Mutter wird immer schwieriger und akzeptiert keine Hilfe

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Elfriede, wie Buchenberg schreibt, dürfen die Mitarbeitenden keinen Zwang anwenden, wenn eine Person unbedingt das Heim verlassen möchte.


    Fixierungen über 48 Stunden sind nur mit richterlicher Genehmigung möglich und bei "Wegläufern" in offenen Heimen nicht mehr üblich, es hieße, dass der Mensch in seinem Bett fixiert werden müsste... und da hat ein geschlossenes Heim viel mehr Freiheitsgrade, weil nur die Tür geschlossen ist und es deshalb immer weniger Diskussionen an der Tür gibt.


    Aber Fixierungen und Zwang brauchen eine richterliche Genehmigung, keine Vollmacht reicht da aus.


    In einem offenen Heim verbleiben trotzdem die meisten Menschen, auch wenn sie zeitweise weg wollen.


    Viele reden darüber und lassen sich von den Mitarbeitenden "validieren", also beruhigen und ablenken, andere packen schon ihre Sachen und warten, dass sie abgeholt werden.


    Nur wenige "fliehen" und auch hier gibt es viele fachliche Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren. Ein offenen Heim kann aber keine Verantwortung übernehmen, dass Menschen nicht weglaufen.


    Wenn Mitarbeitende die Person nicht finden, wird die Polizei eingeschaltet und es sehr selten, dass sich der Mensch dagegen wehrt, zurück zu kommen, meist ist er erschöpft und froh darüber - bis zum nächsten mal...


    Nur wenn sich der Mensch mit Demenz auch gegen die Polizei wehrt, wird der sozialpsychiatrische Notdienst und ein Richter eingeschaltet und der Mensch in die Gerontopsychiatrie eingewiesen - aber das ist sehr selten.


    Danke dass Sie Ihre persönlichen Lage beschrieben haben. Sie stecken in eine sehr schwierigen Zwickmühle. Wenn Sie die Rolle nicht übernehmen können, die ich schon beschrieben habe, bleiben eigentlich nur Wege, die sehr belastend und auch für Ihre Schwiegermutter aussichtslos scheinen. Es könnte helfen, wenn Sie mit Ihrem Mann Termine für eine Mediation vereinbaren, in der gemeinsam verbindliche Schritte abgestimmt werden.


    Vielleicht können Sie an Ihre Haltung etwas ändern: Wenn Ihre Schwiegermutter in Ihrem (mutmaßlichen) festen Willen das Risiko für schwere Verletzungen, Vergiftungen oder Schädigungen eingeht ... können Sie dann abwarten und dann richtig handeln, weil Sie einen Plan B dafür haben? (Gutes Thema in einer Mediation)


    Noch zwei Tipps:

    • Vielleicht ist es möglich, einen Rauchmelder zu installieren, der direkt mit der Feuerwehr verbunden ist - ein solcher Einsatz hat oft einen nachhaltigen Einfluss.
    • Lassen Sie sich bitte auch vom Pflegedienst beraten, meines Wissens gibt es auch Timer, sodass sich Geräte nach festgelegter Zeit von selbst ausstellen.

    In jedem Fall wünsche ich Ihnen sehr, dass Sie in dem Zwiespalt nicht zerbrechen, sondern Ihre Kraft behalten und Ihre Grenzen beachten!

    Ihr Martin Hamborg

  • Guten Abend Buchenberg und MartinHamburg,

    vielen Dank für Ihren fachlichen Rat. So einiges davon habe ich selbst miterlebt, mit richterlichen Beschluss, Anhörung vor Gericht etc..

    Donnerstag habe ich einen Termin im Heim und Freitag beim Pflegedienst.

    Es gibt in der Wohnung auch nur noch Geräte die sich selbst Abschalten, wenn das Wasser heiß ist etc. und der Herd ist abgeklemmt, sie kocht sowieso nicht und ist auch mit meinen Entscheidungen bezüglich ihrer Wohnung einverstanden weil ich so eine "Energische" bin und vielleicht weil ihr mein selbstgemachtes Essen so gut schmeckt oder beides.

    Herzliche Grüße Elfriede

  • Hallo zusammen...

    Ich mal wieder nach knapp 14 Tagen. Ja zwei Wochen lief alles nach Plan. Ich hatte mich schon gefreut sie jeden Tag so friedlich zu hören.Kein meckern, keine bösen Worte. Wir hatten tolle Gespräche und haben sogar gelacht, was bei ihr sehr selten vorkam. Letzte Woche habe ich mit dem zuständigen Hausarzt gesprochen und er sagte mir, er hat die Depritabletten etwas erhöht und sie bekommt Physiotherapie weil sie so schlecht läuft und schmerzen im Bein hat.

