Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Hallo.

    Ich habe mich heute mit der Betreuung getroffen.

    Mutter soll von Kurzzeitpflege per Gerichtsbeschluss im Heim bleiben.

    Wenn sie den dann hat, kann ich mir das beste aus der Wohnung holen, den Rest wird geräumt.

    Betreuung war erstaunt wie gut die Wohnung meiner Mutter aussah.

    Keine Omibude.

    Dann ging die Kinnlade runter als sie das Vermögen von Mutter sah.

    Ich erzählte ihr vom Erbbeschiss, dass eigentlich mir ein Teil davon gehört, und dass Mutter und Bruder sich Vaters Erbe aufgeteilt haben.

    Ausserdem sahen wir auf dem Februar Kontoauszug, dass sich Bruder schon wieder Geld von Mutters Konto geholt hat.

    Der besitzt ja ne zweite Girocard, die ihm jetzt gesperrt wird.

    Ich will diesen Typen im Leben nicht mehr sehen, sonst gehe ich ihm an die Gurgel.


    Meine Haare brechen im Moment ab wie verrückt.

    Das passiert nur, wenn ich extrem Stress habe. Und mein ansonsten guter Schlaf ist Geschichte......

    Ich sah immer viel jünger aus als ich wirklich bin, aber dieser Mist hat Spuren hinterlassen.

    Und dann nach so langer Zeit die weise Erkenntnis, dass ich in einer Narzisstensippe aufgewachsen bin.

    Mann, habe ich 'ne Ader 😡

  • Hi Zusammen,


    @Carolina89 ich hoffe wirklich, dass für dich nun früher oder später etwas Ruhe einkehrt. Du hast alles bzw. eigentlich viel viel viel mehr gemacht, als das was man bzw deine Mutter von dir hätte erwarten dürfen. Wichtig ist: du hast nichts falsch gemacht. Ich drücke dir weiter die Daumen!


    Ich würde auch gerne mal von dem Thread Gebrauch machen und mitteilen, dass es mir heute echt mies geht. Bereits heute morgen erfuhr ich über die Überwachungskamera (die Opa komischerweise problemlos akzeptiert), dass er mal eben der Putzhilfe seine PIN + EC-Karte fürs Kontoauszüge holen (!) gegeben hat. Diese war zwar bisher immer ehrlich, misstrauisch macht es mich schon. Als ich vormittags ankam, brütete er mal wieder über seinem Buch der Kontoauszüge. Dass die Barmer über 1000 € nachgezahlt hat verbucht er wohl als eigenen Erfolg (kam durch meine Widersprüche zu stande), wer aber dann und wann für 5,45 beim Bäcker war, ja, das gilt es herauszufinden. Zumal es auch noch mit ihm gemeinsam war.


    Aber gut, aufgrund diverser Eskapaden sind diverse Telefonnummern wie Sparkasse, Taxi, Rezepthotline vom Hausarzt etc. gesperrt. Da ich mitbekam wie er bei der Sparkasse anrief und die Mitteilung über die gesperrte Rufnummer bekam, war mir klar, dass ich handeln muss, wenn ich nicht den restlichen Tag erbittert über dieses Thema streiten wollte.


    Also: Meine Anruferkennung unterdrückt und angerufen und mich in exaktem Wortlaut als Mitarbeiter der Spasskasse (ja, so gesagt) ausgegeben. Er freute sich, sprach sodann leiser und berichtete flüsternd, dass er von mir aufs übelste betrogen werden würde. Nun gut, ich spielte das Spiel mit und fragte worum es ging: 1.200 € wären abgehoben worden und er geht nicht mehr aus dem Haus. Ich wusste dass er mit seiner Putzhilfe letzten Dienstag aufgebrochen war und Papa und ich den Ort und den vorhandene Wert des Geldes entsprechend protokolliert haben.


