Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Hallo Hanne,Hallo Teuteburger,

    vielen Dank für Eure hilfreichen Tips.

    Auszuhalten ist das ganze auch nur,wenn nach einem schrecklichen Tag wie gestern heute ein "ganz passabler"Tag folgt.

    Das soll nicht heißen, daß sie klar ist.

    Wilde Geschichten haben wir immer.

    Aber heute war sie sehr liebebedürftig und dankbar und es ist eine nie dagewesene Nähe zwischen uns,die ich nicht mehr missen möchte!!

    Ich koche ja jetzt jeden Mittag und merke,daß das ganz viel Druck bei ihr rausnimmt.

    Planung eines Mittagessens überfordert sie doch sehr.

    Beide genießen es,an einen fertig gedeckten Tisch zu kommen.

    Nachmittags verwöhne ich sie mit Kaffee und selbstgebackenem Apfelkuchen von eigenen Äpfeln.

    Das gefällt ihr sehr.

    Danach bleibe ich noch ein wenig mit ihr auf dem Sofa sitzen, massiere und streichel ihre Hände.

    Das beruhigt sie und sie fühlt sich sicher und geborgen.

    Aufgrund des ständigen Wahns wissen wir eben nicht genau,ob sie tatsächlich Schmerzen hat oder alles nur "Einbildung "ist.(vergiftet).

    Heute Mittag weinte sie vor Schmerzen(ein Gefühl wie Muskelkater)und ich habe ihr eine Ibu 400mg gegeben.

    Heute Nachmittag beschwerte sie sich nicht mehr über Schmerzen.

    Teuteburger

    Erfolgt so eine palliative Betreuung zu Hause oder muß der Patient ins Krankenhaus?

    Alles Gute für Euch

    LG Barbara66

  • Hallo Barbara,


    eine palliative Betreuung erfolgt auch zu Hause. Das war bei meinem Vater der Fall gewesen und es hat gut funktioniert.


    Der erste Ansprechpartner ist normalerweise der Hausarzt. Wir haben trotzdem gleichzeitig einen Hospizbetreuer mit ins Boot geholt und wir haben uns hier auch beraten lassen. Das hat uns sehr geholfen. Bei meinem Vater hat der Hausarzt mit dem Hospizteam zusammengearbeitet.



    Zitat:


    Für Patienten und Angehörige ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner, auch – und gerade – im Falle einer unheilbaren, progredienten Erkrankung (12). Die im Idealfall über Jahre gewachsene Arzt-Patient-Beziehung, einhergehend mit dem für den allgemeinmedizinischen Ansatz charakteristischen Fokus auf eine ganzheitliche Versorgung im Sinne des biopsychosozialen Konzepts, bietet Hausärzten den unschätzbaren Vorteil, Palliativpatienten bereits vor Ausbruch der unheilbaren Erkrankung zu kennen und die Betreuung zu beeinflussen. Dies haben Hausärzte palliativmedizinischen Spezialisten voraus, die meistens erst vergleichsweise spät Kontakt zu den betroffenen Patienten und ihren Angehörigen bekommen.

    Liebe Grüße

  • Hallo Barbara66,


    das was du beschreibst hört sich sehr schlimm an. Man steht daneben und kann nichts tun, ich wünsche dir da viel viel Kraft.


    Bei den Schilderungen mit dem Strom, jetzt lacht nicht, würde da ein "Blitzableiter" helfen? Ich musste da sofort an eine dieser Gold/Silbernen Rettungsdecken denken, die du in jedem Erste Hilfe Kasten findest. Das wäre vielleicht ein optisch starkes Signal um der "Stromvergiftung" entgegenzuwirken.

  • Hallo Sohn83,

    was für eine süße Idee😉.

    Ich befürchte nur,daß das überhaupt nichts nützt.

    Im Grunde wissen wir (oder sie)gar nicht,was sie mit Stromvergiftung meint.

    Wenn Sie es nicht schafft,auf dem Sofa ein bisschen nach vorne an die Kante zu rutschen,glaubt sie,daß sie "festklebt".

