Wie geht es Euch? Thread IV

  • Hallo in die Runde,


    Rose, da stimme ich dir halb und halb zu. :) Es stimmt auch für mich, dass einem vom Heim viel abgenommen wird. Der Pflegeaufwand ist jedoch höher geworden bei meiner Schwiegermama, so dass es für mich trotzdem nicht weniger geworden ist, auch wegen Corona und der wenigen Beschäftigung, Personalmangel und dem Umstand, dass andere Verwandte sie kaum besuchen können. Und da stimme ich dir voll umfänglich zu. Zu Hause wäre das, wie bei deiner Schwester, nicht zu schaffen. Ich bin wirklich froh, das ich die zusätzliche Mehrbetreuung, die meine Schwiegermama jetzt braucht, nicht alleine tragen muss.


    Ob ich eine Helicopter-Angehörige bin. :/:) Was das Essen angeht, bin ich schon ruhiger geworden. Hin und wieder kaufe ich aber etwas für sie, manchmal aber auch zwei Wochen lang nichts. Und man ist vom Personal her auch froh darüber, weil sie halt unregelmäßig isst und wenn man dann nachmittags ein Wurstbrot machen will, dann ist auch etwas für sie da ect. Die Küche ist nicht immer besetzt oder man hat keine Zeit hier etwas zu ordern.


    Die Wäsche habe ich jetzt auch ganz ans Heim abgegeben, bis auf wenige Sachen. Ich werde schauen, ob jetzt nichts mehr oder kaum etwas verschwindet.



    sonnenblümchen,


    danke für die Nachfrage, wie es jetzt weiter geht. Sie bekommt jetzt Kaliumtabletten, jeden Tag. Die Werte müssen in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Sie muss auch die Hochkaloriennahrung zu sich nehmen. Gestern hat sie tatsächlich 3/4 davon getrunken.

    Und sie war gestern fit. Meine Seniorenbetreuerin hat mich deshalb extra angerufen. Sie konnte besser sitzen, war nicht müde und gesprächig. Da sieh an. Ich werde sehen, wie es heute bei ihr ist.


    Hast du neues vom Heim deiner Schwiegermama gehört?


    Barbara,


    ist bei dir keine Hilfe von außerhalb in Sicht? Ich weiß leider nicht mehr, was hier der letzte Stand ist. Oder wird hier alles von deinem Vater und dir mitgetragen?


    Hanne,


    danke für den Vorschlag. Ich werde mir das überlegen. Ausgezeichnet habe ich die Verpackungen immer mit vollständigem Namen und mit dem Haltbarkeitsdatum.



    Und von mir heute - ungeschönt

    Alles andere habe ich heute morgen geschrieben:


    Nachdem meine Seniorenbetreuerin gestern doch recht positiv berichtet hat, erlebe ich heute ein anderes Bild. Sie hing im Rollstuhl, völlig apathisch. Unter ihr eine Pfütze von Wasser und Blut, das aus den Beinen lief. Ich habe sofort gewischt und gefragt, was das sein könnte. Man hat das auch heute Morgen im Frühstücksraum bemerkt.

    Es kam auch heute der Pflegerollstuhl. Sie wurde dann umgesetzt. Sie sitzt da definitiv besser drinnen. Nachdem ich vergeblich einige Versuche bei ihr gestartet habe, um sie in ein Gespräch zu bekommen, bin ich zu meiner Mama gefahren.


    Ich bin dann heute Abend nochmal ins Heim, - wieder das gleiche Bild. Sie sitzt immer noch in ihrem Zimmer im Rollstuhl mit hängender Zunge. Ja hat sie überhaupt etwas gegessen oder getrunken? Ich frage nach einer Fachkraft. Derjenige ist eine Etage höher. Es ist der sehr nette Stationsleiter, - der jetzt für zwei Stationen zuständig ist, - und der heute zwei Schichten fahren muss!!! Wir schauen gemeinsam in den Computer. Sie bekommt seit einigen Tagen Risperidon!!!, morgens und abends. Ich falle fast um. Warum tagsüber? Das hat mir keiner gesagt. Sie ist tagsüber inzwischen, wenn sie wach ist, besser drauf und auch nett zum Personal, wenn sie nicht gerade ihre Phasen hat, was mir von allen auch bestätigt wird. Heute früh vor der Tablettengabe war sie schon ganz unternehmenslustig. Sie wollte bei Unterhaltungsprogramm mitmachen. Kartoffeln schälen ect. Es kommt selten genug vor, dass so etwas gemacht wird.

    Der Neurologe hat das Risperidon nach dem letzten Stand der Dinge verordnet, der aber inzwischen nicht mehr aktuell ist.


    Ich werde ihm nochmal schreiben.


    Das morgendliche Risperidon ist jetzt abgesetzt worden. Und ich plädiere darauf, dass das abends nur im Notfall, nach Bedarf, gegeben werden darf. Denn letztendlich hat sie einen großen Mineralstoffmangel gehabt und nächtliche Unruhe ist bei Kaliummangel keine Seltenheit. Auch ihr Magnesium und Calciumwert ist eine Katastrophe gewesen.

    Die Hochkaloriennahrung konnte ich ihr wegen dieses Zustandes heute nicht geben.

    Ich habe dann geholfen, sie frisch zu machen. Ich habe auch Unterlagen gekauft, damit sie das Bett nicht einnässt mit den Beinen. Zudem habe ich ihr eigenes Plümo von Zuhause mitgebracht, sowie eine Decke. Die grüne Decke von ihr, ist seit einer Woche unterwegs? Nachdem ich viermal Bescheid gesagt habe, dass sie kein Plümo hat, vorgestern und heute und sich nichts getan hat, habe ich gehandelt. - Ich habe den Personalmangel bei der Pflege angesprochen. - Die junge Frau hat seit zwei Wochen keinen freien Tag gehabt und am ersten freien Tag natürlich ein Telefonanruf, sie müsste kommen. Und während wir mit der Pflege beschäftigt waren, kam von draußen der Ruf, es wären auch noch andere Patienten zu versorgen. Es hat in meinen Augen nicht wirklich lange gedauert. Gespräch über ihren Zustand, bettfertig machen ect. 10 bis 15 Minuten Zeitspanne.

    Ich habe dann die Nacharbeiten gemacht und die Pflegerin weggeschickt.


    Zudem sehe ich, dass man hier öfters von der Spätschicht auf die Frühschicht wechselt oder von der Nachtschicht auf die Spätschicht. Schlimm.


    Die Wundversorgung der Beine wird vom Nachtdienst dann gemacht. Der Stationsleiter hat mir gesagt, er hat einen Wundbeauftragten bestellt, für die nächste Woche, damit meine Schwiegermama besser behandelt werden kann.


    Liebe Grüße an alle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, es ist schön zu lesen, wie Sie sich gegenseitig stärken, ... die kleinen praktischen Tipps ... auch zwischendurch die Zuversicht, dass es irgendwann im Heim oder mit der Demenz mal besser wird.


    Ich hoffe sehr, dass sich bei Ihnen Barbara66 auch eine Perspektive findet, damit der irrsinnige Teufelskreis irgendwann unterbrochen wird.

    Was hält Sie davon ab, dass Ihre Mutter wieder in die Klinik geht? Der Leidensdruck ist unvorstellbar, sie sucht verzweifelt nach Hilfe und wehrt sie dann wahnhaft ab. Neuroleptische Sensibilität - d.h. die hohen Nebenwirkungen durch antipsychotische Psychopharmaka - bedeutet ja nicht, dass Ihre Mutter gar keinen psychiatrische Hilfe bekommen darf. Aber es ist ein ethisches Dilemma Wirkung und Nebenwirkungen gegeneinander abzuwägen. Vielleicht wenden Sie sich mal an den Forschungsverbund DZNE: Die Hotline für Patienten ist 0800-7799001.

