Mein Mann fuhr mich mit dem Rollstuhl um

Datenschutzhinweis: Bitte achten Sie darauf, dass Sie im Forum keine persönlichen Daten von sich selbst oder von Dritten posten. Auch sollten Ihre Angaben keine Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen.
  • Guten Tag,
    ich bräuchte wieder einmal einen Rat.
    Heute suchte mein Noch- Ehemann seinen Akkustaubsauger. Er hatte es wieder vergessen, wo er ihn abgestellt hat. Alles, was er nicht finden kann, habe "natürlich" ich an mich genommen oder weggeworfen in seinen Augen.
    Ich sagte ihm, dass ich seinen Sauger natürlich nicht hätte und dass er doch wüsste, dass ich einen eigenen Staubsauger hätte.
    Dann kam natürlich, dass ja wohl nur ich ihn haben könnte, wer denn sonst, er wäre ja nicht mehr da.
    Ich fragte ihn, ob er denn nicht mal überall im Schlafzimmer, wo er ihn immer stehen hat, geschaut hat. Aber er wurde schon immer frecher und fing an, wie er es meistens dann macht, mit den nächstmöglichen Gegenständen zu werfen. Er nahm erst einen Apfel und warf mir ihn recht heftig gegen meinen Oberarm. Auch wenn man es nicht meint, es tat ganz schön weh und dieser Mann hat Kraft. Dann kam der Beutel Toast angeflogen und die Tüte Chips.
    Er saß in seinem Elekro- Rollstuhl und wollte raus, weil er dann mit dem Auto zu seinen Eltern fahren wollte.
    Ja, mit dem Auto ist auch so eine Sache!
    Ich stand dann im Flur, das passte im auch nicht und da fuhr er absichtlich voll gegen mich und dabei so richtig fies gegen mein Bein. Dabei gab er dauernd weiter Gas und lies nicht ab, obwohl ich schon schrie vor Schmerzen. Mein Fuss hing auch noch um das Rad und dieser Mann machte emotionslos als weiter. Ich kam in dem Schock nicht auf die Idee, ihm einfach die Hände von diesen Steuerknöpfen wegzureißen. Anstattdessen versuchte ich, den ganzen Rollstuhl von mir wegzudrücken, ich schaffte es aber nicht, da er ja immer noch weiter auf das Gas drückte und der Rollstuhl auch schwer ist. Ich musste leider meinen Sohn zu Hilfe rufen, sonst hätte der Mann meinen Fuß gebrochen o.ä.
    Mein Sohn hat ihn dann von den Knöpfen weggerissen.
    Was kann man denn tun, wenn solche Dinge mittlerweile passieren? Was kommt als Nächstes?
    Ich wäre froh, wenn wir lieber heute als morgen von dort weg wären, aber es ist ja auch nicht so einfach, etwas Passendes zu finden.
    Man muss dazu sagen, dass wir getrennt sind innerhalb eines Haushaltes und ich nur noch mit meinen Kindern hier wohne, bis wir eine passende Wohnung gefunden haben. Ich habe mich schon vor längerer Zeit getrennt und nicht seiner Krankheit wegen.
    Sollte ich gegen ihn etwas unternehmen, da er mich immerhin nicht wenig verletzt hat und man nicht weiß, was noch kommt. Außerdem sind da nooch zwei minderjährige Kinder!
    Ich würde mich über einen Ratschlag freuen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Madeline,
    auch wenn Sie Recht haben und Ihre Argumente vernünftig sind: Sie kommen bei einem Menschen mit Demenz irgendwann nicht mehr an. Manch einer lässt seinen Frust über die Erkrankung dann an der nächstmöglichen Person aus. Daher ist es ratsam, in solchen Situationen ruhig zu äußern, wo Sie den vermissten Gegenstand vermuten, und dann keinesfalls weiter zu diskutieren. Verlassen Sie angesichts der erwartbaren Aggression einfach den Raum; wenn nötig, schließen Sie die Zimmertüren hinter sich ab! Dass Sie schnellstmöglich ausziehen sollten, wissen Sie ja selber. Ich würde Ihnen darüber hinaus aber auch raten, sich bei einem Rechtsanwalt, oder dem Sozialpsychiatrischen Dienst Ihrer Stadt zu erkundigen, welche Möglichkeiten die sehen, sich und Ihre Kinder vor den Ausbrüchen des Erkrankten zu schützen. Vielleicht gibt es sogar eine polizeiliche Auskunftstelle zum Thema häusliche Gewalt? Schreiben Sie für solche Besprechungen regelmäßig auf, was er wann gemacht hat - führen Sie Protokoll über die Übergriffe.
    Wenn Ihr Mann eine Diagnose Demenz hat: Was hat ihm der Arzt zum Thema Autofahren gesagt? Wenn Sie eine Gefahr von Selbst- und Fremdgefährdung sehen, können Sie den Arzt bitten, die Führerscheinstelle zwecks Überprüfung der Fahrtüchtigkeit zu kontaktieren (wenn ich das richtig verstanden habe, ist die ärztliche Schweigepflicht aufhebbar, wenn Gefahr im Verzug ist). Möglicherweise bringt es auch was, wenn Sie selber dem betreffenden Amt ihre Zweifel an seiner Fahrtüchtigkeit darlegen.


    Alles Gute für Sie
    S. Sachweh

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!