Wie geht es Euch? Thread IV

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  • Hallo,noch einmal an Rose,Sonnenblümchen und Teuteburger,Habe hier zu tun,auf der Pinnwand steht nichts,aber es war nicht so geheim,wenn ihr es gelesen habt,ist es ok.Ja,ich glaube,wir haben es bald geschafft und sind nicht mit schweren Verläufen gestraft worden.

    Ich

  • Hallo,Sonnenblümchen,da drücke ich dir mal ganz sehr die Daumen.Das ist schon wirklich eine schlimme Sache.Hoffentlich hört das bald auf.Man denkt nur noch Corona,Corona und dann die vollen Krankenhäuser,keiner kann richtig helfen,seht bloß zu,dass ihr es nicht bekommt.Frohe Weihnachten,Rosina

  • Hallo in die Runde,


    Hanne,


    dein Besuch hat wirklich alle Facetten der Coronasituationen in Altenheimen aufgezeigt - Personalmangel - kaum Zeit für den Angehörigen haben, wenn man da ist - gehen müssen, wenn man gerade einen Zugang aufgebaut hat und dann auch das Verhalten der Angehörigen in Sachen Essen mitbringen.

    Aber mal ehrlich, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, auch in Heimen werden Sachen aus Läden ect. nicht alle desinfitiziert. Ich mache das vorab schon, bevor ich etwas ins Heim bringe. Oftmals ist zum Abendessen nicht das da, was meine Schwiegermama essen würde. Ich übergebe das dann etikettiert aber zuerst dem Pflegepersonal. Und auch die Pflegekräfte müssen bei Schwerhörigen und Hörgereäteverweigerern nahe an deren Ohr laut sprechen ect. Es geht sonst nicht.

    Jeder tut aber sein Bestes. Wenn ich von dir und von Bayern lese, dann merke ich, wie gut wir es noch haben und ich hoffe, dass das so bleibt. Für die Heime ist das definitiv ein russisches Roulette. Ab nächste Woche, sollen bei uns alle Heimbewohner einen Coronaschnelltest in der Woche bekommen. Das wird bei meiner Schwiegermama nicht einfach werden, dass weiß ich jetzt schon. Vor allem in der Nase, das will sie nicht haben. Ich hoffe, man ist hier human zu ihr. Ich werde das auch extra noch einmal ansprechen.


    Ich hoffe, dass die Impfungen bald stattfinden, denn so, wie du deinen Vater und deine Mama beschrieben hast, würde Euch allen etwas mehr Zeit gut tun.:)



    Rosina,


    es stimmt mich hoffnungsvoll zu lesen, dass es dir inzwischen besser geht und auch das deine Mama nicht schwer betroffen zu sein scheint.:)


    Rose


    es freut mich zu lesen, dass deine Schwiegermama beim letzten Besuch besser drauf gewesen ist und dass sie das Weihnachtsfest im Heim nicht als schlecht empfindet, zumindest vorerst mal. Deine Mama und meine Schwiegermama haben ja einige Parallelen und somit hoffe ich auch jetzt mal das Beste. :thumbup:



    An alle:


    Eine positive Beobachtung von mir ist gewesen, dass sie sich im Gemeinschaftsraum mit anderen unterhält, obwohl sie wegen des Gehörverlustes nicht viel versteht.



    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Rosina: die Antwort an dich findest du auf MEINER Pinwand;)


    Teuteburger: ich halte es auch für ein gutes Zeichen, wenn das Gespräch mit Mitbewohnern wichtiger wird als dein Besuch.

    Bei mir ist es meine eigene Mutter im Heim, nicht die schwi.mu., die lebt leider nicht mehr.


    sonnenblümchen: alles Gute für deine Tochter. Die jungen Leute sind ja meist widerstandsfähiger..


