Meine Mutter, 87, möchte unbedingt wieder in ihre Wohnung und lehnt mich und meine Familie ab

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  • Hey Ute,

    Ein Dank für's Wohnung verkaufen wird da natürlich nicht von deiner Mutter kommen. Meine Mutter wollte auch anfangs nie was mitmachen und sich eher von den meisten anderen abgrenzen.

    Letztens hat sie sogar Bingo mit gespielt, was ja zuvor Quatsch war. Also wer weiß, wie es sich noch entwickelt.

    Dafür , worauf deine Mutter sich einlässt , bist du nicht verantwortlich .

    Klopf dir auf die Schulter, dass du eine wichtige Hürde genommen hast!

    Schönes Wochenende und liebe Grüße,

    Rose

  • Liebe Alfskjoni


    die Wohnungsauflösung habe ich auch seit wenigen Wochen hinter mir, bei jeder Wallung über die Funde und den Feststellungen, dass das Chaos schon viel länger geht, haben meine Schwester und ich uns immer damit getröstet, dass es doch sehr viel trauriger wäre, müsste man die Wohnung nach ihrem Tod ausräumen.

    Meine Mutter fragt auch immer wieder, was das "Krankenhaus" hier kostet und ich sage ihr jedes Mal, das zahlt alles die Krankenversicherung (haha...)


    Liebe Grüße

    Nelly

  • Nelly ich habe auch überall befleckte Anziehsachen, gebrauchtes Geschirr und halt Anziehsachen, die nach 1x Tragen im Schrank landeten, gefunden, ca. 20x so viel wie unsere Familie zusammen 🙃.

    Wir machen weiter, ok? 🌺🌹🍄🌸lg Ute

  • Hallo,


    räume auch gerade die Wohnung meiner Mutter. Kaum zu glauben, was sich da alles ansammelt.

    Sie hatte 120 qm und die Schränke sind alle voll, muss alles durchgucken, denn sie hat ja gerne mal Sachen versteckt und die letzten Jahre hatte sie ja die Angewohnheit den ganzen Tag zu räumen. Habe schon Schmuck, Bargeld und anderes wichtiges wie Schlüssel in den unmöglichsten Ecken gefunden.


    Komischerweise fragt sie in den letzten Wochen gar nicht mehr nach ihrer Wohnung. Wenn dann fragt sie, was im Haus so los ist, wer eingezogen ausgezogen etc ist.

    Werde das Thema ausklammern und wenn sie mal wieder nach Nachbarn fragt einfach was antworten, was zur Situation passt.

    Gekündigt ist die Wohnung zum 30.11.


    Hatte eigentlich geplant, sie noch mal dort mit hinzunehmen, denn sie konnte sich ja nicht vorbereiten. Aber das lasse ich sein, bin so froh, dass sie sich gerade einzuleben scheint im Heim.


    VG

  • ...ja, ich kann es so gut nachvollziehen, was die Ansammlung von Dingen betrifft... mein Vater hat unglaublich viel gehortet, 1000 Kugelschreiber, Taschenlampen usw. Meine Mutter 1000 Plastiktüten, Zucker, Kaffee, Mehl, die gleichen Dinge an x verschiedenen Orten. Auch sie haben den ganzen Tag immer nur hin- und hergeräumt und vor allem immer etwas gesucht. Wie viele Stunden ich damit zugebracht habe, die Brille meiner Mutter wiederzufinden...

    Ich finde es supertraurig, dass sie sich nicht von ihrer Wohnung verabschieden konnten, aber ich hätte sie niemals ohne den Umweg Krankenhaus dort wegbekommen. Ein kurzer Besuch zum Abschiednehmen wäre ein schreckliches Drama geworden. Das wollte ich ihnen ersparen. War das falsch?

    Alfskjoni

    Klar machen wir weiter, wir sind doch stark :)


    Liebe Grüße

    Nelly

  • Liebe Nelly, nach dem 5. Kh- Aufenthalt innerhalb von 3 Monaten habe ich auch dafür gesorgt, dass meine Mutter direkt vom Kh in NRW in die Einrichtung bei uns in Niedersachsen kommt. Natürlich hatte ich vorher darüber mit ihr gesprochen: es gab einfach nur die Option Einrichtung NRW 430 km entfernt von uns oder eben 17 km entfernt. Und es was echtes Glück, ein Komfortzimmer mit 32 qm und Terrasse bekommen zu haben.


