Bettlägerigkeit

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  • Hallo in die Runde,


    die Zeit vergeht zügig aber ich möchte nicht müde werden einen abschließenden Beitrag zu meiner Initiative einer Fallbesprechung/ethischen Fallkonferenz weiterzugeben, auch wenn wie gesagt dieser Wunsch schon über 1 Jahr her ist, vielleicht kommt die späte Antwort auch da die Wunschvorstellung nicht mit der Realität vereinbar war und bei mir dadurch eine starke Enttäuschung ausgelößt wurde aber bestimmt kennt der ein oder die andere auch ähnliche Erfahrungen, wobei wie Herr Hamborg ja bereits geschrieben hat Formen der Fallbesprechung eher die Ausnahme sein werden, zumindest im Setting Altenheim, auch wenn es erste "zarte Pflanzen" zum Aufbau dieser Unterstützungsform für alle Beteiligten gibt...


    Als ich die oben im Forum beschriebene Mail an die Pflegedienstleitung geschickt habe ("Dilemma der Bettlägerigkeit versus der Gefahr eines Sturzes/einer Ohnmacht mit möglicher Todesfolge") war die Mailantwort:


    "Sehr geehrter Herr XX,

    vielen Dank für die Zusammenfassung Ihrer Sicht auf die Veränderungen Ihrer Mutter.


    Wir sind keine Therapeuten, sondern Profis in der Pflege, und ein Pflegeheim.

    Außer dem altersbedingten Abbau, konnte ich aus meiner Sicht keine sonderlichen Veränderung wahrnehmen.


    Frau XXXX wird regelmäßig in den Rollstuhl mobilisiert und wir berücksichtigen die Wünsche Ihrer Mutter, bei der Pflege.


    Ihre Hausärztin Dr.XXX kommt regelmäßig und führt eine Visite durch, mit den nötigen Anordnungen der Behandlungspflege.


    Der Personaleinsatz erfolgt kontinuierlich und es gab in der letzten Zeit auch keine Ausfälle, welches der Grund sein könnte für einen Personalengpass.


    Eine Pflegevisite hat stattgefunden, diese war unauffällig, es gab keine Beanstandung zur Sorge.


    Den Wunsch einer ethische Fallbesprechung können wir gern umsetzten, Dienstags und Freitags befindet sich Frau XXX (Palliativbeauftragte auf dem Gelände/ehemalige dortige Pflegekraft) und wir können gemeinsam einen Termin vereinbaren.


    Bitte rufen Sie mich an, dann können wir gern einen Termin vereinbaren.

    Ich hoffe ich konnte Ihre Fragen beantworten.

    Freundliche Grüße

    XXXX



    Meine Antwort (etwas enttäuscht, das wenig konkret auf Punkte eingegangen wurde...):


    "

    Hallo Frau XXX,


    erstmal möchte ich mich für die Rückmeldung und Einschätzung bedanken.


    Gerne nehme ich das Angebot durch Frau XXX an. Rufen Sie mich dazu jederzeit gerne an.


    Was ich bisher nicht nachvollziehen kann sind Ihre Stellungnahmen oder Nichtstellungnahmen:


    • meine Mutter einen reinen altersbedingten Abbau habe. Ihr aktueller Körperstatus mit Ihren 77 Jahren ist doch nicht rein altersbedingt. Sie erinnern sich bestimmt an die bisherigen Gespräche bzgl. des doch komplexen Krankheitsbildes meiner Mutter und Therapiechancen und -Risiken.
    • Die Ohnmachten haben doch dazu geführt, das Sie bzw. das Pflegeteam die Folgerisiken meine Mutter aus dem Bett in den Rollstuhl zu setzten nicht eingehen wollen. Daher verwundert es mich sehr, das das Pflegeteam Sie regelmäßig, wie Sie sagen aus dem Bett in den Rollstuhl mobilisiert würden aber das können Sie mir ja in der Pflegedokumentation zeigen. Jedes Gespräch mit dem Pflegeteam ging nur in eine Richtung: Meine Mutter solle aus Sicherheitsgründen, Risikominimierung,- Vermeidung im Bett bleiben...
    • Können Sie bitte zu der Problematik Hausärztin und Addisonkrankheit Stellung beziehen. Es ist doch möglicherweise gerade ein Lösungsansatz, medizinische Gründe für Ihre Ohnmachten zu suchen, auch gemeinsam mit Ihnen aus der Pflege und anderen Beteiligten.
    • Ein Personalengpass oder -Mangel ist aus meiner Sicht gegeben, wenn Standards nicht eingehalten werden können, wie die regelmäßige Mobilisierung aus dem Bett in einen Pflegerollstuhl mit Möglichkeiten der sozialen Teilhabe (Musik,Bewegung etc.)
    • Sorgen machen wir uns doch gerade durch die Ortsfixation im Bett.