    Ich gehe davon aus, dass dort Ihre Not ernstgenommen wird, Sie können auch von unserem Forum berichten, denn der Wegweiser-Demenz sollte bekannt und geschätzt sein!


    Gerade wurde eine große Studie zur Parkinsondemenz veröffentlicht, einige Infos finden Sie auf der Seite des Gesundheitsministeriums:

    https://www.gesundheitsforschu…-therapieansatze-8954.php


    Bitte berichten Sie uns, ob und wie Sie in diesem Dilemma unterstützt wurden!


    Die Veränderungen bei Ihrem Vater können durchaus krankhaft sein. Es klingt weniger nach Demenz, eher sollte ein Delir abgeklärt werden. Vielleicht gelingt es, dass er einer Behandlung in einer Geriatrie zustimmt. Wegen seiner Depression braucht er vermutlich etwas mehr Entscheidungshilfe von außen.

    Ihnen wünsche ich viel Erfolg, neue Ideen und ein bisschen neue Hoffnung.


    Hallo Teuteburger, über Ihren Ausdruck, "sich in das Unausweichliche zu fügen" habe ich länger nachgedacht. Oft habe ich bei älteren Menschen, bei denen die Persönlichkeitsstörungen die Pflegebeziehungen unerträglich gemacht haben, dann eine bedeutsame Veränderungen miterlebt, wenn es existenziell wurde. Auch von Ihrer Schwiegermutter habe ich das oft gelesen, wenn Sie die notwendige Hilfe genießen konnte, weil das Unausweichlich stärker war, als ihr Selbstboykott.


    Es ist gut, dass im Krankenhaus die Ursachen erkannt wurden und auch wenn Ihre Begleitung in die Notaufnahme extrem anstrengend und ungemütlich war - genau dieser Liebesdienst war erfolgreich: So wurden überflüssige Psychopharmaka auf Bedarf gesetzt und die Pflege und der Hausarzt sensibilisiert. Ich würde sagen, der Aufwand hat sich gelohnt!


    Hallo Lulu, bitte fragen Sie im Heim Ihrer Schwiegermutter nach, wie die nächtliche Versorung mit Essen und Trinken geplant ist. Es ist weiterhin der fachliche Standard, denn Schlafmittel führen nicht selten zu paradoxen Reaktionen, also zur nächtlichen Unruhe. Es sollte plausible Gründe dafür geben, wenn Ihrer Schwiegermutter nachts nichts angeboten wird.


    Hallo Sonneblümchen, auch Vernächlässigung gehört zur Gewalt in der Pflege, das lernen alle in der Ausbildung. Hinzu kommt, dass das Kälteempfinden im Alter oft erhöht ist und auch der Wunsch nach einem dicken Mantel im Sommer keine Seltenheit ist. Bei Allem was Sie schreiben, fehlen in diesem Heim wesentliche Grundlagen einer fachlichen Pflege. Auch ich würde neu suchen, vielleicht gibt es noch eine Alternative!


    Ihnen allen viel Kraft, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Barbara,

    Ich verstehe so einigermaßen die Probleme mit der Medikation für deine Mutter.

    Sind bei deinem Vater die sprachlichen Probleme im Vordergrund? Könnte es evtl.auch durch einen Schlaganfall bedingt sein oder anderer neurol.Grund?

    Deine Verzweiflung und Überforderung kann ich total nachvollziehen, wer wäre das nicht?... ganz ehrlich, das hält doch auf Dauer niemand durch. Kannst du dich beim sozialpsychiatrischen Dienst beraten lassen? Deine Mutter nochmal stationär neu einstellen lassen mit Medikamenten? Ich finde das unhaltbar für alle Beteiligten!! Es tut mir sehr leid.

    Wir hatten ja selbst so schlimme Jahre, als mein Vater noch lebte und alle bedrohte, ausrastete, meine Mutter frisch operiert u.v.m.


    Ich finde ganz eindeutig, da muss eine Veränderung her, besonders wenn du selbst schon gesundheitlich reagierst. Wenn man in diesem Chaos drin ist, ist man doch oft nicht mehr in der Lage auf passende Lösungen zu kommen bzw.kennt nicht alle Möglichkeiten und wenn irgendwelche Institutionen ins Spiel kommen, bahnt sich oft eher ein machbarer Weg.


    Denk an deine eigene Gesundheit, sei es dir wert auf dich zu achten. Ich weiß nur zu gut, dass man das mitten im Prassel vergisst.


    Alles Liebe für dich und auch an alle anderen hier

    Rose60

  • Hallo in die Runde, :)


    Barbara, da habe ich wohl etwas falsch gelesen. Dein Vater ist ja auch immer mehr betroffen. Da kann ich mich den anderen nur anschließen. Auf Dauer wird es einem zu viel werden.

    Ich würde auch erste Anlaufstellen - Sozialpsychiatrischer Dienst/Demenzzentrum - aufsuchen/anrufen und mich ausführlich beraten lassen und fragen, wer helfen kann und wie.

    Ich habe auch viel erlebt, bis ich es mal geschafft habe, Hilfe bei meiner Schwiegermama einzuschleusen. Das war immer mit Rückschlägen verbunden. Aber es hat trotzdem irgendwann und mit Beharrlichkeit etwas gebracht.

    Vergiftungsphantasien hat meine Schwiegermama auch hin und wieder, aber nicht so schlimm wie bei dir. Auch bei ihr verschwindet das immer wieder. Zuhause hat sie das aber nie gehabt.


    Ich hoffe, dass man dir individuell helfen kann.


    Rosina


    es freut mich, dass es deiner Mama etwas besser geht. Das die Verwirrung nach einer kompletten Kontaktsperre zunimmt, das ist leider fast immer der Fall. Umso schöner zu lesen, dass man sich bemüht hat, trotzdem einen Kontakt herzustellen.


    Wie war es heute bei mir?


    Sie lag sehr, sehr gut gebettet im Bett und war tief und fest am schlafen. Der Stationsvorsteher, der jetzt einige Tage lang sechzehn Stunden-Schichten übernehmen muss, war heute den ganzen Tag/halbe Nacht auf der Station. Ich weiß auch wofür er Stationsleiter ist. Die Beine waren fachmännisch versorgt. Das Bett vorbildlich mit Unterlagen gerichtet, so das evt. Wundflüssigkeit aufgefangen werden kann. Die Verbände und die Silikonpflaster waren aber alle noch dicht.

    Er kam, als er uns im Zimmer bemerkt hat, sofort rein, hat das Gespräch gesucht und genau erklärt wie der Morgen verlaufen ist. Sie war munter gewesen, hat im Frühstücksraum gesessen, gegessen, sie hat später Hochkaloriennahrung bekommen, hat sie auch getrunken. Auch das Mittagessen hat sie mitgemacht. Danach war sie platt und er hat sie danach hingelegt. Ich fand das sehr nett von ihm, uns genau zu berichten.

    Aber 16 Stunden Tage!!! Das hält keiner ewig aus.

    Zulässig ist das in keinem Falle. Diese Limitarbeiterei in Heimen. - Da muss ja jeder vor schlechtem Gewissen umkommen, wenn er mal selbst krank wird. Und sich auf einzelne Personen so zu verlassen, da ist man doch aufgeschmissen, wenn der auch mal ausfällt.


    Alles in allem ist es eine Achterbahnfahrt. Mal so, mal so.


