Hallo Sohn,
das ist leider genau die Lage, die viele irgendwann erfahren haben.
Es ist gesundheitlich etwas besser, aber die Demenz-Krankheit schläft leider nicht. Und ja man weiß manchmal nicht, was besser für denjenigen wäre, wenn es um Gesundheit/Krankheit geht, weil man selbst so belastet ist, dass das eigene Leben nicht mehr richtig funktionieren will.
Wenn die liebe Verwandtschaft keinen Handlungsbedarf sieht, dann ist das eher eine weitere psychische Belastung für einen selbst. Denn letztendlich müsste der Vater fast 24 Stunden unter Aufsicht sein. Und gerade abends und nachts ist es wichtig, vom Tag irgendwie nochmal auftanken zu können. So habe ich das bei mir erfahren.
Ich habe anstrengende Arbeiten neben der Betreuung gehabt und dabei ist es mir wichtig gewesen, wenigstens nachts mal für mich sein zu können.
Es hilft im Grunde nur eines:
Mit den Verwandten noch einmal sprechen, dann die Reaktion abzuwarten.
Aber letztendlich ist das auch kein Garant für eine dauerhafte Hilfe. Im Grunde läuft es doch mehr auf eine 24-Stunden-Betreuung oder ein Heim hinaus.
Seriöse Organisationen gibt es. Aber letztendlich muss auch die Chemie stimmen.
Es ist leider oft so bei einer Demenz, dass derjenige sich gut fühlt, es aber gedanklich bei weitem nicht mehr ist. Dann rückt ein Pflegeheim auch gefühlt in weite ferne für denjenigen. Ich würde hier aber eher nicht nachgeben, sondern eher etwas tricksen. Ich würde mit dem Vater dort mal zum Kaffee oder Essen hingehen. Aber ob das so bald wieder möglich ist. - Dieses dumme Corona macht einem da ja einen Strich durch die Rechnung. Dann würde ich halt mit dem bevorzugten Heim sprechen und eine lockere Begehung vereinbaren.
Das dürfte doch bei den Fallzahlen bald mal drinnen sein.
Ich würde auch nicht versuchen, ständig in Habachtstellung zu stehen. Das fällt leider sehr, sehr schwer. Wenn man schon recht engmaschig für denjenigen da ist, dann kann trotzdem etwas passieren und dann steht man wieder vor der Frage, wie die weitere Betreuung aussehen soll.
Die Tagespflege kostet ja schon einiges an Geld, so dass ich mir denke, dass eine weitere Betreuung da nicht mehr möglich ist. Wenn man selbst noch etwas Geld zur Verfügung hat, würde ich aber auch daran denken. Manche Betreuungen vom Seniorenservice können im Ernstfall auch nachts mal jemanden zur Verfügung stellen, wenn wirklich Not am Mann ist. Das ist aber sehr individuell, je nachdem wie die Seniorenbetreuung geführt wird.
Liebe Grüße an Dich