    Ich saugte mir Sachen aus den Fingern wie "Sie waren in der Filiale XY und haben sich mit EC-Karte und Ausweis legitimiert" > "Ja, der nimmt auch Ausweise aus der Geldbörse, so einer ist das. Arbeiten tut er auch nicht.... Kurz: Er wäre ja wohl nicht da gewesen. Um Fassung bemüht zog ich mir die Bilder der Kamera (natürlich alles ausgedacht - inkl. Warteschleife). Langsam beschrieb ich die "Dame" mit der er da war entsprechend den Merkmalen seiner Putzhilfe und da schien es ihm zu dämmern. Ich ermahnte ihn sogar, dass er mit solchen Verdächtigungen vorsichtig sein müsse. "ja, ja, aber sonst ist da überall was gedreht", sagte er und nach einem Vortrag über den Aufwand von angehörigen Pflege legte er auf. 10 Min später als ich in seiner Sichtweite war, war das alles kein Thema mehr.


    Es war nicht das erste mal, dass er solche Anrufe getätig hat, aber eben das erste Mal, dass ich live mitbekam was er da so vom Stapel lässt. Mein Vater thematisierte das ganze dann gegen meinen Willen. Opa wirkte durchaus betroffen, das sah man ihm auch an. Kurz vor meiner Abfahrt schüttelte er mir immerhin mit kräftigem Händedruck die Hand und sagte immerhin mit mehr als dem Wort "Entschuldigung" dass er sich entschuldigen möchte. Natürlich nahm ich sie an, aber dennoch viel es mir heute sehr sehr schwer das alles nicht an mich heran zu lassen.


    Ich weiß dass es nicht der Opa ist den ich kenne und er es wohl kaum absichtlich macht, dennoch hielt ich mich heute bewusst im Hintergrund, denn hätte ich heute nochmal mit ihm über die Kontoauszüge sprechen müssen, dann hätte ich dieses Büchlein mit einigem Tam-Tam öffentlichkeitswirksam zerstört.

    Auf dem Weg nach Hause drehte ich nochmal um und ging trotz ekeligstem Schneeregen kurz bei Oma auf dem Friedhof (leider vor 2,5 Wochen verstorben) vorbei. Ich vermisse sie wirklich sehr und auch wenn ihre Anwesenheit eine solche Situation mitnichten verbessert hätte (er glaubt in den Momenten das was er sagt), so hätte ich doch eine Verbündete gehabt, die mir vertraut und ihn notfalls auch in seine Schranken verwiesen hätte.

    Nun ja, wieder Zuhause bin ich direkt ins Bett gefallen (da hatte ich schon wieder drei freundliche Telefonate mit ihm geführt; jeweils nach dem Schema da ist dieses und jenes, kommst du morgen? wir haben uns aber jetzt wieder vertragen?). Nun bin ich wieder wach und schreibe hier diese Zeilen, was aber auch gut getan hat. Nach dem Absenden, werde ich es dann nochmal mit etwas Schlaf versuchen.


    Ich sehne mich wirklich nach einem oder auch zwei oder drei normalen freien Tagen (offizielle Angebote kenne ich, an der in die Wege-Leitung hakt es aber noch). Derzeit sind meine freien Tage idR durch extremes Schlafbedürfnis gekennzeichnet, dies genieße ich in gewisser Weise auch, allerdings haben sich bei mir so viele to dos aufgestaut, die dann natürlich weiter liegen bleiben. Egal wie sehr ich mir auch vornehme produktiv zu sein, ich und mein Bett sind ein eingespieltes elektromagnetisches Team.


    Gute Nacht :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo enh2292, danke für die eindrückliche Schilderung. Die Entschuldigung Ihres Großvaters ist sehr viel wert, denn es zeigt, dass er noch nicht in einem Wahn gefangen ist.

    Ihr Abenteuer kann eine Sternstunde für den Aufbau einer neuen Beziehung sein, Sie nehmen es nicht persönlich und die guten Erfahrungen zu ihrem geliebten Opa werden lesen sich so stark, dass Sie noch manche Krisen überstehen können. Ihm wird es eine Hilfe sein, wenn Sie trotz der schlechten Erfahrung zu ihm halten!.

    Ihr Martin Hamborg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo SchwarzerKater, vielleicht gelingt es mir, Ihre starke Entscheidung, trotz des Kummers immer weiter zu gehen, noch mit zwei Gedanken zu stärken:

    1. Es ist und bleibt für ein Kind sehr wertvoll, wenn es bei allem Unglück eine sehr starke Familie hat. Eine solche Ressource kann auch ein schlechter Vater nicht zerstören und m.E. hat die Großmutter eine ganz wichtige Funktion für die kindliche Stärke.