    Ursache ist dann für sie die Stromvergiftung.

    Also alles völlig zusammenhangslos.

    Des weiteren gibt es nichts und niemanden, der gegen Ihren Wahn ankommt /Überzeugung vom Gegenteil zwecklos.

    Sie hat für alles eine Erklärung und davon bringt sie niemand ab.

    Bei Alzheimererkrankten könnte das vielleicht mit dem Blitzableiter funktionieren-bei LBD Demenz mit 90%Wahn leider nicht.

    Habe Deine Berichte immer fleißig gelesen und freue mich für Dich,daß es bei Deinem Vater "Fortschritte "gibt,was ja für eine Demenz sehr untypisch ist.

    Viel Kraft

    Barbara66

    sonnenblümchen:

    Ich weiß, daß ich an Hilfsmittel auch ohne Höherstufungsantrag komme.

    Da sich der Zustand meiner Mutter aber in den letzten 4 Wochen drastisch verschlechtert hat,meinte die Krankenkasse beides miteinander zu verbinden.

    Ich werde mir so ein Schiebebrett gleich mal im Internet anschauen.

    Danke dafür.

    LG Barbara66

  • Hallo in die Runde, :)


    da Hanne vor kurzem wegen dem Vitamin D nachgefragt hat, haben wir uns darüber ein wenig ausgetauscht.

    Ich habe meine Werte nochmal überprüfen lassen. Und siehe da, sie sind schon wieder ganz ordentlich gesunken. Der Sommer ist vorbei und jetzt muss ich für eine gewisse Zeit wieder auf 4000 IE gehen. Als ich mit meiner Mama regelmäßig auf dem Balkon gesessen habe, sah der Wert anders aus.


    Ich habe noch diese Seite hier gefunden von der pharmazeutischen Zeitung. Hier wird auch das Robert-Koch-Institut genannt - Von wegen, dass alle gut versorgt sind mit Vitaminen und Mineralstoffen. - Das stimmt nur bedingt, bei gängigen Werten. Ansonsten sieht es auch im Alter oftmals anders aus. Hier werden endlich auch einmal die Folgen von einem schleichenden Mangel genannt.


    Kombination entscheidet über Wirkung | PZ – Pharmazeutische Zeitung


    Mein Mann hat gerade eine kleine Erkältung. die Betonung liegt wirklich bei klein. - Kein Corona, ganz leichte Schnupfensymptome - zweiter Tag. Morgen ist er wieder fit. Seit wir auf die Werte einigermaßen achten, (er weniger als ich) sind Erkältungen nichts mehr, was den Alltag behindern könnte.


    Defizite haben wir auch immer mal wieder, denn so optimal kann man sich gar nicht ernähren, egal ob man Fleischesser oder Vegetarier ist. Problematisch sind bei uns, aber auch beim Rest der Familie, meist B12, Zink und Selen. Das hat auch mein Arzt bestätigt, der solche Untersuchungen oft durchführt, weil er hier eine Sonderausbildung hat. Ich glaube ich hatte das schon einmal erwähnt.


    In diesem Sinne, liebe Grüße an alle, die das Thema vielleicht interessiert und an alle anderen natürlich auch :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Barbara66, schön, dass Sie sich mal wieder melden und von den aktuellen Wahnsymptomen infolge der Lewybody-Demenz schreiben.


    Ihre Mutter ist von einer Schwere der Krankheit betroffen, die ich nur selten so miterleben musste. Das tröstet sie sicher nicht, aber ich muss es immer wieder sagen. Meine Aussage, dass mit der zunehmenden Vergesslichkeit auch der Wahndruck abnimmt möchte ich aufrechterhalten, auch wenn es immer noch nicht für Ihre Mutter gilt.

    Aber Sie schreiben zwei Aspekte, die mir Mut machen, wenn wir Sie auf diesem langen Weg begleiten dürfen:


    1. Im Vordergrund stehen jetzt mehr die körperlichen Symptome, die Stromvergiftung und die Missempfindung beim Gebiss. Je mehr wir körperliche Ursachen, Auslöser und Trigger erkennen, die den Wahn verstärken und aufrechterhalten, desto besser können wir handeln. Der Wahn ist "nur" eine Erklärung für das Unbeschreibliche. Deshalb diskutiere ich nicht über den Strom, sondern über die erlebte Wirkung.


