Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Liebe ecia25, liebe Rose60, insofern bringt das Alter doch ein paar potentielle Vorteile mit sich: Man begreift die Zusammenhänge besser (wenn man sich ein bisschen Mühe gibt). Ich frag mich manchmal, warum man diese Erkenntnisse nicht im Leben auf einen früheren Zeitpunkt vorziehen kann ..., aber offensichtlich hat sich die Natur (oder "die Schöpfung") etwas dabei gedacht ... Auch das gilt es anzunehmen ... Alles Liebe für euch.

  • "Und, was haben Sie in Ihrem Leben so auf die Beine gestellt?" - "Mich selbst - immer wieder"

    Ja, das ist die wichtigste Aufgabe ... erst mal selbst auf den Beinen zu bleiben oder wieder auf die Beine zu kommen ... so gut es eben geht. Und genau das machen wir!

  • Liebe Rose und lieber schwarzerkater,

    ich merke, dass ihr genau versteht, wie es mir grad geht. Danke für euer Mut machen.

    Heute - als ich beim Heim war- habe ich gedacht, dass ich mich wohler dort fühle als meine Mutter. Die Pflegerinnen und Pfleger sind so nett und es herrscht eine sehr angenehme und entspannte Atmosphäre. Ich kann dort richtig entschleunigen.

    Heute war meine Mutter mental schwächer, das ist für mich fast einfacher als wenn sie klar ist. Denn das stärkt meine Entscheidung und meine Mutter ist viel friedlicher und ruhiger.

    Danke für eure tolle Unterstützung.

  • Hallo zusammen,


    Ich komme im Moment gar nicht mit zurecht und ich bin ständig traurig. Der Alltag kostet mich sehr viel Kraft und ich empfinde grad keine Freude für irgendwas.

    Anette K

    Ich fühle mit Dir - eine Veränderung im Leben anzunehmen kostet viel Kraft und in diesem Fall wohl auch eine gewisse "Trauer-Arbeit". Hast du mal mit Deinem Hausarzt gesprochen, gibt es die Möglichkeit Dich therapeutisch oder evtl. mit Medikamenten (kurzfristig) zu unterstützen?


    Es tut mir das Herz brechen, wenn sie sagt, dass sie sich mit keinem Bewohnern unterhalten kann und sie einsam ist.

    Ohja, das ist ja auch MEIN Thema, liebe Anette, alle anderen sind angeblich verrückt, man kann nicht mit ihnen reden

    Genau das erzählt meine Mutter auch immer wieder ... es gibt NIEMANDEN, mit dem sie sich unterhalten kann, alle anderen sind dement (verrückt, blöd ... was auch immer), sie ist die einzig normale Person in diesem Haus, sie ist fit und kann noch alles selber ...

    Wenn ich in meinem Kopf mal verschiedene alternative Szenarien durchspiele (z.B. Mutter ist in einem anderen Heim, sie ist bei mir zuhause, sie ist in ihrem ehemaligen Haus, etc. .... ), dann bin ich davon überzeugt, dass sie genau das GLEICHE sagen würde ... es kann also nicht an der Umgebung liegen. Plus, sie hätte die Rundum-Versorgung, die sie jetzt hat, natürlich nicht ...

    Anette K

    Was sagt denn das Pflegepersonal, wie sich Deine Mutter verhält, wenn Du nicht da bist? Mir hat das Feedback der Pfleger und Pflegerinnen am Anfang sehr geholfen.


    danke für deine Wertschätzung, mittlerweile kann ich es so sehen, nachdem ich lange Zeit Komplexe hatte, weil ich nicht mehr arbeiten kann.

    Liebe Rose60 , ich hatte auch viele Jahre Komplexe, weil ich seeeehr lange in Elternzeit war und erst jetzt vor ein paar Jahren wieder angefangen habe zu arbeiten (ha, da wirkt sich der Fachkräftemangel doch tatsächlich positiv für mich aus und so alte Schachteln wie ich haben plötzlich wieder ein Chance auf dem Arbeitsmarkt ... :) ) Jedenfalls glaube ich, dass man den "Wert" nicht an der Arbeitsleistung festmachen darf, Du hast in Deinem Leben ganz bestimmt viele wunderbare Dinge und einen positiven Beitrag zu Gesellschaft geleistet ... man kann einfach nur nicht alles "messen". Gerade hier in diesem Forum, wird die (Pflege-)Leistung vieler so deutlich und wenn es die nicht gäbe, würde das Versorgungssystem vermutlich zusammenbrechen.

