Ich bin überfordert - Was ist noch "normal"? Aggressionen, Beleidigungen der Mutter mir gegenüber

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  • Hallo,


    dies ist mein (weiblich) erster Post.

    Meine Eltern, 82 (Mutter) und 76 (Vater), leben im eigenen Haushalt im Nachbarort. Sie sind vor 15 Jahren zu uns gezogen (600km) und haben mich lange Zeit unterstützt (Vereinbarkeit von Familie und Beruf). Deshalb bin ich ihnen dankbar und wollte auch im vorgeschrittenen Aler für sie da sein.


    Meine Eltern sind zueinander oft lieblos, gemein und verletztend. Ich habe sie schon lange nicht mehr und immer seltener harmonisch erlebt. Die Art, wie sie miteinander und mit anderen Menschen umgehen, führt leider nicht dazu, dass sie soziale Kontakte langfristig halten. Einsamkeit und Isolation sind also vorprogrammiert.


    Bis vor ca. 1 Jahr war ich jede Woche bei ihnen. Am Wochenende kamen sie regelmässig zu uns, Kaffee trinken, etc. Mein Vater ist "anstrengend". tlw. besserwisserisch, aber zu ertragen. Er kommt gelegentlich vorbei, zum Fussball schauen, mit dem Hund Gassi gehen. Meine Mutter jedoch hat mich (Figur (ich bin übergewichtig), Kleidung, Frisur), meine Haushaltsführung, meine Kindererziehung, meine Hobbies (Haustiere) zunehmend und erbarmunslos kritisiert... Ich habe ein dickes Fell, aber es ist nicht mehr zu ertragen. Ein Besuch bei uns stresst die ganze Familie (ich habe zwei Kinder im Teeny-Alter und einen Ehemann) im Vorfeld, weil sie wie ein General durchs Haus pilgert und Kritikpunkte sucht. Ein Besuch bei ihnen ist schwer, weil ich/wir von oben nach unten gemustert und kritisiert werden.


    Ihre Kritik ist auch tlw. nicht komplett unbegründet, und ich bin auch dankbar für den einen oder anderen Hinweis. Aber sie beisst sich an etwas fest und hört nicht mehr auF. Ich habe ihr wiederholt gesagt, sie solle mich bitte so akzeptieren und damit aufhören - aber das funktioniert nicht. Somit wurden die Besuche immer weniger.

    Trotzdem halte ich natürlich ein Auge auf alles - insbesonders fahre ich zu Arztbesuchen, schreibe Mails für sie etc. Wenn Hilfe gewünscht ist, bin ich, und auch meine Famlie, da.


    Ich weiß, dass sie sich im Stich gelassen fühlt, dass sie meint, dass ich mich nicht kümmere, sie hängen lasse..., aber sie erkennt nicht die Ursache.

    Ich habe eine Schwester (600km entfernt, die wegen des Umzugs damals gelitten hat und deshalb auch nachtragend ist, obwohl es die Entscheidung meiner Eltern war). Ich fühle mich verpflichtet, mich jetzt zu kümmern - aber ertrage es nicht mehr.


    Gestern hatte ich einen anspruchsvollen beruflichen Termin. Unser kleiner Hund war in der Zeit bei ihnen. anschliessend holte ich ihn ab. Sie hatte kaum zwei Minuten Zeit, dann verließ ich fluchtartig das Haus... weil sie so fies war und mich wirklich unter der Gürtellinie für mein äußeres Erscheinungsbild kritisierte (der berufliche Termin war nervenaufreibend, aber erfolgreich verlaufen). Ihre Kritik ist nicht gerechtfertig. aber sie trifft und verunsichert mich massiv.


    Es gab nie viele Gefühle, Emotionen, Herzlichkeit zwischen meinen Eltern und mir - aber nun nimmt das alles derart Fahrt auf - und es fällt mir schwer einzuschätzen, ob es einfach ihr, dann leider zunehmend böser Charakter ist, oder ob es ein medizinischer (altersbedingt, Demenz) Grund sein könnte und ich ihr Unrecht tue.


