen!

  • Hallo,in die Runde,bei mir ist das mit dem Aufräumen etwas anders.Meine Mutter räumt seit einigen Wochen sämtliche Schränke aus,sie findet dann Sachen,die sie angeblich nie besessen hat,z.B.Diabetikerspritze.Dann behauptet sie,jemand hätte sie hingelegt,das wäre eine Giftspritze,die sie sich geben soll.Gestern stand die Mikrowelle auf dem Hof,versehen mit einem Zettel,das ist nicht ihre,diese Mikrowelle kann entsorgt werden.Sie findet Jacken und Mäntel,die nicht ihr gehören(angeblich).Alte Zeitungen,Rasierapparate,alles wird ausgeräumt,ich beseitige das Gerümpel,weil es zu jedem Gegenstand eine sinnlose Diskussion gibt.Sie erkennt nicht ihren Mantel. Also ich habe mit den Aufräumarbeiten meiner Mutter zu tun.Gestern ist etwas Besonderes passiert,meine Mutter,die ich sonst überall hinfahren muss,weil sie nicht laufen kann,ist mit einem Stock bis zu Bushaltestelle,mit dem Bus in die Stadt gefahren,bis zur Sparkasse gelaufen,hat Geld abgehoben und ist wieder zurückgefahren,in der Straße zu unserem Haus habe ich sie zufällig gesehen,habe sie in mein Auto geladen und heimgefahren,sie war kaum in meinem Auto,da fing das Gebarme an,es ginge ihr schlecht.I ch sage wenn du mit dem Bus fahren kannst,kann es dir nicht schlecht gehen.Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr,kann man mit so einer Krankheit noch solche Leistungen vollbringen,kann ich mich so sehr täuschen,ich weiß nicht mehr,was hier los ist.Habt ihr auch solche Erfahrungen?

  • Vielen Dank für die Antwort,ja, das muss ich schnellstens tun,alles unbegreifbar.Vor allem dass alle Demenzerkrankten nach den gleichen Mustern handeln,ist eigentlich nicht zu begreifen.Am nächsten Tag ist alles vorbei,alles gut,man denkt,heute ist es gut,aber der Tag ist noch nicht zu Ende,schon kommt die nächste Hürde,man weiß nicht,wie der Fernseher angeht,hilf mir.Wo führt das noch hin,gute Nerven sind gefragt.Dass es dir auch so ging,beruhigt mich etwas ,ich sehe die traurigen Augen meiner Mutter noch im Schlaf und weiß,dass ich das aushalten muss.Eigentlich hoffe ich,dass es nicht noch schlimmer kommt,wie ich es hier im Forum schon gelesen habe.Ich glaube ,es wird ein harter Winter.Tschüß

  • Ich bin wieder einmal verzweifelt und kann einfach nicht mit dieser Situation umgehen.Meine Mutter kann jetzt nicht mehr den Fernseher bedienen.Jedes Mal,wenn er ausgeschaltet war,kam der Anruf ,ich bekomme den Fernseher nicht an.Dann wusste sie nicht,wie die Spülmaschine angeht,ich musste es erklären,dazu lässt sie die Tabletten verschwinden,da sie der Meinung ist,sie täten ihr nicht gut,ich habe sie gesammelt gefunden.Keine Einsicht,sie ist ja nur ei bisschen vergesslich.Dazu hat sie der Nachbarin erzählt,ich würde nichts für sie tun,aber das schlimmste,ein Anruf auf dem Anrufbeantworter aufgezeichnet,sie hatte vergessen das Telefon aufzulegen,angeblich war ihr Handy ausgetauscht,die kann sich doch eins kaufen,das Schwein,das waren ihre Worte und damit hat sie mich gemeint.Ich habe meine Mutter zur Rede gestellt,daraufhin hat sie alles geleugnet,solche Worte würde sie nicht sagen....Ich überlege jetzt seit Tagen,wie ich damit umgehen soll,ich gehe nicht mehr zu ihr,habe aber ein schlechtes Gewissen.Ich kann das einfach nicht verarbeiten,ich mache alles und mir gegenüber sagt sie immer, ich wäre ihre Perle und jetzt hinter meinem Rücken höre ich so etwas.. Jeder sagt,du
    darfst das nicht ernst nehmen,aber ich kann es im Moment nicht.Was kann ich tun?