    2. Sie handeln schon jetzt auf der Ebene es körperlichen Erlebens, sie machen Handmassagen, schaffen eine gesunde Wohlfühathmosphäre beim Essen, sorgen für Erleichterung durch Hilfsmittel und probieren aus, ob Schmerzmittel eine Wirkung haben usw.

    Zwischen den Zeilen lese ich einen großen Frieden, selbst Ihr Vater "darf" ungläubig die neuen Sachen beobachten. Je mehr Sie auf der körperlichen und athmosphärischen Ebene handeln können, je mehr Sie dort medizinische oder therapeutische Hilfe bekommen, desto weniger belastend werden hoffentlich die wahnhaften Erklärungen des körperlichen Erlebens für alle Seiten.


    Ihnen wünsche ich ganz viel Kraft!

    Nach so vielen Jahren haben Sie schon so viel errreicht!

    Ihr Martin Hamborg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sohn83, es freut mich, dass Sie Ihrem Vater alternative Formen der Schmerzbehandlung ermöglichen. Im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin wird es noch viele viele Jahre dauern, bis diese Behandlungen anerkannt werden - wenn überhaupt.


    Es ist so enorm schwer, bei so komplexen Erkrankungen wissenschaftliche Ergebnisse zu probieren. Lange habe ich mit meinem Bruder über seine osteophatische Abschlussarbeit diskutiert: Er hatte begonnen viele kleine Erfolge in der Behandlung eines Menschen mit frontotemporaler Demenz auszuwerten - aber es ist nahezu ausgeschlossen, nach einer langjährigen praktischen Ausbildung, ein wissenschaftliches Design zu schaffen, mit dem diese Einzelfallstudien als Beitrag anerkannt werden. - Er hat ein leichteres Thema gewählt.


    Insofern bin ich sehr gespannt, welche kurz- und langfristigen Wirkungen Sie wahrnehmen und beschreiben.

    Ihr Martin Hamborg

  • Ich möchte nochmal kurz Rückmeldung bzgl. des Osteopathen geben, da dies vielleicht für einige hier interessant ist.


    Wir hatten letzte Woche unseren Termin (60 Minuten) dieser war sehr aufschlussreich und auch erfolgreich.


    Interessant war für mich der Ansatz des Osteophaten das die Hüftschmerzen / Leistenschmerzen auf der rechten Seite zwar ihre grundsätzliche Ursache in der Athrose haben, seine Probleme aber von Vernarbungen kommen die auf eine Leisten OP zurückzuführen sind. Tatsächlich hatte er auf der rechten Seite vor ein paar Jahren einen Leistenbruch mit OP (Netz eingesetzt). Er meinte durch die Narben würde Spannung aufgebaut welche die Schmerzrezeptoren reizen.


    Auch die Stelle am Bauch Richtung Hüfte die danach behandelt wurde war für mich im Nachhinein eindeutig. Genau dort hatte er nach seinem schrecklichen Krankenhausaufenthalt Abschürfungen durch den Gurt mit dem er (ohne Einwilligung) festgebunden wurde.


    Wenn ich mir vorstelle das er da zwei Tage versucht hat sich loszureißen wundert mich es nicht mehr das er nach dem Krankenhaus mehr oder weniger im Rollstuhl saß.


    Kurzum nach der Behandlung war bei ihm sofort eine signifikante Verbesserung zu verzeichnen. Die Schmerzen sind zwar leider nicht weggeblieben (was der Osteopath auch so vorhergesagt hat) aber nach der Behandlung war er für etwa 2 Tage komplett schmerzfrei.


    Die Schmerzen in der Leiste jetzt zwar wieder da aber wohl ein gutes Stück geringer. Die Beweglichkeit hat sich allerdings deutlich erhöht. Sein Gang war vorher recht schlürfend und auf den Stock gebeugt, jetzt ist das Gangbild deutlich normaler und flüssiger.


