Pflegeheimplatz ist verfügbar

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  • Hallo,

    ab kommende Woche steht für meine Mutter ein Platz in einem Pflegeheim mit Ausrichtung gerontopsychatrischer Pflege zur Verfügung. Die Betreuungsvollmacht mit Aufenthaltsbestimmung habe ich. Alle bisher an der med. Betreuung und Pflege Beteiligten sehen dies als den nächsten notwendigen Schritt, da die Betreuung mit FTD Demenz im Haus meiner Mutter nicht mehr möglich ist.

    Nun quält mich der Gedanke, wie ich es schaffe, sie ins Heim zu bringen. Menschen mit FTD sind Vieles, aber in ihrer eigenen Wahrnehmung nicht krank. Letzte Woche berichtete sie dem Neurologen, dass sie Bestens zu Hause zu recht kommt. Gut zureden bringt nicht viel. Einsicht ist nicht vorhanden.

    Wie sind eure Erfahrungen bei diesem Schritt?

    Liebe Grüße Gobis

  • Hallo Gobis,


    ich glaube, da kann man keine allgemeinen Ratschläge geben. Ich glaube auch, dass jeder Demenzkranke hier anders ist.

    Das Warten auf einen Unfall, fällt in dem Falle ja weg. Dann ist es aber einfacher, wegen der vorrübergehenden Beruhigungsmittel.

    Andererseits ist dann die Feststellung, dass man jetzt woanders ist, auch nicht gerade leicht für den Demenzkranken.

    Kann der Arzt für den Tag nichts aufschreiben, was man im Notfall geben kann.


    Manchen hilft es zu sagen, du bist jetzt in einer Reha, aus dem und dem Grund. Bei anderen hilft die Vorstellung sie seien jetzt vorübergehend in einem Krankenhaus. Und wenn das Wort Heim keine Aversion auslöst, dann kann es auch das sein, für eine gewisse Zeit. Halt zur Unterstützung, wie eine Art Urlaub.


    Mehr fällt mir leider nicht dazu ein. Vielleicht können andere noch etwas dazu schreiben.


    Liebe Grüße

  • Hallo,

    heute war ich zum Vorgespräch im Heim und habe auch das Zimmer gesehen. Es wurde übrigens empfohlen nicht gleich am nächsten Tag auf der Matte zu stehen, sondern ihr Zeit zu lassen.

    Ja wir haben etwas zur Beruhigung da, ich hab es heute mal getestet. Eine Stunde später habe ich ihr gesagt, dass ich einen kleinen Eingriff habe (was auch stimmt) und ich sie nicht zu Hause allein lassen kann. Und das sie in eine Kurzzeitpflege für die Zeit kommt.

    Mit dem Mittelchen, dass mach ich am Montag wieder und dann hoffe ich das Alles klappt.

    Zur Zeit fühle ich mich, als ob Jemand einen zentnerschweren Stein von mir nimmt.

    Ich werde berichten.

    Bis dahin liebe Grüße

  • Liebe Gobis,

    vielleicht hast du ja jemand der dich unterstützen kann? Bei mir war es so, dass mir eine Freundin meiner Mutter geholfen hat. Wir hatten auch erst mal die Kurzzeitpflege und dann den Wechsel in das (angeschlossene) Pflegeheim. Meine Mutter konnte damals nach einem Sturz sehr schlecht laufen und so habe ich für die Fahrt in die Kurzzeitpflege einen Fahrdienst bestellt. (Wenn zwei junge Männer kommen, sieht die Welt doch gleich ganz anders aus!) Wir haben meiner Mutter von Anfang an die Wahrheit gesagt, dass es allein zu Hause nicht mehr geht. Ihre Hausärztin hat sich dazu viel Zeit genommen und auch die Ärzte in der Klinik. Sie war zuvor acht Wochen in der Psychiatrie und sollte von da aus eigentlich direkt ins Pflegeheim. Da ich das damals einzige verfügbare Heim inakzeptabel fand, habe ich dann nochmal zwei Monate zu Hause überbrückt, bis ich ein gutes Heim gefunden habe.

    Das "die Wahrheit sagen" war aber völlig nutzlos, da sie es umgehend vergessen hat und bis heute (eineinhalb Jahre danach) der Meinung ist, dass es demnächst wieder nach Hause geht.....

    Ja das Ganze war furchtbar, ich weiß nicht, wie ich das ohne die Hilfe der Freundin geschafft hätte!

    Ich wünsche dir viel Kraft und gutes Gelingen

    never20

  • Hallo zusammen,

    Ich bin grundsätzlich auch immer für klare ehrliche Worte, doch bei meiner Mutter war es so, dass sie diese nicht akzeptiert hat, auch nicht unsere Grenzen des für uns Machbaren und gesundheitlich Aushaltbaren.

    So kam sie nach einem von etlichen Stürzen mit gipsarm zum zweiten Mal in die Kurzzeitpflege, aus der wir sie nicht mehr zurück gebracht haben. Mit dem Begriff Kurzzeitpflege kam sie auch nach einem halben Jahr noch besser klar, sie war ja überzeugt, noch allein klarzukommen. Für meine Schwester und mich war es eine schwere Zeit und ich kam mir oft blöd vor zu vertrösten, doch es ging nicht anders.

