Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Liebe SchwarzerKater,

    meine Mutter bekommt seit längerer Zeit schon stimmungsaufhellende Medikamente(Antidepressiva), es wirkte m.E. auch phasenweise, momentan schieben die Pfleger und auch ich diese aktuelle stärkere Verwirrung auf den Infekt, wegen dem sie auch weniger aus dem Zimmer kommt. Seit einiger Zeit auch ein Neuroleptikum zur Nacht, danach hatte ich für die letzten Wochen den Eindruck, dass es besser war.

    Aber du hast Recht, ich werde nächste Woche nochmal mit jemand aus der Pflege sprechen, hatte ich auch immer mal wieder und eigentlich beobachten sie recht gut, je nachdem auch wer gerade Dienst hat, muss man natürlich sagen. Wöchentlich kommt m.W.n. ein Neurologe, mit dem sie die Bewohner durchgehen.

    Vielleicht habe ich gestern wieder eine besonders schlechte Phase erwischt, diese Story von gestern war mal wieder typisch nur mir als Tochter berichtet. Es war interessanterweise fast das erste Mal nach über drei Jahren, dass sie überhaupt meinen Vater erwähnt hat, hat mich schon gewundert, da wusste sie bislang auch immer, dass er tot ist.

    Ich weiß nicht recht, ob in der Demenz auch alte Geschichten typischerweise hochkommen? Was sie mir gestern berichtet hat, ist eben wirklich vor über 40 Jahren passiert..

    Liebe Grüße

  • Liebe Rose60 -


    natürlich darfst Du hier alles rauslassen - dafür ist dieses Forum da. Wir lernen ja auch alle voneinander. Und machen uns Mut. Als ich das letzte Mal bei meiner Mutter war (1 Woche her), hat sie gemeckert, dass mein Vater - "der faule Sack" (laut ihr) - nicht im Haushalt hilft. Und dass ich ihre Mutter nicht zu ihr lasse usw. Was auch immer passiert: Ich bin schuld. Es nimmt mir immer mit und es ist anstrengend. Ich bin daher froh, dass ich so weit weg wohne und nicht so häufig bei ihr vorbeikommen kann.

    Ich kann also gut nachvollziehen, wie erschöpft Du nach einem Besuch bist. Ich bin nur froh, dass meine Mutter im Heim wirklich gut betreut wird - zumindest muss ich mich nicht mehr sorgen, dass ihr irgendetwas passiert. Aber so richtig erholen werde ich mich erst können, wenn die Wohnung aufgelöst und alles übergeben ist.

    Sende Dir gute Wünsche!!

    Liebe Grüße

  • Hallo Rose60,


    so wie du geschrieben hast, hast du deine Mamma in den Arm genommen und getröstet. Da hast du richtig reagiert und alles gemacht was geht.


    Ein Infekt, für uns allenfalls lästig, bringt die dementen/alten oft komplett aus der Bahn. Ich habe hier glaube ich schonmal das Beispiel meines Hausarztes bemüht.


    Jung,Gesund = mehrspurig ausgebaute Straße. Probleme werden umfahren.


    Alt,Krank,Dement = einspurige Buckelpiste ohne Ausweichmöglichkeiten. Bei jedem Hinderniss (Infekt, Krankheit ..) geht es mit großem holpern auf den Grünstreifen und das "Auto" ist danach vielleicht ein weniger beschädigter als vorher.

    Da spielt dann auch das Gedächtnis noch mehr "verrückt" als sonst. Einzelne Vorfälle werden wild zu einer neuen Geschichte zusammengefügt. Mein Papa war "neulich" am Vormittag auch mit seinen Kollegen in der Donau schwimmen .... 1953 ....


    Weißt du, bei meinem Papa ist es seit ein paar Wochen (mal wieder) die Verdauung die zyklisch Probleme macht. Ich bin mittlerweile an einem Punkt das ich Anhand seiner geistigen Verfassung ungefähr einschätzen kann was er das letzte mal richtig auf Toilette konnte. So extrem wirkt sich das aus. Fast könnte man drüber lachen, wäre es für ihn nicht so tragisch.

  • Das ist ja für gesunde Menschen schon sehr unangenehm, finde ich.