    Liebe Grüße

    Rose60

  • Sonnenblümchen,


    das freut auch mich, dass deine Tochter negativ getestet worden ist. Ich habe tatsächlich im Eifer des Gefechts vergessen, dir etwas dazu zu schreiben. Dafür jetzt.:)


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Hallo in die Runde


    Ich habe heute im Heim angerufen, weil ihr Bein gestern nicht gut ausgesehen hat. Es hat sehr genässt. Heute hat man das Bein wieder gewickelt und ich hoffe es wird besser, wenn sie das mal regelmäßig zulassen würde.


    Leider weiß meine Schwiegermama sich oftmals nicht zu helfen, in ihrer Lage. Und dann kann sie auch mal dem Personal gegenüber unfreundlich werden. Das kann ich verstehen. Diese Krankheit ist schlimm für beide Seiten.



    Liebe Grüße an alle

  • Liebe Teuteburger,


    das Problem der Aggressivität kannte ich auch von meiner Mutter. Sie war als Geschäftsfrau tätig und hatte in ihrem Berufsleben viel Kundenkontakt, mit denen sie auch gut zurecht kam. Es gab immer viel Lob, wie gut meine Mutter sie beraten hatte und wie freundlich sie ist.

    Als nun die Demenz fortschritt und ich sie nach dem Tod meines Vaters an meinen Wohnort in ein Pflegeheim holte, war ich auch sehr erstaunt, als sie zunächst mit den anderen Bewohnerinnen und dann auch mit dem Pflegepersonal häufig stritt. Das steigerte sich nach und nach, so dass sie z.B. im Gemeinschaftsraum an einen "Katzentisch" gesetzt werden musste, da sich die anderen Bewohner über sie beschwerten.

    Schließlich als ihr demenzbedingt die "Worte ausgingen" kam es zu Tätlichkeiten. Sie kniff, biss und spuckte, so dass das Pflegepersonal sie immer nur zu zweit pflegen konnten. Das alles ließ leider erst nach, als die Demenz sehr weit fortgeschritten war und sie nur noch teilnahmslos im Bett lag. Aber selbst dann war es mir nicht möglich, sie anzufassen oder zu streicheln (man sagt ja immer, dass Demenzkranke viel Körperkontakt brauchen), ohne Abwehrbewegungen zu provozieren.

    Ich kann es mir rückblickend nur so erklären: Meine Mutter hatte eine sehr stabile Fassade, die Geschäftskontakte und entfernt Bekannte täuschen konnte. Ich wusste schon immer, dass sie im Grunde ihres Herzens eine sehr streitsüchtige stutenbissige Frau war und hatte jahrelang deswegen auch nur wenig Kontakt mit ihr. Durch die Demenz bröckelte diese Fassade und zum Vorschein kam das leider nicht sehr sympathische eigentliche Wesen hervor.

    Das ist alles sehr schmerzhaft, Teuteburger, doch ich hoffe für Sie, dass sich Ihre Schwiemu beruhigt, sie die Situation akzeptieren kann und die Hilfe des Pflegepersonals letztlich schätzen kann.

    Allen anderen wünsche ich trotz allem schöne Festtage!

  • Danke, Lulu und Sonnenblümchen,


    für Eure Einschätzung. Das hilft mir wirklich ein Stück weit weiter.:)


    Lulu,


    ich denke mir, dass jeder Mensch zwei Seiten hat, so wie du deine Mama beschreibst. Dass man sich in einem vermeidlich sicheren Rahmen, indem die eigenen Bedürfnisse gefühlt erfüllt werden, freundlich und sicher bewegen kann, halte auch ich für wahrscheinlich. Ich denke mir, dass hinter dieser einen Seite, das schlummert, wie man innerlich mit den eigenen gefühlten Mängeln umgeht.


    Liebe Grüße an Euch beide :)

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Hallo Teuteburger,

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die warum-frage hier weiterführt, eher wie man als Pflegende/r damit umgeht. Bei verhaltensauffälligen Kindern würde man es als (unerwünschte) Form der Kontaktaufnahme betrachten, würde sich schützen und Grenzen aufzeigen. Doch wenn es schnell wieder vergessen ist....?


