Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Ich freue mich auch für dich, Rose.


    Es freut mich, dass Deine Mama bei Euch sein konnte und das sie wieder gerne in ihre vertraute Umgebung zurückgegangen ist. :)


    So haben beide etwas vom Weihnachtsfest gehabt und es war entspannender als die Jahre davor.

  • ...

    An dieser Entwicklung wollte ich euch gern teilhaben lassen;)

    ...

    Vielen Dank für die Schilderung, Rose60! Es hat bei mir Erinnerungen an meinen Großvater wachgerufen, der vor einigen Jahren verstorben ist. Auch er hatte Demenz und war knapp 5 Jahre in einem Heim in der Nähe meiner Eltern. Die ersten Jahre waren schwierig, aber die letzten 2 Weihnachten waren sehr friedvoll; er war eigentlich zufrieden, obwohl er fast nichts mehr gegessen hat und nicht mehr viel mitgekriegt hat. Insofern spendet Deine Beschreibung Hoffnung für alle von uns, die derzeit mit unseren Eltern in einer schwierigen Phase sind.

  • Auch ich möchte euch allen einen herzlichen Gruß zwischen den Jahren bringen.

    Weihnachten ist rum, darüber freue ich mich. Für mich war es das erste Weihnachten mit der, ich nenne es jetzt einfach mal belastenden Demenz, meines Vaters. Es ging eigentlich in vielen Bereichen besser als erwartet auch wenn es natürlich für mich kein Stück erholsam war. Ich habe aber versucht alles so „normal“ wie möglich zu gestalten.

    Von der Familie kommt leider nicht allzu viel Entlastung, jedenfalls habe ich 2,5 Stunden am ersten Weihnachtsfeiertag (inkl. Essen) und ein Kaffeetrinken am zweiten nicht so empfunden. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden auch weil ich weiß wie gestresst meine Schwester ist und wie wenig Unterstützung auch sie zuhause erfährt.

    Trotzdem gibt es mir einen Stich wenn mein Schwager, Nichte und Neffe nach 2,5 Stunden mit den Hufen scharren weil sie wieder fahren wollen und mein erster Gedanke ist das ich jetzt wieder alles allein bewältigen darf.


    Trotzdem haben wir es einigermaßen gut herumgekriegt. Wobei ich auch wieder sehen konnte wie bereits 4 Tage ohne Tagespflege und „normalen“ Rhythmus wieder ganz viel bei meinem Papa durcheinanderbringen.


    Aktuell tritt recht deutlich viel emotionaler Ballast aus seiner Kindheit zu Tage. Auch dieses Bedürfnis ständig jemanden um sich rum haben zu müssen verorte ich ja in seiner Kindheit (Vater gestorben als er 2 war, Mutter als er 14 war, Stiefvater der schlimmen Sorte, musste vorzeitig von der Schule um schnellstmöglich zu Hause keinen Platz mehr wegzunehmen, mit 12,5 Jahren in die Lehre (etwa 60 km entfernt) und war ab diesem Zeitpunkt praktisch ein Waise und heimatlos.

    Wenn da wieder was „durchbricht“ verfällt er in eine Tiefe Traurigkeit und wird schnell verwirrt.


    Es gibt aber auch positive Entwicklungen. Vor zwei Wochen hatten wir einen ersten Termin bei einem Akupunkteur/Arzt für TCM (tradionell chinesische Medizin). Wir haben im Landkreis eine TCM Klinik und so auch ein paar Ärzte in diesem Bereich. „Unser“ Doctor war lange Zeit in der Klinik in leitender Position und ist auch noch ein „normaler“ Arzt. Behandelt wird neben der Athrose in der Hüfte auch die Demenz.


    Das Erstgespräch ging fast 90 Minuten und war sehr interessant. Die Akupunktur starten wir Mitte Januar weil der Arzt nicht zwei Sitzungen machen wollte nur um gleich wieder drei Wochen Pause wegen Weihnachten machen zu müssen (da hat der Arzt zu). Er meinte das wäre nicht gut weil die Behandlung „am Stück“ erfolgen sollte, geplant sind 10-15 Sitzungen zu je 45 Minuten 1x wöchentlich.