  • Hallo Rosina,
    das ist auch eine sehr schwere Situation. Bei meiner Mutter war das auch so. Sie kam mit Fernsehr, Radio, CD-Spieler usw. irgendwann überhaupt nicht mehr zurecht. Dazu kam, dass sie alle Stecker der Geräte gezogen hat, wirklich alle. Die Uhren angehalten usw.. Ich habe schließlich Fotos gemacht, wie die Stecker eingesteckt werden müssen und einige Kabel versteckt bzw. mitgenommen, damit ich wieder klar kam. Auch meine Mutter hat in dieser Phase verstärkt mit den Nachbarn gesprochen und nicht mehr mit mir, auch schlecht über mich. Mir hat sie dann gesagt, dass sie nicht mehr meine Mutter sein wolle, ich sie auch nicht mehr so nennen dürfe. Ich weiß, wie schlimm man sich dabei fühlt. Es ist eine Krankheit und nicht die Wahrheit, aber das Wissen hilft wenig, weil man so sehr verletzt ist. Wenn Sie Ihre Mutter zur Rede stellen, hilft das ja nichts, denn auch meine Mutter hatte keinerlei Einsicht. Und die Vorwürfe haben das Klima noch zusätzlich vergiftet. Können Sie sich denn ein wenig zurückziehen und die Pflege oder Hilfe für Ihre Mutter an andere Personen übertragen? Ein schlechtes Gewissen brauchen Sie nicht zu haben, denn bedenken Sie, wie viel Sie für Ihre Mutter geleistet haben. Das nötigt mir immer höchsten Respekt ab. Alles Gute für Sie!

  • Hallo Rosina,
    Ich verstehe Dich sehr gut.
    Das alles ist auch unglaublich schwierig und ich finde auch keinen Weg,damit umzugehen.
    So schlimme Beschuldigungen sind zum Glück bis jetzt ausgeblieben.
    Bei uns passieren andere Dinge.
    Letzte Woche wollte ich Ihr eine gute Nacht wünschen und habe sie angerufen.
    Was das wieder alles ausgelöst hat,kann man sich nicht vorstellen.
    Sie fragt mich,ob Papa gleich hochkommen soll um ihre Tablette zu holen- ihre Schlaftablette, die ich Ihr morgens mitbringe für abends (Die Medikamente gibt jetzt komplett der Pflegedienst).
    Ich sage :Die Tablette zum schlafen ist in Deinem Dosett, die habe ich Dir heute morgen mitgebracht.
    Darauf sie: Aber ich brauche doch eine für morgen früh! !!!
    Nein.Mama-Zopiclon ist eine Schlaftablette, die nur abends genommen wird.
    Darauf sie:Nein, die Ärzte haben das anders entschieden,ich muss jetzt auch morgens 1 nehmen.
    Darauf ich:Nein Mama,du bekommst abends 1 und mehr hat der Neurologe nicht erlaubt.
    Dann sie:Du bist keine Ärztin und hast das nicht zu bestimmen -mach Du nur weiter so.
    Am nächsten Tag habe ich den Pflegedienst dann auch beauftragt, die Schlaftablette am Abend mitzubringen.
    Nach diesem Vorfall habe ich Angst,abends anzurufen und ihr eine gute Nacht zu wünschen.
    Aber ich weiß, wie sehr mich so ein Vorfall wieder belastet- somit beschränke ich den Kontakt auf morgens, wenn ich bei ihr vorbei jogge.
    Natürlich denke ich tagsüber an sie,aber ich brauche auch den Abstand.
    Die Medikamentengabe solltest Du unbedingt abgeben in professionelle Hände.
    Vielleicht sollten wir uns wirklich therapeutische Hilfe suchen,um besser damit umgehen zu können.
    Ob es was bringt- ich weiß es nicht.
    Ich weiß nur für mich:wenn die Auseinandersetzungen und Veränderungen zu groß werden,geht der Weg in ein Heim.
    Dann wird mit Sicherheit das Verhältnis wieder besser.
    Alles Gute
    Barbara

  • Liebe Jutta,ich habe wirklich beschlossen , mich zurückzuziehen.Ich muss erst damit fertig werden,das kann ich einfach nicht so hinnehmen.Wenn sie anruft,antworte ich nur kurz und ich habe meinen Bruder informiert,dass er jetzt das mal managen soll,er tut das auch,gut so .Ich muss Hilfe holen,mich mit dem Arzt in Verbindung setzen,soweit habe ich das durchdacht,das kann so nicht sein.Ich verliere die Nerven ,ich kann das einfach nicht abtun,so eine Gemeinheit,es schmerzt mich sehr.