    Und danke für deine Antwort, lieber sohn83, so können wir uns immer mal wechselseitig über Wasser halten;) es fällt mir sehr schwer diese phasenweise Trauer und die Erinnerung an schlimme Geschehnisse meiner Mutter mit auszuhalten, das war in der eigentlichen Situation schon so. Ich schaffe es nur mit Abstand und angenehmer Ablenkung, man mag es Verdrängung nennen, aber anders geht's halt manchmal nicht.

  • Gestern abend habe ich im Heim den Langzeitpflegevertrag unterschrieben und die Verhinderungspflege ist ausgelaufen.


    Obwohl sich ja an sich nichts geändert hat fühlt es sich für mich nochmals anders an. Ein wenig als wäre eine kleine Last von den Schultern genommen worden, vielleicht weil dieser "Schwebezustand" zwischen Kurzzeit und Verhinderungspflege jetzt weg ist. Ich mag gerne geordnete Verhältnisse.


    Papa war gestern in einem recht guten Zustand und ich hoffe das bleibt jetzt wieder ein wenig so. Nachmittags war der Hausarzt bei ihm und auch recht zufrieden. Ich war nicht dabei, tatsächlich könnte ich nicht benennen wann er das letzte mal ohne mich beim Arzt war. 6 oder 8 Jahre? ... Gewöhnungsbedürftig sagt mein innerer Controllfreak der immer noch meint überall das Zepter in der Hand behalten zu müssen weil sonst das Kartenhaus in sich zusammenbricht. Aber tatsächlich nicht schlecht ....



    Liebe Grüße

  • Wow, da bist du einen großen Schritt weiter und darfst dir auf die Schulter klopfen und dir für die lange alleinige Begleitung was gönnen, finde ich ;)

    Ich kenne das, wie schwer oft das Loslassen ist und die Bedenken, ob andere auch alles wirklich im Blick haben. Habe anfangs auch öfter dort angerufen und Anregungen gegeben, was ich wichtig finde, weiß nicht, ob ich die Pfleger genervt habe. Aber ich denke, es kann nicht falsch sein, wenn sie merken, man hat selbst einiges im Blick, bemüht sich und bekommt mit, was läuft oder auch nicht.


    Diese beständige Sorge kann man sich von außen gar nicht so vorstellen..

  • Lieber Sohn83 -


    das ist wirklich ein großer Schritt - ich lese Deine Berichte seit Monaten und fühle mit Dir. Ich habe letzte Woche auch den Pflegevertrag für meine Mutter unterschrieben. Rational wissend, dass es das Beste ist, emotional drei Stunden oder so für die Unterschrift gebraucht. Trotzdem ist eine Last von mir gefallen - bei Dir hört es sich ähnlich an. Ich wünsche Dir viele gute weitere Schritte. Ich habe tatsächlich meinen ersten Urlaub seit 3 Jahren gebucht. Aber auch Kleinigkeiten helfen, das es wieder etwas besser geht.

  • Ich war nicht dabei, tatsächlich könnte ich nicht benennen wann er das letzte mal ohne mich beim Arzt war. 6 oder 8 Jahre? ... Gewöhnungsbedürftig sagt mein innerer Controllfreak

    Lieber Sohn83, das war auch bei mir so. Es kennzeichnet auch den Prozess des stückweise Abschiednehmens. Die uns vertraute und schutzbedürftige Person entfernt sich. Bei Kindern ist es ähnlich. Nur sie gehen in die "andere Richtung" von uns weg.


    Dass es deinem Vater jetzt meistens gut geht, ist ein gutes Signal für dich .... und vielleicht so etwas wie ein großes Geschenk von seiner Seite an dich (selbst wenn er das nicht so bewusst intendiert haben mag). Nimm es doch dankbar und in Liebe zu deinem Vater an. Du hast für ihn so viel getan (für dich war es selbstverständlich, aber es ist wirklich außergewöhnlich) und du kannst jetzt nach und nach wieder die schönen Dinge im Leben genießen.

    Dabei wünsche ich dir alles Gute!!!


    Du schaust jetzt immer noch, dass alles im Heim gut läuft, aber kannst nach und nach die Verantwortung abgeben. Du spürst sicher bald, wie eine Last von dir abfällt.