    2. So wie sie über Ihre eigene Mutter schreiben hatte ich ein vielleicht tröstliches Bild: Ihre Mutter strahlt in Ihrer demenzbedingten Gelassenheit ein mächtiges Vertrauen aus: Alle wird und alles ist gut, trotz der schweren Verluste.

    Viel Kraft auf dem Weg voran, Ihr Martin Hamborg

  • Liebe Rose60, lieber Buchenberg -


    vielen Dank für die Tipps, das hilft mir sehr weiter.


    Liebe Rose60 - wenn ich den Nachbarn glauben darf, die bei meinen Eltern wohnen, dann hat meine Mutter ein Händchen dafür, den wunden Punkt zu treffen. Sie haben mir das ein oder andere erzählt, was meine Mutter meinem Dad an den Kopf geworfen hat (die Wohnungen sind sehr hellhörig). Ich bin nächste Woche unterwegs und verbringe die Woche arbeitend, aber mit lieben Kollegen, das hilft mir sicherlich. Und dann geht's weiter mit der Wohnung. Ich bekomme das hin, habe ich mir vorgenommen. Und lieben Dank für die Unterstützung von allen hier im Forum.

    Liebe Grüße

    Tanja

  • Ich wollte mich auch mal wieder melden und ein Update geben.


    Mein Vater ist jetzt seit dreieinhalb Wochen in einem Heim. Wunderbares Personal, super freundlich, engagiert, haben da jahrzehntelang gearbeitet. Mein Vater ißt wieder gut, fragt immer nach Nachschlag. Ist in den 3 Monaten in der Psychiatrie von BMI 29 auf BMI 24 abgemagert, aber hoffentlich geht's jetzt wieder aufwärts. War mittlerweile beim Friseur (der kommt monatlich vorbei), wird vom Personal gut gepflegt, und sieht wieder recht präsentierbar aus. Er hatte einige Wochen lang Probleme mit unsicherem Gang und musste einen Helm tragen. Deshalb haben wir ihn erst diese Woche besucht, weil ich nicht wollte, dass meine Mutter ausflippt, wenn sie ihn so sieht.


    Beim Besuch war er eigentlich ganz gut drauf, nuschelte zwar etwas, erkannte uns aber, aß 200g Plätzchen und trank sogar ein wenig Wasser zum Kaffee. Zwischendrin kommandierte er mich rum wie in alten Tagen -- "rufst morgen die 6 Namen an, die ich dir gegeben habe und sann sags't mir Bescheid" (konnte aber nicht artikulieren, was ich mit den 6 Leuten besprechen sollte). Dann wollte er immer wieder wissen, wann er mich abholen sollte. Irgendwann kam er natürlich auf die Schiene, dass er abgeholt wird/mit will. Verabschiedete sich dann von allen usw usf. Am Ende war es dann schlimm, weil wir die Pflegerin baten, ihn abzulenken, während wir dann heimlich gegangen sind.


    In der Summe natürlich alles deutlich besser als in der Psychiatrie. Das mit dem Gehen wird sicherlich noch lange schwierig sein, solange er noch halbwegs da ist. Immerhin ist meiner Mutter klar geworden, dass Sachen wie mal mit nach Hause nehmen, in die Berge fahren, oder sogar nur in der Nähe essen gehen auf absehbare Zeit zu riskant sein werden.

  • Hallo OiOcha,


    es freut mich sehr für Dich/Euch das es so gut läuft. Das klingt doch sehr gut und viel besser wie vorher.

    Ich sehe da mal wieder viele Parallelen zu meinem Papa.


    Das mit dem "wieder gehen" ist bei uns auch mit das schwierigste. Sehr gut funktioniert den Besuch so zu timen das dieser zum Essen hin (Mittag/Abend) ausläuft. Er sitzt mit den anderen beim Essen und ich gehe. So hängt er nicht in der Luft.

    Geht das nicht verabschiede ich mich nie auf seinem Zimmer, ich bringe ihn immer in die Gruppe in den Gemeinschaftsraum. Funktioniert bei uns so besser.

