Liebe Forenmitglieder,
ich habe eine Frage zu meiner Mutti, die seit 9 Monaten im Heim lebt. Meine Mutti kam im November 2020 ins Pflegeheim, weil mein Vati starb. Wir haben versucht, dass sie alleine in ihrer Wohnung bleiben kann, aber sie fing an wegzulaufen, ich hätte keine ruhige Minute mehr gehabt. Das Problem ist der Umgang mit dem Tod meines Vatis. Anfangs habe ich ihr gesagt, dass er tot ist, und es war jedes Mal so als hätte sie das gerade erfahren. Weil sie im Heim unruhig wurde und ebenfalls weggelaufen ist, hat mir das Pflegepersonal empfohlen, ihr nicht mehr die Wahrheit über meinen Vati zu sagen. Also lüge ich nun, wenn sie fragt, warum er nicht kommt.
Gerade gestern ist es mir jedoch sehr schwer gefallen. Sie sagte zu mir, dass sie schon gar nicht mehr weiß, wie mein Vati aussieht und ob er denn gar keine Sehnsucht nach ihr hätte? Es fällt mir unglaublich schwer, ihr dann zu erzählen, dass er nicht kommen kann, weil er selber krank ist usw. Sie weiß übrigens bis heute nicht, dass sie im Pflegeheim lebt, obwohl sie das ja selber liest, wenn wir dort herumlaufen und ich ihr auch gesagt habe, dass sie in einer Art Kureinrichtung lebt, wo sie aufgepäppelt wird. Das Wort Pflegeheim vermeide ich bewusst, weil ich selber nie wollte, dass sie dort einmal hinkommt.
Mache ich wirklich das Richtige? Ich will genauso wenig wie das Pflegepersonal, dass sie wieder wegläuft, aber ich habe z. B. auch nicht die Möglichkeit, mit ihr gemeinsam den Friedhof zu besuchen, dann würde ja sofort die Frage auftauchen, wer dort liegt. Der Umgang damit ist für mich sehr schwer zu ertragen.
Viele Grüße an euch alle, ihr habt bestimmt schon Erfahrungen damit gemacht und ich würde mich freuen, wenn ihr mir diese mitteilt. Danke, Shorthair