    Allerdings haben wir bereits mit chinesischen Kräutern / Medizin gestartet. Diese bestellt der Arzt jeweils für 14 Tage in einer Apotheke (Kostenpunkt 65 EUR) und werden zwei mal täglich als „Tee“ genommen. Nach den 14 Tagen gibt es ein Telefonat/Email mit dem Arzt und die Kräutermischung wird angepasst.


    Die Kräuter schmecken scheußlich aber irgendwas tut sich. Die erste Änderung war das der rechte Fuß, der trotz Entwässerungstabletten jeden Abend geschwollen war, jetzt tatsächlich abends nicht mehr anschwillt. Auch war mein Papa recht mitteilsam und erzählte plötzlich wieder von allen möglichen früheren Ereignissen. Zwar oft recht durcheinander und verschiedene Ereignisse vermischt aber immerhin. Es ist schwierig zu sagen was sich genau verändert aber man merkt das irgendwie Bewegung reingekommen ist.


    Das freut mich für ihn, macht meinen Alltag leider trotzdem nicht leichter:-)


    Heute ist er wieder in der Tagespflege und ich habe meinen ersten „freien“ Tag seit Monaten (Betriebsurlaub). Jedenfalls bis 15:45 Uhr wenn die Tagespflege wieder schließt. Etwas was ich heute genossen habe auch wenn sich keine wirkliche Ruhe und Erholung einstellen will.

  • Hallo in die Runde,


    Ich lese hier weiterhin mit.

    Ich finde die Beschreibung von Dir, Schwarzer Kater einerseits traurig, aber auf der anderen Seite auch wieder gleichbleibend vorhersehbar. Ich weiß auch nicht was schlimmer ist. Mir wäre es immer ein Trost, zu wissen, dass sie gut versorgt ist und wenn sie selbst nicht allzu sehr leiden muss.


    Was du schreibst Sohn, dass nötigt mir Respekt ab, dass du noch mit der Lage zurecht kommst. Ich glaube, fast jeder macht die Erfahrung, dass die Verwandten meist nur kurze Stippvisiten machen.

    Es freut mich zudem, dass die chinesische Medizin bei Deinem Vater eine Wirkung zeigt. Ob er mit den Nadeln zurecht kommt, das wäre natürlich gut.


    Mehr Auszeiten wären sicher nicht verkehrt, aber es stellt sich immer die Frage, wie . . .


    ----------------------------


    Ich selbst mache mir sorgen um meine Mama. Bei ihr schwankt das ja sehr mit der Demenz ect., so dass ich manchmal denke, es ist alles doch relativ gut bei ihr und ein andermal hat sie krasse Ausfälle, wo ich vermute, sie hat zu wenig getrunken ect., oder aber es zeichnet sich eine langsame, aber stetig zunehmende Demenz ab. Bei ihr ist alles dabei.

    Auch heute wurde mir Bange. In der letzten Zeit hat sie viel zu viel Essen kaufen lassen. Ich wage nicht es abzulehnen, im Moment noch nicht, weil ich hoffe, sie merkt selbst, dass es falsch ist, weil sie es dann wegwerfen muss. Das mit dem Wegwerfen von schlechtem Essen funktioniert bei ihr noch.

    Aber ansonsten merke ich, dass ihr Kurzzeitgedächtnis wieder mehr nachlässt. Sie weiß dann nicht, dass ihr Sohn an den Weihnachtstagen bei ihr gewesen ist, bis es ihr dann einige Minuten später doch einfällt.

    Leider hat sie auch Probleme mit den Beinen. Sie hat einen Muskelfaserriss gehabt, der Monate gebraucht hat, bis er verheilt gewesen ist. Zudem hat sie sicher auch Mängel und zuwenig Bewegung. Sie hat sich jetzt ein Kombipräparat aus dem Kaufland gekauft mit schlechten Hilfsstoffen,

    Die hilfststofffreien Tabletten, die ich ihr besorgt habe und wo ich ihr einen Plan erstellt habe, aufgrund ihrer letzten Blutuntersuchung, die schon viel zulange zurückliegt, nimmt sie nicht.

