Meine Mutter, 87, möchte unbedingt wieder in ihre Wohnung und lehnt mich und meine Familie ab

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  • Hallo Ute, Weihnachten außerhalb der Pflegeeinrichtung ist für niemanden gut. Deine Mutter ist ja in diesem Pflegeheim, WEIL sie dement IST und so ist für sie jeglicher Wechsel eine Strapaze (selbst wenn sie das momentan so nicht sieht). Und dann kommt noch hinzu, dass sie selbst ohnehin nie zufrieden sein wird (früher nicht und jetzt nicht). Sie wird also nicht plötzlich wie durch ein Wunder gewandelt sein. Auch du WILLST sie ja eigentlich gar nicht dabei haben, weil du weißt, was kommt. Also was sagt dann die logische Schlussfolgerung?


    Deiner Mutter geht es außerdem in der Pflegeienrichtung gut. Selbst wenn sie das nicht so sieht, du weißt das ... und du hast damit alles Notwendige getan. Alles Liebe.

  • Liebe Gruesse

    Weit Weg

  • […]

    Hallo Weitweg, Hallo Alle,


    1000 Dank für diese handfesten und hilfreichen (schon jetzt, kann mich jetzt auf Weihnachten freuen und schlafe viel besser) (erlittenen) Ratschläge.

    Weitweg 🥹mit Deinen worst case Szenarien hast Du sowas von Recht! Könnte/ würde genauso passieren!!!


    Dieses Forum mit Euch hilft so wirklich: wenn man sonst mal so Weihnachten und demente Mutter googelt dann gibt es nur Tipps dass ich Kekse mit ihr backen soll etc🤷‍♀️. Nicht sehr hilfreich, wenn die eigene Mutter bei so etwas nur sagt „ im Kindergarten war ich schon“ und alles abblockt und/ oder schlechtmacht.

    Lg 🤶

  • Hallo Alfskoni u.a.,

    Ich kenne es auch so, dass ich auf manche umgangsweisen/Alternativen gar nicht gekommen bin und/oder mir jemand von außen erlaubt hat, dass ich Grenzen ziehen, meine Grenzen aufzeigen darf.

    Einmal saß ich in Tränen aufgelöst vor dem Heimseelsorger und wusste nicht vor und zurück, weil doch meine "arme Mutter " so gerne nachhause wollte. Da er der Kirche angehörte, rechnete ich damit , dass ich nun an das Gebot "du sollst Vater und Mutter ehren" erinnert würde und meine Mutter doch so lieb und noch so selbstständig sei(Fassade). Aber er sagte, es sei wichtig, bei meinen Besuchen oder falls ich sie zu mir hole, "die Fäden in der Hand zu halten", den Zeitrahmen zu bestimmen etc. Das hat mir (vor über 1 Jahr) soooo gut getan und es hat funktioniert. Je bestimmter ich wurde, desto mehr Respekt schien meine Mutter zu bekommen. Kann man natürlich nicht 1:1 übertragen, soll nur bestätigen, dass man an der eigenen Stärke arbeiten kann und manchmal statt dem erwarteten "Weltuntergang " sogar ein "okay" kommen kann.


    Ich war heute wegen meiner Erkrankung nach drei Wochen erstmalig bei meiner Mutter mit schlimmen Befürchtungen- es schien ihr nicht aufgefallen zu sein, weil das zeitgefühl nun im fortgeschrittenen Stadium ein andere ist. Sie hat mich einfach angestrahlt als ich kam , saß ganz munter zwischen 8 netten Frauen, hatte Bingo gespielt (also sie wusste nicht was, stand auf dem Plan) und es sei so schön und nett mit den Frauen, man könne sich immer mit jemand nettem unterhalten- wow!! Vor ein paar Monaten waren angeblich alle verrückt und spielen? Um Gottes willen, sie sei doch nicht im Kindergarten.