  • Liebe Barbara, das mit den Tabletten ist richtig,aber ich habe schon einen Tablettendienst,den trickst meine Mutter aus,sie sagt,sie kann die Tabletten erst nach dem Abendbrot nehmen,oder sie muss erst etwas trinken,irgendwie schafft sie es,...Ich glaube ,ich brauche wirklich einen Therapeuten, und ich werde auch nach einem Heimplatz schauen,erst einmal informieren,das habe ich heute auch beschlossen,so kann das einfach nicht weitergehen,ich habe keinen guten Tag mehr,jeden Tag etwas anderes,das kann nicht sein.Da denkt man,man ist jetzt endlich in Rente und findet man keine Ruhe,es heißt,du bist doch zu Hause,du kannst das doch machen,habe ich ja auch,aber nicht mit solchen Lügen oder wie man dazu auch sagen mag.Aber schön,dass ihr mich so gut aufgebaut habt,indem ihr mir sagt,dass es bei euch ähnlich ist.Bis zum nächsten Mal,GRUß Rosina

  • Guten Morgen Rosina,


    nun kenne ich Ihre Mutter zwar nicht, will ihr aber trotzdem mal unterstellen, daß sie Ihnen nicht aus Bösartigkeit das Leben schwer macht, sondern demenzbedingt.


    Ich halte Ihren Ansatz für richtig, sich ein wenig zurückzuziehen und zu versuchen, die Beleidigungen etc. nicht mehr so nah emotional an sich heranzulassen. Bei mir funktioniert das jedenfalls ganz gut.


    Und wenn Sie es hinbekommen, zu delegieren, so daß andere Personen die Rolle der "Bösen" übernehmen, können Sie besser in die Rolle der "Guten" schlüpfen. Ich habe jedenfalls inzwischen ein weit besseres Verhältnis mit / zu meiner Mutter als es jemals zuvor in meiner Erwachsenenzeit war.


    Zwar sind mir "Gemeinheiten" in Form bösartiger Äußerungen meiner Mutter erspart geblieben (zumindest habe ich nie davon erfahren), aber das Agieren gegen mich unter Einbeziehung der (unerträglich dämlichen) Nachbarn kenne ich auch zu genüge.


    Als Trost für Sie weise ich darauf hin, daß diese Episode bei meiner Mutter nur einige Monate dauerte, bis sie so weit weiter abgebaut hatte, daß sie zuviel vergessen hatte, um dazu noch in der Lage zu sein. Und da ich die Nachbarn entsprechend habe "impfen" lassen, halten die sich ihrerseits zum Glück auch ganz brav zurück und schädigen uns nicht mehr. Haben wohl keinen Bedarf an weiterer Post vom Rechtsanwalt.

  • Ja,alles richtig,lieber Angehöriger,sie schreiben,bei Ihrer Mutter ging der Verfall innerhalb weniger Monate so schnell voran,dass sie dann nicht mehr so streitsüchtig sein kpnnte,aber was kommt danach,ich frage mich ,wie das so weitergeht,was da noch auf mich zukommt,ich denke jede Nacht wie ich das bewältigen kann.Dazu kommt ja noch mein Vater,der eigentlich jetzt den ganzen Tag nur noch schläft.Er isst und schläft und seit etwa 2 Wochen sagt er ,er weiß auch nichts mehr,dazu macht er jetzt noch ab und zu in die Hose.Mich erschüttert das schon sehr.Eigentlich sind beide Pflegefälle,aber wie soll ich das denn händeln,den einen ins Altersheim,den anderen auf eine Demenzstation? Ich bin einfach überfordert und überfragt?Die Beleidigung habe ich jetzt verarbeitet.Ich habe mich etwas zurückgezogen,mein Bruder hat jetzt übernommen,gestern war er schon das erste Mal frustriert,er brachte Nudelsuppe,da sie am Sonnabend kein Essen auf Rädern bekommen.Es war nicht recht.HEUTE wollte er bei ihnen kochen,war auch nicht recht,man kann es nicht recht machen,jetzt sagt er zu mir, ein zweites Mal kommt es für mich nicht in Frage,also nach zwei Tagen schon totaler Frust.Ja sie schaffen uns ganz schön.Zwei Demenzkranke sind schon der Hammer.Nächste Woche informiere ich mich über Heimplätze,lasse mich auf die Warteliste setzen und das Essen am Wochenende wird auch anders organisiert. Ich muss diesen Zustand ändern,das steht fest.Rechtsstreit mit den Nachbarn will ich nicht haben,sie helfen mir ja auch manchmal.