    Oftmals vermute ich Eiweißmangel, Calciummangel, B12 Mangel, Vitamin K2 Mangel aufgrund dessen, was sie täglich so isst oder eher auch nicht isst.

    Ich bemerke so einige Defizite im Gedächtnis. Wenn sie es selbst merkt, dann sagt sie: Der Kopf hat zu funktionieren, Punkt. Ich sage dann; Mama, es kann auch eine Stoffwechselstörung sein. Wir müssen da mal schauen.


    Erzählt sie jedoch von früher, dann ist alles da und man merkt nichts.


    Ich hoffe sehr, dass es ein langsamer Prozess wird und dass sie rechtzeitig Hilfe zulässt und dass sie, ich muss es leider sagen, nicht solange lebt, dass das Gedächtnis ganz hinüber geht. Ehrlich gesagt. ich fürchte mich davor, dass Ganze noch einmal erleben zu müssen. Und ich merke jetzt schon, es wird mir noch schwerer fallen, als bei meiner lieben Schwiegermama.


    Meine Mama ist ein Mensch, der sich in schwierigen Situationen durchgeboxt hat und die einfach nur Situationen angenommen hat, weil sie keine Wahl gehabt hat und sie hat einfach nur funktioniert. Und sie hatte viele schwere Momente mit der Demenz und Pflege meiner Oma, aber sie hatte auch ihr Leben lang mit wenig auskommen müssen.

    Jetzt geht es ihr finanziell besser, aber sie lebt auch alleine. Sie hat keine großen Interessen, liest aber noch Bücher, aber mehr zur Unterhaltung, nicht, um sich zu bilden oder um etwas zu lernen. In jedem Fall sind trotzdem die Fortschritte der Demenz nicht mehr zu übersehen.


    Ach, naja, ich hoffe einfach, dass Corona irgendwann vorbei ist, dass sich die Situation in der Pflege stark verbessert und dass sie wirklich nicht bis zum bitteren Ende eine Demenz erfahren muss.


    So, ich musste mich hier auch mal erleichtern. Im Hinterkopf habe ich dabei immer Sonnenblümchen, wie sie das gehandhabt hat, mit der Demenz der Mama.


    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Vielen Dank,


    SchwarzerKater für Deinen Zuspruch. Das tut mir gut.


    Ich habe letztens einen Text verfasst, in dem ich geschrieben habe, dass ich zur Zeit selbst wieder große Belastungen habe, schon unabhängig von meiner Mutter.

    Ich habe ihn dann aber gelöscht. Mich macht zudem die Pandemie, das gegenseitige Unverständnis und die Hassgedanken, die man vermehrt bei Menschen vorfinden kann, einfach nur mürbe, egal auf welcher Seite sie stehen.


    Ich befürchte aber, dass man weiter an dem einseitigen Pflege- und Krankenhaussystem festhalten wird, wenn die Pandemie vorbei ist. Hier können schon längst Menschen nicht mehr zeitnah behandelt werden, weil das Personal einfach fehlt. Sechs bis acht Stunden Notaufnahme sind inzwischen oftmals die Regel, genauso wie das Schrumpfen der Intensivstationen und die weiteren Pflegeengpässe. Eine Pandemie, die die Lage um ein vielfaches verstärkt, gibt dem Ganzen dann den Rest.


    Ich finde all das bedenklich, auch im Hinblick auf meine Mutter. Ich kann zwar versuchen, in Sachen Heim, mir die Rosinen rauszupicken, aber wenn es mal schnell gehen muss, dann hat man keine Wahl, wenn zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt eine Reha/Kurzzeitpflege wichtig wäre. Und ja, da empfinde ich auch Angst, die ich so gut es geht versuche zu verdrängen, denn ich habe erlebt wie es in Heimen zugehen kann. Ich würde alles versuchen, um ein Heim zu vermeiden, aber eine Demenz kann man alleine nicht bewältigen.


    Liebe Grüße an alle, von Teuteburger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, heute am letzten Tag des Jahres klingen die vielen nachdenklichen Sätze nach, genau wie die besinnlichen und positiven Erfahrungen. Sie sind vielleicht auch Folge der zunehmenden Gelassenheit trotz aller Schwere.