    Also, Kopf hoch, Krone richten und sich für nichts entschuldigen!


    Gestern musste mein Bruder die Rettung und die Polizei rufen, weil seine Nachbarin (alleinstehend ohne Angehörige, vermutlich dement) verwirrt auf der Straße herumlief und nicht mehr wusste, wo sie wohnt und warum sie auf der Straße war. Es hat sich herausgestellt, dass sie sich ausgesperrt hatte ... Sozialdienst ist eingeschaltet, Betreuungsverfahren läuft - da kann man mal sehen, dass das System im Notfall in der Regel ganz gut greift.


    Ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße, SunnyBee

  • Liebe Sunnybee,

    danke für deine lieben Worte.

    Ja, es ist wirklich ein anstrengender Weg, diese Veränderung im Leben anzunehmen und zu verarbeiten.

    Meine Kinder sehen das alles mit mehr Abstand und unterstützen mich emotional sehr. Auch bin ich seit 2 Monaten in Therapie, das hat mich aus einem sehr tiefen Loch geholt und trotzdem dauert alles seine Zeit. Ich trauere ja auch noch um meinen Vater, der letztes Jahr verstorben ist. Er hat sein ganzes Leben nur seiner kranken Frau gewidmet.

    Ich wünsche euch ein schönes, sonniges Wochenende!

  • Gestern musste mein Bruder die Rettung und die Polizei rufen, weil seine Nachbarin (alleinstehend ohne Angehörige, vermutlich dement) verwirrt auf der Straße herumlief und nicht mehr wusste, wo sie wohnt und warum sie auf der Straße war. Es hat sich herausgestellt, dass sie sich ausgesperrt hatte ... Sozialdienst ist eingeschaltet, Betreuungsverfahren läuft - da kann man mal sehen, dass das System im Notfall in der Regel ganz gut greift.

    Hierzu habe ich auch eine krasse Geschichte beizutragen. Ich kümmere mich um die Vermietung der Wohnung meiner (verstorbenen) Großeltern. Seit ca. einem Jahr mietet ein junger Mann. Oben drüber wohnt eine ältere Dame, die wohl dement ist, mit Wahnvorstellungen usw. Vor einigen Wochen kam wohl die Polizei/Feuerwehr und brach die Tür auf, weil sie sich eingeschlossen hatte. Der junge Mann war wohl dabei oder bat sogar seine Hilfe an, was dazu führte, dass die alte Dame ihn jetzt "terrorisiert," ständig vor seiner Tür steht, um drei Uhr früh klingelt, usw. Er rief mich gestern an und meinte, er würde mir jetzt einen Brief schicken, ich solle doch die Belästigungen abstellen. Ein dementer Nachbar als Mietmangel! :/

  • Anette K : mir fällt zu dir eine spontane Frage ein: kannst du dir zugestehen, dass es dir besser geht, dass du Freude am Leben hast, obwohl/während deine Mutter vorwiegend traurig ist? Klingt vllt seltsam, aber wir Töchter ticken manchmal so.. und wir DÜRFEN besser drauf sein als unsere depressiven Angehörigen.

    Gut, dass du dir professionelle Hilfe zugestehst!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo AnetteK, als ich die vielen berührenden und unterstützende Beiträge gelesen hatte, kam mir eine ähnliche Frage wie die von Ihnen, Rose60.

    Wie hilfreich ist es, wenn wir die Depression des geliebten Anderen ausleben?


    So wie Sie Ihre Mutter beschreiben, spricht viel dafür, dass hinter der Traurigkeit eine lange Depression stecken könnte, die leider verstärkt werden kann, wenn alle versuchen, diesen Menschen glücklich zu machen.


    Es freut mich, dass Sie alles in einer Therapie bearbeiten und hier mit Ihrer Offenheit ein Vorbild dafür werden, mit dieser "Lernaufgabe" des Lebens umzugehen - und so viele wunderbaren Gedanken der anderen im Forum aufgefordert haben.

    Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Holly und alle Anderen im Forum,

    ich habe mich das letzte Mal am 17.4.2023 im Forum gemeldet.

    Die 5 1/2 Monate nach dem Ableben meiner Lebensgefährtin waren sehr schwer für mich, aber nicht nur diese.