    Ich war gestern bei meiner Mutter, sie fragte mehrmals, wann und ob ich sie Weihnachten abholen, jedesmal habe ich versucht in Kurzform zu beantworten, dass und warum es uns zu gefährlich ist und dass wir es nach ihrer Impfung nachholen. Sie war sogar erstaunlich einsichtig, ich habe gesagt, dass ich und evtl.eins meiner Kinder sie an Weihnachten im Heim besuchen, zu gefährlich kam auch an. Zum zweiten Mal schon nicht aggressiv- tata... als ich mich verabschiedete, fragte sie "wie war es jetzt mit Weihnachten, wann holt ihr mich ab?:|

    Also im Gespräch wirkte sie noch fit diesmal, aber es bleibt einfach nichts hängen :(

    Was kommt nun in einer nächsten Stufe? Kann mich da jemand vorwarnen?



    Liebe Grüße

    Rose60

  • Danke, Hanne! Wie furchtbar traurig muss es auch für die dementen Menschen selbst sein, so verlassen...:/

    Bisher sagt meine Mutter bei fast jedem meiner Besuche, dass ALLE Mitarbeiter immer seeehr nett zu ihr seien. Dafür bin ich sehr dankbar:love:

    Liebe Grüße

  • Wahrscheinlich habt ihr Recht.


    Ich merke in letzter Zeit auch ihre Traurigkeit und das sie merkt, dass ihr Gedächtnis sie verlässt. Mir tut es mehr und mehr weh, sie so zu sehen.


    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Liebe alle


    Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, das letzte Mal im Sommer als meine geliebte Mama in das Pflegeheim gezogen ist und ich mit dieser Entscheidung so schrecklich kaempfte. Das Forum war und ist mir eine grosse Unterstuetzung.


    Meine Mama hatte sich gut im Heim eingelebt. Sie hat sich sehr stabilisiert, ihre psychotischen Phasen sind viel weniger geworden. Sie hat eine Freundin im Heim, die koerperlich sehr schwach ist, aber nicht dement. Die beiden kennen sich schon sehr lange.


    Trotz aller Vorsichtsmassnahmen im Heim sind fast alle - Personal und Bewohner - von Covid betroffen, so auch meine Mama. Sie hat Gott sei Dank keine schlimmen Symptome, nur Uebelkeit, Schwindel und Knochenschmerzen. Auf ihrem Gang sind 3 Menschen verstorben. Ich fuehle mich ohnmaechtig, traurig, fassunglos, aergere mich ueber die Covidioten, besonders die in meiner Verwandtschaft. Selbst jetzt, wo meine Mama krank ist, bekomme ich von meiner Familie "wissenschaftliche updates" und daemliche Nachrichten, z.B. ob denn da wo ich wohne (Stadt im Ausland) auch eine naechtliche Ausgangssperre herrscht ohne ueberhaupt zu fragen wie es meiner Mama geht (ich wollte zurueckschreiben dass ich andere Sorgen habe, hab es aber gelassen).


    Ich kann nur hoffen und beten, dass meine Mama es schafft. Ich werde versuchen Weihnachten zu ueberstehen, ohne Durchzudrehen. Ich habe Gott sei Dank einen Mann und liebe Freunde und hoffe meine Mama nochmals wiedersehen zu koennen. Was fuer ein Jahr.


    Liebe Gruesse und frohe Weihnachten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde,

    schön, dass sich langsam alle mit dem neuen Forum anfreunden, vielleicht ist es möglich, dass noch allgemein in die neuen Funktionen eingeführt wird. Ich werde mal nachhaken.


    In der letzten Woche ist wieder viel passiert.