    Was die Festtagsbesuche und die Erwartung an ganz besondere Tage mit einem Menschen mit Demenz angeht, kennen Sie mich ja als Bedenkenträger. Um so mehr freue ich mich, dass Sie Rose60 eine so schöne Zeit hatten. Ich glaube, dass es nicht nur der "gnädige Mantel des Vergessens" ist. Sie haben offensichtlich die "richtige" Form des Umgangs gefunden, in der einfach nichts mehr eskalieren kann. Sie konnten so Platz für viele schöne Momente schaffen. Wir alle wissen, wie schwer der Weg für diese Augenblicke einer neuen Leichtigkeit ist. Danke für diesen Bericht, denn er stärkt die Hoffnung.


    Schade, dass Ihre Familie, Sohn83 so wenig Anteil nehmen kann, denn das, was Sie mit Ihrem Vater erleben ist etwas Besonderes. Vielleicht ist die traditionelle chinesische Medizin genau die Brücke, mit der Sie mit Ihrem Vater in eine neue positivere Zeit gehen. Ich kann mit gut vorstellen, dass sich Ihr Vater mit den schweren Phasen seiner Kindheit versöhnen kann - durch einen fürsorglichen und achtsamen Sohn und die passende Behandlung. Ich bin sehr gespannt auf Ihre Erfahrungen mit der Akkupunktur und deren Auswirkung auf die Beziehungsgestaltung.


    Zu den sorgenvollen Gedanken zur Zukunft der Pflege setze ich meine Hoffung auf unseren neuen Gesundheitsminister. Jetzt agiert er als Epidemiologe - aber sehr bald ist seine Expertise als Gesundheitsökonom gefragt. Ich traue ihm zu, dass er das Fallpauschalensystem und die Pflegereform neu denken kann. Er zeigt sich offen für die unterschiedlichen Positionen der Wissenschaft und revidiert seine Meinung mit neuen Erkenntnissen. Und ich hoffe, wir können hier auch ein wenig dazu beitragen!


    In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start in das neue Jahr und ganz viele Kraftquellen für die andauernden Herausforderungen, Ihr Martin Hamborg

  • Vielen Dank, Herr Hamborg,


    für den hoffnungsvollen Beitrag, von dem ich hoffe, das sich wirklich etwas verändert.


    Dazu kann man hier auch eine Petition unterschreiben.


    Pflegenotstand stoppen! JETZT!
    Pflegenotstand interessiert dich nicht? Das sollte es aber. Denn es wird dich unmittelbar betreffen, wenn nicht jetzt etwas passiert!Der Pflegenotstand wird ...
    www.youtube.com


    Anscheinend kann man das nur ausdrucken und dann mehrere Personen unterschreiben lassen.


    https://asset3.stern.de/producing/pdfs/2021/STERN_Pflege_Petition_2seitig.pdf


    Es gibt sicher noch andere Petitionen. Ich werde mich noch ein wenig umsehen.


    Liebe Grüße an alle und einen guten Rutsch einen guten Start ins Neue Jahr

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Hallo zusammen,

    Danke , Herr Hamborg, für Ihre wertschätzenden Worte . Es war wohl ein Prozess der Akzeptanz sowohl seitens meiner Mutter an die neue Wohnsituation, als auch meinerseits zu den Veränderungen meiner Mutter als Persönlichkeit. Es gelingt mir häufiger mich auf ihre Welt, ihre Wahrnehmung einzulassen. Doch es ist natürlich ein Riesenunterschied, ob man einen dementen Menschen täglich um sich hat oder nur zu Besuch.

    Und einfacher ist es eben, da meine Mutter nicht mehr so gereizt und unruhig ist.

    Ihre Wahrnehmung scheint oft wie bei meinem dreijährigen Enkel , sowohl was Zeit betrifft als auch Sprachverständnis. Das finde ich interessant. Meine Mutter kann von einem Gespräch mit mehreren überhaupt nicht mehr profitieren, mein Enkel fragt in einer größeren Runde auch "was sprecht ihr?"

    Bei ihm geht die Entwicklung vor, bei der Uroma zurück.

    Wenn meine Mutter 5 Mal die gleiche Frage stellt, gebe ich 5 mal die gleiche Antwort, eigentlich einfach, wenn man es akzeptiert, aber wie gesagt nicht täglich.