    Bei uns im Ort wird jetzt auch ein Seniorenheim gebaut. Eine Kette, die es noch nicht so lange gibt. Ende diesen Jahres, soll es bereits eröffnet werden. Es klingt so ähnlich, wie das, indem meine Schwiegermama liegt.

    Auf dem Papier klingt das alles gut, aber letztendlich steht und fällt alles mit dem Geschäftsführer, der Heimleitung und den Mitarbeitern und ob das Personal sich auch wohlfühlt, gut bezahlt wird und ob es auch bleiben will, weil es vernünftige Arbeitszeiten hat. Das ist mal wieder Wunschdenken von mir.



    Liebe Grüße an alle <3

  • Danke an alle,die mir geschrieben haben.

    Hanne -wir denken auch,daß es erst zu einem Autounfall kommen muß, bevor mein Vater das Autofahren lässt.

    Es ist nicht so,daß er das nicht mehr könnte (der Radius beschränkt sich sowieso nur auf die 5km zum Einkaufen oder die 1km zu mir.

    Aber er ist schon eine Behinderung für den Verkehr.

    Er ist und war immer ein eigensinniger Mensch,der sich nur wenig helfen lässt.

    Ich würde mich gar nicht trauen ihm gegenüber das Wort Demenz in den Mund zu nehmen -und zu einem Arzt(Neurologen ) werde ich ihn niemals bekommen.

    Wir waren im August mit ihm beim HNO wegen eines zweiten Hörgerätes -er hat es ,trägt es aber nicht.

    Ich wollte ihm auch ein Wochendosett mit seinen Medikamenten fertigstellen -will er nicht!!

    So ist das immer!!!

    Die Hilfe,die meine Mutter bekommt,ist immer noch die gleiche.

    3xtgl.Medikamentengabe und jeden Do Putzdienst.

    Baden habe ich wieder übernommen,weil sie den Pflegedienst in ihrem Wahn auch schon mal weggeschickt hat oder der Pflegedienst den Termin vergessen hat.

    @Herr Hamborg:

    Danke für Ihre Rückmeldung

    Ich sehe keinen Sinn darin,meine Mutter in die Klinik zu geben und dort psychiatrisch betreuen zu lassen.

    Im Februar 2019 war sie zuletzt dort,und nach 5 Tagen waren die Worte der Ärztin zu mir:Demenzkranke bekommen alle das gleiche Medikament -mehr können wir für Ihre Mutter nicht tun-wenn sie will,kann sie nach Hause.

    Das hat mir gereicht -ich habe seit der Krankheit meiner Mutter noch keinen kompetenten Arzt gefunden,der mich ernst nimmt und bei dem ich meine Mutter in guten Händen weiß.

    Des weiteren hat meine Mutter ja aufgrund des Wahns noch nie eine Krankheitseinsicht gehabt.

    Es geht ja immer um das,"was die mit ihr machen",und da kann das Krankenhaus laut ihren Aussagen ja auch nicht helfen.

    Also würde sie niemals dorthin gehen.

    Ich fühle mich nicht unbedingt überfordert, aber der Umgang mit Wahn ist mehr als schwierig.

    Ich fühle mich hilflos und ohnmächtig,wenn ich die Verzweiflung meiner Mutter sehe.

    Das kann ich nur schwer aushalten-zu wissen,es wird nie mehr, wie es mal war!!!!!

    Ich habe Angst,Angst vor dem,was kommt-Angst,daß meine Mutter irgendwann von dieser Welt geht,und nicht mehr weiß, wer ich bin.

    LG an alle

    Barbara66

    Einmal editiert, zuletzt von Barbara66 ()

  • Hallo in die Runde,


    ich habe heute, aufgrund von Sonnenblümchens Vorschlag, etwas gestöbert.


    https://www.neues-deutschland.…as-schwesternsyndrom.html


    Eine Beschwerde wird nicht viel bringen, denke ich. Man kann es im Groben so sehen, dass nur 78 Prozent Pflegekräfte auf dem Markt sind und 22 Prozent der Stellen können niemals besetzt werden. Somit entwickelt sich ein Teufelskreislauf, denn wer will dies auf Dauer mitmachen, wenn man nicht gerade ein Übermensch ist.


    Auch den Pflegeschlüssel empfinde ich als nicht wirklich gut. Er richtet sich nach dem Pflegegrad und der Anzahl, der Patienten. Oberflächlich betrachtet, wäre das für mich auch stimmig. Aber es gibt ja auch Früh-, Spät und Nachtschicht, auf den sich dann die Pflegekräfte verteilen müssen. Würden alle Pflegekräfte immer vorhanden sein, außer nachts, dann wäre das für mich passend. So aber ist das für mich geradezu fahrlässig.


    Hier wird das sehr genau erklärt und aufgeschlüsselt.


    https://www.score-personal.de/…essel-in-der-altenpflege/



    Es gibt auch einen Pflegeselbsthilfeverband. Das, was die Pflegerin hier schreibt, das trifft auf die meisten Heime zu.


    https://www.pflege-shv.de/index.php?page=pflegeschluessel


    Und diese Lösung hier finde ich gut. Das ist dann auch etwas für engagierte Quereinsteiger, weil keine Überlastung dauerhaft möglich ist. Aber man ist in den meisten Häusern so unbeweglich. In Pflegeheimen, wäre das auch eine Möglichkeit, denke ich. Der unten gepostete Beispiel betrifft ein Krankenhaus.


    https://www.fr.de/zukunft/stor…arbeitszeit-90043777.html


    Liebe Grüße an alle

  • Hallo in die Runde, :)


    Hanne,


    für mich zählen auch mehr Fakten als Vertröstungen und Versprechungen. Es ist doch logisch, das einfach nur mehr Geld und mehr Personal, die dringend nötigen Entlastungen bringen kann. Habe ich heute auch wieder zu hören bekommen. Man macht die Arbeit gerne, aber die Bedingungen sind nicht schön, gelinde gesagt. :|


    sonnenblümchen


    das freut mich für Dich, dass du bald wieder ins Heim darfst. Ich bin da ehrlich überrascht, dass man da nicht ganz dicht macht, wie das oftmals leider üblich ist.

    Dein Brustpanzer gefällt mir. :)


    @Alle


    bei uns stehen schwere Entscheidungen an. Ich habe heute einen Termin mit einem Palliativmediziner gehabt, da sie doch sehr abgebaut hat.

    Aber nichts desto trotz, das Risperidon steht immer noch auf der Liste. Seit zwei Tagen versuche ich die Ärztin zu erreichen. Sie hat auch gestern Abend angerufen, aber ihr Telefon ist im Vollstreik. Ich habe sie nicht gehört und sie mich auch nicht. Unser Telefon ist in Ordnung. Heute wieder das gleiche. Ich habe vom Heim aus telefonieren wollen.


    Es geht inzwischen darum unnötige Medikamente abzusetzen und das meine Schwiegermama anschließend palliativ begleitet wird. Sie isst und trinkt kaum noch etwas. Somit verständlich, wenn dieses Risperidon nicht wäre. Denn, wie gesagt, als wir aus dem Krankenhaus kamen, hat sie selbstständig im Bett halb aufrecht gesessen und anständig gegessen. Ein Brot und anderthalb Becher getrunken. Am nächsten Tag, das blühende Leben und am nächsten Tag wieder der totale Einbruch. Dann hat sie zwei Tage das Risperidon gar nicht bekommen oder vielleicht doch aus versehen.


    Jedenfalls will ich, dass das abgesetzt wird und dann kann man schauen, was bei ihr an Eigeninitiative noch vorhanden ist und was nicht und wie ihr Gemütszustand dann ist.


