Wie geht es Euch? Thread IV

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sohn83, dies Anerkennung haben Sie wirklich verdient!

    Dieses Nesteln ist ein häufiges Symptom und der späten Demenz, eine Mischung von einem Ausdruck innerer Unruhe, Selbststimulation, sich selbst zu fühlen und vielen anderen Faktoren.

    Ziel ist dann die Bewegungen zu kanalisieren und Verletzungen zu vermeiden. Perfekt ist, wenn Sie etwas finden, an dem Ihr Vater "fingern" kann und das ihn neugierig macht. Decken mit vielen Knöpfen haben sich da z.B. bewährt. Auch die Baumwollhandschuhe sind ein gewisser Schutz, sie werde aber manchmal als störend abgelehnt...

    Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie etwas finden, was zu Ihrem Vater passt - vielleicht hat auch die Tagespflege noch Ideen. Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Sohn83, es schaut so aus, als ob es vielleicht doch noch zu Hause ein Weilchen gut geht.

    Wir hatten das auch mit meiner Mutter ... und haben sie sogar wieder aus der Kurzzeitpflege geholt. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, auch wenn die Hausärztin meinte, wir hätten es nicht tun sollen. Aber man muss wirklich selbst mit sich und der Situation im Reinen sein. Viel Kraft, Mut und Energie weiterhgin.

  • Hallo Sohn,

    Mensch was Du alles geleistet hast und leistest!!! Hab Eure Korrespondenz vorhin ein bisschen gelesen und gratuliere Dir zu der Entscheidung, für Deinen Vater einen Heimplatz zu bekommen. Dieser Windmühlenkampf um Anerkennung können wir nur unterbrechen, indem wir es bewusst tun.

    Lg 🍄🌸🍀👍

  • Hallo Sohn,

    Mensch was Du alles geleistet hast und leistest!!! Hab Eure Korrespondenz vorhin ein bisschen gelesen und gratuliere Dir zu der Entscheidung, für Deinen Vater einen Heimplatz zu bekommen. Dieser Windmühlenkampf um Anerkennung können wir nur unterbrechen, indem wir es bewusst tun.

    Lg 🍄🌸🍀👍

    Hallo Sohn,

    das kann ich nur bestätigen. Mann o Mann.

    Viele Grüße

  • Heute morgen kam der Anruf das ein Platz im Heim frei ist. Wir können das Zimmer heute Abend anschauen.


    Jetzt wird es real und meine mühsam aufgebaute Fassung ist wieder am bröckeln.
    Wie üblich stehe ich ohne Unterstützung da, meine Gedanken kreisen gerade in alle Richtungen.

    Ich habe gigantische Angst das es wieder so wird wie bei der Kurzzeitpflege und fühle mich einfach nur schäbig.

  • Lieber Sohn83,


    ein virtuelles dickes fettes StärkStärk!

    Ich kann körperlich nachfühlen wie es Dir geht, ich hatte es vor einem halben Jahr mit den Eltern. Du machst das Richtige.

    Viele mitfühlende Grüße

    Nelly

  • Lieber Sohn,

    Nun stehst Du nicht mehr alleine dar: das Heim wird Dir helfen, Du gibst nun eine riesengroße Menge Stress und Ärger ab.


    Mir persönlich hilft eine Therapeutin, nicht mehr so ein Kopfgeratter und Herzklopfen und Gelähmtheit zu haben.


    Lg 🍄🌸🕯️🕯️🌞Ute

  • Lieber Sohn83, alles Liebe auch von mir. Vielleicht hilft es dir, wenn du virtuell (oder auf einem Blatt Papier) notierst, welche Gründe FÜR ein Pflegeheim sprechen und welche Alternativen es ggf. gäbe, die für deinen Papa die bessere Option wären. Du wirst sicher erkennen, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Auf jeden Fall berücksichtige bei deiner Überlegung die Gründe, die dich bewogen haben, so zu handeln.

    Jetzt hängt sehr viel von dem Heim ab ... und dafür alles, alles Gute!!!!

  • Lieber Sohn83, ich kann mich den Worten meiner Vorschreiberinnen nur noch anschließen und Dir die nötige Kraft wünschen.