    Wenn also zur Erleichterung erstmal von einem vorübergehenden Zustand der Kurzzeitpflege die Rede ist, was der alte Mensch innerlich erstmal besser annehmen kann, ist es m.E.legitim.

    Auch meine Mutter wird nun nicht wirklich gegen ihren Willen dort behalten, sie könnte si h theoretisch jederzeit ein Taxi nehmen, macht sie aber nicht, keinerlei Antrieb dafür. Doch siefühlt sichnun sichtlich wohl dort, lacht wieder viel mehr etc.

    Das Ziel soll doch sein, den alten Menschen gut versorgt zu wissen und selbst nicht dabei drauf zu gehen, ggf.die eigene Ehe o.ä.zu erhalten.

    Liebe Grüße an alle

    Rose

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gobis, das ist eine große Entlastung, dass Ihre Mutter nun einen Platz hat!!


    In diesem schwierigen Übergang gibt es leider kein Patentrezept und alle Vorschläge sind "richtig", wenn die Richtung stimmt: Die Wahrheit, die Teilwahrheit und die Notlüge.


    Voraussetzung ist, dass Sie wissen und daran glauben, dass es richtig ist. Ein beruhigendes Medikament kann da helfen, genau wie eine fremde Autorität: "Der Arzt hat dies angeordnet..." Am besten ist, wenn Sie authentisch sagen können: "Wir haben das besprochen, ... Du hast es mir versprochen, dass Du die Hilfe annimmst..."


    Oft hat es sich bewährt, wenn - wie vom Heim vorgeschlagen - Angehörige eine Zeitlang nicht kommen, in der Hoffnung, dass ein Einleben in die neue Umgebung, neue Kontakte und oftmals (vermeintlich alte Freunde) besser gelingt. Durch Trost können die Mitarbeiter*innen auch manchmal eine tragfähige Beziehung aufbauen. Sprechen Sie bitte das "Eingewöhnungskonzept" für Ihre Mutter ab. Manchmal empfehle ich auch ein Bild der Kinder, mit tröstenden Botschaften: "Ich denke an Dich ... wir sehen uns bald wieder ... viel Glück und eine gute Zeit ..." Auch die alte Postkarte kann Freude auslösen.


    Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie die innere Kraft haben, auch den Ärger, die Wut auszuhalten, die zur Trauer über den Verlust der alten Wohnung gehört! Wie so oft schon geschrieben: "Trost geht immer!" Auch ein Mensch mit Demenz darf die Trauer ausleben und Sie können sagen: "ich kann mir vorstellen, dass Du Deine geliebte Wohnung so sehr vermisst, dass Du total sauer auf mich bist." Wenn Trost ankommt, brauchen Sie keine Rechtfertigung!


    Und wenn alles wahnhaft verkannt wird, helfen Rechtfertigung und schlechtes Gewissen am wenigsten, besser sind klage Aussage, Trost und das Aushalten, dass der Wahn jetzt notwendig ist, um mit neue Situation umgehen zu können.

    Viel Erfolg, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo in die Runde,

    heute hat Alles geklappt. Das Zimmer im Pflegeheim konnten wir schon am Freitag aufhübschen und auch den geliebten Fernseher und einen Relaxsessel aufstellen. Damit umgehen wir, später Möbel aus dem alten Zuhause mitzubringen. Mutti war in der wiederholungsschleife und es war trotzdem recht traurig. Auch das man sie anlügen muss, weil der Umzug sonst nie möglich geworden wäre. Insgesamt empfinde ich, dass mir eine riesige Last und Verantwortung von den Schultern genommen wurde.

    Mal schauen ob es nun besser oder schlechter wird. Ich bin aber optimistisch, dass in dem speziellen Heim eine nette Pflege und Betreuung erfolgen wird.

    Liebe Grüße

    Gobis

  • Hallo Gobis,


    das freut mich, dass es doch relativ gut gelaufen ist. Ich drück mal fest die Daumen, dass sie sich gut einleben wird.


    Liebe Grüße an Dich

  • Hallo,

    ja es war eine große Erleichterung, dass Alles so gut geklappt hat. Habe gestern auf der Station angerufen, es geht ihr gut und sie ist freundlich und höflich. Bin erst mal froh, dies zu hören.

    Das Heim machte auch einen wirklich guten Eindruck, es war gut organisiert und die Mitarbeiterinnen ganz freundlich zu ihr.

    Jetzt wird sie täglich geduscht und frisch angezogen. Man achtet darauf was sie trinkt.

    Da sag ich mir, ja ich habe es richtig entschieden.

    Und mir bekommt es gerade auch gut, mal nicht in ständiger Sorge zu leben.