  • Danke für Eure lieben Worte.


    Ja ich merke selbst das ich innerlich gerade mit dem Loslösungsprozess beginne. Ganz ganz langsam aber Stück für Stück. Bei mir hat sich da in den letzten zwei Monaten tatsächlich viel getan. Die Gedanken kreisen nicht mehr beständig nur um ihn und um die Pflege und wenn ich das Heim verlasse kann ich das tatsächlich schon relativ gut hinter mir lassen.

    Ab morgen greifen hier in Bayern die Erleichterungen für Besuche im Pflegeheim, dann brauche ich nur noch einen Selbsttest und muss nicht jedesmal zur Teststelle. Aus zeitgründen bin ich dort unter der Woche schon immer um 7 Uhr morgens hingefahren. Das macht alles auch nochmal ein wenig leichter. In der Firma habe ich noch 200 Testkits liegen, dann werden die auch mal verbraucht bevor die im Januar 24 ablaufen ....

  • Ab morgen greifen hier in Bayern die Erleichterungen für Besuche im Pflegeheim, dann brauche ich nur noch einen Selbsttest und muss nicht jedesmal zur Teststelle.

    Das hat mir meine Mutter gestern erzählt, und ich hatte gedacht, da hat sie was falsch verstanden. Streue mir Asche auf Haupt. Wie soll das denn dann laufen mit den Selbsttests, man geht ins Heim und sagt, man hat einen gemacht? Oder man macht ihn dort, vor Zeugen?


    Das Testen ist echt immer schwieriger geworden, besonders an Feiertagen. Am 2. Weihnachtstag fuhr ich zu drei Teststellen in unserer Kreisstadt, die auf der Website des Kreises als offen gelistet waren; alle hatten zu bzw. existierten gar nicht mehr. Musste dann zu einem großen Testzentrum im Münchner Osten, wo auch Schilder standen, wir hören am 31.12 auf. Meine Mutter schiebt schon seit Wochen Panik, weil es bei ihr in der Gegend nur noch Tests in Arztpraxen gibt.


    Ansonsten gratuliere ich Dir, Sohn83 und auch TanjaS zu eurem großen Schritt! Ich habe diese Woche auch stapelweise Aufnahmeunterlagen ausgefüllt und Dokumente besorgt (bei uns ja immer ein Dauerbrenner, weil mein Vater alles versteckt/weggeschmissen hat -- das Heim will Versichertenkarte, Geburts- und Heiratsurkunde). Meine Mutter hat einen ganz tollen Lebenslauf geschrieben und wir treffen uns morgen mit der Heimleiterin, um ihn zu besprechen (die nimmt sich hierfür nochmal eine Stunde Zeit, finde ich toll). Am Montag soll dann der Einzug erfolgen, hoffe, dass es glatt geht!

  • Ja das mit den Testzentren kenne ich, wir haben in unserer Kreisstadt noch zwei. Bei einem (vor dem Krankenhaus) bekommst du unmöglich einen Parkplatz und steht ewig in der Kälte an um dann weiter 15 Minuten in der Kälte auf das Ergebnis zu warten. Bei Nr 2 sind die Öffnungszeiten supotimal.


    Aber jetzt hast du mich tatsächlich kalt erwischt. Ich hab es gestern im Radio gehört das ab Freitag ein eigener Schnelltest genügt. Aber auf die schnelle habe ich tatsächlich nur Zeitungsmeldungen und einen Bericht vom Bayrischen Rundfunk gefunden:

    Besuch in Kliniken und Pflegeheimen: Bayern lockert Test-Regeln
    Besuche von Angehörigen in Krankenhäusern, Pflege- und Reha-Einrichtungen sowie in der Eingliederungshilfe werden in Bayern erleichtert: Von Freitag an reicht…
    www.br.de


    Dort steht " Zum Nachweis des negativen Ergebnisses genüge "eine Eigenerklärung gegenüber der jeweiligen Einrichtung"."


    Auf der Seite des bayrischen Gesundheitsministerium findet sich nichts dazu. Jetzt könnte ich mich schon wieder aufregen das man nach 3 Jahren Corona noch immer eine klare Kommunikation hinbekommt aber lassen wir das ....