    Wir konnten ohne Verschlechterung sogar insgesamt eine Novaminsulfon Schmerztablette wegrationalisieren (von 0-1-0-1) auf 0-0,5-0-0,5).
    Der Osteophat war auch sehr ehrlich, er meinte er versucht die entsprechenden "Narben" etwas zu dehnen und somit abzuflachen. Ob es gelingt konnte er mir nicht garantieren die Wirkung würde evtl. auch erst nach mehreren Wochen eintreten wenn sich das ganze Areal etwas beruhigt.
    Sofern mein Vater eine Verbesserung verspürt sollen wir in ein paar Wochen wiederkommen.


    Für mich war das eine Bestärkung in diese Richtung weiter zu probieren. Wir lassen das jetzt mal ein paar Wochen wirken und schauen was passiert. Auch ein ergänzender Gang zur Akupunktur ist noch angedacht.

  • Danke, Sonnenblümchen für die Info. Werde ich mir ansehen. :)


    Hallo Sohn,


    wenn ich so etwas lese, dann bin ich kurz vorm Platzen. Wie unachtsam man mit Menschen umgeht und wie schlecht doch oftmals die Diagnostik ist. :/

    Gut, dass ihr jetzt einen Osteopathen aufgesucht hat, der den Ursachen nachgehen kann für die Schmerzen.

    Wenn ich daran denke, was man alten Menschen antut, mit den vielen Schmerzmitteln und mit den Fixierungen, anstatt Zuwendung, Zeit, anständige Räumlichkeiten, wo sie sich wohlfühlen können. Das Gefühl zu haben, man liegt in einer völlig fremden, sterilen Umgebung mit Leuten zusammen, die sie noch nie zuvor gesehen hat und die womöglich selbst körperlich / geistig schlimm dran sind, dann stresst ein Krankenhausaufenthalt mehr als das er hilft, wäre da nicht die dringend notwendige medizinische Versorgung.


    Danke für deinen Bericht

  • Hallo Teuteburger,

    ich hatte alle Vorbereitungen für das Palliativteam getroffen und war voller Hoffnung, Hilfe zu bekommen.

    Gestern war eine Mitarbeiterin zur Aufnahme meiner Mutter da.

    Als ich ihr die Beschwerden meiner Mutter schilderte, war sie schon skeptisch, ob das für einen wöchentlichen palliativen Einsatz reichen würde.

    Sie ging kurz raus um mit einer Kollegin zu telefonieren.

    Dann kam sie rein und meinte,ihre Befürchtungen hätte die Kollegin bestätigt.

    Beim momentanen Zustand meiner Mutter gäbe es nicht genug Symptome,die sie behandeln könnten.

    Wenn in einem späteren Stadium Schluckbeschwerden auftreten,könnte ich sie gerne noch einmal kontaktieren.

    Meine Mutter muss also praktisch im Sterben liegen,bevor ich Unterstützung und Hilfe bekomme.

    Ganz ehrlich:Braucht man die wirklich?

    Schmerztabletten bei Bedarf kann ich selber geben-brauche ich keinen für.....

    Eine wohltuende Massage(Schmerzöl/Massageöl)kann ich ihr auch selber geben-brauche ich keinen für.......

    Es ist wie immer-ich stehe alleine da und bekomme nirgendwo Hilfe.

    Also ziehe ich das ganze mit meinem Mann alleine durch-zur Not bis wir tot umfallen.

    LG Barbara66

  • Hallo Barbara, :)


    also das verstehe wer will. Ich höre und sehe im Fernsehen öfters begeisterte Berichte, dass bereits vor dem Sterbeprozess bei großen Schmerzen Palliativmedizin zum Einsatz kommen soll und nicht erst in der Endphase.


    Anscheinend gibt es da wohl gewisse Kriterien, die zu erfüllen sind. Schluckbeschwerden sind doch nur ein kleiner Teil des Ganzen und diese treten doch erst spät auf.