    Liebe teuteburger, es tut mir leid, dass du nun nochmal diese Krankheit auch bei deiner Mutter feststellen musst und einen Umgang damit finden.

    Ich bin Tag für Tag dankbar über unsere Heimstituation in ländlicher Gegend von NRW. Ich wüsste wirklich nichts zu beklagen, sehr schöne Häuser mit selbstverständlich Einzelzimmern.

    Ich wünsche allen Lesern einen guten Übergang vom alten ins neue Jahr mit möglichst viel Freude und Gesundheit!!

    Eure Rose60 <3

  • Danke Sonnenblümchen, Danke Hanne!

    Ich verstehe auch nicht, warum man Impfungen, die sich nun seit mehr als 10 Jahrzehnten bewährt haben, immer noch so verteufeln kann, dass man sie so extrem ablehnen muss, wie die Spaziergänger.

    Wer Spritzenangst hat, sollte lieber an der arbeiten, denn ohne wird man kaum mehr gesund durch ein (langes) Leben kommen.


    Und ich mag gerne den Vergleich zwischen einer Menschenansammlung bei Regen und der Impfung: Wenn fast alle einen Schirm dabei haben, können sich die Leute ohne bei den anderen mitschützen vor dem Regen - wenn aber nur etwas mehr als die Hälfte einen haben, kann der Regen auch noch die mit Schirm ein bisschen erwischen, weil die Lücken zu groß sind.

    Die Übertragung Richtung Impfung darf sich nun jede/r selbst vorstellen.

  • sonnenblümchen: Daumen hoch!!

    Leider scheint es vielen "Spaziergängern" , "Querdenkern" u.ä.wirklich mehr ums Prinzip als um die Sache zu gehen. Habe von einer jungen Frau aus Thüringen das Argument gehört "wir lassen uns von denen da oben nichts mehr vorschreiben " - ich fürchte, vielen geht es darum, koste es was es wolle.

    Und Mitläufer gab es immer schon.

    Liebe Grüße an alle

  • Habe von einer jungen Frau aus Thüringen das Argument gehört "wir lassen uns von denen da oben nichts mehr vorschreiben " - ich fürchte, vielen geht es darum, koste es was es wolle.

    Zumindest hier im bergigen Oberbayern kann man das genauso auch hören und die Quoten an Infektionen steigen auch wieder, nachdem mein Landkreis auch schon die "Führung" in Deutschland hatte. Traurig!

  • Liebe SchwarzerKater und andere Leser,

    es ist schwer bis unmöglich, dieses Thema wirklich gut schriftlich zu diskutieren und du wolltest sicher vermitteln, wie ich das verstehe.


    Ich denke auch, keiner will hier den anderen zerfleischen, die Wellen schlagen beim Thema Corona in vielen Freundeskreisen und Familien sogar hoch, das ist wirklich oft schrecklich. Daher will ich es auch gar nicht ausweiten hier.

    Viele hier schätzen die Beiträge von Teuteburger , auch ich, daher lasst uns besser nicht weitere Fässer aufmachen, schriftlich kommt auch vieles mal falsch rüber und man kann sich dann nicht so wehren.

    Um den Bogen zu "unserem" eigentlichen Thema hier zu schlagen, möchte ich folgendes sagen:

    ich bin - besonders aktuell - im absoluten Spagat zwischen meiner dementen Mutter, bei der ich im Grunde die einzige Besucherin bin, so dass ich ALLES dransetze, von Corona verschont zu bleiben, wogegen nun mal wissenschaftliche Studien die Impfung als bestmöglichen Schutz ausgemacht hat. KeinExperte hat bislang behauptet, dass man dann gar nicht erkrankt, sondern es war immer klar, dass es vor allem vor sehr schweren und vor allem tödlichen Verläufen schützen soll und auch, dass es im Laufe der Zeit Mutationen geben wird, so wie auch bei anderen Viren wie Influenza o.ä. Vor allem der bestmögliche Schutz vor Long-Covid per boostern ist durch Studien bewiesen.


    Somit bin ich auch über jede Pflegekraft froh, die sich entsprechend schützt.


