Hallo OiOcha,
Ihre Fragen sind im Prinzip gut und sehr hilfreich, allerdings können Sie nicht alle Eventualitäten vorab klären. Es ist immer möglich, noch Dinge zu bringen und nachzusteuern. Immerhin gibt es viele Patienten, die plötzlich in die Klinik müssen.
So wie Sie schreiben, haben Sie eine klare Einschätzung, dass es keinen Sinn macht, Ihren Vater von der Klinik zu informieren. Er vergisst es und es schafft neue Konflikte im alten Muster. Vielleicht ist es ausreichend, wenn Sie innerlich ganz klar und entschlossen sind, denn er muss klinisch untersucht werden und braucht Hilfe, das haben Sie oft genug besprochen und es gab klare Momente. Im Notfall hilft eine Notlüge wie das CT oder "Du hast es mir versprochen..."
Bei der Auswahl der Packliste oder der persönlichen Besonderheiten (ausreichend Süßigkeiten) stehen Sie in einem Dilemma: Auf der einen Seite ist es hilfreich, so viel wie möglich Persönliches mit zugeben, damit er sich seiner Identität versichern kann. Auf der anderen Seite sind genau diese Dinge mit den alten Verhaltensmustern verknüpft, die es zu ändern gilt. Sie kennen ihren Vater in seiner Hilfsbereitschaft und Kontaktfreude, die er in der Klinik besser ausleben kann, als zuhause. Dies spricht für mich dafür, dass der Neubeginn alles neu machen kann und so problematische Muster schneller gelöscht oder ersetzt werden. Ihr Vater kommt so in eine Situation in der er zum "Sympathieträger" werden kann und mit diesen Erfahrungen einen guten Start in einem Heim bekommt.
Das therapeutische Team in der Klinik wird Ihnen sicher sagen können, was förderlich ist. Es kann gut sein, dass der Kontakt zu Ihnen und Ihrer Mutter erstmal sehr sparsam sein muss... Unter diesem Gesichtspunkt könnte der Zettel mit der Telefonnummer zur Rückfahrkarte werden, die m.E. nicht oder nicht so schnell gelöst werden sollte!
Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen und die erste Zeit in der Klinik!
Bis dahin viel Gelassenheit - in der dann auch die Medikamente wirken können. Ihr Martin Hamborg