    Ich habe mich aber sehr schlecht gefühlt, dass meine Mutter nicht mehr in die Wohnung (4. Stock) konnte: aber ich wusste wie Du: das Megadrama ohne irgend einen positiven Aspekt wäre vorprogrammiert gewesen.


    Heute morgen mal wieder um 4 mit klopfendem Herz und Gewissensbissen aufgewacht: muss mir wieder mal meinen 6-Punkte Plan anschauen…werde ihn wohl in meinen Kalender schreiben.


    Alles Gute Ute 🍄

  • Ihr Lieben,

    Heute mal etwas Positives: nach all dem Gezeter und den Vorwürfen über lange Zeit seitens meiner Mutter nach meinem heutigen kurzen Besuch inkl. Versorgung mit Pflegemitteln etc.hatte meine Mutter den Wunsch , mich mal richtig feste zu drücken, ich sei doch ihr "bestes Stück" und es sei immer so schön, wenn ich komme.. Halleluja 8) dass ich das noch erlebe.

    Nun bin ich "reif für die Insel" und bin dann mal weg ;)

    Danke, dass ich an dieser Stelle mein Leid, aber auch Freude mit euch teilen darf!!

    Liebe Grüße

    Rose60

  • Liebe Rose, wie wunderschön!!!!❤️❤️❤️❤️❤️


    Seit 5 Monaten darf ich meine Mutter nicht mehr berühren: das gibt Mut.


    Erhol Dich gut.


    Alles Gute Ute ❤️

  • Liebe alle -


    mir graust es auch vor dem Tag, an dem ich anfangen muss, die Wohnung meiner Mutter leer zu räumen. Auch wenn es "nur" eine Wohnung ist und kein Haus ist. Ich bin teilweise schon dabei, Kleinigkeiten zu entsorgen, die nicht auffallen - besonders irgendwelche Dinge, die schon halb kaputt sind oder die es im Überfluss gibt (gefühlt Hunderte Lockenwickler, 4 Lockenstäbe, usw. usw.). Aber da das momentan Kleinigkeiten sind, wird die Wohnung nicht wirklich leerer. Sie darf es ja auch nicht merken. D.h. alles, was Porzellan, Gläser usw. oder Dekoartikel angeht, bleiben, wo sie sind. Und genau das ist der Großteil der Sachen. Das wird noch was, wenn sie mal umzieht.

    Liebe Grüße & eine schöne Woche an alle!
    Tanja

  • Hallo Herr Hamborg,

    Scrolle mich gerade etwas ratlos und auf Freitag (Besuchstag) vorbereitend durch den Chatverlauf: es lohnt sich für mich, Ihre Beiträge oft wiederholt zu lesen: vieles verstehe ich erst langsam immer besser.

    Also Dankeschön lg Ute

  • Oh und Hallo alle,


    Gerade rief mich meine Mutter über die Station an (habe ihre Nummer in meine Richtung blockiert) : Corona auf der Station, Quarantäne, sie ist jedoch nicht erkrankt und darf raus.


    Ich würde alles falsch entscheiden, sie will da raus, sie nimmt sich einen Anwalt und sucht sich einen anderen Vormund.


    Habe die Pflegeleitung angerufen: die ganze Abteilung ist wohl aufgebracht, alle müssen auf ihren Zimmern essen und diese Isoliertheit macht wohl allen zu schaffen.


    Zwei meiner Drillingsjungs, 16, waren da, einer sagte: Mama sei nicht traurig: wenn sie das wirklich alles so durchziehen sollte wäre ich sie wenigstens los und müsste mich nicht ständig beschimpfen und beleidigen lassen.


    Also mir geht es natürlich schlecht. Eine Grenze wurde überschritten.


    Ich werde ruhig bleiben und morgen ruhig und frisch geimpft dir Einrichtung betreten.