    Auf der anderen Seite bin ich sehr angespannt, da meine Tochter kurz vor einer Mehrlings-Geburt steht und fürchtet, ob nun das Klinikpersonal standhält und auch um ihr demnächst zu helfen, versuche ich mich zu schützen.

    Von daher geht mir auch wirklich der Hut hoch, wenn soviel naives und vor allem wissenschaftlich nicht Haltbares in manchen Kanälen verbreitet wird, was durch ein Informationsflut für viele Menschen schwierig zu differenzieren ist. Nicht jeder kennt die seriösen Seiten, sondern lässt sich z.B. durch you-tube-Kanäle informieren, wo sich aller mögliche Blödsinn hören lässt.

    Sorry, ist nun doch mehr geworden, doch wie gesagt, gerade emotional angefressen durch sich überschlagende Ereignisse (zusätzlich noch Todesfall familiär u.v.m.)

    Und wieder einmal seeeehr froh und erleichtert, dass meine Mutter so gut versorgt ist im Pflegeheim.


    Liebe Grüße an euch alle :love:

  • Oh, was habe ich denn hier losgetreten. :)


    Mir ging es nur um echte Angstpatienten, die eben trotz aller "Vernunft" und Therapie ihre Ängste nicht besiegt bekommen. Das sind einige wenige.

    Die besagten Impfstoffe haben alle eine vorläufige Zulassung. Das heißt, dass die Hersteller immer noch weiter forschen und Daten nachliefern müssen. Das verunsichert manch einen trotzdem.


    Das Impfstoffe in die Zelle eindringen, dass ist vielleicht nicht richtig ausgedrückt. Aber die mRNA wird über Nanolipide in die Zelle geschleust, das wissen auch die Angstpatienten. Das macht das Virus auch, wenn es die Schleimhautbarriere überwinden kann.


    Aber darum geht es nicht. Es gibt Menschen, die denken "anders" und man kommt nicht jedem mit einer Therapie bei. Viele gehen seit Jahren in die gleiche Selbsthilfegruppe und sie sind "chronisch" krank. Auch Demenzkranke denken anders. Und auch ihnen kann man nicht mehr viel helfen.


    Und solche gibt es auch unter Krankenschwestern und Pflegern. Sie bekommen zwar ihren Alltag, dank ihrer Strategien geregelt, aber nicht etwas in"ihren" Augen völlig Neues.


    Aber was haben die mit den Spaziergängern und Querdenkern zu tun?


    Ich hoffe halt, dass zukünftige Impfstoffe hier eine Wende bringen, die zwar auch überwiegend mit Gentechnik arbeiten, die aber ein anderes Wirkprinzip haben.


    Ich selbst passe auf, gehe nirgendwo hin, außer zum Einkaufen oder zu meiner Mutter. Alles andere läuft über Computer in solchen Zeiten wie jetzt.

    Aber ich kenne andere Geimpfte, die ständig ihre Treffen haben, weil sonst mit ihrem Leben nicht klar kommen. Auch Treffen über zehn Personen. Solches mache ich nicht, auch wenn ich darf.

    Unvernunft gibt es auf beiden Seiten, leider.


    ich werde den Text jetzt löschen. Ich glaube, ich habe ihn nur aus einem Implus heraus geschrieben, weil mich die Spaltung in der Gesellschaft doch sehr belastet. Und das man daran nichts tun kann, das belastet mich auch. Was ich da vor einigen Wochen gehört habe, von beiden Seiten, dass will ich hier nicht erwähnen. Und in der Mitte stehen dann solche Menschen, wie chronisch kranke Menschen. Diese kenne ich dann auch.


    Schwarzer Kater hat es gut ausgedrückt, finde ich:


    Nunja, nun kann man sagen, dass es eben eine Ausnahmesituation ist, in der wir alle zurückstecken und zusammenhalten müssen. Nun, prinzipiell sind Menschen doch mehrheitlich erst mal gutwillig und sie verstehen das auch (eine Gruppe der Widerborstigen etc. gibt es natürlich immer), aber das "Problem" hier scheint mir völlig aus dem Ruder gelaufen zu sein, warum auch immer.


