Erfahrung mit ,,Essen auf Rädern"

  • Hallo Sonnenblümchen,


    Erfahrung hab ich mit einem einzelnen Askept der Frage, nämlich der Qualität. Und da würd ich sagen, kommt es ganz darauf an, wo das in eurem konkreten Fall zubereitet wird.
    Ich selbst habe mal einen Sommer lang im Seniorenheim der nächsten Stadt in der Großküche gearbeitet, wo nebst Heimverpflegung auch für Essen auf Rädern gekocht wurde. Da wurden täglich insgesamt an die 350 Portionen gekocht, angerichtet haben wir tatsächlich am Fließband - aber das tat der Qualität keinen Abbruch. Ich selbst hab ja damals mitgekocht und auch das gleiche Essen gegessen - das war wirklich absolut lecker.


    An meinem jetzigen Wohnort (in der Peripherie) weiß ich, dass das Essen auf Räder von einer ansässigen Wirtin zubereitet wird - die kocht wirklich gut.
    Ich habe aber auch schon an anderen Orten von dem vielzitierten Fr... gehört.
    Was diesen Aspekt angeht, lohnt höchstwahrscheinlich Nachfragen, wo und wie konkret das Essen zubereitet wird.
    Und wahrscheinlich bleibt abzuwarten, wie das Essen tatsächlich aufgenommen wird- die beste Haute Cuisine kann eklig schmecken, wenn man davon überzeugt ist, das Essen aus Prinzip eklig finden zu wollen... Da hilft wohl nur Trial and Error! ;)


    Alles Liebe

  • Hallo Sonnenbluemchen,
    Ich hatte das auch schon in Erwägung gezogen und den Pflegedienst deshalb kontaktiert.
    Die haben mir gesagt,daß es sich um Tiefkühlkost handelt,die in die Mikrowelle getan wird.
    Meine Mutter War die beste Köchin des Universums (sie wäre es immer noch,wenn die Demenz nicht wäre )
    So ein Essen kann ich ihr nicht zumuten und meinem Vater schon gar nicht.
    Somit koche ich manchmal mit und ansonsten fährt mein Vater 2mal die Woche zum Rewe und holt was an der heißen Theke.
    Es ist natürlich bei Euch schwieriger,da Deine Mutter ja alleine ist.
    Aber frisch gekochtes Essen-das kann man glaube ich (leider)nicht erwarten.
    Aber wenn ihr eine Pflegegrad habt,kann doch jemand vom Pflegedienst hauswirtschaftliche Unterstützung in Form von Essen kochen geben.
    Gruss
    Barbara

  • Hallo Sonnenblümchen,


    inzwischen ist die Qualität des Essens auf Rädern besser geworden. Ich bin sehr froh, dass die Schwestern des Pflegedienstes die Liste mit meinem Vater durchgehen. Freitags gibts Fisch, es ist ein Highlight das tägliche Essen auf Rädern mit einem Stückchen Kuchen dazu. Das Essen wird von der Schwester meinen beiden Eltern zugeteilt und beiden scheint es zu schmecken. Zu Beginn hat meine fortgeschritten demente Mutter es oft unters Bett gestellt. Es kommt ca. 11.30 Uhr und wird unten vor die Haustür gestellt. Wenn dann der Pflegedienst kommt, nehmen sie die Styroporbox samt Kuchentüte mit nach oben. Zu Beginn hat der Essensdienst es noch in den 1. Stock gebracht und sogar in die Wohnung, aber da meine Eltern beide sehr schwerhörig sind, haben sie ein Abkommen mit dem Pflegedienst getroffen, dass es gleich ohne Klingeln unten vor die Haustür gestellt wird. Da mein Vater inzwischen bettlägerig und beginnend dement ist, wird die Wahrnehmung eben schlechter.
    Insgesamt durchaus zu empfehlen das Essen auf Rädern, denn sonst würden die Eltern noch mehr abbauen.