    Sollte alles weiterhin so sein wie jetzt, kaum essen, trinken, nur noch schlafen ect. dann kann man weitersehen.


    Aber ich glaube fast, dass sie inzwischen zu viele Mängel hat und dass sie deshalb meist müde und schlapp ist.


    Rosina, wie geht es deiner Mama inzwischen?


    Barbara, wie waren die letzten Tage.


    Und wie geht es den anderen, Lulu, Elisabetha, KoDo, Rose usw.


    Liebe Grüße an alle <3

  • Liebe Teuteburger,

    Ich kann nicht wirklich beurteilen, wieviel Risperidon da ausmacht, aber ehrlich gesagt kann ich mir gut vorstellen, dass deine Schwi.mu.nicht mehr die Kraft hat, sich von der großen OP zu erholen. Ich habe es öfter schon so mitbekommen, dass es dann solch ein auf und ab zunächst sein kann. Doch irgendwann hat der Körper und vllt auch die Seele einfach nicht mehr die Widerstandskraft. Bis vor ca.30 Jahren war ein Schenkelhalsbruch für alte Menschen ein Todesurteil, ob das immer wieder Aufpeppeln , aber dauerhaft pflegebedürftig bleiben soviel gnädiger ist?

    Jedenfalls gut, wenn sich ein Palliativmediziner einschaltet. Ich wünsche wirklich allen Beteiligten, dass sich nun alles zum Besten entwickelt, was auch immer das sein mag.


    Mir selbst geht es gerade nicht so gut, meine einzige Abwechslung ist der Besuch im Altenheim bei meiner Mutter, wegen einer eigenen chronischen Erkrankung kann(muss?) ich nicht mehr arbeiten. Gleichzeitig fühle ich mich noch für meinen geistig behinderten Bruder verantwortlich, der nun mit Mitte 60 (in einer entspr.Einrichtung) auch total abbaut, sowohl körperlich als auch geistig noch mehr und ich kann nicht mal eben dorthin. Mir wurde nur telefonisch gesagt, ich würde mich erschrecken, wenn ich ihn sähe.

    Für diese Menschen war corona auch schrecklich, im Frühjahr 2020 durften sie monatelang nicht das Haus verlassen, auch nicht in die Beh.werkstatt, mussten allein auf dem Zimmer essen, momentan geht nur Werkstatt wieder.

    Das geht mir gerade sehr nahe und ist mir teils psychisch zuviel.


    Doch ich habe auch nicht die Kraft alles aufzufangen. Meine Mutter hat kaum noch Antrieb, kommt auch gar nicht mehr auf Ideen sich zu beschäftigen, interessante Sendungen im TV zu sehen oder etwas zu lesen. Beim letzten Besuch habe ich ihr einen Zeitungsartikel über meinen Sohn mitgebracht, ich sollte ihn vorlesen. Das war das erste Mal, vllt kann sie es nicht mehr selbst. Und neulich hat sie mich erst ganz irritiert angeschaut, als ich kam, als hätte sie mich erst nicht erkannt. Nach spätestens einer halben Stunde Besuch habe ich das Gefühl, als kann sie gar nicht mehr aufnehmen, was ich erzähle, dabei bin ich keine Quasselstrippe, nur hält sie GesprächsPausen schlecht aus, dann kommt schnell das Thema "nachhause" auf.

    Und meine erw.Kinder sehe ich coronabedingt gerade auch nicht, sie wohnen alle weiter weg...


    Heute leider nur traurige Grüße an euch alle

    Rose60

  • Hallo in die Runde,


    ich brauche jetzt den Rat von erfahrenen Personen, was die palliative Sterbebegleitung angeht. Ich bin ein wenig durch den Wind.


    Folgendes ist passiert:


    Ich war heute Mittag bei ihr. Gestern war ja das Gespräch mit dem Palliativmediziner.

    Ich traf sie im Bett liegend an, erst schlafend und dann wach. Sie hat mich erkannt und wir haben ein wenig geredet. Erstaunlicherweise hat sie Dinge gesagt, die ich nie für möglich gehalten hätte, ganz klar, strukturiert und reflektiert.

    Ich habe sie gestreichelt und gesagt, sie hätte recht mit dem, was sie sagt. Ich habe das sehr schön gefunden für sie, dass sie auch in diesem Zustand noch etwas über sich herausgefunden hat. Sie war auch ganz wach gewesen.


    Dann wollte man sie frisch machen. ect. Zuerst waren zwei Frauen da. Ich habe gehört wie unangenehm ihr das ist. Sie hat gewimmert wie ein Hund. Sie hat definitiv Schmerzen trotz Schmerzmittel. Dann kam der Stationsleiter zur Wundversorgung und dann noch eine Pflegerin, die mit mir sprechen wollte. Ich habe noch nie so viele auf einmal gesehen, wie heute. Die Pflegerin sprach eindringlich mit Tränen in den Augen mit mir, dass wir unbedingt unser Einverständnis in die Palliative Behandlung geben sollen. Zweifeln lassen mich aber folgende Umstände: Man hat mir gesagt: Alle Medikamente absetzen, auch das Entwässerungsmittel, das Kalium, die Schilddrüsenmedikamente, alle Blutdruckmedikamente, den Blutverdünner. Die palliative Schmerztherapie, sehe auch ich als notwendig an, aber die Entwässerungstablette, die Kaliumtablette, die Schilddrüsentablette ect. eher nicht. Denn das Entwässern hat Wirkung gezeigt. Die Arme und Beine sind wesentlich dünner, bis auf die ein oder andere Stelle.

    Ich habe meine Bedenken geäußert. Nein, wenn, dann müsse man alles absetzen. Ich habe gesagt, ich werde mit den Söhnen sprechen.

    Ich habe auch sofort deren Einverständnis für die palliative Begleitung mir geben lassen.


    So und jetzt, kommts. Ich bin eine Station höher gegangen, um mit dem Stationsleiter zu sprechen und der Frage, ob wir noch etwas unterschreiben müssen. Dieser war überrascht, dass man sie sterben lassen will mit dem Medikamtenabsetzen. Er sieht das anders. Sie sei morgens munter, unterhalte teilweise den halben Frühstücksraum. Er würde ihr morgens auch kein Risperidon geben, da sie dann viel aktiver dabei sei. Er sei auch für eine palliative Schmerzbegleitung. Aber man könne sie doch nicht verwässern lassen. Das sei kein schöner Tod.


    Da stand ich nun, wieder einmal hin- und hergerissen. Der Stationsleiter will morgen mit der Ärztin sprechen. Das beruhigt mich etwas.


    Ich bin mir sicher, alle meinen es aus ihrem Blickwinkel gut. Aber die medizinische Seite sollte doch so sein, dass man sie jetzt bis zum Ende hin begleitet. Wasseransammlungen, nicht mehr eingestellte Schilddrüse und kein Kalium (wieder mehr Wassereinlagerungen), das ist doch nicht mehr menschlich.


    Zu dritt hat man mir versichert, dass man hier keine halben Sachen machen soll.


    Ich rief heute Abend eine weitere Hospizbegleiterin an. Diese meinte, dass notwendige Medikamente, die das Leben erleichtern können, natürlich weiter gegeben werden sollen.

    Mein natürliches Bauchgefühl sagt mir, ich solle den Mittelweg gehen.


    Wer hat Erfahrung damit oder ähnliches schon mal erlebt?