  • Liebe Rosina,
    Als erstes möchte ich nochmal auf die Medikamentengabe zurückkommen.
    Der Pflegedienst ist dazu verpflichtet,darauf zu achten,daß Deine Mutter die Medizin sofort nimmt.
    Von wegen austricksen -das geht gar nicht.
    Da müsst ihr härter durchgreifen.
    Ihr müsst am Wochenende klipp und klar sagen,daß das was auf den Tisch kommt,auch gegessen wird.
    Wenn Sie das nicht wollen,müssen sie eben hungern.
    Allerdings bin ich der Meinung, daß es allerhöchste Zeit für 2 Heimplaetze ist.
    Bei uns ist es noch nicht ganz so tragisch.
    Allerdings habe ich am Freitag,als ich sie gebadet und ihr die Haare frisiert habe,wieder aus dem nichts einen Vorwurf von ihr bekommen, warum ich Ihr die Schlaftablette nicht morgens auch gebe?????
    Wieder habe ich versucht,ihr zu erklären, daß sie 1 am Abend bekommt und mehr nicht.
    Sie nörgelt dann rum und begreift nichts mehr.
    Dann habe ich gesagt:Du (deine Krankheit )machst unsere ganze Familie kaputt! !!!
    Dann hat sie mich angeschaut und Entschuldigung gesagt.
    Dann war Ruhe mit den Vorwürfen und Diskussionen.
    Wenn mir der Kragen platzt, dann lasse ich es auch raus.
    Mir graut es vor Weihnachten! !!
    Ich habe unglaubliche Beruehrungsaengste mit Demenz (bei anderen Patienten könnte ich damit umgehen-bei meiner Mutter nicht).
    Vielleicht werde ich meinen Eltern was Leckeres kochen und dann wieder gehen.
    Dieses Zusammensitzen mit möglichen Wahnideen und Unterstellungen möchte ich nicht,weil es mich unglaublich traurig macht und anstrengt.
    Alles GUTE
    Barbara

  • Liebe Barbara,du hast vollkommen Recht,mir graut auch vor Weihnachten.Habe noch keinen Plan,hoffe,dass meine Kinder mit den Enkeln kommen und dadurch alles freundlicher wird.Wir haben das gleiche Schicksal, ich freue mich immer,von dir zu hören.Bleib auch du tapfer.Bis bald Rosina

  • An Barbara und Rosina:


    Das Grauen vor Weihnachten kenne ich nur allzu gut! Bei mir gehört es aber der Vergangenheit an; ich habe es viel zu lange mitgemacht. Und mich bewußt entschieden, daß es für den Rest meines Lebens anders (= besser!) werden und sein soll. Insofern freue ich mich darauf, weil ich mich wieder mal verkrümeln werde.


    Barbara: für mein Empfinden sind Sie viel zu rational in Ihren Gesprächen mit der Mutter. Dazu finden Sie an anderen Stellen hier im Forum entsprechendes. Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen nur DRINGEND empfehlen, Ihren Kommunikationsstil zu ändern. Bei MEINER Mutter funktioniert der Verstand auch nicht mehr, aber ich komme sehr gut auf eine liebevolle, freundliche und humorvolle Art an sie heran. Versuchen Sie DAS doch auch mal!