  • vielleicht gelingt es mir, Ihre starke Entscheidung, trotz des Kummers immer weiter zu gehen, noch mit zwei Gedanken zu stärken:

    1. Es ist und bleibt für ein Kind sehr wertvoll, wenn es bei allem Unglück eine sehr starke Familie hat. Eine solche Ressource kann auch ein schlechter Vater nicht zerstören und m.E. hat die Großmutter eine ganz wichtige Funktion für die kindliche Stärke.

    2. So wie sie über Ihre eigene Mutter schreiben hatte ich ein vielleicht tröstliches Bild: Ihre Mutter strahlt in Ihrer demenzbedingten Gelassenheit ein mächtiges Vertrauen aus: Alle wird und alles ist gut, trotz der schweren Verluste.

    Lieber Herr Hamborg, vielen Dank für Ihre stärkenden Worte. Sie unterstützen meine Hoffnung in diesen beiden meist so düster und hoffnungslos ausschauenden Prozessen. Ich weiß, dass ich nicht mehr viel tun kann - meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft, die eigene Kraft ist endlich. Dies zu begreifen ist eine meiner größten Lernaufgaben der letzten Jahre. Leider versinkt man mit dieser Erkenntnis zuweilen in einer beleiernen Traurigkeit und Müdigkeit. Aber dafür ist es noch nicht an der Zeit. Ich muss noch ein bisschen weitergehen - mit einem Restchen Hoffnung im Gepäck, dass für diese beiden Menschen (meine Mutter, mein Enkel, meine Tochter) alles so gut wie nur möglich ist bzw. wird.

    Also nochmals Danke, Ihre Worte haben mir sehr gut getan.

  • Ich weiß, dass ich nicht mehr viel tun kann - meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft, die eigene Kraft ist endlich. Dies zu begreifen ist eine meiner größten Lernaufgaben der letzten Jahre.

    Diese Erkenntnis, an den eigenen Grenzen angelangt zu sein, ist sehr schmerzlich. Und ich fühle mit Dir, kenne ich es doch gerade jetzt auch genauso.

    Allerdings entwickele ich in momentaner ziemlicher Ausweglosigkeit doch wieder eine Hoffnung: So wie aus einem wie tot umgefallenen Baum, wenn der Mensch ihn einfach liegen lässt, verrotten lässt, wieder völlig neues Leben entsteht, es aus und um den Baum grünt, neue Pflanzen entstehen, neue Tiere Heimat finden, so hoffe ich, dass aus dem, was jetzt zerstört wird - wie tot umfällt - auch wieder neue Entwicklungen hervorgehen können, die sowohl mir als auch den Meinen noch gute Möglichkeiten bieten.

    So kann ich mich auf die scheinbar unaufhaltbare Zerstörung einlassen und doch dahinter wieder Hoffnung und Mut erkennen.

  • Allerdings entwickele ich in momentaner ziemlicher Ausweglosigkeit doch wieder eine Hoffnung: So wie aus einem wie tot umgefallenen Baum, wenn der Mensch ihn einfach liegen lässt, verrotten lässt, wieder völlig neues Leben entsteht, es aus und um den Baum grünt, neue Pflanzen entstehen, neue Tiere Heimat finden, so hoffe ich, dass aus dem, was jetzt zerstört wird - wie tot umfällt - auch wieder neue Entwicklungen hervorgehen können, die sowohl mir als auch den Meinen noch gute Möglichkeiten bieten.

    Das hast du sehr treffend formuliert ... und ich sehe es auch so: Hoffen und Tun sind unsere Aufgaben auf dieser Erde, mögen unsere Beiträge zum Großen und Ganzen auch nicht groß sein ... und dazu gehört auch, selbst ein möglichst gutes Leben zu führen. So bemühe ich mich, auch die schönen Dinge zu tun. Ja, darum muss ich mich manchmal direkt bemühen, aber es lohnt sich. Ich glaube, du machst das auch. Alles Liebe für den Sonntag .... hier scheint sogar ein bisschen die Sonne. <3

  • Ich glaube, es ist mehr der brutale Wechsel an Verantwortung, der uns zu schaffen macht.

    Erst lebten unsere Eltern weitgehend ohne unsere Hilfe. Dann bedürfen sie plötzlich unserer Pflege bis hin zur unerträglichen Verantwortung. Dann kommen die Pflegebedürftigen ins Heim, und wir stehen ohne diese Aufgabe da, die uns bisher bis zum Platzen ausgefüllt hat. Gerade waren wir noch wichtig und sind es nun nicht mehr. Das ist so ähnlich, wie wenn Kinder das Elternhaus verlassen. Das fühlt sich an wie ein umgestürzter Baum.

