Gerichtliche Betreuung - Welche Kosten, wer zahlt?

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  • Hallo.

    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mit meinem Latein am Ende bin.

    Deshalb erstmal eine Kurzfassung meines Problems.

    Meiner kranken Mutter zu helfen ist unmöglich geworden, weil sie ihre Unterlagen verschwinden lässt, aggressiv wird, ihre Rechnungen nicht bezahlt, Mahnungen bekommt, mittlerweile vom Pflegedienst gekündigt wurde, kaum noch laufen kann, sich im Datum vertut usw.

    Ich habe auch keinerlei Vollmachten für gar nichts.


    Sie schreit mich nur noch an, wenn ich mal wieder Unterlagen bei ihr suche, und sie behauptet nach wie vor alles im Griff zu haben. Nichts hat sie im Griff.


    Ich möchte nun einen gerichtlichen Betreuer anregen.

    So geht es nicht weiter, auch wenn meine Mutter vor Wut schäumen wird.

    Meine Frage an euch:
    Was kosten die eigentlich, wonach richtet sich das?
    Wer bezahlt die?


    Bei unserem Gericht bekommt man ja nie einen an die Strippe und es eilt wirklich.


    LG

  • Du kannst beim sozialpsychiatr. Dienst deiner Stadt nachfragen. Bei uns (meinem Vater ) hat es ca.300 Euro pro Monat gekostet, die professionelle Betreuerin hat alles nach Absprache mit uns geregelt. Wahrscheinlich ist es vom Einkommen abhängig.. das mussten meine Eltern zahlen. Sobald die Aufgaben der Betreuerin weniger wurden, z.b.jemand aus der Familie die Finanzen regelt o.ä., wird es günstiger. Aber meinen Vater hätten wir sonst nicht in ein geschl.pflegeheim (wegen tätlichen Angriffen) bekommen.

    Viel Erfolg!

    Liebe Grüße

  • Danke für die Information.

    Ich rufe da mal an.

    Liebe Grüße

  • Hallo.


    Erst einmal wird sie vom Sozialpsychiatischen Dienst besucht.

    Ich möchte hören was die zu meiner Mutter sagen.

    Der Antrag fürs Gericht liegt schon hier.

    Telefonisch bekomme ich da keine Auskunft vom zuständigen Rechtspfleger.

    Bei uns kaum jemand dran. Ist eine Großstadt. :|


    Weiß jemand wonach sich die Kosten beim gesetzlichen Betreuer richten.

    Gibts keine Erfahrungen?


    Ich komme mir vor wie ein Verräter.

    Diese Mischung aus Aggressivität, Verzweiflung, Misstrauen, Heulerei, Vergesslichkeit usw. ist aber nicht mehr tragbar.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Carolina89,

    im Internet gibt es viele Seiten, die Ihnen eine ungefähre Vorstellung bezüglich der Kosten für einen gesetzlichen Betreuer vermitteln. Dabei scheint es einerseits auf das Vermögen der betreuten Person, und andererseits auch auf den Umfang der Betreuung (da gibt es verschiedene Varianten, vgl. die Infos auf der unten genannten Seite) anzukommen.


    Rechtliche Betreuung:
    Ist eine Person nicht in der Lage, ihre Angelegenheiten zu regeln, kann das Betreuungsgericht eine rechtliche Betreuung für klar definierte Bereiche anordnen.
    www.pflegewegweiser-nrw.de


    Nein, Sie sind keine Verräterin - die Krankheit hat Ihnen das Kümmern unmöglich gemacht, und Sie ziehen damit nur die Reißleine, und zwar berechtigterweise zu Ihrem UND zum Schutz Ihrer Mutter!


    Viele Grüße,

    S. Sachweh

  • Hallo hier ist Ute,

    Nach 5 Krankenhausaufenthalten (HerzklappenOP) meiner Mutter (87) ab 8/21, sie lebte in NRW, habe ich ihr in 11/21ein wirklich schönes großes Zimmer mit Terrasse (30 qm) bei uns im Norden besorgt und nach Absprache mit ihr ist sie vom Kh direkt dort hin gezogen.