    Zudem lies Dir im Zweifelsfall Deine früheren Beiträge hier durch, das weckt dann die Erinnerung, warum die Entscheidung so gefallen ist.

    Heim ist ja nicht per se schlecht, sondern in dem Wort schwingt immer ein da-heim mit, das es werden kann, wenn es ein gut geführtes Heim ist.

    Viel Standkraft, Durchhaltekraft und weiterhin die Wärme von Dir für Deinen Vater, die Du hier ausstrahlst.

  • Hallo Sohn,

    deinen inneren Konflikt kann ich total gut nachvollziehen. Wenn man sich so lange so intensiv um einen Menschen gekümmert hat, wird die innere Bindung nochmal stärker.

    Wichtig: du gibst deinen Vater nicht an einer Haustür ab und kümmerst dich nie wieder, sondern du kannst dann nach einem Besuch wieder für dich auftanken und dich ihm noch liebevoller zuwenden ohne den Alltagsstress.

    Im Heim meiner Mutter gibt es sehr nette Menschen vom Sozialen Dienst, die immer gut gelaunt zu ihr hingehen, sie zum Lachen bringen, einen Heimseelsorger, dem ich meine Gewissensbisse "beichten" kann und ein bisschen Verantwortung auch spirituell o.ä. abgeben kann.

    Du bekommst den Platz aus guten Gründen und weil es nicht von allein wieder besser wird. Ich würde versuchen es als Weihnachtsgeschenk (zur Entlastung) zu betrachten.

    Alles Liebe für dich, du bist ein toller Sohn!! und entscheidest sehr verantwortungsbewusst, nicht weil du zu faul bist!!

  • Lieber Sohn!

    Alles Liebe fuer dich und auch von mir "stärkende Gedanken". Wie Rose schreibt: du gibst deinen Vater nicht "nur ab" - sondern dann kommt noch recht viel danach. Auch ich erlebe, dass es meiner Mutter sehr gut geht im Heim und hatte auch mit mir vorher "gehadert".

    Alles Gute fuer dich und deinen Vater!!!!

    Weg Weg

    Liebe Gruesse

    Weit Weg

  • Hallo ihr lieben,


    Unser Termin verlief erfolgreich. Es handelt sich um ein wirklich schönes Zimmer sogar mit Terasse und Sitzplatz draußen. Blick nach links direkt auf die riesige Baustelle wo die nächsten Jahre der Neubau des Heimes entsteht. Blick geradeaus liegt die Polizei, Blick nach rechts der Stadtpark. Da dürfte zumindest die Aussicht abwechslungsreich sein. Die Heimleiterin versteht ihr Handwerk und konnte meinem Papa wie auch mir viele Ängste nehmen. Er hat zugesagt, Freitag um 11 uhr ist Einzug. Wir starten wieder mit der kurzzeitpflege und sehen dann weiter.


    So kann er sich auch noch schön in der Tagespflege verabschieden.

  • Lieber Sohn -


    ich drücke Dir und Deinem Vater die Daumen. Du hast wirklich so viel geschafft und Dich so liebevoll gekümmert. Ich wünsche Dir alles Gute. Bitte haben kein schlechtes Gewissen.

    Alles, alles Gute

    TanjaS

  • Hallo Sohn83! Das hört sich vielversprechend an! Ich wünsche Euch, dass alles klappt! Und mache Dir bitte keine Vorwürfe ... ich weiss es ist schwer mit unseren Vätern, aber Du tust das Richtige!

  • Danke für euren Zuspruch.


    Gestern hatten wir einen wirklichen Tiefpunkt. Das erste mal seit einem Jahr kam mein Papa schon in der Ersatzhose von der Tagespflege heim. Er war komplett durcheinander und der ganze Abend war anstrengend. Er hat anscheinend unglaublich starke Schmerzen in der Hüfte, da hat selbst das Oxycodon nichts mehr gebracht. In diesem Zustand war ihm auch nicht klar wie man ein Toilette benutzt aber wenn man sie vorher runterzieht bringt auch die Windelhose nichts. Dazu ziemlich apatisch und wirre zusammenhanglose Sprache.

    Halb 10 ging es ins Bett, 10 Minuten später wanderte er schon wieder herum, das ging ein paar mal im 10 Minutentakt, dann wieder um 1 Uhr, 4 Uhr .....

