Tod des Ehepartners

Datenschutzhinweis: Bitte achten Sie darauf, dass Sie im Forum keine persönlichen Daten von sich selbst oder von Dritten posten. Auch sollten Ihre Angaben keine Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen.
  • Meine Eltern waren 63 Jahre verheiratet, lebten zusammen im eigenen Haus. Vor einer Woche ist mein Vater verstorben.
    Ich habe mich in den letzten 5 Jahren sehr intensiv um meine Eltern gekümmert.
    Meine Mutter ist seit 2000 dement.
    Die Beiden waren ein Körper.... Mein Vater war der Kopf und meine Mutter die Füße. Mein Vater war bis zu seinem Tod, hellwach im Kopf und hat meine Mutter geleitet. In den letzten Jahren wurde das natürlich immer schwieriger. In den letzten Monaten stieg die Anspannung meiner Mutter erheblich. Sie hat, so glaube ich, sehr bewusst mitbekommen, dass mein Vater körperlich nicht mehr kann. Sie wich nicht von seiner Seite. Nun ist mein Vater , im Kreis der Familie, gestorben. Mein Mutter hat das " registriert" . Wir habe befürchtet, dass Sie zusammenbricht oder Ihr Verhalten nur schwer zu Händeln wäre. Es ist alles anders...... Meine Mutter ist gelöst und entspannt. Das Freud uns natürlich. Wir habe allerdings Angst, dass es zeit verzögert umso schlimmer kommt. Gibt es Erfahrungen die uns helfen können, die Situation, richtig einzuschätzen.
    Zur Zeit wird meine Mutter von einer polnischen Betreuungskraft betreut. Sie ist nicht allein. Ich würde mich über einen Antwort freuen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Uschi210,


    bei Menschen mit Demenz kann der Tod nahestehender Personen noch vielfältigere Reaktions- und Bewältigungsformen haben als bei kognitiv gesunden. Es gibt nicht DEN krankheitstypischen Verlauf: Manche nehmen den Tod des Partners, trotz früherer inniger Verbundenheit, achselzuckend zur Kenntnis und wundern sich auch nicht über dessen plötzliche Abwesenheit. Andere brechen jedes Mal weinend zusammen, wenn sie nach dem Verstorbenen fragen und eine wahrheitsgemäße Auskunft von uns erhalten... für sie ist es dann, als würden sie jeden Tag auf's Neue zum ersten Mal von diesem Tod hören, sie reagieren immer wieder fassungslos und schockiert - denn ihr Gehirn kann diese Information nicht mehr abspeichern.
    Wenn Ihre Mutter jetzt gelöst und entspannt wirkt, ist das für den Moment sicher ein gutes Zeichen. Menschen mit Demenz haben trotz aller kognitiver Einschränkungen oft noch ein sehr gute emotionale Wahrnehmung. Vielleicht hat sie trotz ihrer Krankheit auch gespürt, wie schlecht es ihrem Mann geht, und hat mit ihm gelitten - und ist jetzt erleichtert, dass er friedlich einschlafen konnte. Genau wie bei uns kognitiv fitteren ist auch für Menschen mit Demenz die Begleitung eines Sterbeprozesses ja manchmal schmerzhafter und traumatischer als die Zeit nach dem Tod. In diesem Sinne könnte das für Ihre Mutter heißen: Sie hat ihr Ehegelöbnis (in guten wie in schlechten Zeiten...) erfüllt. Endlich muss sie sich keine Sorgen mehr um ihn machen! Vermutlich ist wichtig, dass jetzt ein zuverlässiger anderer "Kopf" da ist, der ihre Füße leitet. Wenn sie die polnische Vetreuerin in dieser Rolle akzeptiert, umso besser.
    Wenn Ihre Mutter selber nicht nach dem Vater fragt, würde ich auch nicht von mir aus über ihn reden. Tut sie es doch, können bzw. müssen Sie durch Ausprobieren (anders geht es leider meist nicht) herausfinden, ob sie die Nachricht von seinem Tod verkraftet, oder ob Sie gegebenenfalls (also wenn Schock und Schmerz zu drastisch sind und nie aufzuhören scheinen) ausweichende ablenkende, andere Wege des Trosts finden.


    Freundliche Grüße
    S. Sachweh

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!