    Rosina: Auch Sie kann ich mehr als gut verstehen. Wie es scheint, haben Sie ja eine ganze Reihe Leute um sich herum, die Sie unterstützend einbeziehen könnten (Bruder, Kinder, Ehemann?, ...).


    Machen Sie doch einen Familienrat und schmieden Sie gemeinsame Pläne. Ergebnisse SCHRIFTLICH festhalten, vor allem, wenn es darum geht, wer wann was zu machen hat!!


    Ich fürchte, daß auch Sie keine "gute" Lösung finden werden, wie vermutlich wir alle anderen auch. Aber hoffentlich eine, mit der Sie sich arrangieren können.


    Bitte machen Sie sich zum Thema Heimaufenthalt ganz konkret vorher schlau über die zu erwartenden Kosten und Ihre Zuzahlungspflichten. Nicht, daß Sie irgendwann die Eltern im Heim haben und sich entspannt zurücklehnen, nur um dann festzustellen, daß die Bezahlerei nicht funktioniert und Sie sich nun nicht mehr emtotional, sondern finanziell ruinieren. Was dann auch wieder und zusätzlich noch zum emotionalen Ruin führt.

  • Hallo,Angehöriger,Sie verkrümeln sich,aber was machen Sie Weihnachten mit Ihrer Mutter? ICH WÜRDE MICH AUCH GERNE VERKRÜMELN.Ich kann es meinen Eltern nicht antun,sie über Weihnachten alleine zu lassen.Meine Söhne sind mir wirklich auch eine große Hilfe ,ich kann sie jederzeit kontaktieren und mein Leid loswerden,sie geben mir immer gute Ratschläge und sorgen sich sehr um mich und meinen Gemütszustand.Sie wohnen aber jetzt in den alten Bundesländern,wir sehen uns nur selten.500 km Entfernung,da kann man meist nur telefonisch helfen.Zum Weihnachtsfest kommen sie aber gerne nach Hause und dann helfen sie mir.Sie sind auch der Überzeugung ,dass eine Heimeinweisung nicht mehr lange zu vermeiden ist.Mit dem Geld,das wird natürlich spannend.Muss ich erst regergieren. Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Urlaub,berichten Sie uns darüber,dann freuen wir uns auch.Viele Grüße Rosina

  • Liebe Rosina,
    Musste heute an Dich denken☺
    Bin gerade auch wieder mit meinen Nerven am Ende und weiß einfach nicht,wie es weitergehen soll.
    Der Nachbar meiner Mutter rief mich heute an und erzählte mir,daß meine Mutter gestern Na bei ihm geklingelt hat und Tabletten von ihm wollte,da ich ihr angeblich keine gebe?????
    Ich habe gar keine,da der Pflegedienst (zum Glück )dies übernommen hat.
    Am Na wollte ich bei meinen Eltern frische Bettwäsche aufziehen.
    Innerlich brodelte es in mir wegen der Geschichte, die sie dem Nachbarn erzählt hat.
    Also fragte ich sie,warum sie Axel erzählen würde, daß ich ihr keine Medikamente geben würde.
    Sie hat dann rumgelogen. .......
    Ich habe ihr nochmalig erklärt, daß ich keine Medikamente mehr habe und diese alle der Pflegedienst hat.
    Sie begreift es einfach nicht.
    Dann habe ich meinem Vater gesagt,warum er das gestrige Vorhaben meiner Mutter nicht unterbunden hat.
    Dann ist meine Mutter so aggressiv geworden und wollte nach mir schlagen.
    Ich bin zur Tür raus und heimgefahren.
    Ich halte das nicht mehr aus.
    Ist es Zeit fürs Heim oder soll ich erst warten,bis sie sich das erste mal in die Hose scheißt und die Feuerwehr da War, wegen eines angelassenen Herdes? ???
    LG
    Barbara

  • Hallo Sonnenbluemchen,
    Ist das nicht schrecklich? ?
    Meine sanftmütige harmoniebeduerftige Mutter-ich kenne sie nicht wieder.
    Was für eine grauenvolle Krankheit!!!!!
    Vielleicht sollte ich das Baden auch an den Pflegedienst abgeben - aber dann nagt das schlechte Gewissen wieder an mir,ob das richtig ist.
    Ich bin halt so ausgerastet, weil ich nicht möchte, daß im Dorf irgendwas erzählt wird,was sie in die Welt setzt,was aber nicht stimmt.
    Die meisten denken ja,Demenz ist nur Vergessen-von wegen,die psychischen Veränderungen -das ist das Gravierendste überhaupt.
    Aber wer das noch nicht erlebt hat,hat keine Vorstellung davon!!
    Drücke Dich auch
    Frohe Weihnachten
    Barbara
    P.S. So schrecklich es klingen mag-Liebe empfinde ich für meine Mutter keine mehr
    Seit heute ist so viel in mir zerbrochen ......

