Hallo in die Runde,
ich lese in der letzten Zeit ja immer wie viel Personal in einem Heim gesucht wird. Da gibt es tatsächlich große Unterschiede.
Oftmals bin ich aber entsetzt. Wenn bereits sechs Mitarbeiter fehlen, dann kann ich mir schon denken, wie stressig der Arbeitsalltag dann ablaufen wird und wie sich das auf die Pflege selbst auswirkt.
Bei meiner Schwiegermama war ein Mann, der auch der Stationsleiter gewesen ist. Ihm hat meine Schwiegermama viel zu verdanken gehabt, - die stets ruhige und aufmerksame Zuwendung, das aufmerksame Pflegen usw. Leider ist er nicht immer dagewesen. Und leider gab es nicht immer guten Ersatz. Es gab vor allem jüngeres Personal, das noch die Tatkraft gehabt hat, aber durch den Schichtdienst gab es auch Durststrecken. Und wären meine liebe Seniroenbetreuerin (Freundin) und ich nicht dagewesen, ich will mir das gar nicht erst ausmalen.
Ich habe hier in so einige abgehetzte überforderte, aber auch abgestumpfte Gesichter geschaut, neben dem, was mal einigermaßen gut bis richtig gut funktioniert hat. Vor allem die Betreuerinnen waren gold wert gewesen. Aber leider war für diese nach acht Stunden kein Ersatz mehr dagewesen. Und leider haben wir Corona und die ehrenamtlichen Helfer fallen seit anderthalb Jahren einfach weg. Es ist nun mal nicht möglich dreißig Personen mit zwei Pflegekräften zu versorgen. Und die Unterhaltung muss einfach länger als acht Stunden betragen.
Ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass der gute Stationsleiter leider auch gekündigt hat. Und ich habe gelesen, dass im gesamten Heim inzwischen ach sechs Mitarbeiter fehlen, überwiegend in der Pflege. In meinem Umkreis habe ich nur zwei Heime gefunden, die eine einigermaßen gute Besetzung gehabt haben, wo vielleicht mal ein Mitarbeiter, höchstens zwei gesucht werden.
Ehrlich, das dürfte es in keinem Heim geben. Und hier müsste auch nach Gründen geschaut werden und es müssten Verbesserungen eingeführt werden. Gestern war im Fernsehen noch ein Bericht über neue Wohnmodelle für ältere Personen. Ich habe nur die letzten Minuten zufällig gesehen. Da gab es Beispiele aus Dänemark, sehr modern aber effektiv und im Gegensatz dazu ein Leben auf dem Bauernhof mit Tieren, alles im kleinen familiären Rahmen.
Das klingt alles gut und schön, aber in der Realität fehlt es einfach an vielem, weil die Basis schon nicht stimmt. In dem Heim, wo meine Schwiegermama zum Schluss gewesen ist, kann man einigermaßen gut leben, wenn man kein echter Pflegefall ist. Aber sobald man das ist, da gibt es dann viel zu krasse Unterschiede und Qualitätsmängel und das seit Jahrzehnten. Als sie im Heim war, hat sie noch einigermaßen Glück gehabt mit der Versorgung. Aber wie schnell kann das kippen. Ich wollte so etwas nicht erleben müssen.
Richard David Precht, der für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist, hat für meine Begriffe eine wirklich guten Vorschlag gemacht, wie man das in der heutigen Zeit tatsächlich finanzieren kann und wie man den Menschen bereits in der Schule ein soziales Bewusstsein erwecken kann.
Ein solches Einkommen und eine gute Umsetzung in der Berufswelt, das wäre eine enorme Entlastung in allen Lebensbereichen, vor allem in der Pflege.
Ab Minute 47 spricht er das an in dem Beitrag an, den ich unten verlinkt habe. Finanzieren würde er das über eine Transaktionssteuer. Und ehrlich, es hat für mich Hand und Fuß.

Liebe Grüße in die Runde