Meine Mutter, 87, möchte unbedingt wieder in ihre Wohnung und lehnt mich und meine Familie ab

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  • Wenn ich dann den Corona- Test gemacht habe und auf das ok im Heim warte, bin ich immer ganz ruhig und freue mich ( mit meiner 5 Punkte Liste in meinem Kopf).

    Oh heute war es entspannt: meine Mutter fühlte sich recht kraftlos und hat wenn überhaupt gegen Ihre Unterbringung aber garnicht gegen mich geschossen. Sie sagte sogar: „jetzt gehöre ich hier richtig hin“.

    Nach einer halben Stunde bin ich friedlich und entspannt gegangen und es wurde auch keine Boshaftigkeit hinter mir hergerufen. Puh.

    Bin dann erst mal ganz entspannt für mich alleine zu McDonalds gefahren und hab’s gefeiert.


    Wie sagte mein Mann heute zu mir: das Verhalten Deiner Mutter ist immer wie ein Würfel: von 1-6 ist alles möglich.🤷‍♀️


    Tschüss von Ute

  • Aber so geht das halt immer, immer weiter, bis es für irgendjemanden von uns zu Ende ist ... für meine Mutter oder für uns mit auch nahe 70. Keiner weiß das

    Da schreibst Du was Wahres! Meine Schwester und ich blödelten kurz nach dem 97. Geburtstag unserer Mutter miteinander, dass sie wohl uns alle überleben würde. Da war es jetzt sehr makaber, dass meine Schwester schon in der Nähe ihres 77. Geburtstags per RTW mit Sondersignal und Notarztbegeitung in lebensbedrohlichem Zustand eingeliefert werden musste.

    Ob sie schon über den Berg ist, weiß ich noch nicht, aber zumindest ist die OP glatt verlaufen.

    Bis dahin machen wir alle das Beste daraus ...!!!! Und genau das wünsche ich auch euch allen. Eine Gnade ist wirklich, dass meine Mutter von dem Schrecken in der Welt nichts mehr merkt.

    Genau so sehe ich es auch und auch meine Mutter (und damit auch wir) dürfen diese wahre Gnade erfahren. Liebe Grüße in den Tag...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo UteSchnute, Glückwunsch auch von mir für den Erfolg!

    In Ihrem 5-Punkteprogramm wird eines besonders deutlich, auf die Haltung kommt es an! Ich meine damit nicht nur die innere Haltung sondern besonders die Äußere. Wenn die Krone nicht runterfallen soll, müssen wir grade bleiben und uns nicht verbiegen. Dann kann auch ein Mensch mit Demenz tatsächlich auch das alte Muster vergessen...

    Viel Erfolg weiter und allen den richtigen Weg durch die vielen Baustellen! Ihr Martin Hamborg

  • Hallo UteSchnute, Glückwunsch auch von mir für den Erfolg!

    In Ihrem 5-Punkteprogramm wird eines besonders deutlich, auf die Haltung kommt es an! Ich meine damit nicht nur die innere Haltung sondern besonders die Äußere. Wenn die Krone nicht runterfallen soll, müssen wir grade bleiben und uns nicht verbiegen. Dann kann auch ein Mensch mit Demenz tatsächlich auch das alte Muster vergessen...

    Viel Erfolg weiter und allen den richtigen Weg durch die vielen Baustellen! Ihr Martin Hamborg

    Dankeschön. Was für eine schöne Woche mal ohne innere Pein. Also fast. Alles Gute Ute

  • So, jetzt komme ich auch noch mit dem Irrsinn der letzten Tage, guten Abend alle zusammen - wie gut, dass es Euch gibt.


    Ich habe es doch tatsächlich geschafft, erst nach einer Woche meine Eltern zu besuchen. Und immer wieder brauche ich noch Beweise, dass sie da richtig sind wo sie sind ... Mein Vater schlief die meiste Zeit der einen Stunde, die ich dort war, dann musste er von der Pflegerin den halben Meter vom Bett zum Tisch geholfen bekommen. Während er schlief, erzählte meine Mutter, was er ihr alles an den Kopf wirft ...

    Er kann nichts mehr allein, aber er will nach Hause, auch alleine, meine Mutter brauche er auch nicht mehr, die würde ja mit mir unter einer Decke stecken. Ich hatte ihn zweimal in den letzten Tagen am Telefon, er schickt die Mutter immer vor, sie, ganz ängstlich und weinend, "Dein Vater will Dich sprechen", und dann geht es los. Beleidigungen, massive Drohungen. Trotz Sertralin und Pipamperon. Ich habe irgendwann hilflos, entnervt und verzweifelt aufgelegt, denn er hört natürlich überhaupt nicht zu, er tobt nur. (Ich hebe nie ab, wenn sie anrufen, rufe höchstens alle zwei Tage mal zurück, das habe ich schon gelernt). Von diesem Psychoterror mit den vielen Anrufen abgesehen, habe ich fast mein ganzes Leben darauf geachtet, mir keine Verhaltensweisen anzueignen, die nicht aus mir selbst heraus kommen - einfach auflegen und laut werden gehört auf jeden Fall dazu. Und er bringt mich jetzt dazu ...