  • Guten Abend Barbara,


    vielleicht teilen Sie uns noch mit, ob Sie sich nur mal den Kummer von der Seele schreiben oder ERNSTHAFT etwas verbessern wollen. Denn Ansatzpunkte für letzteres sehe ich genügend.

  • Hallo, in die Runde,ich schreibe euch wirklich,um meinen Kummer loszuwerden,vielen kann man ja nicht erzählen,was einen bewegt,die einen sagen,das kannst du nicht leisten,die anderen sagen,das musst du jetzt tun,sie haben immer alles für dich getan,schon hat man ein schlechtes Gewissen. Das Gewissen ist schon ein Problem,wenn dir alles über den Kopf wächst,du aber nicht nein sagen kannst,oder wenn die Eltern dich gut manipulieren können.Und weil manche Menschen so sind,lassen sie sich gut manipulieren und ich bin ein solcher Mensch.Deshalb hilft es mir,mich anderen mitzuteilen,ich weiß auch,dass sich manche Zustände einfach nicht so schnell ändern lassen,auch wenn man möchte.Alle Vorschläge von Ihnen,Angehöriger,sind schon gut durchdacht,auch hilfreich,aber in meiner Situation so schnell nicht durchführbar.Wenn ich alles so regergiere,haben Sie ja auch lange gekämpft,bei Schwiegervater,Vater und auch Mutter.Und ich glaube auch nicht,dass Sie das alles so kalt lässt ,wie Sie es schreiben.Ich glaube,dass Sie sich auch viele Gedanken machen,wer würde schon Unterkünfte bauen wollen usw.Ja,die richtigen Lösungen zu finden,ist für jeden anders und schwierig,aber man erfährt hier,wie es andere gemacht haben oder machen würden und das hilft schon.Ich danke allen,die mir geantwortet haben,alle haben mir gut weitergeholfen,ich wünsche allen ein gutes Weihnachtsfest und dass das nächste Jahr ein besseres wird.Schöne Weihnachtszeit Rosina

  • Hallo Rosina,


    dann versuche ich Ihnen mal etwas von Ihrem Kummer abzunehmen; ich bin nämlich Kummer gewöhnt und habe derzeit eine einigermaßen entspannte Phase :-).


    Verreist bin ich übrigens noch nicht für über Weihnachten, hoffe aber, jetzt zum Wochenende wegzukommen. Am liebsten würde ich nach Griechenland fahren oder Südspanien, das ist mir aber für anderthalb bis zwei Wochen zu viel Kilometerschrubberei, deshalb peile ich die Cote d'azur an (Nizza, Cannes usw.). Mal schauen, ob ich da ins Meer komme ohne zu erfrieren :-).


    Ja, meine Mutter überlasse ich wie auch sonst den Betreuungsdamen und werde mich natürlich telefonisch bei ihr melden. Sie vergißt ohnehin von jetzt auf gleich, wer wann wie oft bei ihr war und das "gute Gefühl" des um-sie-Kümmerns kann ich ihr auch telefonisch geben.