    Der Hausarzt könnte doch wenigstens so etwas wie Tilidin aufschreiben, wenn das bei dieser Demenzform geht. Zumindest hätte die Frau dich beraten können, wie du jetzt am Besten vorgehst in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt.


    Ich würde da nicht so schnell aufgeben, Barbara. Und ich würd auch nicht glauben, alles alleine machen zu müssen.


    Hanne, :)


    ich verstehe auch Deinen Ärger.

    Das Palliativteam kommt in der Regel auch dann, wenn man ansonsten keine Untersuchungen, Behandlungen mehr haben will. Das ist auch wichtig, weil es am Ende oftmals Morphiumpflaster oder Spritzen braucht, bei manchen auch Tavor. Und wenn kein Morphium mehr verstoffwechselt werden kann, dann muss etwas anderes gegeben werden.


    Bei meiner Schwiegermama ist da leider auch einiges schief gegangen - auch hier wurde ein Palliativcarteam abgelehnt. - Kurze Zeit später war sie schon in der finalen Phase.

    Da waren so einige Sachen, die leider nicht so gut gelaufen sind, wo ich gedacht habe, man muss selbst genug wissen, damit es nicht doch zu Problemen kommt. . .


    Liebe Grüße an Euch Beide

  • Ich glaube, Sonnenblümchen, da hast du etwas Wahres gesagt.


    Auch die Palliativmitarbeiter sind wohl teilweise überfordert mit einer Demenz.


    Mir kam es so vor, wie ein Standardprogramm, was man durchzieht und dann muss es einfach immer passen: Morphiumpflaster, für Ängste Tavor und dann kann nichts mehr schiefgehen.


    Als meine Schwiegermama aber über Schmerzen, trotz Pflaster geklagt hat, da habe ich mich eingelesen. Und siehe da, bei so dünnen Personen, fast nur noch Haut und Knochen, kann das Pflaster nicht richtig wirken, denn es braucht ein entsprechendes Unterhautfettgewebe. Morphium braucht zudem einigermaßen intakte Leberenzyme (P450), damit es überhaupt seine morphinen Eigenschaften entwickeln kann. Ist der Spiegel zu niedrig, kann auch das zum Problem werden.


    Eines muss ich aber sagen, dass man im Heim meiner Schwiegermama tatsächlich gut mit der Sterbephase umgegangen ist. Es waren wirklich kompetente Personen in diesen Tagen auf der Station. Bei anderen hätte ich starke Bedenken gehabt. Aber man hat in jedem Fall jede lebensverlängernde Sachen unterlassen. Man hat hier voll und ganz dem Wunsche des Patienten entsprochen. Ich habe allerdings dann den Notarzt gerufen, damit meine Schwiegermama für den Fall der Fälle, entsprechende Schmerzmittel bekommen kann, denn die Sache mit dem Pflaster war für mich nicht mehr stimmig, wegen ihrem geringen Gewicht. Aber auch beim Notarzt bin ich auf Unwissen gestoßen. Er hat dann aber dafür gesorgt, dass man im Fall der Fälle Morphiumspritzen gibt. Das kann noch was helfen, wenn genügend P450 Enzyme vorhanden sind. Wenn das nicht der Fall ist, wie bei schweren Leberfunktionsstörungen, was durchaus bei einem Sterbenden der Fall sein kann, dann müsste man Propofol oder Dormicum geben. Aber das darf man wiederum nicht in einem Heim machen, weil der Patient könnte ja an der Sedierung versterben. Das hat mir die Hospizmitarbeiterin gesagt. Denn dann würde man zur aktiven Sterbehilfe beitragen. Also müsste sie zur Überwachung für diese Behandlung ins Krankenhaus. Da konnte ich richtig die Panik in den Antworten der Hospizbetreuerin heraushören.