    Gestern ist sein letzter verbliebender Kollege/Bekannter gestorben - die einzige Reaktion, "auch das noch, jetzt kann der uns auch nicht heimfahren". Diese absolute Empathielosigkeit ist schlimm (ich weiß, sie gehört zur Krankheit dazu) - wobei ich zugeben muss, da war noch nie viel Mitgefühl - irgendwie hab ich mehr als meine Eltern zusammen (soll kein Selbstlob sein, verzeiht).

    Es ist wirklich ein ständiges Auf und Ab an Emotionen. Momentan kann ich es einfach überhaupt nicht mehr ertragen und bin kurz davor, ihnen das Telefon abstellen zu lassen und sie anzuschreien, es gibt überhaupt keine Wohnung mehr, in die ihr zurück könnt - um mich sofort elend zu fühlen.

    Ach. Ich weiß, Ihr versteht das alles.

    Gerade ist es mir einfach zu viel Elternterror.

    Dabei sind es nur vier Monate und nicht wie bei Euch Jahre ...

    Mir tut auch meine Mutter so leid, sie wäre ganz zufrieden in ihrer interessanten Mischung aus Phantasie- und Realwelt.

    Ganz liebe Grüße an alle hier!

  • Liebe Nelly,

    Du ich bin auch erst seit etwas über einem Jahr betroffen: aber gerade diese erste Zeit der Demenz scheint es in sich zu haben.


    Stell das Telefon ab! Oder sperre so wie ich die Nummer und sag im Heim Bescheid. Über so etwas ist dort keiner überrascht, was mich zuerst überrascht hat😉.

    Hätte ich nicht die Nummer meiner Mutter gesperrt, dann würde ich Dir jetzt nicht so ruhig eine Nachricht tippen.


    Ich bin auch sehr höflich und würde auch nie auflegen- aber ich habe auch gelernt höflich zu mir zu sein.


    Diese fehlende Eltern- Empathie auch in der Vergangenheit ist extrem verletzend- und diese ohnmächtige Erkenntnis, dass sich nun nichts mehr verbessern wird am Eltern-Tochterverhältnis: abhaken musst Du es.


    Freu Dich des Lebens und sei froh, dass Deine Eltern in einer Einrichtung sind: sonst wärest Du es bald.


    Alles Gute Ute ❤️

  • Also…nicht dass ich übermütig werde…und so war wieder alles schrecklich bei meiner Mutter: heute ging es ihr körperlich richtig gut…und so war ich wieder die kalte böse die ihr ihre Wohnung vorenthält und warum ist sie überhaupt im Norden und alle sind so dement in der Einrichtung etc..

    Habe meine 6-Punkte-Programm im Kopf gehabt und bin dem gefolgt aber es ist echt schwer ein Gespräch zu führen wenn es sich immer nur darum dreht dass die fast 88lährigr kranke und demente Mutter nicht versteht dass die 450 km entfernte Wohnung ohne Aufzug keine Option ist.

    Aber Eure ganzen Tipps helfen.

    Tschüss von Ute 🌸

  • achje, jedes Mal ne Wundertüte.. tu dir irgendwas Gutes zur Belohnung!

    Das schlagende Argument meiner Mutter ist immer, dass sie ja schließlich wieder Kartoffeln schälen könne.. wenn sie im Heim gefragt wurde, ob sie bei etwas hauswirtschaftlichem mitmachen möchte, sagt sie, sie sei doch nicht zum Arbeiten da.

    Ich bin schon nervös, weil meine Mutter morgen Geburtstag hat und wir sie zu uns holen, meine Schwester kommt auch. Oft ist sie dann natürlich besonders aufgeregt und man muss mit allem möglichen rechnen. Wenn sie dann im Heim bliebe, wäre es erst recht nicht richtig.

    Ich begebe mich mal ans Backen;)

    Liebe Grüße

  • Liebe Rose viel Freude, Erfolg und Ruhe morgen!!!!


    (ich war wieder bei Mc Donalds :-))


    Weil meine Mutter so garstig ist, ist es einfach keine gute Idee, sie zu uns nach Hause einzuladen.

    Heute sagte sie, dass sie eigentlich mit dem Taxi zu uns kommen wolle - da hab ich ihr ganz ruhig erklärt, dass wir das aber dann bitte verabreden sollten: zB wären wir garnicht dagewesen.


    Mein Mann hält es jedoch für keine gute Idee, da sie wirklich nur rumnörgelt und beleidigt und....genau....es geht nur darum, dass Sie in ihre Wohnung zurück möchte....wir hätten ja eh keine Zeit...


    Status heute: Blutdruck bis in die Ohren.

    LG Ute :saint:

  • Wie schön hatte ich mir das ausgemalt...endlich wohnt meine Mutter in der Nähe...ich hole sie mal für ein Stündchen ab und bringe sie dann wieder zurück...und was ist? s.o.