    Sie erzählte was sie so alles macht hat und ich bin dann auch etwas ruhiger geworden mit dem Gedanken: ja vielleicht hat sie sich doch allmählich eingewöhnt und ist endlich nach 4 1/2 Monaten angekommen.

    Hmm. Gestern morgen haben wir fast eine Stunde telefoniert. War ein tolles Gespräch.

    Dann am Nachmittag kam der Hammerschlag.

    Diskussionen zwecks Bügeleisen hatten wir schon ein paar mal .Sie darf keins haben im Zimmer. Wieder glaubte sie mir nicht und wurde böse.

    Nachdem ich ihr sagte sie solle doch die Schwester fragen bekam ich die Antwort....ich lass mir das nicht gefallen und kann das selber bügeln.

    Dann meckert sie über das Abendbrot, das sie 3 Tage altes Brot bekommen hätte. Ich machte den Vorschlag sie solle doch gleich bescheid sagen. Sie befahl mir bis morgen das Bügeleisen vorbei zu bringen. Ich sagte nur wir reden morgen nochmal darüber. Da wurde sie noch wütender und ich sagte ok Mama ich lege jetzt auf ....und schaltete den AB an

    Gut so.. sie sprach dann drauf und meinte: was soll das denn....

    Das hast du prima hingekriegt, herzlichen Glückwunsch, jetzt bist du mich los , brauchst nicht mehr kommen oder anrufen. Das kriegst du zurück aber mit Deckel drauf,(was auch immer sie damit meint) wünsche euch alles gute. Mal wieder eine Drohung. Wie schon seit gut 2 Jahren immer mal wieder.

    Geschlafen hab ich natürlich nicht so gut , weil ich mich wohl zu früh gefreut habe, war die Enttäuschung gross.

    Ich werde sie jetzt nicht anrufen. Wahrscheimlich weiss sie nichts mehr davon . Ich warte ich jetzt ab.

    Ich muss heute selbst zum Arzt und frage ihn ob er mir irgendwas geben kann, damit ich nachts zur Ruhe komme.

    Es ist tatsächlich ein auf und ab....

    Euch einen schönen Tag LG

  • Liebe Schneeflocke, Du hast Dich doch gut abgegegrenzt- auch wenn das nach der „guten“ Phase natürlich weh tut.

    Gäbe es denn die Möglichkeit, dass Du oder eine der Pflegerinnen oder Betreuungskräfte mit Deiner Mama gemeinsam bügelt? Dann wäre das Bügeleisen im Heim (in einem Schrank im Schwesternzimmer) und könnte zB 1 mal wöchentlich hervorgeholt werden. Das Bügeln wäre dann ein gemeinsames Ritual, der Druck und die ärgerliche Haltung weg.

  • Liebe Schneeflocke, bei mir hat es damals mit meiner Mutti geholfen ein Gerät mit abgeschnittenen Kabel mitzubringen, es hat gereicht dass es da war, benutzen wollte sie es gar nicht.

    Viel Kraft und liebe Grüße Elfriede

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Schneeflocke, bei mir hat es damals mit meiner Mutti geholfen ein Gerät mit abgeschnittenen Kabel mitzubringen, es hat gereicht dass es da war, benutzen wollte sie es gar nicht.

    Viel Kraft und liebe Grüße Elfriede

    Hallo schneeflocke ,

    die Idee von elfriede finde ich richtig gut. Bei "meinen Sachen die ich wiederhaben will", spielt oft auch das Ringen um Autonomie und Selbstbestimmung eine Rolle.
    Vielleicht könnte jemand mit technischem Verständnis das Bügeleisen auch so manipulieren, dass es sich nicht mehr einschaltet?
    Vielleicht einen Versuch wert?


    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

  • Vielleicht könnte jemand mit technischem Verständnis das Bügeleisen auch so manipulieren, dass es sich nicht mehr einschaltet?

    Lieber Herr Gust, das haben wir mit ALLEN elektrischen Geräten meiner Mutter gemacht (bzw. mein Mann hat es so präpariert). Ihr ist das in keinem einzigen Fall negativ aufgefallen. Sie konnte ja dann immer dem jeweiligen Impuls nachgehen (kochen, waschen, bügeln ...) und es dauerte meist nicht lange, bis es ohnehin vergessen war. Auf Nachfrage war das Teil dann eben kaputt und musste demnächst repariert werden ... Zumindest in dieser Hinsicht klappte das mit meiner Mutter prima.