    Ich war so glücklich, nun genau 1nen Tag.


    Ihr ging es lange mit Schwindel sehr schlecht, die Einrichtung hat sie direkt gehasst- durch die tolle Pflege hat sie nun keinen Schwindel mehr, ist nicht mehr so abgemagert- und hasst mich und die Einrichtung.


    Sie möchte unbedingt wieder in Ihre Wohnung zurück- das geht gesundheitlich wirklich nicht.


    Meine Familie und ich leiden alle darunter, dass ich ständig so verzweifelt bin…ich denke immer Ute sei tapfer…es ist Deine Mutter…


    Nun heute rief sie an, total erbost: Corona auf der Station, sie darf zwar raus, muss aber im Zimmer essen.

    Sie stellt es als Komplott dar den ich wieder geschmiedet habe, will einen Anwalt einschalten und einen Vormund statt meiner, „ich würde nur Fehler machen“.


    Ihre Wohnung, 4. Stock ohne Aufzug, noch mit hohem Kredit, habe ich gerade verkauft.


    Sollte ich eine Betreuung anregen, so dass der Betreuer das Geld für die Wohnung plus Rente (deckt das Heim) bekommt und dann für sie entscheidet?

    Seit dem Tod meines Vaters vor 4 Jahren geht sie mich wirklich pausenlosen an.


    Ich denke ja immer ich kann meine Mutter nicht im Stich lassen…aber sie hat wirklich nur noch eines…einen eisernen Willen.


    In ihrer Wohnung lag sie nur im Bett und ihr war schwindelig und sie bekam Krach mit allen Tagespflegern/ Ärzten/ Sanitätern🤷‍♀️


    Hat schon mal jemand eine gesetzliche Betreuung angeregt? Hat das geholfen?

    Meine Angst ist, dass sie mich am Telefon trotzdem weiter beschimpft.


    Alles Gute Ute

  • Liebe Ute,

    ich war Ende 2019 in der gleichen Situation. Zu Hause ging es nicht mehr, meine Mutter wohnte in einem großen Haus, völlig abgelegen, eine Fahrstunde von mir entfernt und trotz einer ganzen Hilfsarmada (Pflegedienst, Gärtner, Putzfrau, Zugehfrau... und ich für alles andere) wurde es immer schlimmer und schon damals war ich an allem, was schief ging, schuld . Im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes wurde mir sehr nachdrücklich gesagt, dass sie nicht mehr alleine leben kann und ich eine Lösung suchen muss. Also wurde es ein recht schönes Pflegeheim. Und dann ging es erst richtig los, Beschimpfungen, Telefonterror rund um die Uhr und immer wieder, alles dort ist furchtbar, ich bin das allerletzte, sie könne sehr wohl alles alleine leben usw. usw.! Damals habe ich sehr intensiv über die gesetzliche Betreuung nachgedacht und auch mit einigen Fachleuten (Sozialer Dienst im LRA und im Krankenhaus, Hausärztin meiner Mutter) gesprochen und alle haben mir abgeraten. Also habe ich die Betreuung weiter selbst ausgeübt und bin rückblickend der Meinung, dass das gut so war.

    Es ist ja nicht so, dass du dich nicht mehr um deine Mutter kümmern wirst, wenn da ein gesetzlicher Betreuer ist! Das heißt ihr (du bzw. deine Mutter) gebt Geld dafür aus, dass ein anderer Entscheidungen für deine Mutter trifft, die du im schlimmsten Fall nicht richtig findest. Und warum sollen dann die Anrufe und Beschimpfungen aufhören? Meine Mutter hätte das Ganze nicht verstanden und einfach so weiter gemacht.

    Aber, verliere nicht den Mut, irgendwann wird das vermutlich auch bei dir besser. Meine Mutter kann z.B. heute das Telefon nicht mehr bedienen, d.h. die Anrufe sind vorbei, was eine riesige Erleichterung ist. Wenn ich sie besuche, hat sie zwar manchmal schlechte Laune und regt sich über die anderen Mitbewohner auf, ich werde aber nicht mehr beschimpft und meist freut sie sich, wenn ich komme.