    Also bitte nicht die Hoffnung auf Wandel aufgeben ;)

    Liebe Grüße an alle

    Einmal editiert, zuletzt von Rose60 ()

  • Hallo Ihr Lieben alle,


    hab erst einmal alles nachgelesen. Und viele meiner eigenen Gedanken und Erlebnisse wiedergefunden, wie immer hier bei Euch.

    Ich hatte mir eine Woche Besuchspause gegönnt, meine Schwester war zweimal bei den Eltern und ich konnte einen Hauch das Thema mal sein lassen. Ich merke auch, es tut mir gut, wenn ich nicht zu viel darüber rede (außer hier), man holt es immer wieder alles hoch und viele wollen es eh nicht so genau wissen...

    Ich habe, auch auf Anraten des Psychiaters, nun doch das Telefon der Eltern umstellen lassen, sie können nur noch angerufen werden. Natürlich fühle ich mich schlecht dabei. Mein Vater hat meine Mutter so sehr unter Druck gesetzt, dass sie im Minutentakt angerufen hat. Vorletzten Sonntag bin ich so aus der Fassung geraten, weil ich wider besseres Wissen abgehoben hatte, dass ich mir hinterher auf dem Kopf rumgehauen habe.

    Viel ist bei dem Gespräch mit dem Psychiater nicht herausgekommen, mein Vater hatte eine agressivere Phase, weil ihm wohl eine Woche lang aufgrund einer falschen Apothekenlieferung ein Medikament fehlte. Ansonsten sagte er nur, beide hätten massiv abgebaut, kognitiv, und mein Vater auch körperlich. Heute hat er meinen Besuch gar nicht wahrgenommen, er schläft wohl immer den ganzen Nachmittag. Meine Mutter weinte erst viel, weil er sie so schlecht behandelt, aber sie hat sich immerhin über meinen Besuch gefreut. Ich höre ihr einfach nur zu, spreche wenig, halte ihre Hand und animiere sie jedes Mal, mich zum Aufzug zu begleiten. Wie schon lange vermutet, sie würde sich ohne seine Aufstände besser arrangieren, auch wenn sie immer sagt, "aber in ein Altenpflegeheim möchte ich nicht".

    Alfskjoni

    Wie gut kenne ich die Bemerkung, dass man selbst bei schlimmen Schilderungen immer noch lächelt! Und bei mir ist es der Vater, der "so einen Schxxx wie Sitzgymnastik nicht machen will", er motzt sogar die Physiotherapeutin meiner Mutter an, was die jetzt wieder hier will.

    Auch mir hat die Pflegeleitung einmal gesagt, warum ich sie nicht wieder nach Hause lasse mit Pflegeunterstützung, ich bin tagelang in Sack und Asche gegangen.

    Interessant war auch, dass ich mich erst darüber gefreut hatte, zweimal Besuch an meine Schwester abzugeben, aber nachdem sie dann sagte, es sei eigentlich ganz schön gewesen, ich gleich wieder dachte, ach, sie kriegt es besser hin, als Kommunikationsheldin.

    Na klar, sie ist weit weg und ihre Besuche wurden immer gefeiert. Ich bin ja mehr das Möbelstück, an das man sich gewöhnt hat, haha - ich weiß...


    Ich kann es nicht oft genug schreiben: Wie gut, dass es Euch alle gibt hier!

    Liebe Grüße

    Nelly

  • Liebe Nelly,

    Gut das mit dem Telefon! Glückwunsch!


    Ja das mit Deiner Schwester kann ich gut verstehen. Du bist leider das Bollwerk.


    Ich hab zwar keine Geschwister aber meine Mutter hält mir immer vor wer alles so viel einfühlsamer und nicht so kalt ist wie ich.


    Das mit dem Sack und Asche hab ich auch erlitten, weißt Du ja.


    Richtig geholfen haben mir die Krankenhausberichte.


    Freitag hab ich wieder meinen Besuchstag und dann erst wieder in 2 Wochen: auf diesen „freien“ Freitag freue ich mich schon jetzt.