    Man musste (wie bei Kindern :) immer mehrere Schritte weiterdenken und Gefahren schon vorab aus dem Weg räumen - diese Einstellung hat uns sehr gut geholfen.

  • Hallo zusammen

    Ich war in den letzten zwei Wochen 2x zu Besuch im Heim. Telefoniert haben wir in der ersten Woche fast täglich und es lief gut, auch am Wochenende war alles in Ordnung.Die zweite Woche war komisch. Sie rief nicht an. Ich hab 2x angerufen. Bis das Gespräch zu stande kam dauerte ein paar Minuten, weil sie plötzlich nicht mehr mit dem Telefon umgehen konnte. So plötzlich!!??

    Sie weinte und sagte sie hat so schmerzen im Fuss und sie will einfach nicht mehr leben. Ihr ist das alles zu viel, sie kann nicht mehr laufen und alles tut weh.Sie bekommt Physio für die Beine aber das bringt alles nichts.

    Essen mag sie auch nicht mehr.Nichts schmeckt ihr mehr.

    Gestern war ich wieder da und sie ist zum Mittag nicht runter gegangen. Sie war grad am Essen als ich ins Zimmer kam und sie hing da in ihrem Stuhl wie ein häuflein Unglück.Das tat mir so weh !!! sie so zu sehen.

    Ganz vorsichtig ging ich auf sie zu. Sie schaute mich an und fing an zu weinen. ICH MAG EINFACH NICHT MEHR sagte sie.

    Ich nahm sie in den Arm und sie weinte.

    Selbst jetzt kommen auch mir wieder die Tränen.

    Sie leidet und das tut mir so leid......

    Ich bekam sie dann doch dazu ein paar Schritte zu laufen, aber 5 Schritte in den Flur dann musste sie sich wieder hinsetzen. Immer mit Tränen in den Augen.

    Was bitte kann ich tun????

    Wir sind dann wieder ins Zimmer und konnten uns dann ein bißchen unterhalten , aber immer wieder hatte sie Schmerzen im Fuss zwecks ihres Fersensporns.

    Der Arzt sagte mir es gäbe eine Möglichkeit um den Schmerz zu unterdrücken.Eine Spritze.

    Macht das Sinn eine Spritze in den Schmerzbereich. Er sagte das ist nicht angenehm. Montag will ich ihn nochmal anrufen.

    Es tut so weh, sie so zu sehen und ich komm im Moment nicht aus dem Loch. Das zieht mich wieder runter.

    WAS KANN ICH TUN ??

    Euch ein schönes Wochenende. LG Schneeflocke

  • Hallo Schneeflocke,

    Bekommt deine Mutter schon ein Antidepressivum? Meine bekommt es durch den Heimneurologen, seit sie dort ist. Eine Altersdepression ist ja mit oder ohne Heim häufig. Und die Schmerzen beeinflussen auch die Psyche unweigerlich. Da sollte man was tun.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schneeflocke, Schmerzen werden bei Menschen mit Demenz oft anders wahrgenommen, oft wirken sie unter der Bewusstseinsschwelle und es ist schwer für die Ärzte zu erkennen, dass Schmerz hinter dem Verhalten steht.

    Ihre Mutter leidet unter dem akuten Schmerz unmittelbar, so sehr, dass Sie den Mut am Leben verliert. In diesem Fall verstärkt und verallgemeinert die Demenz die Wahrnehmung und Bewertung. Deshalb ist auch meiner Sicht jede Entlastung sinnvoll! Ich wünsche Ihrer Mutter sehr, dass die Spritze hilft!

    Ihr Martin Hamborg

  • Liebe schneeflocke ,


    Schon ein „undementer“ Mensch leidet sehr unter Fersensporn. Hab ich bei meiner Nachbarin gesehen.

    Letzte Woche war ja noch alles gut.


    DU machst alles, was Du tun kannst.

    Diese extrem ausschlagenden Ups und downs bei unseren Dementen sind fürchterlich kräftezehrend, auch und besonders für uns.

    Aber: morgen kann schon wieder alles ganz anders aussehen.

    Du machst alles, mach etwas Dich entspannendes❤️ lg Alfi

  • Guten Morgen

    Ich hatte gestern den Schock des Lebens, als ich bei meiner Mutter war. Sie war grad auf der Toilette als ich kam und ich guckte ins Bad . Sie stand mit dem Rücken zu mir und hatte die Hose noch nicht hoch. Ihr halber Po nach unten und ca. 20cm Oberschenkel waren dunkelrot unterlaufen und alles offene Stellen. Ich habe so einen Schreck bekommen. Hab sie gebeten stehen zu bleiben und holte die Schwester, die da was zu sagen hat. Als sie das sah, konnte ich sehen das sie auch schluckte und sie guckte es sich genau an. Dann lief sie los und holte einen Fotoapparat und meinte sie wolle das sofort dem Arzt schicken.