    Für mich ist heute gefühlt "das Fass voll" - gestern fühlte es sich an, als ob sie zwar noch da, aber trotzdem (für mich gefühlt) gestorben sei.

    Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl setzen mich unter Druck. Ich möchte und muss mich davon abgrenzen. Vor 4 Jahren hatte ich ein BurnOut (beruflich), war lange AU und habe mich zurückgekämpft. Ich bin aber nicht mehr so widerstandsfähig und stark wie einst und habe nicht die Kraft, das weiter zu ertragen. Es verletzt mich zu sehr.


    Danke an jede(n), der bis hierher gelesen hat.

    Über Einschätzung wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüße.

  • Liebe Tara!

    Erst einmal willkommen im Forum - schön, dass du den Weg hierher gefunden hast.

    Bin selber noch nicht so lange mit dabei, erfahre aber immer wieder, wie wertvoll es ist, die Berichte von anderen lesen zu duerfen damit man immer wieder feststellen kann, dass man nicht der/die Einzige ist, mit dem es das Schicksal manchmal härter ist.....

    Was man immer wieder lesen kann (und auch ich selber habe diese Erfahrung gemacht), dass es wichtig ist, dass man sich auf sein eigenes Leben besinnt: auf seine Kinder und Partner (soweit vorhanden).

    Niemand ist seinen Eltern etwas "schuldig" und niemand muss sich alles gefallen lassen - erst recht nicht, wenn es dahin muendet, dass man tief verletzt wird.

    Ich habe keine "Super-lösung" fuer deine Probleme - schlage aber vor, dass du und deine Familie lieber den Besuch bei deinen Eltern vorzieht - da könnt ihr dann selber entscheiden, wie lange ihr bleiben wollt.

    Uebe dich darin "nein" zu sagen und auch darin, weniger oft gemeinsamme Zeit zu verbringen, solange der Zustand der unangebrachten Kritik anhält. Schwer, aber glaube mir, es geht :)

    Ob es sich dabei um Demenz oder einfach nur uebles Benehmen deiner Eltern handelt, kann man nicht sagen - aber ich wuensche dir und deiner Familie wirklich, dass ihr sehr bald einen Weg findet, um das Leben bald wieder ruhiger leben zu können! Ich halte euch die Daumen!

    Liebe Gruesse

    Weit Weg

  • Hallo Tara,

    Wenn deine Mutter dich als kleines Mädchen ansieht und so behandelt, dann sind das extrem schlechte Voraussetzung für eine Pflegeverantwortung, die auf Respekt der Pflegebedürftigen gegenüber der Pflegeverantwortlichen angewiesen ist. Falls bei der Mutter noch Demenz dazukommt, macht diese Krankheit das vergiftete Mutter-Tochterverhältnis (zunächst) noch schwieriger. Einen praktischen Rat habe ich leider nicht.

    Liebe Grüße Buchenberg

  • Für mich ist heute gefühlt "das Fass voll" - gestern fühlte es sich an, als ob sie zwar noch da, aber trotzdem (für mich gefühlt) gestorben sei.

    Hallo Tara, herzlich willkommen im Forum.

    Mir kommt vieles bekannt vor.