    Aber mehr noch als ein umgestürzter Baum sorgen die stehenden und noch aktiven Bäume für das Weiterleben des Waldes. Ich habe noch nicht vor umzufallen.

    LG Buchenberg

  • Hallo zusammen,

    So wie ich die Beiträge von schwarzerkater und @eclia verstehe, geht es mehr um die Bewältigung persönlicher Schicksale, die zu den dementen Elternteile hinzukommen - zu dem Club gehören ich ja auch längst - und wodurch es oft einfach alles zu viel und die Kräfte überfordernd wird. Das Leben macht ja leider nicht Halt - "ach nee, die/der hat ja schon genug zu tragen".

    Meine Erfahrung ist - und es war oft zuviel an persönlichen Paketen - wenn man nichts mehr selbst tun kann, an eine übergeordnete Macht abgeben, viiiel für innere Ruhe und Zentriertheit sorgen durch Entspannungsmaßnahmen, wenn's geht Bewegung, Tageslicht, und sich verständnisvollen Menschen mitteilen.

    So ist meine derzeitige Aufgabe auch wieder - ich denke, auch das Mit-teilen unserer Gedanken und Erfahrungen hier mag Leser erreichen, die wir gar nicht mitbekommen und die vllt doch etwas für sich daraus lernen/mitnehmen können oder wie man neuerdings sagt , die sich "davon abgeholt fühlen" ;) das ist nicht nichts..

    Wünsche allen einen schönen Sonntag! <3

  • Meine Erfahrung ist - und es war oft zuviel an persönlichen Paketen - wenn man nichts mehr selbst tun kann, an eine übergeordnete Macht abgeben, viiiel für innere Ruhe und Zentriertheit sorgen durch Entspannungsmaßnahmen, wenn's geht Bewegung, Tageslicht, und sich verständnisvollen Menschen mitteilen.

    Liebe Rose, danke für deine Worte. Das versuche ich so auch. Einen schönen Sonntag auch für dich. <3

  • Danke Euch fürs Mitlesen und Teilen.

    Ja, die übergeordnete Macht ist oft eine große Stütze, selbst wenn ich sie nicht bewusst wahrnehmen kann.

    Rose ich finde Deine Worte sehr zutreffend und danke Dir auch dafür.

  • Aber mehr noch als ein umgestürzter Baum sorgen die stehenden und noch aktiven Bäume für das Weiterleben des Waldes. Ich habe noch nicht vor umzufallen.

    Hallo Buchenberg, das ist richtig gut und sowieso die beste Lösung. Mit festen Wurzeln wirft uns nicht so schnell ein Sturm um. Und falls irgendwann doch einmal, dann war es an der Zeit. Ich wünsche dir einen schönen Sonntagnachmittag!


  • Ich glaube, es ist mehr der brutale Wechsel an Verantwortung, der uns zu schaffen macht.

    Erst lebten unsere Eltern weitgehend ohne unsere Hilfe. Dann bedürfen sie plötzlich unserer Pflege bis hin zur unerträglichen Verantwortung. Dann kommen die Pflegebedürftigen ins Heim, und wir stehen ohne diese Aufgabe da, die uns bisher bis zum Platzen ausgefüllt

    Ja, genau so ist es. Und vor allem die Verantwortung abzugeben und zu vertrauen. Und es wagen, das Leben wieder etwas zu genießen und doch im Hinterkopf immer an die liebe Person zu denken, die wir nicht mehr alleine umsorgen konnten.

  • o ist meine derzeitige Aufgabe auch wieder - ich denke, auch das Mit-teilen unserer Gedanken und Erfahrungen hier mag Leser erreichen, die wir gar nicht mitbekommen und die vllt doch etwas für sich daraus lernen/mitnehmen können oder wie man neuerdings sagt , die sich "davon abgeholt fühlen"

    Ich lese hier so oft mit und manchmal habe ich gar nicht die Kraft und noch nicht die Erfahrung, mich mit guten Ratschlägen einzubringen. Aber vllt kommt die Zeit, wo ich auch meinen Teil dazu beitragen kann. Im Moment profitiere ich von euren guten Tipps und Ratschlägen, die mir sehr gut tun.