    Zum letzten Thema nur ein Satz: „Warum?“ ist die Frage des Festhaltens, des Verharrens und der Depression. Wenn wir üben, die Frage „Wozu?“ zu stellen, können wir uns und die Situation weiterentwickeln und machen uns auf den Weg in die Sinnhaftigkeit.


    Über Gewalt in der Pflege und deren Vermeidung habe ich viel geschrieben und ein Schulungsprogramm entwickelt und veröffentlicht, hier möchte ich den kleinen Perspektivwechsel vorschlagen:


    Ist es möglich, das Raufen, Schlagen, Pieksen oder Drohen als ein Necken zu verstehen, so wie Kinder untereinander Grenzen üben? So liest sich Ihr Beitrag Sonnenblümchen, dieses kindlich neugierige Ausprobieren, was wohl passieren könnte wenn…


    Und: Wir sollten uns gerade in schweren Zeiten fragen Wo ist unser Humor geblieben? Welche innere Stimme erlaubt es uns, wieder über Absurdes zu lachen – am besten gemeinsam?


    Alte Menschen sind damit nicht wie die Kinder, sie werden auch nicht wieder zum Kind. Ich versuche es immer so zu erklären: Je stärker die Demenz, um so mehr werden die erwachsenen Bewältigungs- und Verhaltensformen vergessen und damit auch die Kontrolle für die tief verankerten kindlichen Impulse, die - zum Glück - bis ins hohe Alter als Neugierde, Begeisterung oder Impulsivität wirken können.


    Immer mehr Kontrollmechanismen verlieren sich in der Demenz. Lulu hat das mit der professionellen Fassade beschrieben, hinter der dann das streitsüchtige Mädchen hervorkam.


    Wer weiß, ob das unbändige kleine Mädchen damals die erfolgreiche Geschäftsfrau befeuerte, die nach außen perfekt funktionierte? Eine Fassade ist nicht per se schlecht, sie gibt auch durch die äußere Haltung Halt im Inneren.


    Die zentrale Frage ist: Welches tiefe menschliche Bedürfnis steckt hinter der „Stutenbissigkeit“ oder anderen prägnanten Bildern bei Ihrer Schwiegermutter, Teuteburger, hinter der Macht, den Bestrafungsimpulsen, dem Ausspielen und „Zuckerbrot und Peitsche“ – mal freundlich, mal verletzend? Wir haben hier ja schon häufiger darüber nachgedacht. Während sich das Beispiel von Sonnenblümchen vielleicht in ein gemeinsames Lachen auflösen kann, sitzt die Verletzung bei Ihrer Schwiegermutter tiefer. Sie hatten ja seinerzeit einiges erkannt, was auf eine Persönlichkeitsstörung hinweist, deren Ursachen vermutlich in der frühen Kindheit liegen. Ihrer Schwiegermutter fällt es wahrscheinlich durch die Demenz immer schwerer diese uralten Impulse zu steuern. Dazu braucht sie die erwachsene Hilfe ihrer Kinder – oder die Gelassenheit der Pflegekräfte. Deshalb meine Frage, welche (kindlichen) Bedürfnisse (eines alten Menschen) können Sie erkennen: Was hilft dem Kind in der alten Frau?


    Es ist die gleiche Frage, nur ist es bei einer Doppeldiagnose (Demenz und Persönlichkeitsstörung, Depression, Wahn, Schizophrenie usw.) doppelt schwer.



    Auf die Frage, ob und wann das alles durch die Demenz vergessen wird und ob und wann dieser oft beschriebene innere Frieden einsetzt, mache ich in meinen Gesprächen auf zwei Dinge aufmerksam:


    Wenn eingespielte Muster unterbrochen werden, treten auch schwerwiegende Problemlagen in den Hintergrund. In den vielen Demenzeinrichtungen, die ich mit IQM Demenz oder damals im Erfahrungsaustauch des Hamburger Programms unterstützt habe, wurde deutlich, dass das herausfordernde Verhalten durch die auf dem Menschen mit Demenz angepasste Milieutherapie zurückgeht, aber nicht verschwindet. Dies beschreibt auch Siegfried Weyerer in seiner Forschung dazu. Meine Erklärung ist das „Schlüssel-Schloss“-Prinzip bei manchmal automatischen Verhaltensmustern. Ihre Schwiegermutter, Teuteburger, macht intuitiv m.E. genau das „Richtige“, wenn sie sich zurückzieht und den Kontakt zu der Gruppe sucht, in der diese Muster weniger aktiviert werden. Mit einer solchen Erklärung ist es für Sie hoffentlich nicht mehr so sehr verletzend?