    Ich versuche immer Lösungen und Verständnis für mehrere Seiten zu finden, denn in meinen Augen hat alles seine Gründe. Aber ich sehe inzwischen ein, dass hier nichts zu machen ist.


    Dann ist es halt schwarz und weiß und ich werde lernen müssen, dies zu akzeptieren.


    Liebe Grüße in die Runde

    3 Mal editiert, zuletzt von Teuteburger () aus folgendem Grund: Falsch ausgedrückt

  • Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die hier zusätzlich noch geschrieben haben.


    Ich sehe hier trotz der Unterschiede, das Aufeinanderzugehen. Und ehrlich gesagt, dass macht mir ein bisschen Mut. <3


    Liebe Grüße

  • Ich sehe hier trotz der Unterschiede, das Aufeinanderzugehen. Und ehrlich gesagt, dass macht mir ein bisschen Mut. <3

    Danke, das sehe ich auch und sehe auch, dass viele hier noch erhebliche zusätzliche Belastungen außer ihren demenzkranken Angehörigen haben und deshalb vielleicht auch dünnhäutiger sind, sein dürfen.

    Aber die kleine Diskussion hier fand ich durchaus friedlich. Vielleicht war es doch gut, dass Du es angestoßen hast, Teuteburger.


    Liebe Grüße ecia

  • Liebes Sonnenblümchen, :)


    da ist ja gehörig etwas schief gelaufen in unserer Kommunikation. Ich habe gerade auch dich gemeint, dass du auf andere zugehen kannst. Das habe ich aus Deinen Texten, die du anschließend geschrieben hast, herausgelesen.


    Deshalb schrieb ich ja auch:


    ich werde den Text jetzt löschen. Ich glaube, ich habe ihn nur aus einem Implus heraus geschrieben, weil mich die Spaltung in der Gesellschaft doch sehr belastet. Und das man daran nichts tun kann, das belastet mich auch. Was ich da vor einigen Wochen gehört habe, von beiden Seiten, dass will ich hier nicht erwähnen. Und in der Mitte stehen dann solche Menschen, wie chronisch kranke Menschen. Diese kenne ich dann auch.

    Ich habe den Text Aufgrund dessen geschrieben, was ich in den Kommentaren, unter den Texten der Medien gelesen habe, also nicht hier.


    In diesen Medien-Kommentaren wird das schwarz und weiß diskutiert. Ich muss hier wirklich dazulernen, dass das zur Zeit oftmals so gehandhabt wird. Ich habe hier wirklich Sachen gelesen habe, die kaum noch zu ertragen gewesen sind. Deshalb habe ich dann "mein Befinden" darüber hier niedergeschrieben. Das war aufgrund meiner zusätzlichen Belastung dann einfach nur zu viel für mich, da ich auch betroffene Angstpatienten kenne, die zu einer Grauzone gehören.


    Das du eine andere Meinung hast, das kann ich gut akzeptieren und ich schrieb das auch.


    Somit tut es mir Leid, Sonnenblümchen, dass hier ein Missverständnis entstanden ist.


    Ich hoffe, dass ich das hier klären konnte, da ich Dich sehr schätze.


    Liebe Grüße an Dich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, ich hoffe sehr, dass aus der Diskussionsrunde keine Verletzungen und Narben bleiben. Es zeigt sich, wie sehr die Diskussion über das Impfen in eine schwarz-weiß-Rhetorik rutschen kann und Zwischentöne und kritisches Nachdenken in den Hintergrund treten. Die Herausforderungen einer langjährigen Pandemie sind so vielschichtig und emotional aufgeladen, dass es einfach schwer ist, sich konstruktiv zu streiten. Dieses Forum ist nicht der richtige Ort dafür, selbst im persönlichen Kontakt ist es schwer genug.


    Wir wissen schon lange: Schwarzweiß-Debatten verstärken die Polarisierung, den Populismus und den Zusammenhalt in den streitenden Gruppen. Sie verhindern letztlich den wissenschaftlichen kritischen Dialog, im dem unsere Kultur gewachsen ist.

    Zwang erzeugt Reaktanz, das ist der psychologische Begriff für die Kraft des Stolzes oder der trotzigen Selbstbestimmung. Meinungen werden in der Ingroup gestärkt, wenn es um Gewinnen oder Verlieren geht.


