Liebe ecia25, deine Gedanken sind mir gar nicht fremd. Aber du schreibst selbst, dass es ein Grenzbereich ist. Sehr viel ist abzuwägen ... Von mir aus habe ich meine Mutter - die sich störrisch weigerte, ins Bett zu gehen - ein knappes Jahr lang in Alltagsklamotten im Sessel schlafen lassen. War aber schon deshalb nicht einfach, weil wir Haus an Haus wohnen und ich sie jeden Tag sah in einem immer verwahrlosteren Zustand. Ihre Haut war voller Pusteln und total zerkratzt (ich möchte nicht weiter ins Detail gehen), da sie sich nicht mehr wusch, sich nicht helfen ließ. Natürlich ging es ihr aber auch nicht gut damit (Jucken, Schmerzen) und wenn man NUR noch im Sessel SITZT kann man sich die Auswirkung auf die anderen Organe vorstellen ....
Das mit anzusehen und ihr den eigenen Willen (keine Hilfe anzunehmen!) zu lassen, das habe ich leider nicht ausgehalten. Meine Mutter war früher eine sehr akkurate Person, die alles im Griff hatte und nun völlig in die Verwahrlosigkeit fiel. Als sie aufgrund von Dehydrierung in ein Delir fiel (sie WOLLTE NICHTS TRINKEN) und die Notärzte ins Haus kamen, war meine Grenze erreicht. Ja, natürlich wäre es eine Option gewesen, den Arzt nicht zu rufen. Aber die Pflegekraft stand neben mir und stand angesichts meiner Mutter in diesem jämmerlichen Zustand fast genauso unter Schock wie ich.
Auf der anderen Seite haben wir genaus solch ein Heim herausgesucht, in dem meine Mutter zwar alle Grundbedürfnisse erfüllt bekommt, sie ansonsten aber mit Hingabe auch einfach NICHTS tun kann. Sie bekommt genau das zu essen, was sie möchte. Trinken klappt auf wundersame Weise ... wahrscheinlich haben die Leute da irgendwelche Tricks.
Ich denke, man muss immer genau abwägen, wann man den Dingen ihren Lauf lassen kann/sollte und wann man eingreifen muss.