    Der Stressrhythmus ist entkrampft.


    Mach weiter genau so, Lg Alfi🌸

  • Liebe Nelly,

    Du steckst auch soviel ein, meine Güte :|

    Dazu kann ich dir berichten, dass meine Mutter ja seit drei Jahren in meinem Nachbarort heimatfern im Heim ist und vorher habe ich sie nur alle paar Wochen oder Monate besucht, da bekam ich die guten Seiten ab und meine Schwester vor Ort den Stress. Nun bin ich die Blöde(also vor allem die ersten zwei Jahre), die sie "unter Vortäuschung falscher Tatsachen " hierher gelotst habe und große Freude, wenn meine Schwester alle paar Monate kommt. Also mittlerweile freut sie sich ja auch über mich, aber soll sagen, es hat sich gedreht. Du bist definitiv näher dran, auch emotional und deine Herausforderung ist nun - finde ich - dich aus der engen Beziehung rauszuwinden. Vllt wendet sich deine Mutter dann notgedrungen mehr den Mitbewohnern zu, so wie meine.

    Ich wünsche es dir!!

    Und ich bin auch jeden Tag aufs neue froh, dass ich mich hier mitteilen darf und mein schlechtes Gewissen immer weniger wird.

    Danke, danke, an euch alle :love:

  • Hallo hier ich.

    Heute war ich um 10.30 bei meiner Mutter und sie fing schon direkt mit Beschimpfungen an, die ich aber ruhig unterbinden konnte.

    So richtig gemeine Sachen.

    Ich bin aber die ganze Zeit ruhig und freundlich geblieben. Etwas anderes geht auch garnicht: ihre verbalen Angriffe sind schon irgendwie skurril.

    Hatte eine Pflegerin gesprochen: zu ihr ist sie wohl auch so.


    Keiner der Bewohnerinnen könnte ihr das Wasser reichen. Ja ist klar.


    Zum Schluss sagte meine Mutter dann noch ich wäre für die ganze Betreuung nicht geeignet, sie ruft am Montag das Amtsgericht (ihres ursprünglichen Wohnortes, ist Quatsch)an. Ich würde mich um nichts kümmern.


    Nun dann bin ich ruhig aufgestanden und habe zu Ihr gesagt, dass ich denn ja auf das Schreiben ihres Anwalts warten würde.


    „Warum denn direkt Anwalt…etc“.


    Also jetzt hat mein Puls ja wieder 2 Wochen Zeit sich zu beruhigen.


    Lg Alfi🥹

  • Hallo Alfi!

    Meine Guete, es tut mir leid, dass du diese Seite deiner Mutter erleben, aushalten und hanthaben musst. Vorschlag, wenn's wieder so schlimm wird: einfach schon nach ein paar Minuten gehen (wegen eines Arztbesuches oder ähnlichem) und sich in einem nahegelegenen Kaffé einen guten Kaffe und vielleicht ein Stueck Torte leisten (oder je nach Geschmack sich selber was Gutes tun) - du wirst noch gebraucht und auch du hast dein eigenes Leben. Keiner hat je gesagt, dass man unendlich leiden muss.....

    Sei stark <3

    Liebe Gruesse

    Weit Weg

  • Du das mach ich dann auch. McDonalds mit einem Wrap ist dann immer mein Trostmampf. Und hinten im Auto meine flauschige Weiße Schäferhündin mit ihren treuen Augen zu sehen.

  • Hallo Alfi,

    Ich habe den Eindruck, du hast die Situation schon souveräner bewältigt als zuvor und fühlst dich hoffentlich weniger ausgeliefert?

    Deine Mutter lässt ihren ganzen Frust raus und ist so verbiestert, doch in dieser Phase kannst du nur versuchen dich zu schützen. Helfen geht da gerade nicht nach meinem Gefühl.

    Hast du noch Bedenken bzgl. Anwalt? Die Arztberichte sprechen ja für dich.

