Geld / Geldbörse

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  • Ich habe mal eine praktische Frage. Mein Vater ist es eigentlich "aus seinem Leben" gewöhnt immer mit voller Geldbörse herumzulaufen. Im Schnitt waren früher wohl so um die 600-1000 EUR in seiner Börse. Ich möchte aber natürlich nicht das er mit so viel Geld außer Haus geht das er sowieso nicht braucht und er vielleicht verliert. Wichtige Dokument (Versichertenkarte, Ausweiß, Bankkante) habe ich mittlerweile in meiner Geldbörse.


    Das gibt immer wieder großes Konfliktpotential.

    Ich habe für ihn mittlerweile drei Geldbörsen, zwei kleine mit etwa 25 EUR die er in seiner Hosentasche haben kann. Die größere Geldbörse ist in seiner Wohnung in einer Schublade. Wenn von den kleinen Börsen mal eine verloren geht ist das nicht so schlimm. Eine ist in seiner Tasche die er zur Tagespflege mit nimmt, eine ist in seiner Hosentasche.

    Wichtig ist das er Geld dabei hat weil er sonst das Thema nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Als er mal in der Tagespflege keine Geldbörse dabei hatte hat er den ganzen Tag nichts gegessen oder getrunken "weil er es ja nicht zahlen kann". Um das Thema dreht sich dann stundenlang sein ganzes Denken und ist mit Argumenten auch nicht bei zu bekommen.


    Aber auch mit den kleinen Geldbörsen gibt es immer wieder Konflikte. Ich würde ihm sein Geld vorenthalten, wenn ich ihm dann seinen "großen" Geldbeutel zeige heißt es ich hätte dort Geld raus genommen die Vorwürfe werden dann recht schnell sehr hässlich von seiner Seite. Der Geldbeutel ist in seiner Nachttischschublade gelagert, er hat also immer Zugang dazu.

    Hat jemand vielleicht praktische Tipps was ich noch anders machen könnte?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sohn,


    ich finde es richtig klasse, dass Sie Ihrem Vater die Geldbörse nicht ersatzlos weggenommen haben. Das geschieht leider immernoch recht häufig, vor allem auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Diese "Verlusterfahrung" führt dann nicht selten zu Verhaltensweisen (ständiges Suchen, Beschuldigungen, Station verlassen wollen etc.) die wiederum manches mal dann medikamentös "beruhigt" werden.
    Bei den Vorwürfen fällt mir akut auch nichts anderes ein, als ihm die ja tatsächlich noch vorhandene große Geldbörse zu zeigen, zugleich würde ich mehr darauf abzielen im Gespräch, die Besorgnis zu beruhigen die vielleicht dahintersteckt: also versuchen zu vermitteln, dass "alles" noch da ist, dass er nicht etwa verarmt ist und sich alles leisten kann was nötig ist etc. .
    Beim Thema Essen und Trinken habe ich manchmal gute Erfahrungen gemacht, wenn in der Einrichtung deutlich gemacht wird, dass die Person eingeladen ist oder habe auch schon "Essens-Schecks" der Pflege-/Krankenkasse (aus eigener Herstellung, versteht sich) als Zahlungsmittel morgens ausgehändigt. Die Betroffenen konnten diese dann gegen die Mahlzeiten eintauschen, also damit bezahlen und waren beruhigt, das alles seine Ordnung hat. Das hat manches Mal funktioniert.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

  • Hallo Sohn,


    ich schließe mich hier an.


    Die Besorgnis auszudrücken, denn es wird ja wirklich auch mal was gestohlen, wäre vielleicht hilfreich.

    Auch die Idee mit den Essensmarken finde ich richtig klasse. Ich würde das auch mit der Tagespflege besprechen und gegebenenfalls selbst etwas Passendes Entwerfen.


    Da muss ich auch unser Krankenhaus loben. Das erste, was meiner Schwiegermama wieder ausgehändigt worden ist, war ihre Tasche mit den ganzen Münzen, und der Beruhigung, dass ihr Geld noch da ist. Ich kann sie darinnen auch gut verstehen.


    In Heimen ist es leider so, dass auf Demenzstationen offen liegende Artikel gerne mal auf Wanderschaft gehen. Wenn der Demenzkranke noch fit genug ist, darf er aber auch sein Zimmer abschließen. Das gab es in dem Heim, in dem meine Schwiegermama zuletzt gewesen ist erlebt. Dies ist aber für die wenigsten der Fall. Zudem gibt es auch einen Safe. Der kostet aber wieder extra Geld.

    Es wird sich schon eine Lösung finden, hoffe ich.


    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sohn83,

    wie gut ist denn das Zahlenverständnis Ihres Vaters noch? Oftmals ist zu beobachten, dass bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz das Wissen um den Wert von Geldscheinen verloren geht, und sie sich beispielsweise nicht wundern, wenn sie ein Pfund Kaffee mit einem Hunderter bezahlen und nur Münzgeld zurückbekommen. Entsprechend kommt es ihnen vor, ganz viel mehr Geld dabei zu haben (und somit angebotene Speisen und Getränke zahlen zu können), wenn sie statt eines Fünfzigers 10 5-er im Geldbeutel haben. Manche (die die Existenz des Euro als Währung bereits vergessen haben) geben sich auch mit DM-"Schlafmünzen" zufrieden. Wichtig ist vor allem Männern manchmal, auch einen Personalausweis und vor allem einen Führerschein im Portmonee zu tragen. Die Originale haben Sie ja sinnvollerweise schon sichergestellt. Aber vielleicht könnten Sie ihm diese Dokumente für die diversen Geldbörsen farbkopieren und laminieren? Nur so ein Gedanke...

    Freundliche Grüße

    S. Sachweh

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