    Ich denke, die gesetzliche Betreuung kann hilfreich sein, wenn der Übergang ins Pflegeheim nötig ist, man das aber selbst nicht schafft. Danach ist es aus meiner Sicht nicht mehr nötig.


    Also nicht den Mut verlieren!

  • Liebe (r) Never, das hört sich alles plausibel und gut an, Dankeschön!

    Und wie soll ich mich verhalten oder was passiert wenn meine Mutter einen Anwalt kontaktiert?

    Das wäre schon schlimm.

    Auch wenn schon im Heim allgemein bekannt ist wie fordernd bis toxisch meine Mutter ist.

    🤷‍♀️lg Ute

  • Denkst du wirklich, dass sie das tut? Bei meiner Mutter war das ziemlich unwahrscheinlich, zu so etwas war sie einfach nicht mehr in der Lage.

    Hast du irgendwelche ärztlichen Gutachten? ich hatte z. B. im Entlassungsbericht des Krankenhauses die Empfehlung "Pflegeheim" und auch mit ihrer Hausärztin gab es, als meine Mutter noch zu Hause lebte, mehrere Gespräche und sie hatte mir (und meiner Mutter) mehrfach zu diesem Schritt geraten.

    Ich würde es vermutlich einfach darauf ankommen lassen. Die gesetzliche Betreuung könntest du ja dann im Ernstfall immer noch anregen.

    LG never

    Einmal editiert, zuletzt von never20 ()

  • Hallo Ute, ich musste selbst die gerichtliche Betreuung für meine Mutter beantragen, weil ich von ihr keine Vollmacht hatte, ich aber handeln musste, weil sie praktisch alleine v.a.gesundheitlich auf der Strecke geblieben wäre. Ich habe eine Anwältin kontaktiert und die legte mir ans Herz, die Betreuung selbst zu übernehmen. Es würde sonst nur Geld kosten, das man lieber für eine gute Betreuung nutzen sollte. Die emotionalen Probleme sind damit nicht aus der Welt. Durch dieses bittere tiefe Tal müssen wir wohl selber durch. Wenn man den Kontakt nicht komplett abbrechen möchte. Vielleicht kann man ein bisschen aufs Vergessen hoffen. Dann hören die Telefonate wenigstens auf. Alles Liebe und viel Kraft.

  • Liebe Schwarzerkater,


    „Die emotionalen Probleme sind damit nicht aus der Welt“ - den Kernsatz klebe ich auch in mein Scrapbook, das ich letztes Jahr zum Thema „Mutti&Demenz“ angelegt habe.


    Um nicht immer in gleichen Gedankenschleifen zu verharren (mach ich trotzdem) und… um nicht bekloppt 🤷‍♀️zu werden.


    Dankeschön lg Ute ❤️

  • Hallo.

    Danke für die viele Kommentare.

    Leider finde ich nirgends genau wonach sich die Kosten eines gerichtlichen Betreuers richten.

    Ich werde da leider Gebrauch von machen müssen.

  • Hallo Never und Schwarzerkater,

    Am Freitag beim Besuchstag war meine Mutter niedergeschlagen, aber sehr freundlich zu mir. Wir konnten uns UNTERHALTEN (!?).

    Das Thema Betreuung wurde 0 (!) angesprochen.

    Ich muss die Demenz noch besser als Demenz mit ihren Krakenarmen verstehen lernen. 🤷‍♀️

    Lg Ute

  • Hallo Ute, ja daran muss man sich gewöhnen. Das Zuverlässigste an der Demenz ist die Unzuverlässigkeit. Heute so. Morgen so. Allerdings kann irgendwann eine bessere Phase eintreten. Dann werden zum Glück auch negative Verhaltensweisen vergessen. Auf alle Fälle ist es meist besser, die Betreuung nicht aus der Hand zu geben. Ich tendierte auch dazu. Aber nun mach ich es selbst. Ich wünsche dir, dass die gute Phase bei deiner Mutter bleibt. Alles Liebe vom anderen Ende der Welt. (Kleine Flucht aus der Realität) Aber morgen zurück in mein derzeitiges Leben.