    Zwei Wochen Pause rausgearbeitet ;) genieße es!!

    Liebe Grüße

  • Liebe Rose, hm findest Du…ja eigentlich hast Du Recht. Hab mich schon schlechter gefühlt, konnte aber meinen kurzen Mittagsschlaf knicken wegen Herzklopfen.


    Ich dachte es geht nicht noch schlimmer mit ihrem Verhalten aber dochdoch es geht.


    Amtsgericht: ok das in ihrem ehemaligen Wohnort ist eh nicht zuständig, hab sie ja umgemeldet. Ich glaube ich kann nur abwarten und mich wundern.


    Wenn sie dann so ganz klar aber doch auch so Steven-King-mäßig boshaft ist dann wundere ich mich, wie man bei Demenz so klar reden kann.


    Dagegen war sie Anfang des Jahres ja echt noch harmlos und auch ein klitzekleines bisschen einsichtiger.

    Das ist jetzt total weg.


    Ich bringe ihr ganz oft Anziehsachen mit und das Zimmer ist auch vollgehängt. Heute sagte sie auch ich bringe ihr keine Nachtwäsche und Unterwäsche mit- also eigentlich hat sie beides genug, aber ich hab bei Amazon noch mal 2 schöne (ok sind 1000%falsch) hochwertige Nachthemden bestellt. Und ich hatte doch echt die Idee die vor den 2 Wochen schon gewaschen vorbeizubringen. Tztztz Du hab ich mich selbst gerügt.


    Also weitermachen.

    Mein armer Mann, 61, kurvt aktuell zwischen mehreren Baustellen in Süddeutschland umher. Als wenn wir nicht genug Stress hätten. Aber so ist ja das Leben bei allen.


    🥹Wenn ich an die armen Frauen denke, die neben einem großen Haushalt auch noch Personen wie meine Mutter zuhause pflegen mussten: Mann geht es mir gut!


    Alles Gute Alfi 🌸

    Einmal editiert, zuletzt von Alfskjoni ()

  • Liebe Alfi,

    Wenn du noch so mit körperlichen Symptomen reagierst, könnte Bewegung zum Abbau von so viel Adrenalin helfen, ne Runde walken o.ä. das wäre eigentlich besser als hinlegen (hab ich in der Therapie gelernt ;) )

    LG Rose 60

  • Liebe Rose hm ja das leuchtet ein. Bin nur mittags immer so schrecklich müde, da ich morgens zumeist um 5 aufwache, um 5.30 mit dem Hund gehe und dann so bis 22.30 aufbleibe.

    Aber dann gehe ich besser mit dem Hund nach „sowas“

    Und nun gute Nacht 😴

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, es war schön zu lesen, wie Sie sich wieder gegenseitig stärken, stützen und Mut machen, den notwendigen Abstand auszuhalten. Den Tipp von Rose60 möchte ich verstärken: die gleichmäßige Bewegung durch walken oder Spaziergänge hilft sehr gegen den Stress, dem Sie ausgesetzt sind. Es ist übrigens auch eine starke Empfehlung der WHO, um sich selbst vor einer Demenz zu schützen.


    Ihr Bericht, Nelly, beschäftigt mich noch. Mit dem Blockieren des Telefons unterbrechen Sie auch ein wenig das aggressive Muster Ihres Vaters gegen Ihre Mutter.

    Es ist schon erstaunlich, wenn die Pflegeleitung Ihnen die häusliche Pflege vorschlägt und gleichzeitig werden die beruhigenden Medikamente eine Woche lang nicht gegeben!

    Vielleicht können Sie - und viel wichtiger die Pflegenden - Ihre Mutter häufiger aus dem Zimmer locken, weil Ihr Vater viel Ruhe braucht und sich möglichst nicht aufregen sollte?

    Ihnen allen hier viel Kraft, Geduld und kleine wunderbare Momente, die sich durch den Abstand und Ihre wachsende innere Stärke ergeben! Ihr Martin Hamborg

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