Hallo in die Runde,
ich hoffe es geht Euch einigermaßen gut.
Ihr könnt vielleicht mal berichten wie Eure Woche gewesen ist ist.
Gestern war ihr Sohn bei ihr gewesen. Sie war müde, hat ein paar Halluzinationen gehabt, ansonsten war sie gut verträglich.
Ich war heute mit meinem Mann da gewesen. Sie lag im Bett. Gestern auch. Vor ihr standen Kaffee und Kuchen. Vom Kuchen hat sie offensichtlich etwas gegessen. Ich habe sie begrüßt. Das ging noch einigermaßen. Ich habe ihr eine Laktasetablette gegeben, denn diese hat man ihr mit Sicherheit wieder nicht gegeben, denn das Schächtelchen wird und wird nicht weniger.
Nach einigen Minuten ging es dann los mit Tötungs- und Vergiftungsphantasien.
Frisch machen wollte ich sie auch, denn es stank stark nach Urin und ihr Bett war eingenässt. Ich habe einem Pfleger bescheid gesagt, mit dem ich gut zurechtkomme. Es war schlimm. Ich habe ihr erklärt, wir müssten ihr die nassen Sachen ausziehen, da sich sonst ihre Haut entzündet ect. Nein, sie will nicht. Man solle sie in ihrem Siff schlafen lassen. Ich habe ihr noch einmal erklären wollen, warum wir das jetzt machen wollen. Dann fiel mir der Spruch ein, der oftmals bei ihr hilft: Es ist alles gut, sagte ich. Da kam zurück, ich sei ein Arschloch und das fortlaufend. Alle seien tot. Sie würde mich jetzt würgen. Sie schlug nach mir, kratzte. Sie griff nach meinem Schal und zog ihn zu. Ich hatte ehrlich gesagt keine Angst. Ich habe ihr weiterhin gesagt, was wir machen und warum. Zwischenzeitlich war sie dann etwas ruhiger, um dann wieder von vorne anzufangen. Auch der Pfleger hat mir Leid getan. Er ist wirklich nett. Aber - Sein Namensschild flog durch die Gegend. und auch er wurde geschlagen. So sei das abends auch oft, sagte er.
Ich kenne ja beides von ihr. Es kann ganz gut gehen, zwar mit etwas murren, aber sie lässt sich dann helfen. - Aber heute. - Ich habe gedacht, sie bräuchte etwas, um diese Spitze zu nehmen. Auch nach dem Frischmachen hat sie sich nicht beruhigt. Ihre Inkontinenzeinlage hat sie sofort entzweigerissen. Sie hat ja Kraft, obwohl sie nur noch Haut und Knochen ist. Dann hat sie angefangen sie zu zerrupfen.
Als ich etwas essen wollte, nachdem wir fertig waren, war das angeblich alles vergiftet. Ich habe ihr erklärt, ich würde trotzdem weiterleben und nicht sterben. Da fragte sie, ob das auch wirklich stimmen würde. Ja, das stimmt. Ich glaube im Nachhinein, wollte sie, dass all die Leute, die sie für tot gehalten hat, dass diese noch am leben sind. Sie wollte nicht, das ich auch noch sterbe. Deshalb hat sie mich als A ... betitelt. Ich wäre so blöd und würde das giftige Zeug essen. Als sie mir dann endlich geglaubt hat, ist sie ruhiger geworden, hat sich aber weiter mit den Inkontinenzartikeln befasst.
Als dann der Pfleger mit einer Tasse Kaffee in den Raum kam, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist, schrie sie ihn an, er solle ihr den Kaffee geben. Ich gab ihr sofort ihren eigenen Kaffee, der in einer Schnabeltasse gewesen ist. Sie trinkt ein paar Schlucke, dann kippt sie die Tasse um und lässt den Kaffee auf das frisch bezogene Bett laufen. Ich versuche ihr die Tasse abzunehmen. Irgend etwas hat sie noch gesagt. Ich glaube, wir würden dann sehen, was wir davon hätten.
Ich konnte dann schauen, wie ich die Sachen wieder trocken bekomme.
Ich werde morgen mal nachfragen wie der Tag- und Nachtrythmus bei ihr ist und wie andere sie erleben. Braucht sie doch ein Mittel auf Dauer?
Ich weiß es nicht. Oftmals sind das ja nur Ausnahmen. Sie hat jetzt Pflegegrad vier und ich habe den Bericht über ihre Defizite gelesen. Bisher war es nachts teilweise so, wie ich es oben beschrieben habe, bei der Pflege ect.
Sie hat mich heute teilweise nicht beachtet, sondern lieber die Inkontinenzartikel bearbeitet. Und wenn sie mich beachtet hat, dann halt in der Vergiftungssache ect.
Ich habe mir jetzt ihren Tablettenplan und ihre letzten Diagnosen ausdrucken lassen. Ich werde morgen, wenn möglich, mit dem Neurologen sprechen. Aber ich befürchte, dass dieser keine Zeit hat.
@Danke Herr Hamborg, für ihre Worte. Ich werde hier dranbleiben. Am Mittwoch habe ich einen Termin mit der Hospizmitarbeiterin bei ihr im Zimmer und werde die weiteren Schritte mit ihr besprechen.
So, wie ich sie heute erlebt habe, frage ich mich, ob es wirklich schon die letzten Schritte sind, die wir zusammen gehen. Sie war so agil. Zudem hat sie Angst ihr Gedächtnis zu verlieren. Von meinem Mann wollte sie etwas von ihrem eigenen Mann wissen, so als würde dieser noch leben. Als dieser meinte, ihr Mann lebe schon lange nicht mehr, war sie verzweifelt. Ich habe dann beschlossen nichts mehr zu dementieren, sondern sie abzulenken ect. . . . .
Ich frage mich jetzt natürlich, ob sie die gleiche Demenz hat, wie Barbaras Mutter. Zudem frage ich mich, ob man mit irgendwelchen Mitteln vielleicht auch Fehler machen kann, wie dem Melperon?
Liebe Grüße an alle