    Meine Eltern wohnten neben uns - wir verstanden uns gut trotz unterschiedlicher Charaktere war der uns allen gemeinsame Nenner immer stärker. Entscheidend war, dass es jeder im Grunde seines Herzens mit dem anderen gut meinte. Meine Mutter war schon immer unnachgiebig, hart mit sich und dem Leben, aber fleißig, hilfsbereit etc. Sie hat die langjährige schwere Krankheit meines Vaters begleitet, wurde aber gegen "Ende" zunehmend unerbittlich bis böse gegen ihn. Nach seinem Tod ging das mit mir nahtlos weiter. NICHTS war an mir und von mir gut. Ich kann das gar nicht alles aufschreiben. Nur eine Begebenheit. Am Tag nach meiner schweren Operation besuchte sie mich im Krankenhaus (zusammen mit meinem Mann) und anstatt Rücksicht auf mich in meiner Schwäche zu nehmen, brach sie einen riesigen Streit vom Zaun. Es ging um das Verhalten meiner Tochter/ihrer Enkeltochter, die sie früher immer sehr mochte und deren augenblickliche Probleme wir bitte sofort und hier zu klären hätten. Da half kein Beruhigen, kein Bitten, kein NICHTS.

    Ich weiß noch, wie verzweifelt ich damals war.


    Kurz darauf wurde ihre Demenz sichtbar und ist natürlich heute unübersehbar geworden. Es war eine lange, lange harte Zeit, die wir miteinander durchgemacht haben. Was du schreibst, kommt mir also sehr bekannt vor.


    Es muss keine Demenz sein, aber es kann! Ich habe damals wegen des Verhaltens meiner Mutter (sogar als mein Vater noch lebte) selbst psychologische Hilfe in Anspruch genommen und die wirklich gute Expertin hat damals nicht an Demenz gedacht ... wir leider auch nicht.


    Wenn ich aber jetzt so etwas lese, läuten bei mir die Alarmglocken.

    Einen guten Rat habe ich nicht. Außer, dass du mit allen Möglichkeiten versuchen musst herauszubekommen, ob es eine Demenz ist oder nicht. Selbst dann (wenn es sich als demenzielle Veränderung bestätigt) wird sich der Faden erst nach und nach lösen. Aber du weißt dann wenigstens Bescheid (wir damals lange nicht).


    Um ein gutes Fazit von mir zu geben: Inzwischen ist meine Mutter zwar schwer dement und im Pflegeheim, aber sie ist ein Muster an Gelassenheit geworden. Ich glaube, sie hat vergessen, wie man sich streitet. Für sie ist alles gut.

    Obwohl das alles für mich traurig ist, danke ich ... dem Himmel für diese Version meiner Mutter, die tausendmal besser zu händeln ist.

    Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben?

  • Ich danke euch allen für eure Antworten - auch wenn ich im Moment wie vor einer Wand stehe, z.B. WIE soll ich herausfinden, ob es Demenz ist? - ist es doch irgendwie „gut“ zu lesen, dass andere ähnliche Erfahrungen haben.

    Im Moment spüre ich leider nur Abneigung und keine Toleranz - ich brauche wohl nach diesem Genickschlag Zeit. Ich hatte auch, natürlich erfolglos, auf einen Anruf am Morgen gehofft. Andererseits hilft mir das auch, die Schutzwand, die ich im Moment brauche, aufrecht zu halten.

  • Hallo Tara, zur Abklärung muss die betreffende Person einwilligen, eine solche Untersuchung (Demenztest) zulassen. Ich würde zuerst die Hausärztin/den Hausarzt der Mutter/des Vaters im Vertrauen kontaktieren, falls möglich. Es gibt Kurztests, mit denen man zumindest halbwegs ein erstes Ergebnis bekommen kann. Meine Mutter war jedoch in diesen Kurztests noch lange ziemlich gut. Neurologen sollte man sorgfältig aussuchen, bevor man sie aufsucht. Wir hatten mit unserer kein Glück, andere dagegen haben gute Erfahrungen mit ihrer Wahl gemacht.


    Es ist - LEIDER! - ein mühsamer Weg bis zur Erkenntnis und bis zur Lösung. Und die Dauer und die Schwere hängt von vielen Variablen ab. Ich kenne kaum jemanden, bei dem es schnell und reibungslos klappte.