    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

  • Hallo zusammen,

    Teuteburger: zunächst mal ganz lieben Dank für deine mitfühlenden Worte und das virtuelle Drücken <3 Manchmal kommt einfach vieles zusammen, was einen runterzieht und so wenig Aufbauendes, auch durch die derzeitigen Einschränkungen plus meine Erkrankung zusätzlich natürlich. In meiner Herkunftsfamilie sind eigentlich vorwiegend "Sorgenkinder" und ich habe sehr früh den Part übernommen mich um alles mögliche zu kümmern, das prägt, aber ich arbeite daran. Ich kann eben nicht alle retten...


    Ich konnte mich nun nicht eher melden, da ich gestern selbst krank war und gleichzeitig einen Anruf aus dem Heim meiner Mutter bekam, sie sei gestürzt, auf den Kopf und mit Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht, ich als Angehörige durfte nicht ins Kkh wegen Corona, frühestens nach 3 Tagen. Es wurde ein CT gemacht und meine Mutter zunächst für 24h stationär wegen der Gefahr durch Blutverdünner zur Beobachtung aufgenommen, Isolierstation natürlich zu Anfang, Einzelzimmer. Ich habe notgedrungen einige Telefonate geführt mit Station, Arzt etc, organisiert, dass ihr Sachen gebracht werden für die Nacht etc., mit Mama telefoniert, danach nicht mehr erreichen können, weil sie vermutlich nicht den Hörer aufgelegt hat und meine Mutter wurde zunehmend verwirrt. Abends hatte meine Schwester sie telefonisch erreicht, da war alles wieder vergessen, ich würde mit ihr machen, was ich wolle, hätte sie einfach ins Kkh gesteckt und mich dann nicht mehr gekümmert, auf dem Weg mit ihr ins Kkh sei sie gestürzt....

    Nun ist sie eben schon wieder entlassen worden, als ich sie anrief, wusste sie auch nicht, was sie da solle, nichts sei untersucht worden, also alles wieder weg, ihren Schlüssel habe man ihr geklaut - mal wieder. Heute nachmittag werde ich hinfahren ins Heim, mir gehts wieder besser zum Glück...


    Nun hast du, Teuteburger selbst diese Sorgen und Fragen bzgl. Palliativversorgung: also medizinisch kenne ich mich für den Fall nicht aus, weiß nur, dass palliativ bedeutet so wenig Schmerzen und Angst und Beschwerden wie möglich. Da sollte man sich doch eher an die Empfehlungen des Palliativmediziners halten, die sind dafür auf dem neuesten Stand, der Wohnbereichsleiter steht auch über der Altenpflegerin auf Station und deren Einschätzung. Wenn also Absetzen der Entwässerung Leiden bedeutet, wäre es doch m.E.falsch... Allerdings für den Fall, dass sie nicht mehr trinkt- Infusionen mit Flüssigkeit gibt man ja auch nicht mehr palliativ - lagert sich vermutlich auch weniger Wasser ein und dehydriert dann schneller mit der Entwässerung. Also das meine laienhafte Ansicht.

    Boah, wie schwer, doch die Entscheidung soll mal der Palliativmed.fällen, gib die Verantwortung ab, das Leiden und Sterben rauszögern sollte man ja auch nicht, wie man es früher mit Infusionen gemacht hat. Angeblich ist Hunger und Durst im Sterbeprozess nicht mehr vorhanden.


    und wieder mal LOSLASSEN - gönn der Schwiegermutter, dass sie vllt bald auf der anderen Seite ohne Angst und Leid ist. Was du von eurem Gespräch schilderst, klingt so, als mache sie sich auch mental "auf den Weg". Oder hast du den Eindruck, dass sie noch viel Lebenswillen hat?


    Heute drücke ich dich zurück <3

    Liebe Grüße

    Rose

  • Hallo sonnenblümchen,

    Danke für deine Nachricht. Nun ist es leider doch nicht so harmlos verlaufen. Dass meine Mutter total durcheinander war heute, hatte ich schon erwartet, sie war sich sicher ich hätte gestern meine Schwester in Köln getroffen und mit ihr Karneval gefeiert und alles mögliche andere war völlig daneben. Doch was mir nun mehr Sorgen macht ist, dass sie kaum noch laufen konnte neuerdings, meinte die Hüfte sei rausgesprungen... beide Hüftgelenke wurden vor ein paar Jahren ersetzt. Nun will man schauen, wie es bis morgen ist, das war wohl im kkh nicht so auffällig. So kann ich sie vermutlich nicht mal ins Auto bekommen für eine ambulante Untersuchung. Und nochmal eine OP in dem Alter nun?

    Sehr blöd..

    Liebe Grüße

    Rose60

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, wie immer will ich am Ende der Woche meine Gedanken zu den Erfahrungen ordnen und beitragen.


    Leid verliert seinen Schrecken, wenn wir handlungsfähig bleiben, dies ist wieder ein toller Satz, von Ihnen, Teuteburger. Es freut mich, dass Sie so viel für Ihre Schwiegermutter machen können und sie es offensichtlich wahrnimmt und wertschätzt. Mir ist es immer wichtig, die Frage nach der palliativen Versorgung zu stellen – auch wenn es „objektiv“ zu früh sein mag. Der klare Blick auf das mögliche Lebensende führt meist zu neuer Klarheit. Oft stelle ich in diesem Zusammenhang die Frage: „Können Sie sich eine Art Lebensschaukel vorstellen? Auf der einen Seite die Hoffnung auf der anderen Seite der Wunsch zu sterben, Loszulassen. Ist es bei Ihnen ausgeglichen, also 50:50 oder eher anders. Ist es so viel Lebenswille oder soviel …“ Je nach Grad der Demenz ist oft noch eine Aussage möglich.


    Oft habe ich erlebt, dass in dieser Phase (der „Annahme“ wie Frau Kübler Ross sagt) der psychiatrische Druck nachlässt und damit weniger Risperidon nötig ist – aber bitte lassen Sie dem Arzt Zeit, den Wirkstoff auszuschleichen. Insofern freut es mich zu hören, wie der Stationsleiter die Lage einschätzt. In ruhigen Zeiten würde jetzt vielleicht eine ethische Fallbesprechung durchgeführt, in der auch die Eindrücke der anderen Mitarbeiterin aufgenommen werden, die Angehörigen dabei sind, die Ärztin usw. Ich mache diese Gespräche gern in Anwesenheit der Sterbenden, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar scheinen. Mein Blogbeitrag zu einer wunderbaren Erfahrung ist leider in der Umstellung untergegangen.


    In der Palliativpflege geht es um das Lindern des Leides auch mit dem Risiko, dass z.B. ein Dekubitus entsteht und palliativ behandelt wird. Aber wenn ein Palliativmediziner Schmerzmittel absetzen will, müsste er es mir gut begründen und ich bräuchte großes Vertrauen in die Krankenbeobachtung der Pflegekräfte. Tatsächlich können wir davon ausgehen, dass körpereigene Opiate gebildet werden, wenn wir z.B. in der Sterbephase ganz auf das Trinken verzichten.



    Hallo Sonnenblümchen, schön zu lesen, dass Sie lieber das Heim ändern wollen als es zu wechseln. Tatsächlich haben Sie dazu die Möglichkeit. Fragen Sie nach der nächsten Wahl des Heimbeirates und bewerben sich als Heimfürsprecherin. Ich berate Sie auf die Ferne gern in diesem Ehrenamt!


    Lange habe ich darauf gewartet, dass Ihr Humor wiederkommt. Ein schönes Bild: Ihre Mutter träumt vom bunten Treiben und Sie dekorieren Ihre Fenster. Ich kann mir vorstellen, wenn Sie anfangen, bleiben Sie nicht allein, denn Karneval war in allen schweren Zeiten wertvoll und wenn Sie nicht auf die Straße dürfen, dann zeigen Sie es der Straße oder?