  • Hallo Schwarzerkater wie schön…eine richtige Auszeit.

    Ich werde meine wieder im Mai haben auf meiner Lieblingsinsel Römö ganz ohne Familie, Hunde und Pferde. Die Katze lass ich mal weg, die dreht ja ihr eigenes Ding🌸.


    Ich bin manchmal einfach noch erschrocken wenn meine Mutter wieder so ist wie eine besonders böse Version meiner Ex-Mutter ist🤷‍♀️.


    Alles Gute Ute

    Ach ja auch eine Auszeit: Werde nachher meditativ meine große flauschige isabellfarbene Stute reiten- meditativ deshalb weil ruhig reiten auch sehr gut und wichtig ist und weil eine Isländerin in Winterpelz bei 20 Grad einfach schwitzt. 🍄

  • Wie macht Ihr das mit dem Konto Eurer Mutter?

    Bringt Ihr ab und zu die Kontoauszüge mit ins Heim?

    Die Heimleiterin hatte mir plausibel erklärt, am besten keine Diskussionen über Geld zu führen.


    Meine Mutter erwähnt aber alle paar Wochen mal die Kontoauszüge.


    Meine Meinung: Geldthema weiter ausklammern, Konto für Ausgaben im Heim immer mit so Eur 600 gut gefüllt lassen.


    Lg Ute 🍄

  • Bei meinem (noch zuhause wohnenden) Vater war Geld in der frühen Demenzphase ständig ein Thema, er saß über alten Kontoauszügen und hat rumgerechnet. Es war teilweise fürchterlich, er zählte alle Aktien zusammen, die er je hatte (also auch längst verkaufte), rief mich dann vorwurfsvoll an und wollte wissen, was ich gemacht hätte, wo all das Geld hin sei. Seit ca. 2 Jahren manage ich die Finanzen selbst, er DENKT jedoch noch, er macht es. Erzählt allen Ärzten, er mache seine Bankgeschäfte online.


    Am Anfang habe ich noch Kontoauszüge mitgebracht -- zunächst sogar mit ihm besprochen (was katastrophal war, weil er in der dritten Zeile nicht mehr wusste, was in der ersten Zeile stand, und ständig wieder von vorne anfangen wollte). Danach habe ich irgendwann angefangen, die Kontoauszüge heimlich in den entsprechenden Ordner bei ihm einzuheften. Mittlerweile tue ich auch das nicht mehr. Er sitzt zwar ständig in seinem Büro und schaut sich Sachen an, es ist aber mehr so, wie ich als Kind "Büro" gespielt habe -- zieht Sachen aus dem Ordner, heftet es irgendwo anders ein, macht Kopien. Es liegt ständig irgendwas auf dem Tisch, aber selten aktuelles -- Rentenzahlungen von 2005-2009, Vergleich der Ölpreise von 1994 bis 2010, solche wichtigen Sachen. Wir nehmen es immer weg, dann vergisst er es wieder.


    Bargeld und Karten hat meine Mutter, er hat nur Kopien seiner Ausweise und €20-50 in verschiedenen Geldbeuteln und Schlüsselbünden, aber das räumt er ständig um.


    Er war ja Geschäftsmann, daher ist das vielleicht bei ihm ausgeprägter, als bei Leuten, bei denen Finanzen nie so ein großes Thema waren.


    Mein Großvater (der 5 Jahre lang im Heim lebte) hatte €200 in der Heimkasse und €500 in einem mini-Safe in seinem Zimmer. War ihm am anfang wichtig, aber er hat nie was abgehoben und als wir sein Zimmer ausgeräumt haben, waren noch €450 im Safe. Wir konnten es uns nicht erklären, weil er ja ständig Batterien und (nicht erlaubte) Feuerzeuge in seinem Zimmer hatte. Vielleicht hat er die geklaut, nicht gekauft.


    Auf jeden Fall denke ich, der Rat Deiner Heimleiterin ist richtig: Keine schlafenden Hunde wecken! Thema Finanzen so wenig wie möglich ansprechen.

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