Lieber Herr Hamborg und alle anderen,
ich gebe meinen Vorrednerinnen Recht, der Knackpunkt ist sicher der Personalmangel.
Zu Ihren Vorschlägen: Ich besuche meine Schwiemu ja zur Zeit nicht, da sie wegen Corona immer nur von der gleichen Person besucht werden sollte und das ist mein Mann = ihr Sohn. Der würde aber niemals das Personal bezüglich der Pflegestandards ansprechen, da er Angst hätte, dass dieses als Kritik aufgefasst würde. In der Vergangenheit gab es schon mehrere Stürze meiner Schwiemu, einmal hatte sie sich den Oberarm gebrochen, dreimal musste am Kopf genäht werden.
Hüftprotektoren: haben wir gekauft, werden ihr aber nicht angezogen, da sie das angeblich nicht will.
Dokumentation: wir wissen nicht, ob alle Stürze und deren Folgen wirklich gewissenhaft dokumentiert werden. Wenn wir danach fragen, würde das sicherlich wieder als Kontrolle ausgelegt werden.
Benzodiazepine: meine Schwiemu bekommt Lorazepam, dazu Promethazin und Melperon (bei Bedarf, als Tropfen, die kann man so schön "individuell" dosieren ). Alles vom Arzt verordnet und zwar WEGEN der Unruhe und der damit verbundenen Stürze. Die logische Konsequenz für das Pflegepersonal scheint zu sein, dass sie die Dosierungen erhöhen und nicht erniedrigen, wenn Schwiemu durch die Gegend geistert und infolge der Gangunsicherheit stürzt. Ich habe das im letzten Jahr schon einmal angesprochen, darauf wurde mir entgegnet, dass man mit Beruhigungsmitteln und Neuroleptika zunächst ja mal "hoch rangehen müsse", um dann evtl. zu reduzieren. Pharmakologisch gesehen völliger Nonsens, aber durch den Arzt offenbar unterstützt. Das führt dann dazu, dass meine Schwiemu immer häufiger völlig abgeschossen wirkt und teilweise gar nicht mehr erweckbar ist.
Spezialschuhe: Guter Tipp Sonnenblümchen. Wir haben im Sommer auch dafür gesorgt, dass sie diese Schuhe bekommt, sie wurden vom Sanitätshaus extra angepasst.
Lieber Herr Hamborg, grau ist alle Theorie. Wir haben leider noch nicht den richtigen Dreh gefunden. Bei meiner Mutter, die vor 2 Jahren verstorben ist, war es damals einfacher. Ich hatte einen guten Draht zum Pflegepersonal, es war dort auch bekannt, dass ich "vom Fach bin". Außerdem hat sich mein eigener Hausarzt um sie gekümmert, der einfach klasse ist und mit dem ich jedes Problem besprechen konnte: Gold wert!!!
Sonnenblümchen und Teuteburger: Das mit der Kleidung habe ich bei meiner Mutter immer so gehandhabt: sie hatte zwei Schränke in ihrem Zimmer und die jeweiligen Sommer-, bzw. Wintersachen habe ich in den anderen Schrank gelegt und dann den Schlüssel abgezogen. Am Anfang hatte ich auch noch ihre Wäsche mit nach Hause genommen und selbst gewaschen. Das war mir aber neben 50-Stunden Arbeitswoche und eigenem Haushalt zu viel Aufwand. Ich habe dann größere Mengen an Kleidungsstücken besorgt, die pflegeleicht (z.B. Pullover aus Fleece oder Kunstfasern statt ihre schönen Wollpullover) und günstig waren. Von jedem Kleidungsstück so viel, dass es für 14 Tage reichte, also immer die Hälfte in der wochenweise Reinigung und die andere Hälfte im Schrank lag.
Liebe Grüße an Euch alle