    Hallo Barbara66, die Aussage der Ärztin im Krankenhaus wundert mich sehr. Eine Lewybody Demenz hat medizinisch andere Anforderungen der Behandlung und bei hohem Leidensdruck sollten sich die werdenden Fachärztinnen herausfordern lassen. Ein kleiner Trost: die Stationsärzt*innen wechseln relativ häufig und vielleicht gibt es mal eine Gute!


    Ein zweiter Trost: auch bei der Lewybody Demenz habe ich beobachten dürfen, wie sich in der letzten Lebephase auch der wahnhafte Leidensdruck auflöste und sich damit die Beziehungen für die schwerbelasteten Angehörigen manchmal versöhnen ließen. Zu Ihrem Vater fällt mir ein: Je rigider Menschen im Alter werden, umso alters-regider werden sie… Da bin ich mit meinen Interventionen oft kurz und drastisch und es bleibt mir nichts, als zum Aushalten zu motivieren. Diskussionen sind bekanntlich wenig erfolgreich. Also wünsche ich Ihnen den so notwendigen Abstand. Es hilft niemandem, wenn Sie die Verantwortung für das Fahrverhalten Ihres Vaters übernehmen – bestimmt haben Sie schon mit der örtlichen Polizei gesprochen.




    Zum Thema der Pflegenot bin ich tatsächlich weiterhin engagiert und nicht resigniert. Der eine Artikel aus dem Jahre 2005 stimmt nicht mehr. Es wurde viel Geld in das System gesteckt und ich antworte auf das Unverständnis von Herrn Spahn in meinem neuen Buch dass es nun mal eine logische Folge des Pflegeversicherungsgesetzes ist: Börsennotierte Konzerne stecken frisches Geld natürlich in die schnelle Rendite und nur so viel in die Qualität, wie es unbedingt nötig ist. Das ist die Logik der Börse. Deshalb braucht es auch Angehörige, die sich einmischen. Deshalb braucht es Kontrollen und eine Heimaufsicht, die ihr scharfes Schwer auch einsetzt – ich wiederhole mich. Aber wenn dadurch die Pflegekräfte als potenzieller Gewalttäter stigmatisiert werden, lösen wir das größte Problem – den Fachkräftemangel – nicht wirklich.



    Vier Aspekte helfen mir vor der Verzweiflung und der Gremienresignation

    • Es ist in der Politik angekommen und wissenschaftlich belegt, dass Pflegebedürftige mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen mehr Punkte für den Pflegegrad und spezielle Konzepte der Betreuung brauchen
    • Die Entwurf für ein Personalbemessungsverfahren liegt vor, sodass das Personal mittelfristig nicht über den Pflegegrad, sondern über die Bedarfe berechnet werden
    • Das neue Pflegeberufegesetz stellt hohe Erwartungen an die Ausbildung. Ich persönlich arbeite gerade intensiv daran, dass unsere 45 Auszubildenden und vielen Praktikanten aus dem Universitätsklinikum in unserer berufspraktischen Ausbildung ein Handwerkszeug bekommen, mit dem sie länger zufrieden im Beruf bleiben sollten
    • Mein freiberufliches Lebenswerk IQM Demenz knüpft an die Erkenntnis an, dass sich die ganze Einrichtung auf den Weg machen muss und es nicht reicht, ein paar Fortbildungen zu machen. Wir haben für die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen das Qualitäts- Personal- und Organisationsentwicklungsinstrument entwickelt und erprobt. Nie werde ich vergessen wie eine Einrichtung – mit einer Krankheitsquote von 2% - der Leitung das „Zertifikat Bester Arbeitgeber“ im Rahmen eines IQM Projektes überreichte. Um die durchschnittliche Krankheitsquote von ca. 20% zu verändern braucht es charismatische Leitungen und radikale und intelligente Instrumente zur Unterstützung – ich bin bei den Erkenntnissen der Hirnforschung fündig geworden…

    Über das Bild vom „Brustpanzer beim Heimbesuch“ habe ich auch noch länger nachgedacht. Mir wäre eine kugelsichere Weste lieber, darin lässt sich besser atmen!


    Das wünsche ich Ihnen sehr! Ihr Martin Hamborg

  • Hallo in die Runde,


    nachdem ich am Donnerstag, Freitag nicht bei ihr gewesen bin, weil meine Seniorenbetreuerin und ihre Schwester bei ihr waren, habe ich mir heute wieder selbst ein Bild von ihr gemacht.


    Am Donnerstag soll sie recht munter und gesprächig gewesen sein. Gestern recht schläfrig.


    Absolut enttäuschend ist das, was die Ärztin beschlossen hat, wegen der palliativen Einstellung ect. Das Risperidon hat sie ganz weggelassen. Das ist vielleicht gut. Wir werden sehen.

    Der Stationsleiter konnte auch nicht verstehen, warum sie palliativ nicht mehr gemacht hat, denn wie gesagt, sie hat bei der Wundversorgung und der Pflege Schmerzen. Eine Stunde vorher eine Morphium-Tablette gegen, klappt bei ihr ja nicht immer. Warum arbeitet man hier nicht mit einem Pflaster?

    Ansonsten meinte die Ärztin, man bräuchte für meine Schwiegermama noch kein palliatives Team. Da bin ich anderer Meinung und ich werde das auch anders handhaben. Der Stationsvorsteher hat mir dazu geraten.

    In meinem Fax, was ich der Ärztin geschrieben habe, habe ich die Dringlichkeit dargestellt, die die Pflegerinnen mir ans Herz gelegt haben und ich habe erklärt, dass der Stationsleiter sich noch mit ihr in Verbindung setzen wolle, mit seinen Beobachtungen.

    Die Zeit wird zeigen, wie man jetzt mit ihr Zurecht kommt. Ich will halt nicht, dass sie unnötig leidet.


    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Teuteburger ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Teuteburger, schön, dass es immer wieder gute Momente in der Begegnung gibt. Diese werden Sie hoffentlich über die Phasen tragen, in denen sie Sie nicht mehr erkennt. Manchmal hilft es, dann aus dem Zimmer zu gehen und einen neuen Kontaktversuch zu machen, aber das haben Sie bestimmt schon ausprobiert.

    Es freut mich, dass Sie in dem Stationsleiter einen echten Bündnispartner gefunden haben und damit eine palliative Pflege möglich wird. Wenn die Ärztin ihren Beitrag dazu noch nicht leisten möchte, ist zumindest der eine Teil so gut es geht sichergestellt.


    Vielleicht gelingt es Ihnen, die Ärztin zu überzeugen, wenn Sie über die Persönlichkeit / Persönlichkeitsstörung berichten. Es bleibt die schwierige ethische Frage: Wie stark ist der Lebenswille in den psychisch gesunden Anteilen und sind die anderen Anteile Lebenskraft oder Leidensdruck? Vielleicht können Sie irgendwann die fachlich gebotene ethische Konferenz auch mit der Ärztin führen.


    Ihnen viel Geduld und Kraft in dem letzten Weg mit Ihrer Schweigermutter, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo Herr Hamborg,

    einen kompetenten Arzt zur Behandlung einer an LBD Erkrankten zu finden,ist ein Wunschdenken und entspricht nicht der Realität.

    Demenzkranke bekommen alle das gleiche-der nächste bitte.

    Vielleicht ist es in Städten und größeren Kliniken anders,vielleicht gibt es dort bessere Ärzte.

    Wir leben hier im nördlichen Rheinland-Pfalz auf dem Land und haben gar nicht immer die Möglichkeit bessere Angebote in Anspruch zu nehmen.