    Entsprechend war auch mein Nacht.

    Heute morgen hatte er dann richtig das Bett auseinander genommen, Topper, Urinmatte, Bettdecke, Kopfkissen, alles wild im Schlafzimmer verteilt zwischendrin die Nasse Windelhose, Schlafanzug. Matratze und Topper auch voller Urin.


    Ganz ehrlich, ich hatte mich so wie er gestern Abend/Nacht war wirklich auf der schlimmste vorbereitet.


    Sind das bei ihm bereits die Unterbewussten vorboten auf den Heimumzug? Ich will es nicht hoffen. Das wäre wieder genau das Verhalten wie bei der Kurzzeitpflege. Einerseits macht es das für mich sogar komischerweise leichter, ich dachte gestern öfter "in ein paar Tagen kannst du das abgeben" andererseits mache ich mir noch mehr Sorgen wie es wohl laufen wird.

  • Guten Morgen Sohn83, ich denke, man wird nie wirklich die Gedanken von Dementen vollständig herausfinden ... Ich habe das auch immer versucht (tue es jetzt noch), aber wir können nur vermuten, was sie denken und meinen ...


    Einerseits macht es das für mich sogar komischerweise leichter, ich dachte gestern öfter "in ein paar Tagen kannst du das abgeben" andererseits mache ich mir noch mehr Sorgen wie es wohl laufen wird.

    Ich möchte dich da bestätigen. Denn genauso ging es mir. Mir war plötzlich klar, WIE es um meine Mutter stand und dass ich das nie würde alleine bewältigen können.

    Anfangs habe ich mir auch Sorgen gemacht, wie man da wohl im Heim damit zurecht kommt. Aber wenn es ein gutes Heim ist, funktioniert es. Und auch wenn es Tage gibt, in denen es schlechter läuft, verfällt man dort nicht in Panik, sondern findet Möglichkeiten .... bzw. nimmt manches sehr gelassen hin, wo wir als Angehörige viel emotionaler verstrickt sind.


    Ich bin sicher, dass deine Entscheidung für alle Beteiligten richtig ist. Bei meiner Mutter ging es im Heim sogar noch einmal bergauf.

    Ich würde jetzt vorher das Heim bei deinem Vater nicht thematisieren. Dein Vater hat nichts davon, nimmt vielleicht nur eine Stimmung wahr, die ihm nicht gut tut. Wir reden mit meiner Mutter nur über Dinge des Augenblicks oder über etwas, das eigentlich egal ist.


    Beim Montagsbesuch im Heim sagte meine Mutter plötzlich. ich kenne mich gar nicht aus hier. Ich bin ja fremd. (Sie ist seit 1,5 Jahren in diesem kleinen Heim). Sie kennt immer noch nicht den Weg in ihr Zimmer, in den Speisesaal. Aber das macht ihr nichts aus, dass es so ist. Nicht zu glauben, aber wahr. Da sie beschützt und behütet dort lebt, kann auch ich mich entspannen. Und man versichert mir immer, dass meine Mutter NICHT leidet ... das ist längst vorbei.


    Meine Gewissensbisse kommen jetzt noch manchmal, aber für meine Mutter ist es die beste Option.


    Und so wird es auch für deinen Vater sein ...Seine Demenz ist sicher schon weiter fortgeschritten und dann vergisst er bald sein altes Leben und damit auch Kummer und Sorgen von früher. Und wenn das Heim nett ist, hat er dort einen guten Platz zum Leben. Du kannst darauf vertrauen.


    Vielleicht braucht es ein bisschen Eingewöhnung, aber da helfen die Pfleger/innen aus dem Heim. Bei meiner Mutter ging es ganz schnell. Sätze wie "Ich will nach Hause." haben eine andere Bedeutung als bei uns. Meine Mutter wurde dann in den Arm genommen und zum Kaffeetisch geführt oder halt irgendwie nett beschäftigt ...


    Es ist alles irgendwie schlimm und traurig, aber die fortschreitende Demenz macht vieles auch leichter und hilft uns allen .... wenn wir gute Bedingungen schaffen. Und das hast du gemacht. Nun wird das schon alles gut werden...!

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