    Ich hatte ja über die unheilvolle Wirkung von Pipamperon, einem Neuroleptika, geschrieben und dass wir, Tochter und ich, eine Anzeige bei der Polizei gemacht haben. Inzwischen hat der Staatsanwalt die Mordkommission mit den Untersuchungen beauftragt. Die Untersuchungen für die Anzeige gegen die Ärztin sind abgeschlossen und wohl dem Staatsanwalt schon übergeben. Wir werden wohl in Kürze von unserem Rechtsanwalt nähere Informationen bekommen.

    Ich bin nach allem, was wir bis jetzt wissen fassungslos.

    Wir hatten uns auch an die Krankenkasse gewendet und die ha den medizinischen Dienst beauftragt, eine Aktenuntersuchung bei der Ärztin und im Heim durchzuführen. Diese liegt uns nun vor.

    Obwohl 2 Neurologen bei meiner LG kein Parkinson und auch kein Schlaganfall festgestellt haben, hat sie nun mit Überlichtgeschwindigkeit auch noch beides bekommen.

    All das habe ich auch meinem Hausarzt erzählt und als Antwort bekommen:

    Ich sollt doch die Anzeige zurückziehen. Er ist der Meinung, dass seine Kollegin eine gute Arbeit geleistet hat und ich könne doch nichts beweisen. Außerdem hätte die Ärztin einen guten Anwalt und ich solle aufpassen, dass ich nicht eine Verleumdungsklage an den Hals bekomme, bei der ich schnell 50.000 EUR los werde.

    Was für ein kriminelles und mafiöses System gibt es da im Gesundheitswesen?

    Wieviel haben die Ärztinnen vom medizinischen Dienst dafür bekommen?

    Ich glaube, Herr Lauterbach sollte da aufräumen. das ist bestimmt genau so wichtig wie die Krankenhausreform.

    Dann möchte ich noch einige Worte zur Kompetenz des Pflegepersonals im Heim sagen. Nachdem meine LG bettlägerig geworden ist, hat sie bei meinen Besuchen oft gestöhnt und sich in den Schritt gefasst. Ich habe das der leitenden Schwester mehrfach mitgeteilt, sie haben ja einen angeblich engen kontakt zur Ärztin gehabt, und als Antwort bekommen, sie Pullert ja noch und hat deshalb keine Harnwegsentzündung, wie ich vermutet hatte. Nichts ist geschehen und auch die Ärztin hat nach Beginn der Behandlung mit Pipamperon meine LG nicht mehr besucht.

    Heute kann ich nur Jedem empfehlen: lasst Euch nicht abwimmeln, fordert dass jede Änderung im Medikamentenplan mit Euch abgestimmt wird.

    Die Hausärztin meiner LG hat trotz meiner Aufforderung, ihre Entscheidungen zu überprüfen und zu hinterfragen, ohne irgendein Rechtsbewusstsein, nur auf Grund dramatischer Schilderungen der Schwestern vom Pflegeheim mit der höchsten Doris am Beginn entschieden, dass meine LG früher und mit großen Schmerzen sterben muss.

    Ich werde weiter berichten.

  • Heute kann ich nur Jedem empfehlen: lasst Euch nicht abwimmeln, fordert...

    Hallo HorWo,

    ich habe deine Geschichte hier verfolgt und ziehe meinen Hut vor dir, dass du die "Behandlung" deiner Lebensgefährtin im Heim nun kriminaltechnisch untersuchen lässt.

    Ich weiß nicht, ob ich mich das trauen würde bzw. nach dem Tod eines geliebten Angehörigen die Kraft dazu hätte.

    Ich bin was das Thema Heim angeht ja noch sehr unerfahren, und rege mich über wesentlich weniger dramatische Zustände im Heim meiner Mutter auf. Obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass physische und psychische Gewalt gegenüber den Heimbewohnern absolut nicht in Ordnung ist.

    Tja, und das ist der Punkt, an dem ich gerne auf deinen Rat, sich nicht abwimmeln zu lassen, eingehen möchte.

    In den ersten 4-6 Wochen des Heimaufenthalts meiner Mutter, habe ich genau hingeschaut und hingehört, dadurch viele Unzulänglichkeiten und Missstände mitbekommen und diese auch angesprochen. Dadurch wiederum habe ich es mir mit der Heimleitung und dem Pflegepersonal verscherzt, und nun muss meine Mutter wieder umziehen.