    Ich wünsche Dir für Montag alles Gute! Das wird schon ;)

  • Bei mir in NRW gilt es seit Weihnachten schon mit der eigenverantwortung für Tests. Das finde ich erleichternd. Entweder ich mache ihn selbst zuhause und sie verlassen sich auf meine Aussage oder man lässt sich im Heim testen auf deren Kosten und wartet dann die 15 Minuten dort.

  • Das Pflegeheim hatte heute abend neue Infos für mich (hat die Leiterin auch erst heute Nachmittag erhalten ...) In Bayern reicht ab morgen ein Selbsttest mit Selbstauskunft. Bei unserem Heim entfällt damit auch der Zwang den Besuch vorher anzumelden.

  • Anmelden musste ich mich in der ganzen Zeit nicht, es gab nur eingeschränkte Besuchszeiten, aber reichlich. Und endlich darf wieder zusammen gesungen und gefeiert werden;)

  • Ich freue mich auch, so wird einiges leichter und ich spare mir jeweils ca 30 Minuten Aufwand. Die Voranmeldungen waren bei uns in der Gegend bei allen mit bekannten Heimen notwenig. Aber ich bin sehr froh das dies nun wegfällt. Ehrlich gesagt hat mich das mehr "gestört" als das testen bei der Teststelle.


    Aber auch im Heim war die Leiterin gestern ziemlich erleichert das es endlich wieder normal weiter geht.

    Unser Heim liegt ja ansich phenomenal zentral am städischen Schulberg wo im Umkreis von ungefähr 250 Metern 6 verschiedene Schulen untergebracht sind. Dann noch Krankenhaus, Hallenbad, Friedhof, Bahnhof, Klosterkirche, Stadtpark. Alles keine 200 Meter entfernt.
    Wie mir Pfleger und andere Bewohner gesagt haben war dieses Heim eigentlich dafür berühmt ein Haus der offenen Türen zu sein wo viele Freunde und Bekannte auf einen spontanen Kurzbesuche vorbeischauten. Einfach weil sie sowieso regelmäßig in der Gegend waren. Jetzt hoffen wir das dies wieder so wird und mehr leben zurück kommt und wir von Coronaausbrüchen verschont bleiben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, schön von den erfreulichen Veränderungen zu lesen!


    Ihren Beitrag, Rose60, möchte ich doch noch mal aufgreifen. Durch die Demenz können alter schlimme Erfahrungen hochkommen und wie aktuell erlebt werden.

    Es ist eine Form der Retraumatisierung, die wir aufgreifen können. Nun ist der Trost nicht die Aufgabe der Kinder, die auch unter dieser Zeit gelitten haben.

    Für die Mitarbeiter*innen sind die Informationen wichtig, sie können mit Abstand trösten und die Trauer in den Alltag umlenken. Dies gelingt besonders dann gut, wenn ein Grund bekannt ist...


    Wenn Sie bei einem späteren Besuch noch einmal in eine solche Situation kommen, können Sie sich vielleicht durch folgende Sätze schützen: "Jetzt ist wirklich alles gut, Du bist bei mir ganz sicher und wir halten zusammen usw." Können Sie so etwas sagen, oder finden Sie passendere Worte?

    Danke für das wichtige und schwierige Thema, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Herr Hamborg,

    Danke für Ihre Antwort. Für meine Mutter tut es mir total leid, dass nun möglicherweise die alten Geschichten nochmal hochkommen. Als Retraumatisierung habe ich die Situation empfunden. Sie war verzweifelt und voll in der damaligen Situation verhaftet, nicht herauszubekommen.

    Ich bin dankbar, dass Sie mich als nicht zuständig ansehen, es überfordert mich tatsächlich. Allerdings ist es so, dass meine Mutter immer schon uns Töchter dafür zuständig bezeichnete, sowas müsse in der Familie bleiben.. ich sehe es lange schon anders , doch sie erzählt daher auch heute nur mir gegenüber, warum sie ggf.traurig ist und nicht den Pflegern. Ich habe die Vorgeschichte dort von Anfang an offen gemacht für die Biografie-Angaben.

