Ich danke für die Anregungen. Ein Kuraufenthalt kommt leider nicht in Betracht. Wäre ich angestellt wäre das kein Problem, die Selbstständigkeit verhindert aber eine entsprechend lange Abwesenheit.
Letzte Woche (ab Montag abend) wurde das Tilidin durch Oxycodon (2x 2,5mg) getauscht. Das scheint/schien er deutlich besser zu vertragen. Ich habe gleichzeitig auch das Novaminsulfon ( verordnet bis zu 2000mg/ je 500mg 1-1-1-1 täglich) weggelassen um die Wirkung besser einschätzen zu können. Die Ärztin meinte zwar ich soll dass ruhig so weiter geben aber ich wollte halt auch sehen wie stark das Oxycodon wirkt.
Dienstag und Mittwoch ging es ihm sehr deutlich besser, keine größeren depressiven Episoden, lückenhafte aber immerhin teils vorhandene Orientierung am Abend. Da die Schmerzen weiterhin vorhanden waren habe ich dann das Novaminsulfon ab Donnerstag wieder langsam hochdosiert.
Donnerstag ging noch einigermaßen ich merkte aber bereits wieder eine leichte Verschlechterung. Mit dem Novaminsulfon das er ja bereits seit 18 Monaten nimmt habe ich das aber nicht in zusammenhang gebracht sonder an ein übliche Schwankung geglaubt.
Freitag abend war dann wieder deutlich schwieriger. Keinerlei Orientierung, völlig verwirrt.
Samstag war dann wirklich ein Tag wie aus der Pflegehölle. Ich konnte ihn keine 2 Minuten allein lassen. Völlig desorient, völlig verwirrt, extrem depressiv. Selbst einfachste Sachverhalte wie z.b. den Zuckerwürfel in den Tee zu schmeißen haben ihn überfordert. Da wurde dann der Tee in die Zuckerdose geleert. Dazu (wie ich meine) Halluzinationen. Am Abend hatte er auch keine Ahnung wer denn ich sein soll. Dazu nachts mehrfach aufgestanden etc...
Sprich ich war selbst komplett mit den Nerven am Ende. Wirklich total am Ende und verzweifelt. Komischerweise habe ich erst da im Kopf eine Verbindung mit dem Novaminsulfon gesehen.
Sonntag morgen war er noch verwirrt, er hatte ja auch wenig geschlafen. Das Novaminsulfon habe ich dann ab Sonntag abgesetzt.
Was soll ich sagen, da konnte man wirklich zusehen wie es ihm von Stunde zu Stunde besser ging. Er war Sonntag und auch gestern am Abend einigermaßen orientiert (mit unsicherheiten) aber kein Vergleich zum Samstag. Gestern haben (durften ...) wir Nachmittags meine Schwester besuchen. Da hat er sich sinnvoll und einigermaßen flüssig an einem Gespräch beteiligt. Erst als mein Schwager dazukam wurde er still. Das hat ihn wohl etwas überfordert wohl auch weil von dieser Seite gar nicht versucht wird ihn irgendwie in ein Gespräch mit einzubeziehen.
Auch die depressiven Episoden mit denen wir wirklich im Moment jeden Tag zu kämpfen hatten sind seit Sonntag wie weggeblasen.
Ich will jetzt nicht den falschen Eindruck erwecken, mein Vater ist immer noch dement und extrem hilfebedürftig und unselbstständig bei allem. Ich möchte/kann mich ob dieser Verbesserung auch nicht wirklich freuen. Dazu haben ich zuviele auf und abs miterlebt die letzten Jahre.
Aber ich hoffe das wir jetzt mit dem Novaminsulfon einen Übeltäter gefunden haben der in der letzter Zeit seinen Zustand so unerträglich (für uns beide) gemacht hat.
Letzte Woche war ich bei einer Pflegeberatung. Da habe ich zwar nicht wirklich viel neues gehört aber dennoch einige Anregungen bekommen. Es wurde mir empfohlen wenigstens am Wochenende einen Pflegedienst für die Körperpflege mit ins Boot zu holen. So richtig bin ich mir noch nicht klar ob das nicht zu viel Unruhe reinbringt aber ich bin gewillt es auszuprobieren. Tagespflegeangebote für das Wochenende sind bei uns wirklich mit der Lupe zu suchen. Zwei Altenheime im größeren Umkreis bieten das an, hier warte ich auf einen Rückruf. Früher machte es auch ein drittes, dieses aber nicht mehr seit Corona.
Vom Landratsamt habe ich eine größere Liste bekommen, dort waren die Angaben aber alle falsch, die bieten alle nur Mo-Fr. an. ländliche Region halt.
Morgen Nachmittag nehme ich an einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige teil. Dazu kann ich meinen Papa mitbringen, zeitgleich findet im gleichen Gebäude ein Demenzcafe der Maltester statt. Somit ist für eine Betreuung gesorgt. Mal schauen ob ich da vielleicht ein paar Anregungen und Kontakte mitnehmen kann.
Die Suche nach psychologischer Hilfe ist da leider nicht so einfach. Hier haben wir halt auch wieder das Problem auf dem Land. Bei einem Arzt konnte ich mich echt überwinden zum Telefonhörer zu greifen. Wie ich dort am Telefon von den Sprechstundenhilfen behandelt wurde hat mir am Telefon wirlich die Sprache verschlagen. Scheint laut Internet aber dort so üblich zu sein. Obwohl der Arzt gut sein soll will ich mich so einem Zusatzstress nicht aussetzen. Also jemand mit aktuer Gefährdung für Leib und Leben sollte dort lieber nicht anrufen .... Von einer Kollegin habe ich aber eine Empfehlung bekommen, diese hat noch eine Woche Urlaub dann werde ich dort mal durchklingeln.