    Vorerst kannst du nur die Augen offenhalten (besonders bezüglich bestimmter Verhaltensweisen und Ausfälle bei deiner Mutter) und dir ein Unterstützernetz suchen. Das Forum hier ist ein guter Anfang. Ich fand es leider erst kurz bevor wir die Pflege meiner Mutter zu Hause gegen eine Pflege im Heim eintauschen mussten. Mir half das Forum dabei sehr. Hier wirst du über viele ähnliche Verläufe lesen (falls es überhaupt eine Demenz ist. .... das muss erst dringend geklärt sein). Aber wir alle haben es geschafft und/oder sind noch auf dem Weg. Nur Mut.

  • Hallo in die Runde,

    leider habe auch ich keinen wirklich guten und akzeptablen Rat, kann aber bestätigen, dass der Verlauf bei uns sehr ähnlich war. Vor sieben Jahren hatte meine Mutter einen schweren und unerklärlichen Unfall, heute bin ich mir sicher, dass dies unter dem Einfluss erster Wahnvorstellungen, die später immer häufiger auftraten, passierte. Danach wurde meine schon immer wenig einfühlsame Mutter, der ich, ebenso wie mein Vater, noch nie etwas recht machen konnte, immer extremer. Beschimpfungen, Verleumdungen, das ganze Programm. Am schlimmsten hat mein armer Vater gelitten, ich konnte irgendwann gehen, er musste sie rund um die Uhr ertragen. Ich war damals völlig am Ende; Panikatacken, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, irgendwie beherrschte meine Mutter mein ganzes Leben. Ich hab mir damals psychologische Hilfe und im Ergebnis Abstand zu ihr gesucht. Damals war auch bei uns noch nie der Gedanke an eine Demenz aufgetaucht.

    Meine Mutter erwartete von mir immer, dass ich sehe, was zu tun ist. Ein Rat meiner Psychologin war, dass ich meiner Mutter sage, dass ich gern helfe, sie mir aber sagen muss, wobei sie Hilfe braucht. Das hat mir damals einige Ruhe verschafft, denn meine Mutter hat sich geweigert, mit mir zu sprechen. Nach dem Motto, wenn ich ihr nicht helfen will, soll ich es lassen. Mit meinem Vater stand ich natürlich weiter im engen Kontakt, er war auch öfter bei mir, wenn er es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat. Zwei Jahre nach dem Unfall ist er gestorben, er konnte einfach nicht mehr. Ab diesem Zeitpunkt hat sich meine Mutter wieder ganz auf mich fokussiert, und relativ schnell habe ich dann gemerkt, dass es ein ernsthaftes Demenzproblem gibt. Leider war sie nicht bereit, sich untersuchen zu lassen. Hausärztin, Physiotherapeut, Freunde haben, ebenso wie ich, ergebnislos versucht, sie zu überzeugen. Ich habe dann diverse Hilfen rund herum installiert und natürlich vieles selbst gemacht. Bis dann irgendwann ein weiterer Unfall kam, sie musste ins Krankenhaus und von dort in die geschlossene Psychiatrie. Heute lebt sie im Pflegeheim und hat (zum Glück), ebenso wie die Mutter von Schwarzer Kater, das streiten vergessen.

    Mein Rat an dich: setze Grenzen (!!!), behalte die Entwicklung im Blick, kümmere dich wenn es nötig ist und denke zuerst an deine Familie und an dich selbst. Deine Eltern sind erwachsen und werden noch lange Zeit deine Hilfe brauchen, niemandem ist geholfen, wenn du selbst nicht mehr kannst....

    Viele Grüße never

  • Hallo Tara und willkommen in der Runde,

    und euch allen einen guten Start in den Tag,


    auch wenn ich mich in einer anderen Situation (demente Schwiegermama) bewege, erfahre ich in diesem Forum eine aufmerksame und krisenerfahrene Runde mit wertvollen Gedanken.


    Hier noch ein Gedanke in die Runde..