    Ich habe viele „Stehaufmännchen, Hilfeablehner oder Einzelkämpfer“ erlebt, die erst in der Demenz eine tiefe innere Ruhe ausstrahlten und sichtlich genossen, dass sie sich in die Geborgenheit der Pflege fallen lassen können. Wir können dies beschleunigen, wenn wir den Blick auf diese Momente der Geborgenheit lenken. Bei kleinen oder großen Rückfällen gelingt es uns dann eher, die urmenschlichen oder „kindlichen“ Verletzungen zu trösten und wieder den Blick darauf zu richten, was den inneren Frieden nährt.


    Auf den Hinweis, dass Menschen infolge der Demenz ersticken, möchte ich kurz eingehen: Es wird beschrieben, dass letztlich die Demenzpathologie auch das Atemzentrum treffen kann. Dies habe ich in über dreißig Jahren vermutlich einmal miterlebt. Ich stelle mir das so vor, wie bei einer Überdosis von Opiaten, die zu einem Atemstillstand führen. Dies ist anders, als wenn Fremdkörper in die Lunge kommen oder wenn die Lunge dem Atemreflex nicht mehr nachkommen kann.


    Ihre Erfahrungen, Rosina, die massive Coronawelle im Heim hat mich schockiert und bestätigt meine mahnende Haltung. So wie ich Sie hier kennengelernt habe, sind Sie vorsichtig und haben alles bedacht und trotzdem gab es diese Welle im Heim und bei den Angehörigen. Hätten die Schnelltests das verhindern können?


    Wo ist die Welle der Hilfsbereitschaft aus dem ersten Lockdown, warum ist es so umständlich, die Schnelltests in den Heimen durch Ehrenamt und engagierte Mitbürger durchzuführen? Warum bekommen die Wutbürger, Querköpfe und Verschwörungsideologen auf der einen Seite und die Wetteiferer um die schärfsten Coronaregeln auf der anderen Seite so viel Raum in der öffentlichen Wahrnehmung? Was können wir tun, dass es wieder eine kreative ansteckende Hilfsbereitschaft und Unterstützung gibt?


    Statt dessen wird alles auf die Pflege geschoben: Neben der Sicherstellung aller Besucherregelungen und Hygienekonzepte, den Corona-Listen für das RKI und die Heimaufsicht, die Schnelltest für Menschen mit Symptomen und Angehörige, die Recherchen und das Krisenmanagment, wenn es einen Coronaverdacht gibt, die Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne und der Wunsch, gut zu pflegen und den Bewohnern ein friedliches sicheres Weihnachten zu schenken (und die privaten Weihnachten einzuschränken). Ich vergaß, für die neuen MDK-Prüfungen mussten noch zusätzlich die Qualitätsindikatoren für jeden gemeldet werden und die Prüfungen wurden (nur) bis zum 15.1.21 ausgesetzt. Prüfungen sind notwendig, es gibt viele schwarze Schafe und es gibt Einrichtungen die alles möglich machen wollen.


    Noch einmal meine Frage: Was kann jeder einzeln, im Freundeskreis, in Vereinen usw. ganz spontan tun, damit es ein einzigartiges „Outdoorweihnachten“ ohne ein Ansteckungsrisiko gibt?


