Hallo,
die „Stammlesenden“ kennen mich und meinen Vater ja schon aus zwei anderen Threads. U. a. hatte ich dort über die für ihn geplante Tagespflege geschrieben. Da dies mittlerweile überholt ist, eröffne ich einen neuen Thread, um vielleicht wieder regelmäßiger zu schreiben.
Als ich vorhin im Auto unterwegs war, fing ich an, das Lied zu summen, dessen Refrain titelgebend für diesen Thread ist.
Kennt Ihr/kennen Sie vielleicht „Oh, my papa, to me he was so wunderful…“
Ja, das ist es auch. Er ist noch mein Papa, da er ja noch lebt. Und auch, wenn er nie ein Mensch war, der Emotionen gezeigt hat und schon gar nicht herzlich oder zärtlich war, ich liebe ihn. Dass ich jetzt mehr an „früher“ denke, wo er Wesensveränderungen zeigt, ist, denke ich, recht normal.
Zwischendurch ist es auch ein erschrockenes „Oh, mein Papa“. Mitunter ein leicht entnervtes „Oh, (mein) Papa!!!“ Denn selbst, wenn es ja i. d. R. keine „böse Absicht“ ist und einfach zum Krankheitsbild dazugehört, gestehe ich mir genervte bis mitunter kurz auch wütende Emotionen zu. Diese währen ja meist nur kurz, wenn ich sie bzw die Situation reflektiere, was dann Vieles relativiert.
Vor einigen Wochen hatte ich ja erzählt, dass wir Tagespflege für ihn planen. Einen Probetag hatte auch dort. Dann verschlechterte sich jedoch der Gesamtzustand so sehr, dass ich ihn vor zwei oder drei Wochen schweren Herzens wieder abgemeldet habe.
Vor zwei Wochen dann büßte er binnen 24 Std die komplette Lauffähigkeit ein. Davor schon mit Rollator, aber quasi „von jetzt auf nachher“ ging gar nichts mehr. Weil auch der geistige Zustand in den Tagen sehr besorgniserregend war und der Hausarzt sich ratlos zeigte, bat ich ihn (also den Hausarzt) um Einweisung in die Akut-Geriatrie. Ich hatte an dem Vormittag auch mit drei infrage kommenden Geriatrien telefoniert. Den schriftlichen Anteil musste dann aber der Arzt erledigen. Das geschah auch und innerhalb von 6 Tagen erhielten wir zum Glück ein Bett für ihn (also nicht für den Arzt…für meinen Vater) dort.
Nun ist er seit gut einer Woche in der Klinik und sein Zustand hat sich rapide und signifikant verbessert. Das macht meine Mutter und mich froh.
Es handelt sich um eine vaskuläre Demenz, so dass ein „Auf und Ab“ immer durchaus sein kann – das ist mir bewusst.
Heute bekam ich vom Krankenhaus das Entlassdatum und versuche nun, einen Kurzzeitpflegeplatz zu bekommen. Eventuell mit Übergang in Dauerpflege. Dazwischen quasi (das war Thread Nr. 2, den ich hier eröffnet hatte) die Augen-OP am Grauen Star. Heute für mich erstaunlicherweise der erste Tag, an dem ich zwar nicht begeistert bin, dass beide Augen auf einmal gemacht werden sollen, an dem ich aber doch geneigt bin, zuzustimmt. Der Prof. plant, in diese Kappen auf den Augen kleine „Fenster“ hineinzuschneiden. Jetzt, wo ich es schreibe, spüre ich doch einen kleinen Widerstand in mir. Es ist ja auch noch nicht final entschieden.
Ich berichte weiter…
Ein schönes Wochenende für alle Mitlesenden!
Inkognita