    Es könnte eine Allergie sein das juckt und sie hat es so zerkratzt. Ich fragte meine Mutter und sie bestätigte das auch. Es juckt ganz fürchterlich und sie wacht davon auf und kratzt. . Es sah wirklich beängstigend aus. Sie ist eine Kratzliese, aber das war schon etwas älter, das kam nicht von einem oder zwei Tagen. Das war mindestens schon eine Woche und ich verstehe nicht dass man das nicht gesehen hat beim Duschen , denn dabei wird ihr geholfen. Ich werde heute morgen beim Arzt anrufen und mit ihm sprechen. Ich mach mir wirklich Sorgen ....LG

  • Hallo zusammen...

    Ja es ist eine Allergie zwecks der Schmerztabletten. Die Hautärztin hat eine Salbe verordnet und zusätzlich Allergietabletten. Es wird besser...


    Doch mittlerweile sind wir wohl in der zweiten Demenzstufe.

    Telefonterror...

    Gestern bis nachts um zwei Uhr, angefangen hat sie um 21:30 sie beschuldigte mich übels.. ich würde sie beklauen. Geld und Möbel und Papiere habe ich ihr aus der Wohnung entwendet und wurde angestiftet durch meinen Macker, wie sie sich ausdrückte. Sie wollte nur bescheid sagen , dass sie jetzt die Polizei anruft und dann werden wir eingesperrt. Es ist eine Frechheit was ich mir damit erlaube. Sie liess mich gar nicht zu Wort kommen und legte auf.

    Gut. Eine Stunde später klingelt wieder das Telefon, ich bin nicht rangegangen. Hab den AB angeschaltet und das Telefon Ton aus.

    Da sprach sie wieder drauf .ok Auch den aus.

    Ich habe dann nichts mehr mitbekommen und bin ins Bett.

    Irgendwann nachdem ich dann endlich eingeschlafen bin wurde ich durch mein Handy wach( die nummer hatte ich aus ihrem Telefon gelöscht) woher sie diese Nummer hatte weiss ich nicht. Vielleicht irgendwann mal aufgeschrieben. Ich ging dann ran und sie war immer noch bösartig und weinte.

    Ich hab dann nachts um 2 Uhr im Schwesternzimmer angerufen und gebeten mal nach ihr zu sehen. Kurze Erklärung mit der Bitte ihr das Telefon kurzfristig wegzunehmen. Handy auch tonlos und dann war Ruhe.... bis morgens um 5:45.....

    Auf dem Telefon waren bis 08:20 Anrufe (10)

    Mein Mann ging ran und sprach mit ihr. Sie wollte aber mich sprechen. Er sagte ich schlafe noch weil sie uns ja bis 2 Uhr angerufen hat...

    So ein Quatsch hiess es dann.. Also wusste sie nichts mehr davon.

    Ich werde jetzt ab 20:00 Uhr die Telefone abstellen. So geht es nicht mehr.... Ist das die Demenzstufe zwei, Alfskjoni ..? Hatte Du mir das geschrieben??

    LG Schneeflocke

  • Telefon abstellen ist sicher eine gute Idee.

    Den Zeitlichen Aufwand entsprechend einzuschränken ist sicher auch sehr hilfreich!

    Schütze dich, Sie können es nicht mehr!

    Ich lerne dies auch quasi täglich.

    Schütze dich!!!

    Es ist eine gigantische Herausforderung 😪

    Alles Gute weiterhin 🍀

  • Liebe Schneeflocke -


    das Thema Telefonterror kenne ich nur zu gut. Meine Mutter hat mich teilweise bis zu 60x am Tag angerufen. Ich habe sie nachher auf meinem Handy blockiert. Sie hat dann auf den Handy-AB gesprochen, die Nachrichten habe ich aber nicht abgehört. Warum auch? Sie hat mich ebenfalls wüste beschimpft, auch ich habe ihr Geld geklaut usw. Sie hat auch die Polizei angerufen. Ähnliche Geschichten gibt es leider oft - hier im Forum gibt es eine Reihe von Teilnehmerinnen, die mit ihrer Mutter ähnliches durchmachen. Leider. Bitte schütze Dich - wie MiCAL schon schreibt. Blockier Deine Mutter auf dem Handy. Bei manchen Festnetztelefonen geht das auch (meine ich). Ich drücke Dir die Daumen.

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