    Für unsere Einrichtungen haben ich mit unsere Einrichtungen habe ich mit unserer Musikgeragogin und einem ehrenamtlichen Musiker eine Weihnachts-DVD aufgenommen, sodass die Menschen mit Demenz in ihren Gruppen mit den ihnen bekannten und vertrauten Musikern mitsingen können. Diese Aufnahmen sind nicht öffentlich, aber die Fernseher haben zumeist einen USB-Eingang und so können Ihre eigenen Aufnahmen in das Pflegezimmer kommen. Liebe und bei der Feier dabei sein geht doch auch im Abstand und mit einer Demenz kann man nachträglich noch lange authentisch Weihnachten feiern!


    Als kleinen Weihnachtsgruß in der schweren Zeit möchte ich Ihnen noch eineb Link schicken: Meine Partnerin hat mit Hamburger Künstlern eine Ausstellung zum Thema „Licht und Hoffnung“ konzipiert, ich habe den virtuellen Rundgang mit meinem Saxofon hinterlegt – Kunst und Musik können vielleicht mehr sagen als 1000 Worte. https://www.youtube.com/watch?v=1Oa_4M_aaw8


    Ihnen trotz allem eine wunderschöne Weihnachtszeit, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo,an alle,ich habe heute das erste Mal etwas Vitamine zu meiner Mutter gebracht,es am Eingang abgegeben.Das Heim ist zu noch bis Silvester.Meine Mutter scheint Corona überstanden zu haben.Da so viele Pfleger erkrankt sind,hat das Heim zur ehrenamtlichen Hilfe aufgerufen.Sie haben auch Pfleger aus anderen Gebieten ausgeliehen.Die Pfleger arbeiten wirklich am Limit. 8 Leute sind schon gestorben.Meine Mutter kann in ihrer Demenz das Ganze gar nicht begreifen.Sie redet vollkommen wirres Zeug,sie weiß nicht mehr,wo sie ist,sie will die Polizei rufen,ich soll sie abholen usw,usw.Ein einziges Jammertal.Und ich kann nichts tun,sie ist total verrückt geworden.Morgen ist nun Weihnachten,wir werden alleine sein,keine Kontakte,meine Mutter alleine im Heim,keine Besuche,es gibt immernoch 52 Infizierte.Tests,dass man in das Heim kann,gibt es nicht.Sie haben ja so wenig Leute. Ich würde da auch jetzt gar nicht reinwollen,habe viel zu viel Angst,dass ich Corona noch einmal bekomme.Erst muss da s Heim frei von Corona sein.Für meine Mutter ist das eine schreckliche Zeit,aber es wird vorbeigehen,das ist meine Hoffnung.Mein Humor ist auch auf der Strecke geblieben,die Sorgen fressen einen auf.Und das Herz tut so weh,weil man nichts tun kann, weil man am Ende ist.Ich bin froh,wenn ich das Telefongespräch beenden kann,weil ich das wirre Reden nicht aushalte.Und dann sage ich mir,wir haben Corona überlebt,es wird nun besser werden.Ja,so ist das,trauriges Weihnachten,Humor ist,wenn man trotzdem lacht,aber ich kann es nicht.Gruß Rosina

  • Herr Hamborg,


    Ich kann das, was Sie schreiben, schon nachvollziehen. Hinter allem, was ein Mensch macht, stecken auch für mich, tiefe Bedürfnisse und halt die Überlebensstrategien, um sie erfüllt zu bekommen. Die Abhängigkeiten, die eine Demenz mit sich bringt, lässt natürlicherweise auch das ein oder andere in den Vordergrund treten, was vorher kaum sichtbar gewesen ist. Der Vergleich mit Kind und Frau und was sie hier braucht ect. passt auch für mich.

    Die psychische Ausprägung liegt bei meiner Schwiegermama in tief verwurzelten Mustern. Ich kann mit so einigem leben, wenn sie es schafft, im Heim noch irgendeine Qualität zu finden. Da gibt es durchaus Ansätze, aber sie hat auch körperliche Probleme, die es nicht gerade einfach machen.