    Man sollte sich wirklich selbst einlesen:


    Schmerztherapie am Lebensende
    Keiner möchte unter Schmerzen leiden – schon gar nicht am Lebensende. Wie man Schmerzen bei Palliativpatienten behandelt und wie wichtig hierbei ein…
    www.universimed.com


    Damals hatte ich die Zeit nicht mehr. Bei meiner Schwiegermama kam es, wie gesagt, zu Durchbruchsschmerzen. Durch eine andere Lagerung konnte man aber hier ganz gut helfen. Für echte weitere Notfälle war man aber nicht gewappnet gewesen.


    In der Schweiz ist Dormicium aber ein gängiges Mittel, so wie es aussieht, auch in Pflegeheimen.


    Sterben im künstlichen Schlaf | NZZ
    Zunehmend werden in Spitälern Schlafmittel am Lebensende eingesetzt. Das zeigt eine Studie. Die Grenze zur Sterbehilfe ist fliessend.
    www.nzz.ch


    Schwieriges Thema


    Ebenfalls sehr wichtig ist, dass man in der finanlen Phase keine Flüssigkeiten mehr gibt, außer zur Mundbefreuchtung oder einige Tropfen vom Lieblingsgetränk auf die Zunge.

    Auch hier wollte der Notarzt eine Infusion legen lassen. Das habe ich entschieden abgelehnt, dank dem Forum hier. Ich wusste, dass dadurch die Lungen Wasser einlagern können, weil die Nieren ohnehin kaum mehr gearbeitet haben. Das ist ein hässliches Sterben, wenn das passiert und wenn derjenige nicht voll sediert werden kann, dann erst recht.


    Es ist dann ja einigermaßen gut gegangen. Die Betreuung im Heim in der Sterbephase war wirklich richtig gut gewesen. Da möchte ich dann doch etwas Mut machen.


    Ansonsten hätte ein Palliativ-Careteam, dass sich auch über die Standardversorgung hinaus auskennt, viel mehr Sicherheit und Ruhe geben können.


    Liebe Grüße an alle

  • Ich bin hier auch ernüchtert, Hanne und kann Dich gut verstehen.


    Mich stört auch, dass man immer nur einseitig denkend unterwegs ist. Leben erhalten, um jeden Preis, kann nicht die Lösung sein. Es muss auch etwas dazwischen geben, wenn die Lage es verlangt. Und die Hospizhelfer müssten, was ich bisher erfahren habe, fachlich besser ausgebildet sein.

    Beistand, Trösten, seelisch Beistehen, das ist wichtig. Das mache ich auch. Aber ich erwarte von Experten für die individuellen Probleme des kranken, sterbenden Menschen, auch eine passende Lösung, wenn diese ja vorhanden ist. Und ich hätte hier gerne ein vorausschauendes Denken gehabt.

    Ohne meine Hilfe. das Mophiumpflaster zu besorgen, auch wenn das Pflaster letztendlich nicht im vollen Umfang gewirkt hat, wäre an dem Tag alles schiefglaufen und meine Schwiegermama hätte keine wirkliche Schmerzversorgung gehabt. Auch das Tavor war noch nicht dagewesen. Ich habe nachgefragt und gebohrt, wie es jetzt weitergehen soll, weil sie ja nicht mehr schlucken konnte, genauso wie das Sprechen immer schlechter ging. Das Personal hat nicht die Zeit gehabt, um soviel zu telefonieren/zu faxen, alles kurz vorm Wochenende. Ich habe eine Apotheke finden müssen, die samstags nachmittags noch geöffnet hatte, weil die Lieferung der BTMs erst am Nachmittag erfolgen konnte.

    Und nichts ist vorausschauend für den möglichen Notfall (weitere Schmerzen) veranlasst worden. Und ich wusste, über das mögliche Versagen der Pflaster noch nichts. Ich dachte auch, mit dem Pflaster wird dann alles besser werden. Sie konnte ja keine Tabletten, nichts mehr schlucken.


    Das werde ich mir alles gut behalten, um irgendwann besser reagieren zu können, sollte noch einmal so etwas in der Familie vorkommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Barbara66, an dieser Stelle möchte ich wieder mal um etwas Geduld mit den Profis werben.