    Liebe Grüße

  • Hallo,


    da ich keinen Vorstellungspfad gefunden habe, mache ich es unter diesem aktuellen Beitrag. Ich musste mit meiner Mutter einen ähnlichen Weg gehen, wie Gobis. Das liegt nun über 3 Jahre zurück und ich habe den Schritt nie bereut, für meine Mutter war das Pflegeheim ein großer Gewinn an Lebensfreude. Sie hat in ihren letzten Jahren niemals den Eindruck vermittelt, dort unglücklich zu sein. Ich war auch erst unsicher, nach der Eingewöhnung habe ich mich immer auf die Besuche bei ihr gefreut, das Heim war anscheinend aber auch ein Glücksgriff, recht klein und fast familiär geführt. Ich wäre nie in der Lage gewesen ihr eine solche Pflege in der eigenen Wohnung zu bieten.

    Alles hat seine Zeit, wenn ich/wir gewusst hätten, wie gut es meiner Mutter im Pflegehiem gehen kann, wären wir den Schritt schon eher gegangen.


    Gruß frase

  • Hallo,

    heute waren mein Mann und mein Sohn zum ersten Besuch.

    Zunächst ist festzustellen, dass meine Mutter in einem guten Pflegezustand war. Sie wird jeden Tag gewaschen und neu eingekleidet. Das ist schon ein riesiger Fortschritt zur Situation zu Hause.

    Laut Pflegepersonal ist sie freundlich zugewandt und beteiligt sich auch am Leben im Heim.

    Ich bin zur Kur (?) und ihr Haus ist nur noch das Wochenendhaus.

    Die beiden haben Themen, wann es wieder nach Hause geht, wohl ganz gut umschifft.

    Insgesamt werde ich langsam ruhiger, auch weil ich weiß, dass meine Mutter dort gut aufgehoben ist.

    Euch ein schönes Wochenende

    Liebe Grüße Gobis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gobis, auch mich freut sehr, dass es so gut klappt und Ihre Mutter die Struktur bekommt, die ihr den notwendigen Halt gibt. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden im Heim "dranbleiben" und konsequent Sicherheit durch Klarheit geben.


    Sie machen es super, diese Gelassenheit zur subjektiven Welt Ihrer Mutter!

    Das Empfinden einer Kur ist m.E. sehr stark und aktiviert genau das, was sie braucht, um sich die Regeln der Gemeinschaft einzufinden. Damit hat sie für sich eine therapeutische Wahrheit gefunden und mit der können Sie professionell umgehen!

    Ihr Martin Hamborg

  • Hallo in die Runde,

    ich wollte mal wieder berichten.

    Meine Mutter ist heute 4 Wochen im Pflegeheim. Heute war nun der Tag, wo ich Bilder und kleine Teile von zu Hause mitgebracht habe. Ich hatte sehr große Angst vor der Frage, ob sie jetzt immer hier bleiben muss. Aber, auch weil ich 4 Wochen Zeit hatte mit mir selbst ins reine zu kommen, war das Gespräch dazu verständnisvoll. Ich habe an Herrn Hamborgs Tipps gedacht, Trost geht immer.

    Ich habe mit ihr darüber gesprochen, dass sie jetzt gut gepflegt wird und ich das zu Hause nicht mehr geschafft habe. Sie ist gepflegt und hat Gesellschaft, dass ist wichtig und der Schritt war und ist richtig. Sie freut sich über den Besuch und ich habe dann die Besuchszeit für sie und muß nicht das Ganze bewältigen.

    Mir geht es heute mal richtig gut.

    Es war ein schwerer und schmerzlicher Weg und nun habe ich die Hoffnung, dass es uns doch noch ein bisschen schöne Zeit bleibt. Das Vergessen bleibt und das FTD typische Verhalten, lebt sie am Pfleger in der Spätschicht aus. Aber die Pfleger meinen, sie können damit umgehen.


    Für Alle die sich mit dem Schritt, Angehörige in ein Pflegeheim zu geben, genauso schwer tun.

    In unserem Fall ist das wirklich die beste Lösung gewesen. Der zu Pflegende ist in professionellen Händen einfach besser aufgehoben, ich habe keinen täglichen Kampf über Nahrung, Kleidung usw. Ich konnte das zu Hause weder für meine Mutter noch für mich so leisten, wie es notwendig ist.

    Liebe Grüße Gobis

  • Guten Morgen Gobis,

    das ist doch dann alles gut gelaufen und war die beste Entscheidung für Deine Mutter und auch für Dich.

    Professionelle Pflege ist ab einem gewissen Stadium der Krankheit einfach viel besser und kann meines Erachtens von keinem Angehörigen so geleistet werden. Das ist und war bei meinen Eltern ja ganz genauso der Fall.

    Danke für Deinen Bericht....es tut mir gut, zu lesen, dass bei anderen eine ähnliche Entwicklung war/ist...und ich nicht allein mit meiner Entscheidung da stehe.

    Liebe Grüße

  • Ich schließe mich den Worten von Hanne und Sonnenblümchen einfach an, Gobis.

    Es tut gut, dass so zu hören. Und ich drücke die Daumen, dass es so weitergeht. :)


    Liebe Grüße

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