    Sie schreiben, daß mich all das Erlebte wohl doch nicht so kalt lassen würde wie es scheint. Das ist absolut richtig; mich läßt das überhaupt nicht kalt, aber ich habe viele Jahrzehnte des Niedergangs hinter mir (Großeltern, Tanten und Onkel, Schwiegervater, mein Vater bis ins 93. Lebensjahr, und nun noch meine Mutter, die auch noch locker zehn Jahre durchhalten kann). Und diese Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen und ich habe weder die Nerven noch die Energie, mir mehr als das aktuell Geleistete anzutun. Zumal ich, wie ich schon vielfach geschrieben habe, zum Wohle meiner Eltern lange GEGEN sie agieren mußte und das zehrt auch erheblich an den Nerven. Wir sind auch nie "auf einer Wellenlänge" geschwommen, so daß für mich Weihnachten immer nur eine ausgesprochen unerfreuliche Pflichtveranstaltung war. Und bevor ich ins Gras beiße, erlaube ich mir nun, endlich mein eigenes Leben zu gestalten (in dem bescheidenen Rahmen, den die äußeren Notwendigkeiten eben zulassen). Schließlich habe ich schon genügend Bekannte verteilt auf diversen Friedhöfen liegen und möchte die Restzeit, die mir noch bleibt, anders nutzen als immer nur funktionieren zu müssen. Mir hilft die Vorstellung, mich zu fragen, ob ich mit dem Bisherigen zufrieden wäre, wenn ich eine Diagnose bekäme, die mir nur noch wenig Restlebenszeit bescherte. Da die Antwort eindeutig "nein" lautet, gehe ich seit geraumer Zeit die Dinge anders an als früher in meinem Leben. Mein Status ist ja jetzt auch ein anderer: früher habe ich mir etwas aufgebaut, und jetzt möchte ich davon zehren. Also die Früchte ernten, die als Resultat meiner Saat inzwischen wachsen. Sie schreiben ja auch, daß Sie sich von Ihrem Rentnerinnendasein etwas anderes erhoffen als den Dauerärger mit Ihren Eltern. Kann ich gut verstehen, und ich mache das schlicht und ergreifend nicht mehr mit.


    Was Sie über das Geschwätz "der anderen" schreiben, kennt wahrscheinlich jede(r). Interessieren sollte Sie aber nur die Meinung der Ihnen nahestenden Menschen, die Ihnen wirklich etwas bedeuten. Und die kommen, wenn ich das richtig gelesen habe, an Weihnachten zu Ihnen.


    Mir hat ein Bekannter, der in seinem allmählich zu Ende gehenden Leben sehr, sehr viel bewegt und erlebt hat, mit folgendem Spruch weitergeholfen:


    "Dann ist das halt so!"


    Zunächst habe ich mich gefragt, was das denn soll, bzw. habe ich mir gedacht, nein, das geht doch nicht, es muß doch ......
    Aber wenn man ruhig und nüchtern überlegt, was für Alternativen sich bieten und wenn man weiß, daß man in angemessenem Umfang etwas getan, sich aber schlußendlich herausstellt, daß es doch nicht genügt hat, "dann ist das halt so"! Entweder läßt man sich davon unterkriegen, daß man im Grunde genommen nie genug tut (und das ist bei Dementen so) oder aber man wird sich klar darüber, daß mehr als sein Bestes zu geben nicht drin ist und dann nimmt man eben in Kauf, wenn etwas nicht perfekt läuft. Dafür hat man aber noch einen gewissen Freiraum für sich selber und darf noch ein eigenes Leben führen.



    Also, trotz allem: Frohes Fest! Machen Sie es für sich erträglich; es sind weniger die äußeren Umstände als Ihre eigene Einstellung, die für Ihr seelisches Wohl entscheidend sind.

  • Hallo Hanna,hallo Angehöriger,ich habe eure Texte eindringlich gelesen und ihr habt beide sehr kluge Worte geschrieben.Man sollte sich das ...dann ist es eben so... wirklich einrahmen und übers Bett hängen,oder auch von Hanne...Ich darf auch glücklich sein ,wenn es anderen schlecht geht...
    Manchmal helfen schon so ein paar Worte weiter.Ja , man muss die richtige Einstellung dazu finden, ich werde das auch noch schaffen.Ich habe mir fest vorgenommen,meine alten Hobbys wieder aufleben zu lassen,war auch immer sportlich,bin Ski gefahren habe Tennis gespielt und auch Gitarre .Alles muss ich wieder aktivieren,um wieder Freude zu haben.Ich liebe auch das Meer,gehe auch Schnorcheln,im nächsten Jahr wird alles anders,ich nehme es mir vor,mich nicht unterkriegen zu lassen.Hallo,Angehöriger,ich wünsche einen schönen Urlaub,Neoprenanzug und los geht's.Frohe Weihnachten Rosina

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