    Die Hürden für eine zusätzliche Palliativcare-Versorgung sind aus guten Gründen sehr hoch gesetzt. Es geht um einen hohen Tagessatz für die Ärzte und Pflegekräfte im Palliative-Care-Team. In Ihrem Fall wird aber wieder die Lücke deutlich, um die ich seit jahrzehnten bei den Kostenträgern und Politik werbe: Die Finanzierung eines gerontopsychiatrischen Krisendienstes nach einem ähnlichen Muster. Wir brauchen zeitlich begrenzte punktgenaue fachliche Hilfen, das zeigt Ihr gemeinsamer Leidensweg, Barbara66, so deutlich. Durch solche Leistungen würde sich auch die Preisfrage erübrigen: Ist schon eine palliative Zusatzleistung berechtigt oder nutzen wir ein anderes Mittel aus dem professionellen Werkzeugkasten?


    Natürlich würde ich mir von den Palliativ-Profis wünschen, dass sie über den Tellerrand blicken und beraten, was bis zur Kostenübernahme möglich ist.


    Ich würde z.B. den Palliativ-Arzt als Hausarzt empfehlen, der mit dem Team zusammenarbeitet. Damit gehen Sie eine angemessene Schmerzbehandlung und sicher und dass im richtigen Zeitpunkt die Verordnung für weitergehende Leistungen erfolgen kann.


    Also trotz allem, bitte nicht an den Profis verzweifeln!

    Ihr Martin Hamborg

  • Ich bräuchte mal euren Rat.


    mein Vater hat immer wieder das Thema Zähne auf das er zu sprechen kommt.


    Kurzer Umriss, er hat rechts unten vor 3 Jahren Implantate bekommen (2 Implantate, 1 Brücke). Das war damals eine ziemliche Aktion inkl Knochenaufbau und zog sich über fast 9 Monate hin.
    Links unten fehlen die hinteren beiden Backenzähne (3 mit Weißheitszahn). Die Gegenstücke im Oberkiefer fehlen ebenfalls.

    Ansonsten ist der Zahnbefund einwandfrei.


    Er klagt jetzt immer wieder darüber nicht richtig kauen zu können, die Implantete wären locker, er hätte dauern reste im Mund. Nachts wäre er beinahe an den Resten erstickt? Ich kann nicht beurteilen was davon stimmt und was davon der Demenz geschuldet ist.


    Er schneidet seit seiner aktuen verschlechterung vor 6 Monaten das Essen sehr klein, alles wird am Teller zuvor kleingeschnitten und schonmal während des Essens in den Mund gegriffen und teilzerkautes am Teller abgelegt.


    Wir waren jetzt breits mehrfach beim Zahnarzt, alle begutachtet und auch ein komplettes Röntgenbild gemacht. Ohne Befund. Die Implantate sind definitiv nicht locker, was allerdings stimmt das er mit seiner Zunge die Implantathälse mittlerweile freigelegt hat. Der Zahnarzt sagt (was ich auch verstehe) er macht nichts an Gesunden Implantaten., auch die restlichen Zähne sind in Ordnung.
    Der Standpunkt des Zahnartzes ist alles so gut und lange wie möglich zu erhalten weil er so die wenigsten Probleme hat.

    Ich bringe in 4x Jährlich zur professionellen Zahnpflege um den guten Zahnstatus zu erhalten.


    Das Thema kocht aber in wöchentlich wieder hoch, mit viel Gejammer und Vorwürfen ich würde ihm ja nicht helfen wollen. Er ist davon auch nicht abzubringen, die entsprechenden Diskussionen gehen meist über eine Stunde und sind für mich sehr sehr anstrengend.


    Was mache ich? Ich habe jetzt einen Termin bei einem anderen Zahnarzt gemacht um eine weitere Meinung einzuholen. Ehrlich gesagt verspreche ich mir hier aber kein groß anderes Ergebnis. Die Implantate möchte ich nur ungern entfernen lassen, allein schon wegen dem Stress für seinen Körper. Auch könnte er ja danach bis das wieder zuheilt wochenlang noch schlechter kauen. Irgend jemand eine Idee?

