Ich möchte mich auch für die versöhnlichen Worte bedanken.
Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue wissen nur sehr wenige Leute was Demenz eigentlich wirklich bedeutet. Wahrscheinlich muss man das in der Pflege erst an forderster Front (Pflegeberuf oder pflegender Angehöriger) einmal durchgemacht haben um das Ausmaß dessen was der Gesellschaft da blüht überhaupt zu begreifen.
Ich bin die letzten Tage recht nachdenklich. Ich habe hier im Forum ja die "Krankengeschichte" meines Vaters und der schrecklichen Erfahrung in unserem örtlichen Krankenhaus ja recht ausführlich beschrieben. Etwas das mich noch heute noch sehr traurig und auch wütend macht.
Mittlerweile habe ich erfahren das eine Tante von mir (schwer krank, Pflegefall aber nicht Dement) leider eine recht ähnliche Erfahrung in diesem Krankenhaus machen musste.
Gestern dann fragt mich eine Mitarbeiterin um Rat weil gerade mit ihrem Schwiegervater im gleichen Krankenhaus, das selbe passiert. Dieser ist 86 und lebt nach einer Verletzung im Sommer auf eigenen Wunsch in einem Pflegeheim (Wollte nach der Kurzzeitpflege nicht mehr zurück) . Vorher lebte er allein. Er ist wohl Zeit seines Lebens ein schwieriger Zeitgenosse aber geistig noch fit, es wurde auch nie eine Demenz oder ähnliches diagnostiziert. Im Pflegeheim hatte er wieder mehr soziale Kontake und ist förmlich aufgeblüht.
Nach einem Sturz nach Weihnachten musste er ins Krankenhaus, besuchen dürfen ihn die Angehörigen wegen Corona Besuchsverboten nicht.
Mittlerweile ist der Mann orientierungslos und agressiv und das Krankenhaus diagostiziert Demenz im Endstatium. Mit dieser Diagnose nimmt ihn sein altes Pflegeheim jetzt nicht mehr auf.
Ich habe meiner Mitarbeiterin geraten sich direkt an den gerontopsychiatrischer Dienst zu wenden um sich über das weitere Vorgehen beraten zu lassen. Ich hoffe das war richtig so.
Mich macht so etwas sehr traurig und natürlich sind da so manche Erinnerungen wieder hoch gekommen.
Unser Krankenhaus hat wirklich einen schrecklichen Ruf, bereits vor Corona. Die Google Bewertungen (2,2 Sterne bei über 120 Bewertungen) spiegeln das auch wieder. Horrorgeschichten schaffen es regelmäßig in die Lokalzeitung. Was aber hinter den verschlossenen Türen während der Corona Besuchssperren passiert macht mich nur noch fassungslos.
Ich gebe da aber hauptsächlich den politischen Entscheidern Schuld. Die Krankenhäuser wurden privatisiert und sollen Gewinn erziehlen. Die Personaldecke ist mehr als dünn und so ein Krankenhauskonzern (zu dem auch unser Krankenhaus gehört) entlässt dann auch noch mitten in der Pandemie hunderte Pflegehelfer weil deren Arbeit die Krankenpfleger ja auch noch machen können. Das ist einfach nur traurig.