  • Ja, da geht mir ähnlich.. sonst würde ich meine Mutter auch tatsächlich öfter holen.

    Bin gerade noch in leichtem Schockzustand: habe meine Mutter(ab morgen 92 J) angerufen und sie sagte, sie warte schon die ganze Zeit auf ihre Mama, die wollte doch kommen :| ich hab dann leicht gestottert und gesagt, die komme heute nicht, ihr gehe es nicht gut - "ja, so ist das mit alten Leuten" war ihre Antwort, puh, da musste ich schlucken, es war neu. Habe dann abgelenkt, dass ich gerade einen Kuchen für ihren Geburtstag gebacken habe .

    Dann habe ich mich bei der Pflegerin erkundigt, wie man am besten dann reagiert, das war gut und diese wollte meine Mutter dann zu einer Aktivität abholen, damit sie nicht die ganze Zeit auf ihre Mama wartet - oh Mann, was für eine Krankheit...

  • Liebe Rose 🥺.

    Sehr zu schaffen machen mir auch die verschiedenen Zustände: letzte Woche völlig krank auf dem Bett „ich gehöre hier wirklich hin“, heute diese aggressive Energie.🤷‍♀️


    Schönes Kuchenessen morgen. 🍰

  • Jetzt weiß ich wieder welcher Satz mich heute am meisten umgehauen hat:


    „Ich wäre fast am Sonntagnachmittag mit dem Taxi zu Euch gefahren- aber Ihr hättet mich ja wieder weggeschickt“


    Ich habe natürlich ganz ruhig geantwortet „Mutti Du kannst sehr gerne kommen aber wir sollten das bitte vorher verabreden, zB Sonntag Nachmittag war ich mit den Jungs bei den Pferden und U (mein Mann) war schon in Richtung einer Baustelle unterwegs“


    Ich habe ihr schon etliche Male gesagt Sie kann uns doch mal besuchen und wir fahren sie dann zurück, wenn wir das verabreden.


    Da sagte sie dann immer „was soll ich in der fremden Wohnung“


    Ich hab schon beim Schreiben kapiert ich bin wieder drin in der winselnden Tochternummer.


    Auch von einer dementen Dame kann man bei einem Besuch Freundlichkeit und nicht nur Beschimpfungen erwarten.


    Lieber wieder einen Schritt zurück und aufbrechen, wenn Sie negativ persönlich wird.


    Hach.

  • Hallo Ute,

    ich war vor längerer Zeit, als ich noch jedesmal so angegangen wurde, irgendwann wirklich so weit, dass ich überlegt hatte, bevor ich daran kaputt gehe, werde ich rechtl. Betreuung beantragen und mich komplett zurückziehen. Die Jahre davor mit meinem Vater waren schon sooo anstrengend, irgendwann gehts dann nicht mehr.

    Ohne mein Zutun war es dann plötzlich besser. Aber ich hatte es für mich klar, dass eine Grenze erreicht war.

    Sich das Ganze von der Seele zu schreiben hilft sehr beim Gedanken-Sortieren und wenn man es dann nochmal durchliest, kann man sich quasi von außen betrachten. Mir hilft es jedenfalls ;)

    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo UteSchnute, das Auf und Ab ist in dieser Phase ganz normal - man könnte es als Trauerphase des Verhandelns bezeichnet, aufgelöst mit emotionalen Phasen. Aus meiner SIcht ist es genau richtig, an die Absprachen zu erinnern: Besuch gerne, aber mit Voranmeldung. Vermutlich überträgt ihre Mutter den inneren Ärger auf Sie und in der Tochterrolle nehmen Sie ihn, obwohl er ihnen gar nicht gehört...

    Was meinen Sie zu meiner Interpretation?


    Hallo Rose60, irgendwann kommt diese Phase, in der eine demente Mutter auf ihre Mutter wartet. Vielleicht können Sie es als Kompliment nehmen: Sie bekommen jetzt zusätzlich auch die positiven Muttergefühle, mit denen Ihren Mutter den Wunsch nach Fürsorge beschreibt. Ihre Antwort war genau richtig - keine große Klarstellung sondern die Ablenkung der Aufmerksamkeit auf das was eine Mutter so vor dem Geburtstag macht - der wunderbare Kuchen.

    Alles Gute und schreiben Sie sich gern den Druck von der Seele, das hilft im Auf und Ab!Ihr Martin Hamborg

  • Vielen Dank, Herr Hamborg, auf diese Interpretation bzgl. Warten auf Mama war ich tatsächlich nicht gekommen. Heute morgen hat sie auch einer Gratulantin am Telefon erzählt, dass ihre Mama sie abholt und wir dann bei mir meinen Geburtstag feiern...

    Jedenfalls war ich den ganzen Morgen ziemlich angespannt und dann war es ein überraschend netter Nachmittag. Schon wieder eine Hürde geschafft. Meine Mutter tat allerdings alles um die Nachteile des Heims aufzuzählen .

    Liebe Grüße

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