  • Hallo Sohn,


    ich kann es einmal versuchen, erfahrungsgemäß, hier zu antworten.


    Auch wenn alles technisch soweit noch in Ordnung scheint, so hat sich der Kiefer doch verändert, wie es aussieht. Der Kiefer verändert sich im Alter immer mehr. Die Implantathälse liegen frei und wahrscheinlich ist es für den Vater "gefühlt" anders als früher und das Kauen beschwerlicher (Kieferschrumpfung) und vielleicht auch kraftmäßig anders als früher, weil die Muskeln nicht mehr so arbeiten wie früher. Der Kiefer hat, soweit ich weiß, den stärksten Muskeltonus im ganzen Körper. Der lässt im Alter auch nach.


    Für die schlechtere Kauleistung muss er dann auch eine Erklärung finden, dass ist verständlich. Dann sind für ihn "gefühlt" die Zähne locker und es ist halt einfach anders.


    Ich würde in dem Falle sagen, er hat auf seine Weise recht, aber auch der Zahnarzt, weil er oberflächlich, technisch gesehen, keine größeren Defizite feststellen kann.


    Ich würde auch noch eine weitere Meinung einholen, aber ich würde dem Vater die Diskrepanz zwischen dem, was der Zahnarzt sieht und was er tatsächlich in sich wahrnimmt, erklären. Meine Erfahrung ist die, dass die Demenz bei solch technischen Problemen wie den Zähnen, eher eine untergeordnete Rolle spielt und ich denjenigen hier sehr wohl ernst nehme, auch wenn seine Interpretation nicht unbedingt richtig sein muss.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.


    Liebe Grüße

  • Danke für eure Antworten, werde darüber mal nachdenken. Schmerzen hat er keine. Das sind eher so Sachen wie z.b. am Sonntag Vormittag wo er mir beim Frühstück gleich mitgeteilt hat das er in Zukunft nur noch Suppe essen wird weil er ja alles andere nicht kauen kann. Mittags sind wir in größerer Runde essen gegangen, da war der Schweinebraten aber kein Problem ....


    sonnenblümchen ja du hast recht, im Grunde habe ich alles getan. Auch zu seinem/meinem Zahnarzt habe ich großes Vertrauen. Leider komme ich über kurz oder lang um einen Zahnarztwechsel sowieso nicht herum weil die baulichen Gegebenheiten beim aktuellen Zahnarzt nicht mehr altersverträglich sind (nicht barrierefreier Altbau in Hanglage, mehrere Stufen zur Eingangstür, Praxis auf 3 Stockwerke verteilt, Zahnreinigung z.b. findet üblicherweise im 3. Stock mit Treppe ohne Aufzug statt). Der Wechsel steht also sowieso im Raum wurde aber weil ich eigentlich sehr zufrieden bin etwas auf die lange Bank geschoben.


    Ich habe jetzt einen Termin bei einem neuen Zahnarzt der mir von mehreren Seiten empfohlen wurde. Neubau auf der grünen Wiese alles Rollstuhl gerecht, auf der Homepage steht auch das er Haus/Heimbesuche in mehreren Pflegeheimen im Umkreis macht. Vielleicht ist dieser mit den Besonderheiten bei Senioren besser vertraut.

  • hallo Sohn83,

    das klingt ja schon mal gut...

    es gibt tatsächlich Zahnärzte, die auch auf Demenz-Erkrankte spezialisiert sind...aber wenn der neue Zahnarzt sogar in Heimen "unterwegs" ist....kennt er sich damit sicher auch gut aus....

  • Aufgrund der Beschimpfungen hier im eigentlichen "Demenzforum"über Ungeimpfte, möchte ich mich nun aus diesem Forum hier verabschieden und mich nicht mehr mit Euch austauschen.

    Im meinem vorletzten Bericht habe ich berichtet, daß auch ich ungeimpft bin(und das wird auch bis ans Ende meines Lebens so bleiben)und fühle mich durch Eure Hasskommentare persönlich angegriffen und nicht verstanden.

    Mit solchen Menschen möchte ich mich nicht mehr austauschen.

    Barbara66

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