  • Liebe

    Aber vllt kommt die Zeit, wo ich auch meinen Teil dazu beitragen kann.

    Liebe Anette, ich glaube jede/r trägt hier einen Teil dazu bei ... Sonst wüsste man gar nicht wirklich, was die Krankheit Demenz bei den Betroffenen und Angehörigen anrichtet. Ich muss sagen, dass die Realität bei Weitem das übertrifft, was ich mir unter der Krankheit vorgestellt habe.


    Wir haben jahrelang "das Leben" rund um meine Mutter aufrecht erhalten mit allem was dazu gehört und auch jetzt haben wir die Verantwortung überhaupt nicht abgeben können. Dazu müsste man sich schon völlig lossagen (was wir nicht wollen und machen).

    Das Schicksal wird dann halt eines Tages bestimmen, wer länger auf dieser Erde weilt: wir oder meine Mutter ...


    Daher müssen wir natürlich trotz allem unser eigenes Leben irgendwie so gut wie möglich leben. Und das ist nicht einmal so einfach. Die Traurigkeit ist immer dabei ..., aber auch daran muss man sich gewöhnen.


    Meine Mutter ist nun fortgeschritten dement ... den Widerstand hat sie längst aufgegeben. Das macht vieles einfacher, aber sie so zu sehen/zu erleben (es gehen ja Fertigkeiten verloren, die man sich nicht vorstellen kann) ist eine immerwährende Herausforderung. Da ist die Tatsache, dass man nicht mehr mit ihr sprechen kann noch nicht mal der schlimmste Verlust.


    Alles Liebe für dich (und in die Runde)

  • Guten Morgen an Euch alle,


    weil ich heute so traurig bin habe ich wieder in meinen Bücherschätzen gestöbert und etwas gefunden, woran ich möchte Euch gerne teilhaben lassen möchte.



    ich leide

    ... und entdecke die tiefere Bedeutung



    Ich leide an Überforderung.

    Manchmal komme ich mir wie ein Jugendlicher vor,

    von dem man die Handlungsweisen

    eines Erwachsenen erwartet.

    Man erhofft sich Orientierung und Weisung von mir.

    Dafür fühle ich mich nicht reif.


    Das Leben verlangt mir etwas ab,

    was ich nicht habe.

    Die Schuhe, in denen ich gehen soll,

    sind mir einige Nummern zu groß,

    aber ich muß so tun,

    als ob ich sie tragen könnte.


    Doch habe ich mir das Leben so gewählt.

    Vielleicht habe ich mich unbewußt

    in diese Lage gebracht, um wachsen zu müssen.


    Wenn ich nicht wüßte,

    daß es anderen auch so geht

    und daß wir gerade an den Aufgaben reifen,

    die größer sind als wir,

    dann würde ich verzweifeln

    unter dieser Überforderung.



    Wir wollen meistens das Leid loswerden und vergrößeren es dadurch oft. Wir verdrängen es, und es beginnt uns von innen zu zerstören. So verpassen wir die Geschenke, die wir vom Leid empfangen könnten. Das Leid anzusehen, es nicht zu verdrängen, bietet uns die Möglichkeit, das Oberflächliche hinter uns zu lassen. Leid ist zwar nicht tiefer al Glück, aber es kann uns manchmal zu Fragen zwingen, die wir sonst nicht stellen würden: "Was ist der Sinn? Ist das, was ich erlebe, wirklich alles im Leben? Gibt es ein Leben nach dem Leben?


    Leid bietet uns die Chance zu wachsen, weil wir die Illusionen verlieren, die uns abhalten, der Person zu begegnen, die wir sind. Mit diesen Texten möchte ich das Leid artikulieren, ihm Namen und Gesicht geben. Es zu benennen ist manchmal der erste Schritt, es in meinen Dienst zu stellen. Es ist dann nicht nur ein dumpfes Gefühl, das mich beschwert, sondern es setzt sich zusammen aus Situationen, Menschen, Umständen, mit denen ich umgehen kann,zu denen ich Stellung nehmen kann. Das Leid verliert so seine namenlose, beängstigende Gewald und wird zu einer Herausforderung.


    ULRICH SCHAFFER



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