    🤷‍♀️Alles Gute Ute 🍄

  • Hallo Ute,

    Ehrlich gesagt würde ich da mal schön wegbleiben. Du begibst dich quasi in die Höhle des Löwen, sowohl ins Virusgebiet - ganz frisch wirkt die Impfung ggf.novh nicht - als auch bei deiner Mutter. Einen "Vormund" gibt's nicht mehr. Einen rechtl. Betreuer müsstest du beantragen und deine Vorsorgevollmacht bei Gericht abgeben.

    Lass deine Mutter wüten, sie lehnt sich vermutlich gegen ihre rückwärts - Entwicklung auf, was ihr Angst macht.. (meine Interpretation)

    Liebe Grüße

  • Hallo Ute, auch ich stimme Rose und Buchenberg völlig zu.


    Tu es Dir nicht an und schütze Dich, letztlich damit auch Deine Mutter.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ihre Wut durch Deinen Anblick getriggert wird und das kannst Du per Wegbleiben vermeiden.


    So sehr in anderen Situationen Besuche/Kontakte hilfreich und nützlich sein können, so wenig scheint mir das in Eurer Lage so zu sein.


    Trau Dich!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo UteSchnute, auch ich möchte Sie bitten: Tun Sie sich das nicht an - Sie haben nichts von einem Besuch oder einer Klärung und Ihre Mutter auch nicht. Die Wut und die scheinbare Alternative gehören in die Trauerphase und die ist durch die Quarantäne wieder stärker aufgeflammt.

    Können Sie Ihre Familie vielleicht als Einheit sehen, bei der nun Ihre Kinder einen wichtigen Part der Trauerbegleitung übernehmen, weil Ihre Mutter eine Grenze überschritten hat und nicht Sie! Wenn Sie über einen gesetzlichen Betreuer nachdenkt, ist das (eigentlich) ein Selbstschutz in dem Gefühl von Selbstwirksamkeit in ihrer subjektiven Welt. Ich würde z.B. sagen, "das würde ich mir gut überlegen..." und auf ein anderes Thema lenken.


    Danke für die Rückmeldung, dass ältere Beiträge unter den neuen Erfahrungen neue Perspektiven ergeben! Da wir uns ja nur über diesen Chatverlauf kennen, versuche ich mehrere Möglichkeiten anzubieten und - so läuft nun mal Kommunikation - ob etwas ankommt und damit richtig ist, entscheidet immer der Empfänger!


    Ich wünsche Ihnen viel Kraft, den notwendigen Abstand auszuhalten und ich kann mir vorstellen, dass die Erfahrung für Ihre Kinder eine ganz wichtige Lebenserfahrung ist!

    Ihr Martin Hamborg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle, die gerade mit beinahe gutem Gewissen die Wohnungen ausräumen:

    Ich möchte Sie gern in Ihrer Entscheidung stärken, die Mütter nicht noch einmal in die Wohnung mitzunehmen. Das was ein Mensch mit Demenz braucht, ist nicht der Abschied von der alten Wohnung, mit der viele Muster verknüpft sind. Es geht eher um den Abschied von einer Lebensphase, um den Übergang in ein neues Zuhause mit Sicherheit, Geborgenheit und sozialen Kontakten.

    Früher haben wir den Fehler mal gemacht und sind mit den Menschen hingefahren und es kam die Reaktion: "nein ich möchte nicht hierher, sondern nach Hause".

    NellyS, wenn Ihre Mutter sagt, das zahle alles die Krankenkasse, können Sie mit bestem Gewissen sagen: Ein Glück dass es die gibt. Oft ist es ein Ausdruck niemandem zur Last fallen zu wollen und da müssen wir nicht rechthaberisch werden und erläutern, wie sich die Finanzierung zusammensetzt.

    Ihnen eine schöne Woche, ihr Martin Hamborg

  • Liebe/r Rose, Buchenberg, Ecia, Herr Hamborg, welch Hilfe dieses Chat ist!!!


    Gestern bin ich dann mit klammem aber auch entschlossenem Gefühl zur Einrichtung gefahren, mir wurde auf den letzten Metern zum Empfangsportal sogar garnicht leicht schwindelig wie sonst oft.

    Ich war gefasst, auf alles.