    Aber ehrlich gesagt, auch mir ist der Humor oftmals abhanden gekommen. Was habe ich gestern erlebt?


    @Alle


    Sie saß im Rollstuhl. Sie hat mich durch die Scheibe gesehen und sofort gerufen. Ich schaue mir aber immer erst ihr Zimmer an. Räume Wäsche sinngemäß ein. Fege die Reste von den Inkontinenzartikeln weg und wundere mich, wo ihre von mir ausgezeichneten Fixierhöschen abgeblieben sind. Vorgestern noch da, heute alle weg!


    Es wurde in dieser Woche im Heim wohl nicht gewaschen. Ich verstaue alles in Plastiktüten und nehme sie mit.

    Meine Schwiegermama wartet auf mich. Sie freut mich sie zu sehen. Auf Abstand geht hier nichts. Sie versteht mich sonst nicht.


    Wir erleben beide einen schlimmen Nachmittag. Nichts funktioniert mit den Inkontinenzartikeln. Wegen Personalmangel bekomme ich es auch nicht richtig hin, ohne ihr Schmerzen zu bereiten.


    Und was hätte man gestern ohne mich gemacht oder sie?


    Bis ich gestern abend fertig gewesen bin, ist es 24.00 Uhr gewesen. Vormittags habe ich meine eigene Arbeit, die ich auch nicht aufschieben kann.


    Es ist einerseits noch zu schaffen, aber ihre Pein, die sie aushält, ist nicht schön und bis man Lösungen gefunden hat, wenn dies und jenes fehlt. . . . Wundsalbe ist bestellt, Fixierhöschen, Octenispt ect. Sie hat einige Dekubituswunden, die nässen.



    Ob das Leben für sie noch lebenswert ist, oftmals nein.


    Ich entspanne dann abends mit einer alten Serie, wo die Welt doch arg geschönt ist.


    Ich bin kein Pessimist, aber auch kein Optimist. Ich bewege mich dazwischen. Denn wäre ich ein Optimist, würde ich das so wie in der Serie sehen. Da gibt es solche unbequemen, nicht aussprechlichen Altersprobleme nicht. Da stirbt man stimmungsvoll im Kreise der Familie, wenn es sein muss oder man stirbt den Heldentod, natürlich ohne Angst.

    Und wenn man im Krankenhaus liegt, dann im Einbettzimmer und jeder hat für einen Zeit, Chefarzt, Pfleger ect.

    Kann sich noch jemand an die Schwarzwaldklinik erinnern. Im wahren Leben haben sich echte Ärzte bei dem ZDF-Sender beworben, weil sie wirklich da arbeiten wollten. Sie haben geglaubt, dass es die Klinik tatsächlich gibt. Halt so, wie man gerne arbeiten würde und besser wie die Wirklichkeit halt ist. Sie ist Zwiegespalten. Auch das sagt etwas über unsere Gesellschaft aus, denke ich.



    Liebe Grüße an alle

  • Liebe Teuteburger,was du erlebst ist wirklich auch kaum zu ertragen,was soll ich dir für einen Rat geben? Ich kann mir das alles sehr gut vorstellen,aber eine Lösung gibt es nicht,wir können nur hoffen,dass sich alles wieder ein bisschen normalisiert,wenn die Pfleger in den Heimen nicht mehr so angespannt sind.Wir dürfen nicht den Mut verlieren.Kopf hoch,liebe Teuteburger,es wird auch wieder besser.Ich wünsche dir ein paar aufmunternde Kinder ,die dich auf andere Gedanken bringen.Liebe Grüße Rosina

  • hallo sonnenbluemchen, teuteburger, rosina und alle anderen mitlesenden und mitleidenden, ich moechte mich gerade selbst in die schwarzwaldklinik einchecken lassen. die serie aus dem fernsehen.