    Sei es berufsbedingt oder auch die Rücksichtnahme auf meine Mutter,der wir solche Strapazen nicht mehr zumuten können.

    Vielleicht können Sie mir eine Frage beantworten:

    Was triggert den Wahn?

    Natürlich weiß ich,daß Stress,Lärm und Überforderung Gift für einen Demenzkranken sind.

    Konflikte und Streitigkeiten versuche ich so gut es geht zu vermeiden und trotzdem tritt der Wahn immer wieder auf.

    Oder ist er tatsächlich auf einen Acetylcholinmangel zurückzuführen und wir wären wir doch mit Rivastigmin erfolgreich(Acetylcholinesterasehemmer)?

    Manchmal ist Abwechslung gut,aber ganz schnell sehe ich auch wieder die Überforderung bei ihr.

    Selbst ein Besuch in meinem Haus ist schwer für sie geworden und ich spüre dann die Unruhe und den Wunsch wieder nach Hause zu wollen(obwohl sie dort ja vergiftet und gequält wird).

    Freue mich auf Antwort

    Alles Gute

    Barbara66

  • Hallo in die Runde, :)


    ich hoffe es geht Euch einigermaßen gut.

    Ihr könnt vielleicht mal berichten wie Eure Woche gewesen ist ist.


    Gestern war ihr Sohn bei ihr gewesen. Sie war müde, hat ein paar Halluzinationen gehabt, ansonsten war sie gut verträglich.


    Ich war heute mit meinem Mann da gewesen. Sie lag im Bett. Gestern auch. Vor ihr standen Kaffee und Kuchen. Vom Kuchen hat sie offensichtlich etwas gegessen. Ich habe sie begrüßt. Das ging noch einigermaßen. Ich habe ihr eine Laktasetablette gegeben, denn diese hat man ihr mit Sicherheit wieder nicht gegeben, denn das Schächtelchen wird und wird nicht weniger.


    Nach einigen Minuten ging es dann los mit Tötungs- und Vergiftungsphantasien.

    Frisch machen wollte ich sie auch, denn es stank stark nach Urin und ihr Bett war eingenässt. Ich habe einem Pfleger bescheid gesagt, mit dem ich gut zurechtkomme. Es war schlimm. Ich habe ihr erklärt, wir müssten ihr die nassen Sachen ausziehen, da sich sonst ihre Haut entzündet ect. Nein, sie will nicht. Man solle sie in ihrem Siff schlafen lassen. Ich habe ihr noch einmal erklären wollen, warum wir das jetzt machen wollen. Dann fiel mir der Spruch ein, der oftmals bei ihr hilft: Es ist alles gut, sagte ich. Da kam zurück, ich sei ein Arschloch und das fortlaufend. Alle seien tot. Sie würde mich jetzt würgen. Sie schlug nach mir, kratzte. Sie griff nach meinem Schal und zog ihn zu. Ich hatte ehrlich gesagt keine Angst. Ich habe ihr weiterhin gesagt, was wir machen und warum. Zwischenzeitlich war sie dann etwas ruhiger, um dann wieder von vorne anzufangen. Auch der Pfleger hat mir Leid getan. Er ist wirklich nett. Aber - Sein Namensschild flog durch die Gegend. und auch er wurde geschlagen. So sei das abends auch oft, sagte er.

    Ich kenne ja beides von ihr. Es kann ganz gut gehen, zwar mit etwas murren, aber sie lässt sich dann helfen. - Aber heute. - Ich habe gedacht, sie bräuchte etwas, um diese Spitze zu nehmen. Auch nach dem Frischmachen hat sie sich nicht beruhigt. Ihre Inkontinenzeinlage hat sie sofort entzweigerissen. Sie hat ja Kraft, obwohl sie nur noch Haut und Knochen ist. Dann hat sie angefangen sie zu zerrupfen.

    Als ich etwas essen wollte, nachdem wir fertig waren, war das angeblich alles vergiftet. Ich habe ihr erklärt, ich würde trotzdem weiterleben und nicht sterben. Da fragte sie, ob das auch wirklich stimmen würde. Ja, das stimmt. Ich glaube im Nachhinein, wollte sie, dass all die Leute, die sie für tot gehalten hat, dass diese noch am leben sind. Sie wollte nicht, das ich auch noch sterbe. Deshalb hat sie mich als A ... betitelt. Ich wäre so blöd und würde das giftige Zeug essen. Als sie mir dann endlich geglaubt hat, ist sie ruhiger geworden, hat sich aber weiter mit den Inkontinenzartikeln befasst.

    Als dann der Pfleger mit einer Tasse Kaffee in den Raum kam, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist, schrie sie ihn an, er solle ihr den Kaffee geben. Ich gab ihr sofort ihren eigenen Kaffee, der in einer Schnabeltasse gewesen ist. Sie trinkt ein paar Schlucke, dann kippt sie die Tasse um und lässt den Kaffee auf das frisch bezogene Bett laufen. Ich versuche ihr die Tasse abzunehmen. Irgend etwas hat sie noch gesagt. Ich glaube, wir würden dann sehen, was wir davon hätten.

    Ich konnte dann schauen, wie ich die Sachen wieder trocken bekomme.


    Ich werde morgen mal nachfragen wie der Tag- und Nachtrythmus bei ihr ist und wie andere sie erleben. Braucht sie doch ein Mittel auf Dauer?
    Ich weiß es nicht. Oftmals sind das ja nur Ausnahmen. Sie hat jetzt Pflegegrad vier und ich habe den Bericht über ihre Defizite gelesen. Bisher war es nachts teilweise so, wie ich es oben beschrieben habe, bei der Pflege ect.


    Sie hat mich heute teilweise nicht beachtet, sondern lieber die Inkontinenzartikel bearbeitet. Und wenn sie mich beachtet hat, dann halt in der Vergiftungssache ect.


    Ich habe mir jetzt ihren Tablettenplan und ihre letzten Diagnosen ausdrucken lassen. Ich werde morgen, wenn möglich, mit dem Neurologen sprechen. Aber ich befürchte, dass dieser keine Zeit hat.


    @Danke Herr Hamborg, für ihre Worte. Ich werde hier dranbleiben. Am Mittwoch habe ich einen Termin mit der Hospizmitarbeiterin bei ihr im Zimmer und werde die weiteren Schritte mit ihr besprechen.

    So, wie ich sie heute erlebt habe, frage ich mich, ob es wirklich schon die letzten Schritte sind, die wir zusammen gehen. Sie war so agil. Zudem hat sie Angst ihr Gedächtnis zu verlieren. Von meinem Mann wollte sie etwas von ihrem eigenen Mann wissen, so als würde dieser noch leben. Als dieser meinte, ihr Mann lebe schon lange nicht mehr, war sie verzweifelt. Ich habe dann beschlossen nichts mehr zu dementieren, sondern sie abzulenken ect. . . . .


    Ich frage mich jetzt natürlich, ob sie die gleiche Demenz hat, wie Barbaras Mutter. Zudem frage ich mich, ob man mit irgendwelchen Mitteln vielleicht auch Fehler machen kann, wie dem Melperon?


    Liebe Grüße an alle :)

  • Hallo ihr Lieben,

    Teuteburger : Es tut mir für alle Beteiligten leid, was ihr und die Schwiegermutter da durchlebt! Bei Fragen bzgl. Medikation finde ich ehrlich gesagt, dass man doch auch die Belastung für die Pfleger beachten muss. Also wenn es etwas gäbe an Medikamenten, dass es für ALLE leichter macht, würde ich es einsetzen lassen...