    Am Tag vorher hatte ich schon die Pflegeleiterin über den Ausbruch meiner Mutter informiert.


    Ich wurde getestet und durch einen Seitengang gelang ich zu meiner Mutter.


    Nun, die Szene, die sich abspielte, kann ich nur unter der Kategorie „Hä???“ verbuchen:


    Ich kam ins Zimmer, meine Mutter lag schwach auf dem Bett und ich konnte mich seit Monaten mal wieder nahezu tiefenentspannt mit ihr unterhalten. Von sich aus betonte sie mehrfach, dass ja nun wirklich keiner etwas zu ihrer Situation kann und dass ich es ja auch noch einfach mit ihr habe. Sowas hab ich garnicht angesprochen, ich hab einfach Smalltalk betrieben. Uuuuund ich konnte sogar sagen „Mutti Du bist aber auch wirklich ganz schön altersstarrsinnig“ „bin ich garnicht“ „doch Mutti Du weißt ich lüge Dich nicht an“ da hat sie genickt.

    Sie hat jetzt so richtig schlohweiße Haare mit leichter Natur, kurz geschnitten: das sieht super aus und das habe ich ihr auch gesagt: erst hat sie vehement abgewunken aber ich habe doch gesehen wie sie sich gefreut hat.

    Eitel war sie immer schon und ist sie immer noch und bei der monatlichen Modenschau ist sie immer (nach widerwilligstem Mitmachen) das stolze Topmodel mit Urkunde.

    Ich fand immer schon Komplimente müssen 100%ig stimmen, dann funzen sie beim Gegenüber.


    Das Thema „anderer Betreuer“ sprach sie überhaupt nicht, 0!, an. (!?!)


    Als ich nach über (!😅) einer halben Stunde mich aufrappelte, um die Bühne zu verlassen, fing Sie zwar kurz mit Beleidigung an - aber als ich ihr sagte „Mutti bitte nicht mit mir schimpfen“ sagte sie neinnein schimpfen wolle sie nicht. Sie wollte dann noch dass ich ihr sofort Äpfel und Mandarinen besorge: aber ihre Obstschalen waren noch voll und ich sagte ihr, ich bringe frisches Obst nächsten Freitag mit.


    Der Pflegeleiterin habe ich dann noch per E-Mail (wollte sie in diesem Corona-Wahnsinn nicht noch persönlich nerven) von der erfreulichen Begebenheit berichtet und ihr gesagt: falls aktuell etwas an der Medikamentation meiner Mutter geändert worden sein sollte, möge man das doch bitte nach Möglichkeit beibehalten 😁😍, ich konnte mich seit über einem Jahr mal wieder mit ihr unterhalten.


    Ach ja Ihr könnt Euch vorstellen wie gut ich endlich mal wieder geschlafen habe.


    Das Thema „gesetzliche Betreuung“ habe ich für mich abgehakt- außer meine Mutter beantragt irgendwann irgendwas (was kompliziert werden dürfte ob ihrer fortschreitenden Demenz und der mir vorliegenden Vorsorgevollmacht).


    2. Ach ja: und ich werde ein Buch schreiben über „mein Leben als Demenztochter“. So richtig mit den Anfängen vor Jahren, Verletzungen, Hoffnungen, Versuch von Betreuung zuhause, Suche eines Heimplatzes, aber was erzähle ich Euch.


    Ich hatte schon länger vor, ein Buch zu schreiben, eigentlich über ein komplett anderes Thema- aber diese Situation brennt in meinem Herzen.

    Aber später mehr. Mein Mann hat schon gesagt, dass er alle Bücher aufkauft, falls das „Ding“ ein Ladenhüter wird.


    Also noch mal 1000 Dank dafür, dass es Euch alle gibt!!!!!

    ❤️❤️❤️❤️Alles Gute Ute

  • P.S. Thema Abstand: besuche meine Mutter jeden Freitag um 10.30, habe aber Ihre Telefonnummer blockiert, die Station weiß natürlich Bescheid.


    So umgehe ich dieses ständige Beschimpft werden. Zuerst fühlte ich mich ganz schrecklich damit, mittlerweile stehe ich (fast) dazu, dank Euren Zuspruchs.


    Lg Ute

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