Guten Abend,
ich habe ja schon oft von den massiven Wahnvorstellungen meiner Mutter berichtet, die an der LBD erkrankt ist.
Gestern war sie wieder völlig wahnhaft und hat die Medikamentengabe für den Abend beim Pflegedienst abgelehnt.
Der Pflegedienst informierte mich telefonisch darüber.
Mein Bruder und ich haben entschieden, sie nicht zur Einnahme zu zwingen.
Wenn Sie die Medikamente nicht nehmen will,akzeptieren wir das.
Meine Frage ist,ob der Pflegedienst das so akzeptieren kann oder Angst hat,sich strafbar zu machen,wenn er die angeordnete Medizin wie vom Arzt verordnet, nicht gibt.
Mein Bruder und ich haben die Vorsorgevollmacht -reicht das als Akzeptanz für den Pflegedienst aus?
Wir haben allerdings bei der abendlichen Gabe auch Betablocker.
Bei Nichteinnahme dieser kann es doch ggf.zu einem Schlaganfall kommen?
Können wir den Wunsch (sicherlich wahnhaft-Vergiftungswahn )meiner Mutter so akzeptieren?
Es kann natürlich sein,daß sie am nächsten Tag die Mittagsdosis ablehnt und wieder bereit ist,die Abenddosis zu nehmen.
Eine vernünftige Medikation kommt so natürlich nicht zustande.
Was raten Sie mir?
Danke
Barbara66
Mutter verweigert Medikation
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Hallo Barbara66,
ganz grob und unter Vorbehalt möglicher Änderungen der Rechtslage: die Mitarbeiter des Pflegedienstes handeln m.E.n. richtig - ohne weiteres dürfen niemandem zwangsweise Medikamente gegeben werden (auch nicht heimlich). Von daher muss da nichts vom Pflegedienst akzeptiert werden, sondern die Pflegefachleute handeln entsprechend der Rechtslage und können gar nicht anders - sie würden sich sonst ggfs. strafbar machen. Sie müssen also nicht auf die Akzeptanz des Pflegedienstes hoffen, sondern Sie dürfen erwarten, dass Medikamente nicht zwangsweise an Ihre Mutter verabreicht werden.
Sie müssen sich deswegen an den verordnenden Arzt wenden, damit dieser die Folgen der Nichteinnahme für seine Patientin abschätzen kann. Sollte es aus ärztlicher Sicht Gründe geben, die eine Zwangsbehandlung rechtfertigen, kennt er sicherlich das zugehörige Prozedere in dessen Rahmen das erlaubt wäre bzw. genehmigungsfähig wäre und würde dies mit Ihnen besprechen. Möglicherweise gibt es auch Alternativen, die Ihre Frau Mutter eher akzeptiert. Ansonsten wird es weitgehend, meinem Erleben nach, so wie Sie es beschreiben gehandhabt. Versuchen, versuchen, versuchen - und im Zweifel die Entscheidung des Betroffenen akzeptieren.Eine Zwangsbehandlung müsste im Zweifel durch richterlichen Beschluss genehmigt werden. Die Möglichkeiten und Bedingungen des Vorgehens werden hier im Artikel von RA Rüsing erörtert: https://www.ra-ruesing.de/wp-c…ege-demenz-ausgabe-43.pdf .
Das Ganze ist kein leichtes Thema, v.a. wenn es um die Erörterung d. mutmaßlichen Willens geht und seitens d. Betroffenen dazu keine konkreten Aussagen bekannt sind.
Sie haben nun wirklich schon viel erlebt im Zusammenhang und ich hoffe, Sie können gemeinsam mit dem verordnenden Arzt eine gute Lösung finden bzw. eine gemeinsame Linie für das weitere Vorgehen.
Es grüßt Sie
Jochen Gust
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Hallo Barbara,
wir haben ein ähnliches Problem mit den Tabletten.
Und wir stehen auch auf dem Standpunkt, sie nicht zu zwingen. Es heißt an einer Stelle im Gesetzbuch, die Würde des Menschen ist unantastbar und das sehe ich in dem Falle genauso.
Meine Schwiegermutter vergisst die Medikamente oft. Da zweimal am Tag der Pflegedienst kommt und ansonsten täglich jemand da ist, probiert jeder das einmal. Manchmal funktioniert es und ein andermal ist sie so stur, das gar nichts geht. Bei einer Pflegerin ist sie aber auch williger als bei uns oder anderen Pflegekräften. Diese ist sozusagen hart aber herzlich. Wir könnten uns das bei ihr jedoch niemals erlauben. Aber auch diese stopft ihr nicht die Medikamente in den Mund, sondern versucht mit klaren Worten, ihr die Konsequenzen aufzuzeigen. Aber auch das funktioniert nicht immer.Die Konsequenzen der Nichteinnahme sind erstaunlich gering. Auch wenn sie nur alle zwei Tage einen Betablocker nimmt, dann ist ihr Blutdruck immer noch im Rahmen.