    Bei meiner derzeitigen intensiven Suche nach einem neuen Heim, recherchiere ich sehr viel (beim aktuellen Heim hatte ich mich auf Mundpropaganda verlassen), befrage Angehörige bzgl. ihrer Erfahrungen mit dem Heim, etc.

    Das was ich da so zu hören bekomme und im Netz lesen muss, macht mich einfach nur fassungslos, aber auch von Tag zu Tag hilfloser, denn ich habe inzwischen das Gefühl, dass es schon fast kriminell, aber zumindest verantwortungslos ist, seinen Angehörigen diesem System auszuliefern.


    @alle hier im Forum, die einen Angehörigen in ein Heim gebracht haben:

    Bitte fühlt euch durch dieses Statement nicht angegriffen! Ich bin eine von euch, die einsehen musste, dass die häusliche Pflege nicht mehr machbar ist, ohne dabei selbst vor die Hunde zu gehen.

    Was am Ende bleibt, ist die Hoffnung vielleicht doch ein Heim zu finden, in dem physische und psychische Gewalt, sowie die offenbar sehr verbreitete (mehr oder weniger regelmäßige) Sedierung der Bewohner, nicht an der Tagesordnung ist.

  • Hallo Silly,

    Ich finde es sehr schlimm, wenn wirklich häufig solche Zustände in Heimen zu finden sind. Kann es nicht auch sein, dass vorwiegend schlechte Erlebnisse besonders hängen bleiben oder bei öffentlichen (Online-)Bewertungen preisgegeben werden, so dass es sich relativiert? Also dadurch dass zufriedene Angehörige sich weniger outen?

    Es fällt mir einfach schwer, mir das vorzustellen, weil ich einige Menschen befragt habe zu hiesigen Heimen bzw. Leute kenne, die jemand im Heim hatten in anderen Orten. Da habe ich sowas nie gehört...

    Meine Mutter bekam zwischenzeitlich auch eine Sedierung, weil sie einfach kaum schlafen konnte oder nachts mehrmals verwirrt herumlief.

    Es gibt auch die andere Seite: ein Mitbewohner aus der Gruppe hat mehrmals Mitbewohner angegriffen, musste medikamentös eingestellt werden um überhaupt gruppenfähig zu sein und musste anscheinend mittlerweile woanders hin umziehen, weil er eben andere schwerbehinderte Mitbewohner tätlich angegriffen hat, die sich nicht wehren konnten.

    Die Ärzte, die ich bislang mitbekommen habe, waren auf dem Standpunkt "soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich"..

    Ich wünsche euch wirklich, dass ihr bald fündig werdet.

    Liebe Grüße


  • Hallo Silly,

    genau die Ängste etwas zu sagen, die Du hattest, habe ich auch oft gehabt. Ich habe mir immer gesagt, meine LG ist krank und in ihrem Wesen völlig verändert und da haben die Pflegekräfte vielleicht recht. Ich habe meiner LG auch gesagt, dass ich mich nicht immer bei jeder kleinen Sache einmischen kann, sie würde es dann ausbaden müssen.

    Als wir, Tochter und ich, meine LG ins Heim gebracht haben, waren wir sehr angetan vom Heim. Es ist ein DRK Heim, neu gebaut und sollte doch wohl auch mit Personal gut ausgerüstet sein. Außerdem hat die leitende Schwester der Station immer ein wenig die Hände über meine LG gehalten, junge Schwestern, die nicht gut zu ihr waren ins Gewissen geredet, dass sie ja auch einmal so alt werden und in eine ähnliche Situation kommen können. Es hat leider nichts geholfen. Seit Ende vergangenes Jahr hat diese Schwester Long-Covid und eine andere ist nun Leiterin der Station. Schaut man in deren Augen, weiß man, wen man vor sich hat, einen Dr....

    Heute, nach all den Erfahrungen würde ich nicht mehr ruhig sein. Ich würde eine Aussprache mit der Leitung des Heims fordern und mit allem Nachdruck fordern, dass etwas geändert wird, man vernünftig mit meiner LG umgeht.

    Ich würde ihnen auch klar und deutlich sagen, dass ich nicht jemand bin, der gewöhnt ist Dinge 3 sagen zu müssen. Ich würde ihnen auch klar machen, dass ich notfalls in die Öffentlichkeit gehe.

