Das Essen verlernt

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  • Hallo,


    meine demente Mutter hat das Essen verlernt.


    Nach einem Sturz kam sie ins Krankenhaus, wo man sie als demente Patientin mehrere Tage sich selbst überließ. Wieder zu Hause erhielt sie dann ein starkes Opiat, das bekanntermaßen als Nebenwirkungen Appetitlosigkeit u. sogar völligen Appetitverlust verursacht. Deshalb wurde ihr ein kalorienreiches Getränk (Astronautenkost) gegeben. Nun ist sie nach 3 Wochen hinsichtlich der Verletzung auf dem Weg der Besserung, das Opiat ist abgesetzt. Aber sie will nichts mehr essen. Sagt so etwas wie: "Ich will das nicht im Mund haben, was soll ich damit?". Das gilt für Weißbrot wie auch Suppe, Brei usw. Daß man Mund, Zähne u. Zunge zum Kauen gebraucht und den Nahrungsbrei dann runterschluckt, das hat sie irgendwie verlernt/vergessen - so ist zumindest unser Eindruck. Sie trinkt aber weiterhin ihren Saft und auch die Astronautenkost. Wir haben im Moment wenig Hoffnung, daß sie jemals wieder 'normal' essen wird.


    Dazu hätte ich bitte zwei Fragen:
    1.) Ist ein solches Verhalten, also das Verlernen der normalen Essensaufnahme, bei dementen Personen bekannt?
    2.) Ist dieser Prozeß wirklich unumkehrbar, da kann man gar nichts machen?


    Dankeschön!

    • Offizieller Beitrag

    Sehr geehrte(r) Mottenberg,


    mit fortschreitender Erkrankung können grundsätzlich alle Fähigkeiten und Fertigkeiten zur selbständigen Alltagsbewältigung verloren gehen. Der Werkzeuggebrauch (z.B. der Gebrauch von Essbesteck) und auch der Schluckvorgang an sich sind hoch komplexe Vorgänge die durch unterschiedliche kognitive Prozesse ermöglicht werden. Diese notwendigen kognitiven Fähigkeiten können im Verlauf der Demenz schleichend verloren gehen (Stichwort "Apraxie").


    Grundsätzlich sind in einem solchen Stadium rein funktionell keine wesentlichen Verbesserungen mehr zu erwarten. Dennoch kann dem Ganzen durch entsprechende therapeutische und pflegerische Massnahmen vielleicht noch etwas bremsend entgegengewirkt werden. Hier sollten Sie sich von pflegerischer Seite oder im Idealfall von einer spezialisierten Logopädin beraten lassen. Vielleicht sind einfach umsetzbare Massnahmen oder der Einsatz von Hilfsmitteln bei ihrer Mutter durchaus noch sinnvoll und können die Lebensqualität ihrer Mutter spürbar verbessern.


    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter vorerst alles Gute,


    freundliche Grüsse,


    Marc Lässer

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