    Ich denke mehr kann ich nicht machen, als ggf.trösten, da ich mich ebenfalls schützen muss.

    Liebe Grüße

  • Meine Mutter wurde heute morgen gestürzt im Appartement vorgefunden und hat nun einen Oberschenkelhalsbruch erlitten. Puh, das jetzt auch noch. Leider ja der "Klassiker" bei vielen alten Menschen. Sie wird morgen früh operiert und soll schnell wieder mobilisiert werden, eine geriatrische Reha soll sich auch noch anschließen. Keine Ahnung, wie sie das verkraftet. Sie begreift nicht viel von dem, was mit ihr los ist, scheint aber in dem Krankenhaus in guten Händen zu sein, die für solche Verletzungen im Alter auch spezialisiert sind.


    Ich mache mir natürlich auch keine Illusionen, daß sie danach ein kompletter Pflegefall sein könnte. Hat evtl. jemand hier Erfahrungen, wie stark Demente solche Eingriffe verkraften?


    LG Zimt

  • Liebe Zimt,


    kann Dir nur von meiner Mutter berichten, die sich im Heim im Oktober den Oberschenkelhals gebrochen hat. Sie war nach der Operation um einiges verwirrter als davor, da fing es an, dass sie von ihren Eltern redete und nach ihnen fragte. Sie wurde am 5. Tag zurück ins Heim gebracht und lag dann für eine Woche im Bett, seitdem sitzt sie im Rollstuhl und hatte die Operation sehr schnell vergessen. Sie bekam ambulante Physiotherapie. Das hat aber nichts mehr verändert, sie läuft seitdem nicht mehr und hat auch Angst davor, schafft es aber alleine noch aus dem Rollstuhl auf die Toilette.


    Liebe Grüße

    Nelly

  • Hallo in die Runde,


    Ein kleiner Bericht, wie es bei mir in den letzten Wochen gelaufen ist:

    Nach mehreren Anläufen ist es mir gelungen, dass die Frau, mit der sich meine Mutter ein bißchen angefreundet hat, zu ihr ins Zimmer verlegt wurde. Die ganz neue Mitbewohnerin, die vier Wochen nach dem Tod meines Vaters direkt aus dem Krankenhaus zu ihr ins Zimmer kam, hat ihr irgendwie Angst gemacht, weil sie nur „böse guckt und nicht spricht“. Seit „ihre Freundin“ bei ihr eingezogen ist, hat sie nicht mehr geweint, aber ich habe der ebenfalls dementen Frau gegenüber jetzt ein schlechtes Gewissen, sie wirkt manchmal gestresst von meiner Mutter.

    Es ist nicht verwunderlich, dass sich meine Mutter eine sehr introvertierte, höfliche und sehr zurückgenommene Person ausgesucht hat - sie sagt ihr dauernd, was sie tun soll, wie sie es mit meinem Vater gemacht hat. Die Frau hat ähnliche Wortfindungsstörungen wie er, für die meine Mutter viel zu ungeduldig ist. Zusammen haben sie natürlich das große Thema „Wir wollen hier weg“, nach wie vor kann meine Mutter bis zu 16x pro Stunde anrufen und verzweifelt auf dem Anrufbeantworter fragen, wie lange sie noch bleiben sollen, wie sie nur hierher gekommen ist usw. Ihr kennt das.

    Die Mitbewohnerin scheint keinen Besuch zu bekommen und freut sich immer sehr, wenn ich komme, das ist schön zu sehen. Letztens habe ich sie am Eingang aufgesammelt, als sie weglaufen wollte, und mit nach oben in den Wohnbereich genommen, da war sie meiner Mutter gegenüber ganz stolz, dass sie mich „gefunden hat“. Sie rührt mich.

    Vielleicht halten sich die Vor- und Nachteile der Zimmergemeinschaft doch die Waage.

    Jedenfalls kann ich seit ein paar Tagen etwas besser schlafen und bin nicht mehr so in Stücken wie das ganze vergangene Jahr, eher manchmal sehr genervt, was ich jedoch als eine Entwicklung sehe ;)


    Viele liebe Grüße an alle und jede Menge gute Nerven und Durchhaltevermögen

    Nelly

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