    Das klingt vielleicht hart, aber wenn es nicht anders geht, muss man wohl diesen Weg gehen. Alte Menschen haben auch ein Recht liebevoll behandelt zu werden, besonders wenn sie krank sind. Sie haben in ihrem Leben viel geleistet und haben Achtung verdient.

    Ich selbst bin über 80 Jahre alt, habe 11 Jahre im Ausland gelebt, musste in dieser Zeit in mehreren Ländern arbeiten. Aber eins habe ich immer gemacht, ich habe immer versucht, Probleme im Gespräch zu lösen. Das habe ich auch bei der Hausärztin versucht, aber die war nicht dazu bereit, war hochnäsig und eingebildet, meinte über der Wissenschaft zu stehen, glaubte wohl ihre Promotion sei wertvoller als meine.

    Aber das, was ich mit meiner LG erlebt habe, würde ich nicht noch einmal so geschehen lassen.

    Ich hätte es ja besser wissen müssen. Wenn man nicht von Anfang an klar macht, was man meint, gibt es immer Probleme.

    Silly, ich kann Dir nur raten, bleibe nicht ruhig. Bei Menschen die ruhig bleiben, alles hinnehmen glaubt man, dass man mit ihnen alles machen kann.

    Wenn Du etwas zu Missständen sagst, dann musst Du es so sagen, dass kein Zweifel daran besteht, dass Du es auch so meinst, wie du es sagst.

    Ich wünsche Dir Erfolg bei der Suche nach einem neuen Heim.

    Horst

    • Offizieller Beitrag

    Hallo HorWo, danke für Ihre neuen Informationen. Sie haben ja geschrieben, dass Sie damit nicht das ganze System abwerten möchten.


    Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich gern einige Aspekte klarstellen:

    Psychopharmaka sind nicht - an sich - schlecht, sondern ein wirksames Instrument für die Behandlung. Sie können keine gute Pflege in der Familie oder im Heim ersetzen. Aber verantwortlich eingesetzt, können und dürfen wir darauf nicht verzichten. In meinen Schulungen sage ich manchmal: "Keiner von Ihnen wird in der Pflege dafür gezahlt geschlagen, getreten, bespuckt, beleidigt, gedemütigt oder verletzt zu werden, aber wir können professionell damit umgehen lernen, wenn ein Mensch durch eine Demenz oder eine psychische Erkrankung dies mit uns tut."


    Nett und freundlich sein reicht da oft nicht aus. Nie werde ich eine junge Frau vergessen, die mir in einer gerontopsychiatrischen Weiterbildung erzählte, wie die Vorgesetzte sie immer wieder zu einer schlagenden demenzkranken Frau schickte - mit den Worten "Da hast Du etwas falsch gemacht - geh solange hin, bis Du es kannst". Ich habe hohen Respekt, dass diese Frau sich weitergebildet hat und nicht - wie so viele - deshalb aus dem Pflegeberuf ausgeschieden ist.

    Es ist schade, dass die neue Leitung den Pflegekräften im Umgang mit Ihrer Lebensgefährtin nicht die erforderliche Unterstützung geben konnte.


    Zur Verantwortlichkeit im Umgang mit Psychopharmaka gehört die Zustimmung der rechtlichen Betreuer, darauf haben sie hingewiesen. Dies wurde ignoriert und deshalb ist es eine richtige und wirksame Form, alles vom Gericht überprüfen zu lassen. Wie Sie schreiben, wurde das Verfahren eingeleitet und es wurden Ihre Vorwürfe ernst genommen! Dies ist ein gutes Zeichen für unseren Rechtsstaat.


    Auch damals habe ich schon geschrieben, dass es neben der Anklage noch viele andere Wege gibt, Missstände in Heimen und in der ärztlichen Versorgung anzugehen.


    Eine wichtige Rolle spielt dabei der Medizinische Dienst: Behandlungsfehler werden überprüft, ihnen wird nachgegangen und die Zahlen werden veröffentlicht. Die Ärzteschaft steht genau so im Visier wie die Pflegeheime, die Fehler werden sehr ernst genommen und es folgen Reaktionen, die oft nicht in die Öffentlichkeit kommen.


    Auch werden den Kliniken z.B. Behandlungskosten vom MD nach zwei Jahren noch gestrichen, weil die Behandlung im Krankenhaus nach Aktenlage nicht so lange nötig gewesen sei.

