Liebes Foristen, ich lese schon eine Weile mit hier und freue mich über und an den/m höflichen, regen und kompetenten Austausch.
Meine Mutter ist fast 80 und leidet seit mehreren Jahren an einer Epilepsie.
Zunächst bekam sie gegen die GrandMal Anfälle Medikamente, daraufhin gab es noch mehrere Fokale Anfälle (die aufgrund der Absencen dann auch zu Stürzen führten).
Schließlich wurde sie wegen einer Routine-OP (Orthopädisch) ins KH eingewiesen und dort lief eigentlich alles sehr gut, sogar die Reha im gleichen Ort klappte recht gut.
Wieder zuhause begann sie, zunehmend seltsam zu werden. Sie warf uns (Mir als Tochter und meiner Familie als einzige Angehörige in der Nähe) vor, sie auszuspionieren. Dafür würden wir zB ihren PC manipulieren. Unter einem Vorwand und unter massivem verkabeln Druck forderte sie die Schlüssel zu ihrer Whg.zurück und warf uns vor, es nur schlecht mit ihr zu meinen. Wir kümmern uns nicht ausreichend, helfen ihr nicht und halten sie für blöd.
Nichts davon ist auch nur ein wenig wahr. Wir haben wirklich ALLES für sie getan, sie umsorgt, alles organisiert, sowohl finanziell wie auch sonst permanent unterstützt und ihr auch eine Wohnung in der Nähe von uns (selbe Stadt wie sie) besorgt, die sie zunächst gerne beziehen wollte und schon alles geplant hatte (wohin welche Möbel, was sie dort alles unternimmt, etc.).
Doch plötzlich lehnte sie auch dies mit realitätsfernen Begründungen ab und zwar mehrmals und im Gespräch mit dem Vermieter auch. Alles sehr wortgewandt und in sich schlüssig, nur eben nicht der Realität entsprechend. Sie sagte zB, wir hätten ihr nie gesagt, was die WHg. Kosten soll- was nicht stimmt, sie hatte den Mietvertrag vorliegen und es war die gleiche Miete wie ihre aktuelle WHg. Nur eben alles barrierefrei, größer und wesentlich komfortabler.
Der Vermieter hat die Whg. dann anderweitig vergeben. Nun beschuldigt sie uns, uns nicht gekümmert zu haben. In Wahrheit hatten wir alles extra für sie vorbereitet und erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand betrieben, was sie auch wusste.
Sie lässt lieber teure Handwerker bei ihren Angelegenheiten Aufträge verrichten, als uns anzurufen, die wir soetwas einfach und schnell und kostenlos hätten machen könnten.
Bei allem, was wir für sie gemacht haben, werden wir inzwischen abgelehnt, verdächtigt und beschimpft. Früher hat sie sich darüber gefreut. Nun sind wir soweit, dass sie uns nicht mehr sehen will und mir eine üble Nachricht geschrieben hat, dass sie es bereut, meine Mutter zu sein. Überhaupt seien wir faul und unfähig.
Wohlgemerkt, es ist NICHTS objektiv auslösendes passiert, es ist „einfach“ immer schlimmer geworden mit den Unterstellungen und Beschimpfungen. Meine Familie und Freunde sehen, wie ich leide unter diesen Beschimpfungen und raten mir, den Kontakt abzubrechen. Ich grüble, was ich ändern kann und mir tut alles so leid. Mit ihrem Arzt habe ich gesprochen, der hat alles aufgeschrieben und versprochen, beim nächsten Besuch sich das anzuschauen. Danach sagte er dann, er dürfe mir nichts sagen.
Mir wäre nun am meisten geholfen, wenn ich von anderen Angehörigen lesen könnte, wie es bei ihnen so war, als eine Demenz sich anbahnte.
Denn ich habe inzwischen nahezu jedes verfügbare Buch über jegliche Form der Demenz gelesen, stelle aber bei meiner Mutter bisher kaum Vergesslichkeit oder mangelnde Orientierung fest. Sie kommt in ihrem Alltag überwiegend zurecht, braucht uns jedoch nicht, da sie angeblich alles mit Bekannten und Nachbarn erledigt. Dazu hat sie mir schon einige seltsame Geschichten erzählt, die vermutlich auch IHRER Wirklichkeit entsprechen.
Mich besorgen diese abrupten Anwandlungen und dieses kategorische Ablehnen uns gegenüber aufgrund völlig absurder Vorwürfe und Theorien. Sie lässt da nicht mit sich reden, hat immer Recht und wir sind dumm, wollen sie bevormunden etc.
Alles innerhalb von 1 bis 1,5 Jahren entstanden.