    Vor längerer Zeit bekam ich eine Lektüre in die Hand welche sich mit der Thematik Kriegsenkel:innen beschäftigt. Einige von uns

    gehören ja wohl in diese Generation. Seit dem intensiven Lesen wird für mich deutlicher, dass auch die Traumata aus der Zeit bei unserer Elterngeneration intensiv auf ihr Leben einwirkten damit auch auf das Verhalten zu uns.


    LG Harzhexi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tara, auch von mir willkommen in der Runde!

    Ihre Frage - Ist das eine Demenz? - ist auch aus meiner Sicht wichtig. Dabei müssen wir bedenken, dass Demenz kein plötzlicher Zustand, sondern ein ganz langsamer Prozess mit vielen auf und abs ist. Aber die Diagnose hilft uns, mit solch schwierigen Situationen besser umzugehen.


    Wenn das Verhalten Ihrer Mutter neu entstanden wäre, könnte es ein Hinweis auf eine frontotemporale Demenz sein, aber meist ist es die Verstärkung eines negativen und belastenden Verhaltens mit dem zunehmenden Alter oder einer beginnender Demenz.


    Im Alter kann man/frau lernen, mit der Demenz nicht mehr (so gut) - das ist der wesentliche Unterschied. Aber bis jede Einsicht und jede sichtbare Schwingungsfähigkeit verloren geht, ist es ein weiter Weg.


    Auf der anderen Seite ist kein Kind auf der Welt, um von seinen Eltern gedemütigt zu werden. Auch nicht im Erwachsenenalter! Insofern ist Ihre Enttäuschung, Ihre Wut und der Wunsch Abstand zu halten völlig "normal" und wichtig, mit diesem Abstand und der richtigen Rückmeldung kann sogar Ihre Mutter an den sozialen Kompetenzen arbeiten. Es wurden hier ja schon viele Erfahrungen ausgetauscht und wir haben hier viele erfolgreiche Bespiele im Umgang mit schwierigen Persönlichkeit im Schatten der Demenz.

    Haben Sie schon eine Idee, wie Sie nun - nach diesem Wendepunkt - mit Ihrer Mutter umgehen können. Sie brauchen dabei viel Geduld und Selbstpflege und es gibt keine schnelle Lösung, aber es kann gelingen! In diesem Sinne alles Gute, Ihr Martin Hamborg

  • Vielen Dank für alle weiteren Antworten, Hinweise und Tipps. Leider bin ich einen Tag nach dem Vorfall mit heftigen Magenkrämpfen im Bett gelandet - eventuell, aber nicht zwingend, psychisch. Erstmal ins Bett.

    Ich habe noch keinen Plan. Mein Vater kam heute her, war aber auch „komisch“. Ich weiß, sie erwarten von mir eine „Einsicht“, oder gar eine Entschuldigung. Das wird es aber - Stand heute - erstmal nicht geben.

    Eine verfahrene Situation… ich möchte nicht als „stur“ rüberkommen. Aber ich kann damit im Moment nicht entspannt umgehen.

  • gab nie viele Gefühle, Emotionen, Herzlichkeit zwischen meinen Eltern und mir - aber nun nimmt das alles derart Fahrt auf - und es fällt mir schwer einzuschätzen, ob es einfach ihr, dann leider zunehmend böser Charakter ist, oder ob es ein medizinischer (altersbedingt, Demenz) Grund sein könnte und ich ihr Unrecht tue.


    Für mich ist heute gefühlt "das Fass voll" - gestern fühlte es sich an, als ob sie zwar noch da, aber trotzdem (für mich gefühlt) gestorben sei.

    Liebe Tara,

    Meine Mutter ist auch vor langer Zeit für mich gestorben. Mit all dem dazugehörigen Trauerschmerz.

    Ich bin das auch alles: zu dick, sehe aus wie eine Landpommeranze, frech und noch viel schlimmere Sachen.

