aber bei ihr haben sich jetzt eindeutige Schluckstörungen manifestiert, die sie auch davon abhalten, zu essen und zu trinken.
Liebe Zimt, ich habe deine Posts gelesen und möchte dir daher unbedingt antworten.
Wir haben mit meiner Mutter (im Pflegeheim) derzeit dasselbe Problem. Sie ist häufig nicht mehr in der Lage, Speisen (egal welcher Art) hinunterzuschlucken. Sie sammeln sich im Mund, treten automatisch nach außen auf die Lippen, werden ausgespuckt oder mit den Händen wieder herausgeholt. Alles auch sehr unappetitlich!
Dabei hilft es (noch!), wenn die Pflegerinnen ihr sagen, dass sie jetzt schlucken muss. Teilweise müssen die Pflegerinnen das in energischem Ton sagen, sonst kommt es bei meiner Mutter nicht an.
Bei meiner Mutter war es schon lange! ähnlich wie bei deiner: Nichts schmeckte ihr mehr, alles (später auch Süßes) wurde vehement abgelehnt. Das hatte und hat definitiv nichts mit mangelndem Lebenswillen zu tun. Sondern: Die Demenz zerstört nach und nach Areale im Gehirn, die auch für solche neurologischen Prozesse wie den komplizierten Schluckvorgang verantwortlich sind, der aus mehreren Phasen besteht (einige unbewusst, einige bewusst).
Das heißt, durch die Demenz wird es nicht wieder besser, sondern nur immer schlimmer. Es hilft nur, mit den vorhandenen Möglichkeiten so lange es geht kreativ zurecht zu kommen. Dafür gibt es Spezialisten und zwar sind das oft Logopäden, die auf Schluckstörungen (Dysphagie) spezialisiert sind. Nach denen kann man suchen, wobei auch deren Möglichkeiten Grenzen haben. Sie behandeln oft Schlaganfallpatienten, bei denen ab und zu Hoffnung besteht, bei Dementen schreitet ja der Abbau weiter voran.
Die Pflegerinnen im Heim meiner Mutter nehmen meist alles so wie es gerade ist. Sie probieren dies und das und manchmal (oft) hilft irgendeine Strategie eine gewisse Zeit und dann probiert man eine neue. Man wiegt halt meine Mutter regelmäßig. Sie ist inzwischen zwar sehr dünn geworden, aber bei Weitem noch nicht lebensunwillig. Dazu gehört ja auch eine gewisse bewusste Entscheidung/ein Wille, die/der mit fortschreitender Demenz auch verloren geht. Meine Mutter existiert im Moment und sie KANN sich gar nicht mehr selbst entscheiden.
Also rede doch noch mal mit den Pflegerinnen, wie sie das sehen. Sie tasten sich oft mit gewissen Tricks voran. Meistens geht es noch ein Weilchen gut. Frag auch, wie sie den Nutzen einer Schlucktherapie einschätzen (ich schrieb es oben).
Es ist und bleibt eine Abwärtsspirale ... da machen mir auch die Pflegerinnen nichts vor. Es geht vor allem (nur?) darum, die demente Person so lange wie möglich in einer für sie selbst guten Verfassung zu halten und ihr Leiden zu vermindern.
Ich selbst habe oft genug daran zu kauen ..., aber wohl oder übel muss ich da durch.
((Eine Spezialistin für Schluckstörungen durch Demenz bin ich nicht, ich habe nur ein bisschen Wissen im Rahmen meiner Ausbildung und durch Kontakte zu Berufskolleginnen gesammelt. Daher wollte ich mich kurz melden, weil ich vielleicht ein paar winzige, wenn auch nicht bedeutende Denkanstöße geben könnte ...))