Hallo, ich würde mich gern mit jemand austauschen dem es eventuell auch so geht. Nach Jahren voller Stress im Zusammenleben mit meinem Mann, schwer krank und mit Anpassungs- und Angststörung wurde es immer schwieriger mit ihm. Hausärztin, MRT - Untersuchung auf Demenz, alles ohne Befund. Draußen wirkte er ganz normal, erklärte stets er wäre krank und hätte diffuse Ängste. Zuhause gab es ständig Streit, wenn ich etwas ablehnte und forderte das könne er gut selbst. Es wurde immer ausfallender, er rief dann die 112. Mittlerweile war ich so gestresst und hoffte das dadurch endlich sein Zustand erkannt wird. Aber nichts, nach 3 Tagen im Krankenhaus wurde er wieder ohne Diagnose entlassen. Dann eskalierte es im November, er hatte gerade eine Psychotherapie gegen seine Ängste begonnen ( ich konnte seine Ausfälle nicht mehr ertragen ) und seine Psychologin bot an er könne ein paar Tage in der Psychiatrie verbringen um die Situation etwas zu entlasten. Als ich ihn dort hin brachte zitterten meine Hände und ich fühlte mich selbst krank. Innerhalb weniger Tage wurde bei ihm schwere Demenz und Wahnvorstellungen festgestellt. Da ich mich vollkommen überfordert fühlte wurde eine amtliche Betreuung eingesetzt. Ich konnte ihn nicht mehr nach Hause holen und habe in Absprache mit dem Sozialdienst der Klinik einen Kurzzeitpflegeplatz gefunden. Leider fühlte er sich dort nicht wohl, weinte viel und erklärte nur mit mir leben zu können. Vorher wurde ich von ihm aggressiv beschimpft, das war viel leichter zu ertragen als diese mentale Erpressung. Er lehnt das Pflegepersonal ab, ist aggressiv und musste deshalb nach 3 Wochen zurück in die Psychiatrie um neu eingestellt zu werden. Nach 1 Woche dort zurück ins Heim, er war so schwach geworden das er kaum noch laufen konnte, und trotzdem. Nur ein paar Tage später wieder wegen Aggressionen ( er stürzte öfter und ließ sich nicht mal aufhelfen ) diesmal ohne Arzteinweisung , sondern mit Polizeieinsatz in die Psychiatrie, dazu auch noch in eine andere Klinik. Das habe ich am Telefon erfahren, denn bei meinem letzten Besuch wurde er gerade Corona positiv getestet und ich habe mich natürlich angesteckt. Vorher habe ich ihn mindestens jeden zweiten Tag besucht, und jedes mal schreckliche Bilder und Eindrücke mit nach Hause genommen. So war ich erst mal froh ein paar Tage nicht hin fahren zu müssen. Und jetzt bekam ich selbst plötzlich eine Panikattacke die seit Tagen anhält. Plötzlich habe ich das Gefühl an allem Elend meines Mannes schuld zu sein. Vor ein paar Monaten wirkte er noch normal und ich dachte seine ganzen Ausfälle würde er nur veranstalten um mich zu ärgern. Heute weiß ich es besser, Demente brauchen Halt und Hilfe und werden bei Ablehnung oft aggressiv. Wir lebten wegen seiner Eigenwilligkeit vollkommen isoliert, ich war nur dazu da mich um ihn zu kümmern und konnte die letzten Jahre nur kurz zum Einkaufen die Wohnung verlassen oder für seine Arztbesuche. Mein einziger Kontakt ist meine Mutter, auch nur per Telefon, sie wohnt weiter weg und ist auch nicht mehr die Jüngste. Sie möchte das ich in ihre Nähe ziehe ( die jetzige Wohnung ist für mich allein zu teuer und schon gekündigt ) Nun bin ich hin und her gerissen. Einerseits möchte ich wie erst geplant, meinen Mann regelmäßig zu besuchen und dafür zu sorgen das er zumindest gewünschte Knabbereien und was er sonst noch so braucht bekommt. Auf der anderen Seite ist er meist nicht mehr normal ansprechbar und ihn so zu sehen ist wirklich schlimm. Seine amtliche Betreuerin hat sich schon bei mir telefonisch gemeldet, macht einen sehr netten Eindruck und möchte für ihn einen Platz finden, wo man mit seiner Demenz besser zurechtkommt.
So, ich hoffe es ist nicht allzu verworren was ich hier geschrieben habe. Es würde mich freuen wenn sich jemand meldet und vielleicht auch dieses Schuldgefühl kennt und wie man damit umgehen kann.