    Fairerweise muss ich sagen: Es sind noch sehr dicke Bretter zu bohren, mit der Krankenhausfinanzierung hat Herr Lauterbach angefangen, mit der Pflege liegt noch viel vor ihm...


    Wenn ich hier lese "ich sage nichts zu den schlimmen Dingen im Heim", mache ich immer Mut, den MD, die Heimaufsicht, die Seniorenbeiräte, die Beschwerdestellen usw. einzuschalten. Es gibt schwarze Schafe und das möchte ich nicht hinnehmen - aber es gibt auch Probleme, die können nur gemeinsam und mit vereinten Kräften gelöst werden.


    Und es gibt zum Glück bei uns ein neutrales Rechtssystem, dass mit kritischem Auge auf die Pflege und Medizin schaut und eine Öffentlichkeit, die die Finger in die Wunden legt.


    Lieber HorWo, Sie können sich sicher sein, dass Ihre Klage Wirkung hat, in den Fachkreisen diskutiert wird und sich damit der leichtfertige Umgang mit Psychopharmaka verändern. wird. Ich bin gespannt auf Ihre weiteren Erfahrungen, Ihr Martin Hamborg

  • Guten Tag Herr Hamborg,

    vielen Dank für Ihren Beitrag.

    Den Glauben, den Sie in Ihrem Beitrag verbreiten, habe ich auch einmal gehabt.

    Ich habe während meines Studium unter anderem eine genetische und auch physiologische und anatomische Ausbildung von Tieren erfahren, habe auch wissenschaftlich auf genetischem Gebiet gearbeitet, kann vielleicht ein wenig medizinische Sachverhalte verstehen. Alle Ärzte, die ich bisher getroffen habe, haben sich näher dafür interessiert. Wir haben immer offen zu allen Fragen sprechen können. Die Hausärztin meiner LG war dazu nicht bereit, hat mich nicht respektiert. Fragen hat sie als Angriff auf ihre Persönlichkeit betrachtet - z. B. würde ich immer ihre Entscheidungen anzweifeln. Ich habe ihr immer Respekt gezollt, habe ihr von meiner Ausbildung erzählt und sie mehrfach schriftlich und mündlich gebeten mit mir zusammenzuarbeiten. Ich habe wissenschaftlich denken gelernt, was ich von der Ärztin nicht sagen kann. Sie hat schon Schwierigkeiten mit normalem logischen Denken, hat keinen guten Ruf in ihrer Stadt. All das habe ich zunächst nicht so ernst genommen, habe immer versucht gemeinsam Lösungen zu finden. Am Ende habe ich auch noch sehen müssen, dass sie absolut kein Rechtsempfinden hat, meine LG als ihr Eigentum betrachtet hat, mit dem sie machen kann was sie will.

    Wir haben die Anzeige gemacht, weil wir Gerechtigkeit für meine LG haben wollen.

    Heute würde ich meine LG auch nicht mehr in ein Heim bringen. Damals war ich aber psychisch vollkommen am Ende, habe Panikattacken bekommen.

    Wenn nun noch nachgewiesen wird, dass das Neuroleptikum auch noch nach der Absetzung von den Schwestern im Heim gegeben wurde, es fehlten ja 22 Tabletten, verliere ich vollkommen den Glauben an unser Gesundheitssystem.

    Hierzu muss ich noch folgendes sagen. Ich habe ja geschildert, dass ich mit meinem Hausarzt ausführlich darüber gesprochen habe. Seine Antwort habe ich geschildert, dabei aber vergessen zu sagen, dass er klar und deutlich geäußert hat: wir Ärzte sind organisiert und er schon 2 Prozesse gewonnen hat.

    Heißt, ich solle es doch gar nicht erst probieren.

    Als ich dann noch den Bericht des medizinischen Dienstes gelesen habe, in dem zu nächst Vermutungen angestellt wurden, dann aber zu Gewissheit erhoben wurden (Parkinson und Schlaganfall) bin ich vom Stuhl gefallen.

    Wie soll ich das anders verstehen als ein mafiöses System?

    Zum Schluss möchte ich Ihnen noch sagen, es ist ehrenhaft, was Sie hier äußern, aber leider ist das wohl die Seltenheit wie ich auch von anderen Betroffenen gehört habe.

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