Die Ärztin weiß davon und auch der Pflegedienst kann damit leben. Zwingen geht nicht und das ist auch richtig so. Versuchen ja. Bei uns hilft oftmals auch das Anbieten. Dann kommt eine Ablehnung. Dann lass ich Tabletten in ihrer Nähe liegen, spiele Karten mit ihr oder mache sonst etwas mit ihr, und dann nimmt sie die Tabletten irgendwann dann doch.
Und wenn es mal nicht so sein sollte, dann ist das tatsächlich ihre Entscheidung, die ich respektiere.Liebe Grüße an Dich
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Hallo Barbara,
vor dem plötzlichen Absetzen der Betablocker möchte ich warnen, da dies zu einem Rebound-Effekt und einem Anstieg des Blutdruckes führen kann. Vielleicht könnte man mit dem Arzt eine andere Medikation besprechen, wenn die Arzneimittel nicht regelmäßig eingenommen werden. Beispielsweise ACE-Hemmer oder Ca-Antagonisten. Ist zwar auch besser, wenn die regelmäßig eingenommen werden, aber es entfällt der Rebound-Effekt. -
Hallo Herr Gust,
danke für die Aufklärung.
Leider habe ich überhaupt kein Vertrauen mehr in Ärzte und in ihren Hausarzt am allerwenigsten.
Ein völlig inkompetenter Mensch,der bis heute die Diagnose Demenz nicht akzeptiert, sonder auf den Zug des inkompetenten Neurologen und dessen Psychose-Diagnose aufgesprungen ist.
Er war 25 Jahre nicht in der Lage,die Hypertonie meiner Mutter in den Griff zu bekommen.
Erst als Sie im November 2018 aufgrund der Parkinsonkrise 3 Wochen im Krankenhaus lag,ist es den Ärzten dort gelungen,den Blutdruck zu senken und dauerhaft stabil zu halten.
Hierbei wurde der ACE-Hammer ,den sie sehr lange nahm,abgesetzt und durch Amlodipin 5mg ersetzt.
Seitdem haben wir Traumwerte.
Lulu :
ACE -Hemmer hat sie jahrelang genommen und hat den Blutdruck trotz Medikamente immer bei 180 gehabt.
Hat den dämlichen,unfähigen Hausarzt nicht interessiert.
Sicherlich ist die nie richtig behandelte Hypertonie mit Auslöser für die Demenz meiner Mutter.
Es ist bei ihr sicherlich überwiegend LBD-könnte aber auch ein Teil vaskulaere Demenz dabeisein.
Sie verweigert die Einnahme ja nicht gänzlich -es kommt darauf an,wie wahnhaft sie gerade ist.
Sollte ein Rebound -Effekt eintreten,müsste sie ja ggf.ins Krankenhaus (was gar nicht so schlecht wäre,denn freiwillig geht sie ja nicht.)
Ich habe am Samstag die älteste Schwester meiner Mutter besucht (am 2.9. 94 Jahre geworden).
Sie hat im März einen Schlaganfall erlitten und ist nun ein Pflegefall -aber so lieb und zufrieden.
Teils auch verwirrt ,aber nicht jeden Tag jammernd wie meine Mutter.
Sie will mit ihren 94 noch leben -lieber so im Bett liegen,als sterben.
Dagegen ist das mit meiner Mutter die Hölle!
Und meine Mutter hat mir vor 2 Monaten in einem recht klaren Moment gesagt,daß sie gerne auch die Betablocker absetzen würde um schneller sterben zu können.
Ich habe keine Angst vor einem Rebound und den dazugehörigen Folgen.
Angst habe ich davor,diese schreckliche LBD bis zum bitteren Ende durchstehen zu müssen.
Je eher meine Mutter stirbt,umso besser.
So was hätte ich vor 1 Jahr noch nicht gesagt-aber dieser Mensch hat nichts mehr von meiner Mutter.
Es ist eine Huelle ohne Verstand,mit der kein Austausch mehr möglich ist.
All das wäre noch aushaltbarer, wenn der schreckliche Wahn nicht wäre.
Jeden Tag Vergiftung-jeden Tag zur Todesspritze -jeden verdammten Tag immer das gleiche und es geht nichts mehr in ihr Hirn rein.
So möchte doch niemand leben-der Demenzkranke selber und die Angehörigen auch nicht.
Alles Gute
Barbara66 -
Nun verweigert Sie auch das Baden durch den Pflegedienst, da sie angeblich gleich für den "Exit "mit dem Krankenwagen abgeholt wird.
Das Baden sollte um 16 Uhr stattfinden und um 16.10 Uhr rief mich der Pflegedienst an um mir mitzuteilen, daß meine Mutter sich weigert zu baden.
Aber jetzt kommt die Krönung :
Der Pflegedienst wollte die 5 Tabletten Abenddosis einfach schon mal da lassen und meine demenzkranke Mutter soll dann um 18.30 alleine die Tabletten nehmen???
Warum habe ich denn einen Pflegedienst beauftragt? ?
Weil Sie das alleine nicht mehr hinbekommt.
Ist es nicht die Aufgabe des Pflegedienstes, sich von der ordnungsgemäßen Einnahme zu überzeugen? ?
Danke
Barbara66
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