    Hilfreicher sind vielleicht ethische Diskussionen, in denen unterschiedliche Wertvorstellungen herausgearbeitet werden. Das Thema meine Freiheit und die des anderen ... wird vielleicht noch nicht oft genug ausdiskutiert, besonders im Zusammenhang mit anderen Werten, die noch eine Rolle spielen.


    Meinungen ändern sich nun mal eher durch gegenseitiges Verständnis, Wertschätzung und das Wissen um subjektive Wahrheiten, Interessen und Prioritäten.

    Meine Sorge ist, dass dies in der öffentlichen Diskussion in den Hintergrund tritt.

    Meine Frage ist, wie erreiche ich die Pflegekräfte noch, die sich schon entschieden haben, den Beruf zu verlassen? Welche plausiblen Argumente gibt es? Haben Sie Einsichtserfolge in Ihrem Umfeld gehabt?


    Wie können wir an die Verantwortung für den ("vulnerablen") Menschen mit Demenz appellieren?


    Wann müssen wir uns für die zweite Pandemiestufe öffnen, in der nur die vulnerablen Personen geschützt und in der Freiheit eingeschränkt werden?

    Wie können wir dabei die Würde, die Selbstbestimmung, die persönliche Entfaltung und die Erkenntnisse im richtigen Umgang mit Demenz bewahren?

    In diesem Zusammenhang werden vielleicht noch einmal meine "Coronatipps für Menschen mit Demenz" im Blog hilfreich und wir können uns austauschen, wie wir mit diesem Dilemma umgehen.


    Dies sind einige Gedanken, wie wir hier die Debatte abschließen oder auf eine andere Ebene bringen können.

    Ihr Martin Hamborg

  • Danke Herr Hamborg, für Ihre Zusammenfassung des schwierigen Themas.


    Ich denke auch, der Blick sollte auf die nächste Stufe der Pandemie gerichtet sein, die vor allem die vulnerablen Gruppen betreffen wird. So wie einige es bereits beschrieben haben, leiden pflegebedürftige Menschen am meisten darunter.

    Da die Pandemie in Heimen auch sehr unterschiedlich gehandhabt werden kann, wie die Forenmitglieder berichtet haben, bleiben da einige oder viele Demenzkranke weiterhin auf der Strecke, aufgrund der lange bestehenden Pflegenotsituation, aber auch wie streng oder nicht streng der weitere Pandemieverlauf gehandhabt wird, - vorausgesetzt, die meisten Menschen sind geimpft.


    Wann müssen wir uns für die zweite Pandemiestufe öffnen, in der nur die vulnerablen Personen geschützt und in der Freiheit eingeschränkt werden?

    Wie können wir dabei die Würde, die Selbstbestimmung, die persönliche Entfaltung und die Erkenntnisse im richtigen Umgang mit Demenz bewahren?


    Irgendwann wird der Zeitpunkt da sein, dass es in die Endemische Phase übergeht. Nach drei Jahren Pandemie, wird oftmals davon ausgegangen, dass es zumindest in die Richtung geht.


    Ich glaube aber auch, dass es hier wieder keinen Mittelweg geben wird und es von Heim zu Heim unterschiedlich gehandhabt wird. Wenn ich lese, was Hanne alles hat auf sich nehmen müssen, um ihre Eltern zu sehen, während man in anderen Heimen auf den Zimmern eine Begegnung haben konnte, dann ist das einfach zuviel Spielraum.


    Es ist schon soviel passiert. Im Grunde glaube ich das bereits zu viele auf der Strecke geblieben sind und dass es, wenn man Glück hat, in einigen Heimen dann besser läuft. Klare Regeln gibt es weiterhin nicht und ich befürchte da auch keine große Besserung im Moment.


    Ich habe gestern gehört, dass die Zahl der Demenzkranken stark zugenommen hat.


    Studie der WHO: Zahl der Demenzkranken steigt rasant
    Nicht nur das Gedächtnis geht verloren, häufig auch die Orientierung, die Sprache und die emotionalen Fähigkeiten. Millionen Menschen leiden an Demenz - und es…
    www.tagesschau.de


    Liebe Grüße an alle

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