    Ich freue mich auf einen konstruktiver Austausch vielleicht ja diese Woche bereits.

    Viele Grüße

    XXX


    Antwort der PDL:


    Hallo Herr XXX


    "Bei meinen Ausführungen habe ich mich auf den pflegerischen Zustand bei Einzug Ihrer Mutter bezogen, alles weitere möchte ich Sie bitten mit der Hausärztin zu besprechen.


    Es haben Gespräche stattgefunden, ich habe Ihnen erklärt, dass wir ohne Ärztliche Anordnung nicht eigenständig handeln können.


    Nach Verordnung eines Pflegerollstuhl und Absprache mit Ihrer hausärztin, erfolgte eine Mobilisation in den Rollstuhl, sowie der Zustand Ihrer Mutter es zulässt.


    Es ist der Wunsch Ihrer Mutter, je nach Tagesform im Bett zu bleiben, den wir respektieren.

    Freundliche Grüße

    XXX



    Da diese Antworten für mich erneut wenig aussagekräftig waren bzw. ich diese bereits kannte und ich das Gefühl hatte das Zuständigkeiten zw. Pflege und hausärztin hin-und hergeschoben werden, habe ich geantwortet, das ich gerne alles weitere bei der Fallbesprechung besprechen möchte, v.a. auch da eine "externe" (nicht wirklich extern, da es eine Palliativbeauftragte des Heims und ehemalige Pflegerin sein sollte...).


    Leider enttäuschend war die kurzfristige Absage der Teilnahme der Palliativbeauftragten als "externe Person", stattdessen kam die stellvertretende PDL (meine Vermutung ist aus Beweißgründen) hinzu, somit saß ich der PDL und stellvertretenden PDL ggü., diese Tatsache für mich schon bezeichnend, viel Eindrücklicher für mich waren allerdings die Reaktionen und Schlüsse der PDl und stellv.PDL,


    zusammengefasst war mein Eindruck:


    - was hat ihre Mutter eigentlich nochmal? (kein Scherz..., Addisonkrankheit wurde besprochen..., nachdem ich erneut und vielfach auch in der Vergangenheit bereits über mögliche Ursachen der Ohnmachten/Synkope durch Cortisonmangel berichtet habe musste ich erneut begründen, warum ein Versuch mit Extracortisongaben vor einer Mobilisation in den Pflegerollstuhl, wie vom Endrokrinologen schriftlich empfohlen oder bei Erkältungen, körperlicher Anstrengung... evtl. ein Hoffnungsschimmer sein könnte, das meine Mutter im Rollstuhl nicht ohnmächtig wird...Keinerlei Interesse vonseiten des Heims oder der Pflege die Hausärztin mit ins Boot zu holen und gemeinsam eine Lösung oder einen Versuch zu wagen,...,


    - Das Credo war, wir machen und versuchen alles in unserer Macht stehende..., auf dem Papier in der Doku waren innerhlab von 4 Monaten 3-4 dokumentierte Transfers i.d. Rollstuhl, einmal davon habe eine Betreuungskraft meine Mutter in den Garten genommen, einmal wollte meine Mutter nach kurzer Zeit wieder zurück ins Bett und bei zwei Einträgen ist meine Mutter ohnmächtig geworden, welche Maßnahmen dann daraufhin erfolgten stand weder in der Doku oder konnte mir vor Ort mitgeteilt werden...


    Ich schreibe diesen Erfahrungsbericht nicht, um die Profession der Pflege oder Ärzteschaft herabzuwürdigen oder dergleichen, sondern vielmehr um die Erkenntnisse von pflegenden Angehörigen in die Heimpflege stärker miteinzubeziehen anstatt nebenher oder gar gegeneinander zu arbeiten.


    Ich hoffe es gibt in Zukunft mehr konstruktive Pflegeteams, die die Fähigkeiten und Ressourcen/Voraussetzungen besitzen verschiedene Interessengruppen an einen Tisch holen und Lösungen finden zu können.


    Was blieb:


    Ich habe meine Mutter noch einige Male trotz Corona und eingeschränkten Besuchsregeln,..., besuchen und mit ihr im Rollstuhl in den Garten rausgehen können (zum Glück ohne Ohmachten/Synkope), viele schöne gemeinsame Momente verbringen können trotz der Gewissheit, das Sie den Rest des Tages Ortsfixiert im Bett verbringen muss(te),..., meine Mutter ist leider letzten Jahres im Juli verstorben, zum Glück friedlich und ohne Beschwerden, wir konnten Sie von Krankenhausbehandlungen mit möglichen künstlichen Ernährungsversuchen fernhalten, in Begleitung eine Infekts mit Schwäche konnte/wollte Sie nicht mehr Essen und Schlussendlich Trinken, wir haben Sie bis zuletzt begleiten dürfen,...,



    Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten und die "Begleitung" in dieser für mich damaligen schwierigen Zeit!!!

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