Mutter im Heim

Datenschutzhinweis: Bitte achten Sie darauf, dass Sie im Forum keine persönlichen Daten von sich selbst oder von Dritten posten. Auch sollten Ihre Angaben keine Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen.
  • Hallo Mitleidende,
    ich musste meine Mutter nach jahrelangem Kamps vor ca. 4 Wochen erst ins Krankenhaus und von dort in ein Heim geben. Meine Frage: Wie oft sollte ich meine Mutter dort besuchen.
    Da ich ab 1.7.2020 meine Arbeit wieder aufgenommen habe wird es schwierig mehr als1 x am Wochenende hinzufahren. Die Einrichtung ist ca. 20 km entfernt. Ich bleibe eine Stunde und versuche in der Zeit ihr Nahrung und Flüssigkeit zuzuführen. Eine Unterhaltung lässt ihr Gesundheitszustand nicht mehr zu. Man überlegte von Seiten des Arztes auch schon eine Magensonde zu legen. Da sie aber eine Patientenverfügung hat, die dies verbietet wurde davon abgesehen. Desweiteren wollte der Arzt ihr im Rahmen der Palliativmedizin auch Morphium verabreichen. Da ich jedoch das Gefühl habe, dass sie noch keine Schmerzen empfindet haben wir vorerst davon abgesehen. Also sollte ich versuchen öfter hinzufahren und sollte ich meine Besuchszeiten ausdehnen ?
    Danke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andydreas,
    Ihre Mutter hat mehr von Ihnen, wenn Sie entspannt die Zeit mit ihr verbringen.
    Was die Morphium-Gabe anbelangt, sollten Sie dem Arzt vertrauen. Angst vor Abhängigkeit ist beim Zustand Ihrer Mutter ja nicht zu befürchten.
    Beste Grüße von Klaus Pawletko

  • Hallo Andydreas,


    ich schließe mich hier Hanne an.


    Zwanzig bis fünfundzwanzig Kilometer ist in etwa die Entfernung, die ich zu meiner Schwiegermutter zurücklegen muss, je nachdem welche Strecke ich fahre.
    Neben der normalen Arbeit, die du jetzt hast und der Wohnungsauflösung und der psychischen Belastung, Reflektion, Umstrukturierung ect. ist das am Feierabend schon ein zusätzlicher Mehraufwand.


    Es kommt wirklich auf deine Zeit und auf deine jetzige Kraft an, Andydreas. Und hier würde ich auch genau hinhören.


    Ansonsten würde ich mir, in dem jetzigen Zustand, keinerlei Gedanken mehr über Essen und Trinken machen. Ganz ehrlich. Auch wenn du mehrmals wöchentlich kommen würdest, würde das kaum weiterhelfen. Sie nimmt ohnehin nicht mehr viel zu sich.


    Ich würde, wie gesagt, alle jetzigen Umstände in einen Topf werfen und dann entscheiden. Du kannst ja hier auch immer wieder neu entscheiden, je nach Umständen. Und vor allem hätte ich den Anspruch, dass wenn ich da bin, ich die Zeit mit ihr in Ruhe verbringen und genießen kann. Das halte ich für wertvoll.
    Wenn es jetzt erst mal einmal wöchentlich ist und wenn es jetzt erst mal so bleiben soll, dann ist das völlig in Ordnung.


    Liebe Grüße an Dich

  • Hallo Andydreas,


    da möchte ich mich anschließen. Wichtig sind in dieser letzten Phase: Körperkontakt, beruhigend mit ihr sprechen, vielleicht Lieblingsmusik oder auch das Lieblingsparfüm.


    Zum Essen und Trinken würde ich ihr Lieblingsspeisen anbieten. Meine Mutter mochte gerne Malzbier und Süßkram, Milchbrei oder Joghurt. Wenn Ihre Mutter den Kopf wegdreht oder den Mund zusammenkneift, lassen Sie es. Für Sie beide ist wichtig, dass es keinen Stress gibt. Kein schlechtes Gewissen machen, das überträgt sich unbewusst auf Ihre Mutter.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Mutter, obwohl sie mich nicht mehr erkannt hat und auch nicht mehr gesprochen hat, sehr sensibel auf negative Schwingungen reagiert hat. Deshalb habe ich auch darauf geachtet, dass ich immer einigermaßen "aufgeräumt" zu ihr gegangen bin. Wenn ich gestresst von der Arbeit zu ihr gehetzt bin, war das für beide Seiten nicht so erfreulich. Ich habe meistens irgendwas drauf los geplaudert, vom Wetter von früheren Begebenheiten, von ihren Enkelkindern.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andydreas, meine Einschätzung wäre: besuchen Sie Ihre Mutter so oft oder so selten, wie es für Sie richtig und wertvoll ist. Je stärker die Demenz wird, desto mehr wird Ihre Mutter ein schlechtes Gewissen oder ein Pflichtgefühlt wahrnehmen. Das täte beiden Seiten nicht gut.
    Überdenken Sie bitte den Rat des Arztes: In der letzten Phase der Demenz ist der tiefe innere Schmerz oft nicht mehr erkennbar aber er ist da. Früher habe ich oft Menschen wie erfroren in einer "Embryonalhaltung" gesehen, seit konsequenter Schmerztherapie nicht mehr.
    Ihr Martin Hamborg

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!