  • Hallo Sonnenblümchen,
    wahrscheinlich haben unsere Mütter sich abgesprochen, denn bei uns war es dasselbe wie bei Ihnen.
    Am ersten Tag fand sie's ungenießbar und hat nur einen Teil gegessen, am zweiten genauso, dann habe ich es wieder abbestellt (nachdem ich ihre Reste gegessen habe).
    Nicht, daß das, was sie selber zubereitet, besser wäre (vor allem ist es schon lange immer exakt dasselbe, also absolut keine Abwechslung), aber wenn es ihr Wille ist ... mir doch egal. Ich habe so viel zu ihrem Besten versucht und sie hat fast alles abgeblockt, da muß sie eben mit ihrem selbst Zubereiteten klarkommen. Tut sie auch, sogar klaglos. Vom verhungern ist sie weit entfernt, was soll ich mir also Mühen machen für nichts und wieder nichts?!

  • Liebes Sonnenblümchen,


    weg mit dem schlechten Gewissen und den Unkenrufen von Außenstehenden! Das Gegenteil von gut ist "gut gemeint"!


    Die wohlmeinenden Kommentare kannst du getrost an dir abprallen lassen (auch wenn ich weiß, dass das oft gar nicht so leicht ist, wenn man schon gereizt oder einfach an seinen momentanen Grenzen ist). Die haben einfach keine Ahnung von deiner konkreten Situation, weil vorstellen kann sich das nur der, der es erlebt hat, wie es tatsächlich ist. By the way - gibt es irgendwo ein Gesetz oder eine Menschenrechtskonvention, nachdem täglich warmes Essen serviert werden MUSS? ;)


    Meine Schwiemu hatte vor 2,5 Jahren eine Phase, in der sie sich gut ein dreiviertel Jahr ausschließlich von Wurstbrot und Obstgarten (den "Joghurt"Zuckerbomben aus dem Kühlregal) und fallweise einem Apfel ernährte. Alles andere wurde abgelehnt. Bzw. nach einem Bissen skandiert, dass man das "nicht fressen" könne und der Katze oder dem Hund rausgekippt.
    Nebst eigenem schlechten Gewissen kamen auch jede Menge "gut gemeinter" Ratschläge von außen.
    Aber was sollte ich denn tun? Irgendwann beschloss ich sie einfach zu lassen - und letztlich akzeptierte sie von einem Tag auf den anderen wieder gekochtes Essen - phasenweise. Wie Hanne schon schrieb, des Menschen Wille ist sein Himmelreich... ;) Streich ich ihr beispielsweise ein Brot mit Butter isst sie es mit größtem Appetit - aber wehe die Pflegerin wagt es, wo Butter drauf zu geben.... ;) - und so nach dem Muster setzt sich der tägliche Wahnsinn fort.


    Übrigens hatte ich mitten in der Wurstbrotphase mal eine Ärztin da (die kam zwecks Begutachtung Pflegegeld) und angesprochen auf das Thema meinte sie völlig gelassen: Verhungern tut sie offensichtlich nicht. Fit ist sie auch. Akut gesundheitsgefährdend ist die Lage definitiv nicht. Also können sie sie getrost lassen ;)


    Zum Thema "schnösern" - isst sie da alleine? Ich will keine Sachen an die Wand malen, die nicht da sind, aber es lohnt sich unter Umständen, ein bisschen ein Auge auf die Vorräte zu haben.
    Meiner Schwiemu muss ich nämlich mittlerweile beinahe alles rationieren. Sie isst sonst einfach bis zum Erbrechen. Beispielsweise eine halbe Torte in 20 Minuten. Oder 2 kg Bananen in 2 Stunden. Bzw. leerte sie vorgestern innerhalb einer halben Stunde einen Liter Wein, den sie geschenkt bekommen hat (Mann, das gab Action danach... ). Sie vergisst schlichtweg, dass sie schon gegessen hat, weil sie steht dann da und klagt, dass sie schon tagelang keine Banane mehr gekriegt hat... Hat eine Weile gedauert, bis ich das tatsächliche Ausmaß behirnt habe. Außerdem hat sie - frag mich nicht warum, die ältere meiner Damen hatte das früher auch, das hatte aber nix mit Demenz zu tung) den unstillbaren Drang, Geschenktes sofort verzehren zu müssen. Darum eben das Kippen der Flasche Wein.
    Dazwischen hatte sie dann eine Phase, wo sie mir immer schilderte, was sie denn alles heute schon gegessen habe - bis ich dann eben anhand der Vorräte feststellte, dass sie faktisch so gut wie gar nix gegessen haben konnte.


    Also: Lass sie getrost essen was sie will, aber hab vielleicht einfach ein bisschen ein Auge drauf, was die Vorräte angeht. ;)

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