    Da kann ich momentan wirklich nicht klagen. Meine Mutter hat ihren Sturz und Krankenhausaufenthalt scheinbar vergessen , sie nutzt nun endlich einen Rollator(mit 90 J), vorher meinte sie immer, das sei was für alte Leute und man würde daran krumm und schief, nun läuft sie damit wesentlich weniger schwankend. Geht doch ;)

    Ein zweites Mal bin ich hingegangen um die Haare schön zu machen, musste mir einiges Gemecker anhören und habe mitbekommen, dass meine Mutter von mindestens 2 Bewohnern regelmäßig besucht wird oder sie geht hin, noch zu mehreren, reicht manchmal noch anderen essen mit an, kann ihr Kümmergen noch ausleben. Das zum Thema "immer allein, keine Ablenkung" also ich bin recht froh über die Entwicklung, die nebenbei auch noch die Ehe der anderen Tochter (jahrelang Betreuungsperson beider Eltern) gerettet hat- ohne Übertreibung.

    Die zweite Impfung ist auch bestens überstanden.


    Das Haus können wir ja noch nicht veräußern, weil meine Mutter ja noch immer eigentlich zurück will....

    Also, was du, Sonnenblümchen, schon hinter dir hast, steht uns noch bevor.


    Liebe Grüße an alle,

    Rose60

  • Hallo Sonnenblümchen und Rose, :)


    sonnenblümchen, danke fürs Drücken.

    Was du da schreibst über Bürokratie und über deine Mama ist wohl der "Demenzwahnsinn" und seine Folgen. Mein Mann und ich, wir plagen uns auch mit den "Beweisführungen" ala Ausgaben und Einnahmen und Kündigungen herum und auch die Warteschleifen sind mir nicht unbekannt und auch nicht, die Widersprüchlichkeiten von zwei Mitarbeitern der gleichen Firma. Aber letztendlich findet man irgendwann den roten Faden und es wird so nach und nach besser bis gut. Aber vorher . . . ect.


    Inzwischen bist du wohl bekannt im Heim. Hihi. Ich auch. Da ich mithelfe, ist man nicht unbedingt unglücklich darüber. Wird mir auch bestätigt. Mir stellt sich nur die Frage, ob sie das mit dem Anziehen nicht hinbekommen, weil die Mama etwas dagegen hat, es ihr zu schnell geht ect. oder ob die Pfleger einfach keine Zeit haben. Nicht so berauschend wäre es zu wenig Zeit zu haben.


    Sei auch du gedrückt :)


    Rose


    da haben wir beide, den gleichen Gedanken gehabt. Ich habe deshalb heute auf der Station angerufen und mir ein kurzes Up-Date geben lassen von der Pflegekraft, die sie heute Morgen fertig gemacht hat. Sie beschreibt es als schwierig, aber machbar, da meine Schwiegermutter danach wieder besser gelaunt gewesen ist. Heute Mittag geht die Seniorenbetreuerin zu ihr. Auch hier warte ich ab, wie es läuft mit dem Personal und ihrem Gemütszustand. Am Mittwoch habe ich ja einen Termin mit einer Hospizmitarbeiterin. Ich werde auch hier alles besprechen.

    Und wenn ich genügend Material gesammelt habe, auch von der Nachtschicht und von den Pflegern, die das nicht so einfach wegstecken, dann werde ich das mit dem Neurologen und der Ärztin besprechen.


    Was du von deiner Mama beschreibst, klingt wirklich gut. Das freut mich sehr für dich. Vor allem auch, weil deine Mama mit ihren Fähigkeiten hier weiter tätig werden kann. Da hegt man die zarte Hoffnung, dass sie im Heim doch noch heimisch wird.


    Liebe Grüße an Dich :)


    Und wie geht es dir, Hanne, KoDo, Lulu ect.

  • Hallo Teuteburger,

    das Verhalten Deiner Schwiegermutter klingt eher nach dem typischen herausfordernden Demenzverhalten im fortgeschrittenen Stadium.

    Und genau hier kommt Risperdal zum Einsatz-mit massiven Nebenwirkungen.

    Aber ich denke,daß das bei Deiner Schwiegermutter doch notwendig ist-wie auch Rose60 schreibt,auch zum Schutz für die Pflegekräfte. (Wenn sie um sich schlägt)

    Hier treten dann später auch Halluzinationen und Wahnsymptome auf -allerdings viel später als bei der LBD.

    Eigentlich besteht die LBD (bei meiner Mutter )immer noch zu 95% aus Wahn.

    Gedaechtnisstörungen sind da,stehen aber nicht im Vordergrund.

    Wenn ein an LBD Erkrankter was vergisst,dann liegt das mehr an Aufmerksamkeitsstörungen als an Gedächtnisstörungen (so steht es im Internet).

    Was mich im Moment verzweifeln lässt,ist mein Vater.

    Ich mache ja die Wäsche und habe jedes Wochenende "Kackstreifen "in seinen Unterhosen.

    Heute war ich meine Mutter baden und wollte ihre Unterwäsche in den Wäschekorb schmeißen -was mir entgegenkam war ein "Kackgeruch"-und siehe schon wieder war die Unterhose meines Vaters beschmiert.(auch die Handtücher sind beschmiert)

    Er ist motorisch so eingeschränkt, daß er wahrscheinlich nicht mehr in der Lage ist,sich selbstständig den Hintern abzuwischen.

    Er schafft es nicht mehr,sein Hemd zuzuknöpfen,sein Hörgerät reinzumachen,einen Schal um den Hals zu wickeln-er kann gar nichts mehr!!

    Macht es Sinn, auch für ihn einen Pflegegrad zu beantragen?

    Und wie mache ich weiter?

    Lasse ich die Wäsche vom Pflegedienst waschen?

    Ich schäme mich so sehr und schaffe es nicht, ihn selber auf diese Missstände (Kackstreifen )anzusprechen.

    Ich habe es meiner Mutter gesagt und bin mal wieder explodiert-daraufhin wurde sie bockig und aggressiv.

    Manchmal denke ich,daß beide eigentlich nicht mehr in der Lage sind,alleine zu leben.

    Was würdet ihr machen?

    LG an alle

    Barbara66

  • Barbara: auf jeden Fall Pflegegrad für beide beantragen!! Ohne kommt man nach meiner Erfahrung in keine Kurzzeitpflege oder dauerstationär ins Pflegeheim. Zudem kann damit ein Pflegedienst mit der Pflegekasse abrechnen etc. Der Aufwand des Antrags ist sehr gering, ein Formular kann man sich online herunterladen, alles weitere dann mit dem MDK. Am besten vorher informieren, was wichtig ist anzugeben. Motorische Probleme deines Vaters zählen letztendlich sogar verstärkt als Pflegebedarf!

    In den meisten Städten gibt es mittlerweile eine Pflegeberatung, man liest es meist erst in der Zeitung oder schaut online, wenn es einen betrifft.

    Auch auf der Seite Pflege.de kann man sich gut informieren, vermutlich gibt es auch eine Hotline für Fragen oder per mail.

    Also alles annehmen an Unterstützung, was zu bekommen ist, dafür zahlen wir doch alle in die Pflegekasse. Demenz führt nicht unweigerlich in kurzer Zeit zum Tod, d.h. man muss als Angehörige/r einen langen Atem haben und muss schon sehen, dass einem nicht selbst die Puste ausgeht.


    Also Hilfe annehmen, ist definitiv keine Schwäche, sondern eher Stärke - Situationen adäquat angehen, sich informieren und handlungsfähig bleiben!


    Liebe Grüße an alle,

    Rose

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