    bei meinen verwandten ist weder trost noch vernunft zu holen, die waren nur da als es darum ging den haushalt aufzuloesen ... und waren dann noch sauer dass ich komischerweise nicht wollte dass sie mir da mit rumspringen, die absicht war allzu offensichtlich. ich gebe auf. werde dann noch versuchen mit meiner mama zu sprechen. sie schickt mir bilder per whatsapp aus ihrem zimmer. ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist da zu sitzen, mit dem wissen, dass 13 leute in ihrem kleinen heim verstorben sind, mit vollkommen ueberlasteten pflegern, wo wir doch all die jahre vorher immer so schoene weihnachten hatten (als meine grossmutter und mein vater noch lebten, mit viel musik und unsere haustieren). ihr ist uebel, sie ist auch noch gestuerzt, das essen ist schrecklich da. ich muss lernen damit zu leben ... ich denke natuerlich ... haette ich sie zu mir geholt waere es nicht so weit gekommen ... ich kann mich nur damit troesten dass es ihr allgemein da gut gegangen ist, viel besser als ich bei ihr gewohnt habe, und dass sie eventuell auch ohne das heim corona bekommen haette. viele dinge haben sich stabilisiert, einfach dadurch dass sie weniger dinge um sich hat. so komisch es klingt habe ich den eindruck dass sie die groesse ihres haushalts schon an sich ueberfordert hat und das alleinsein zu allen moeglichen geistervorstellungen gefuehrt hat. ich muss sagen es ist wirklich ein gutes heim, auch wenn das essen nicht toll ist und wenn die waesche verschwindet ... die pflegenden geben sich wirklich muehe. manchmal kommt noch jemand abends und singt mit ihr auf dem bett.


    mir graut schon was passiert wenn die impfung kommt ... ich bange dass dann alle hygienemassnahmen fallen gelassen werden. im moment kann ich es nicht mehr hoeren wie manche leute darauf beharren weihnachten zusammen zu feiern. auch im radio ... als wenn vor corona niemand einsam, krank oder alt gewesen waere. weihnachten ist halt sehr emotional.


    ich wuensche allen weiterhin viel kraft und es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist in so einer schweren situation.

  • Rosina, Sarah,


    danke, dass ihr mir geschrieben habt. Es tut mir gut, alles hier niederschreiben zu können und zu wissen; ich werde verstanden.


    Alles in allem war es gestern auch merkwürdig. Nur die letzte halbe Stunde ging es dann besser. Sie hat wohl eine Depression gehabt. Aber es tat ihr auch der Magen weh. Meist wird vergessen ihr die Laktasetablette zu geben. Dann bekommt sie arg Bauchweh. Ich habe ihr sie hinterher noch gegeben, aber das langt dann meist nicht mehr.


    Fazit: über zwei Stunden ein Tief, eine halbe Stunde wieder besser und später im Gemeinschaftsraum, hoffe ich das Beste.

    Der Gemeinschaftsraum gibt ihr Halt und ich hoffe sehr, dass sie da noch oft sein kann. Deshalb versuche ich auch alles, dass ihr wunder Po ect. entsprechend behandelt, gecremt wird und das sie frisch gemacht wird, wenn es nötig ist. Denn Vorraussetzung für den Gemeinschaftsraum ist, dass sie auch einigermaßen gut sitzen kann. Der Rollstuhl ist dafür, so finde ich, nicht so gut geeignet. Vielleicht gibt es ein etwas besseres Model. Er ist für sie gefühlt zu eng und er hängt in der Mitte etwas durch, weil er faltbar ist. Sie hat zwar ein Dekobituskissen, aber trotzdem ist es nicht ganz optimal.


    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Hallo,

    wer schon mal schauen möchte:

    Auf der Website des Robert-Koch-Instituts ist der Aufklärungsbogen zur Impfung veröffentlicht. Diesen Bogen habe ich auch erhalten vom Heim.


    liebe Grüße

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