    Sie versucht sogar, meinem Mann zu zeigen, dass sie die schönere und bessere ist.


    Durch das Alter und die startende Demenz wird das alles immerimmerimmer schlimmer: die alten Damen fühlen sich ausgehöhlt und spüren ihr Dahinschwinden und versuchen Kraft daraus zu ziehen - und schaffen das auch- indem sie Ehepartner und gerne Die greifbare Tochter niedermachen, zerstören.

    Und da man als Tochter immer schon kritisiert wurde und ja auch kritikfähig sein will, fällt die zerstörerische Absicht auf besten Nährboden.

    Dickes Fell: klar man mampft sich auch eine Schicht an.


    Aber auch wenn Du 50 kg wögest und so weiter: dann würde Sie Dir da den Todesstoß geben mit „dünne Frauen sind faltig etc“.


    Also: Abstand. Abstand. Abstand.


    Habe meine Mutter 430 km zu uns geholt und habe auch ein Dauerabo in schlechtem Gewissen.

    Egal.

    Wirklich nur ABSTAND hilft.

    Es brauchte Monate und Wärzerdicke Chatkorrespondenz, bis ich das einigermaßen kapiert und hinbekommen habe: und immer noch in Minenfelder der übelsten Art gerate.


    Kopf hoch: Dein Leben hört sich top an: viel besser als das Deiner Mutter: und DAS ist „Dein Fehler“——- neiiiiiiin❤️lg Alfi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tara, ich hoffe es geht Ihnen nun viele Wochen später besser! Hat sich die Situation entspannt? Zu Ihrer "Sturheit" möchte ich nun doch noch einen Satz sagen: Manchmal ist es sehr hilfreich Abstand zu halten und damit eine Grenze zu setzen. Je stärker die Demenz bei Ihren Eltern ist, desto mehr würde ich fragen, ob Sie eine für sich angemessene Form der "Entschuldigung" finden, weil dann der eigentliche Anlass in den Hintergrund tritt und auf beiden Seiten eine Verletzung übrig bleibt.

    Ich würde vermuten, dass auch Ihre Eltern nicht einer Meinung sind.

    Ansonsten wünsche ich Ihnen eine gute Form der Klärung, sie wollen ja kein Zerwürfnis mit Ihren Eltern aber für eine Versöhnung muss auch ein längerer Abstand kein Problem sein.
    Ihnen viel Kraft, Ihr Martin Hamborg

  • Hallo, vielen Dank für die Nachfrage. Das Problem ist, dass ich selber emotional nicht stabil bin (Depressionen) und mich das ganze einfach sehr getroffen hat. Meine Mutter „sendet Zeichen“ (zB kocht Essen für meine Kinder), aber wir haben bisher nicht gesprochen und bin bin auch - noch - nicht bereit dafür. Ich versuche, mich nicht unter Druck zu setzen, damit ich mir nicht selber schade - ich muss auch für mich sorgen - aber das ist schwer…

  • Liebe Tara -


    ich gebe Alfi vollkommen recht: Man kann es der Mutter nicht recht machen. Meine Mutter pflaumt mich regelmäßig an, dass ich von meinem "fetten Hintern" hochkommen soll, mich anders anziehen soll und mich bitte mal um meine Haare kümmern soll. Ich finde Jeans und T-Shirt nun mal besser als Rüschenblusen und meine Haare föhne ich grundsätzlich nicht. Mag sie nicht - ihr Problem. Sie sagt, ich arbeite zu viel - ich mag meine Arbeit. Ich gebe zu, sowas trifft mich nicht so. Eher, wenn sie anfängt, über meinen Vater herzuziehen oder in die Richtung geht, dass ich eine gemeine Hexe, usw. bin. Abstand zu halten, ist die beste Empfehlung, die wir hier geben können. Weil wir auch selbst erfahren haben, dass sie uns geholfen hat. Alles, alles Gute!

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