Wie geht es euch - Kapitel V

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  • aber bei ihr haben sich jetzt eindeutige Schluckstörungen manifestiert, die sie auch davon abhalten, zu essen und zu trinken.

    Liebe Zimt, ich habe deine Posts gelesen und möchte dir daher unbedingt antworten.


    Wir haben mit meiner Mutter (im Pflegeheim) derzeit dasselbe Problem. Sie ist häufig nicht mehr in der Lage, Speisen (egal welcher Art) hinunterzuschlucken. Sie sammeln sich im Mund, treten automatisch nach außen auf die Lippen, werden ausgespuckt oder mit den Händen wieder herausgeholt. Alles auch sehr unappetitlich!


    Dabei hilft es (noch!), wenn die Pflegerinnen ihr sagen, dass sie jetzt schlucken muss. Teilweise müssen die Pflegerinnen das in energischem Ton sagen, sonst kommt es bei meiner Mutter nicht an.


    Bei meiner Mutter war es schon lange! ähnlich wie bei deiner: Nichts schmeckte ihr mehr, alles (später auch Süßes) wurde vehement abgelehnt. Das hatte und hat definitiv nichts mit mangelndem Lebenswillen zu tun. Sondern: Die Demenz zerstört nach und nach Areale im Gehirn, die auch für solche neurologischen Prozesse wie den komplizierten Schluckvorgang verantwortlich sind, der aus mehreren Phasen besteht (einige unbewusst, einige bewusst).


    Das heißt, durch die Demenz wird es nicht wieder besser, sondern nur immer schlimmer. Es hilft nur, mit den vorhandenen Möglichkeiten so lange es geht kreativ zurecht zu kommen. Dafür gibt es Spezialisten und zwar sind das oft Logopäden, die auf Schluckstörungen (Dysphagie) spezialisiert sind. Nach denen kann man suchen, wobei auch deren Möglichkeiten Grenzen haben. Sie behandeln oft Schlaganfallpatienten, bei denen ab und zu Hoffnung besteht, bei Dementen schreitet ja der Abbau weiter voran.


    Die Pflegerinnen im Heim meiner Mutter nehmen meist alles so wie es gerade ist. Sie probieren dies und das und manchmal (oft) hilft irgendeine Strategie eine gewisse Zeit und dann probiert man eine neue. Man wiegt halt meine Mutter regelmäßig. Sie ist inzwischen zwar sehr dünn geworden, aber bei Weitem noch nicht lebensunwillig. Dazu gehört ja auch eine gewisse bewusste Entscheidung/ein Wille, die/der mit fortschreitender Demenz auch verloren geht. Meine Mutter existiert im Moment und sie KANN sich gar nicht mehr selbst entscheiden.


    Also rede doch noch mal mit den Pflegerinnen, wie sie das sehen. Sie tasten sich oft mit gewissen Tricks voran. Meistens geht es noch ein Weilchen gut. Frag auch, wie sie den Nutzen einer Schlucktherapie einschätzen (ich schrieb es oben).


    Es ist und bleibt eine Abwärtsspirale ... da machen mir auch die Pflegerinnen nichts vor. Es geht vor allem (nur?) darum, die demente Person so lange wie möglich in einer für sie selbst guten Verfassung zu halten und ihr Leiden zu vermindern.


    Ich selbst habe oft genug daran zu kauen ..., aber wohl oder übel muss ich da durch.


    ((Eine Spezialistin für Schluckstörungen durch Demenz bin ich nicht, ich habe nur ein bisschen Wissen im Rahmen meiner Ausbildung und durch Kontakte zu Berufskolleginnen gesammelt. Daher wollte ich mich kurz melden, weil ich vielleicht ein paar winzige, wenn auch nicht bedeutende Denkanstöße geben könnte ...))

  • Danke für Eure hilfreichen Antworten, die auch mir neue Perspektiven aufgezeigt haben.


    Meine Mutter ist heute ins Krankenhaus gekommen (so hatten wir es auch geplant), hat eine Infusion bekommen und wird dort erst einmal bleiben. Herz und Kreislauf sind stabil; ob Organe, wie z.B. die Nieren, durch die Austrocknung schon Schaden genommen haben, muss sich noch zeigen. Die Frage PEG wird sicher auch noch auf das Tapet kommen. Ich hoffe, ich bekomme dort im Krankenhaus Unterstützung, einen Weg zu finden, wie diese Phase für meine Mutter am "besten" gestaltet wird. Den Vertrag für das Seniorenheim sitze ich noch ein paar Tage aus, falls wir doch noch eine adäquatere Variante finden.


    Das Erstaunliche ist, dass meine Mutter trotz ihrer Schwächung immer noch genug Energie hat, um lautstark zu protestieren und sich zu wehren.


    LG Zimt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zimt,


    vielleicht ist es eine gute Gelegenheit, in der Klinik wie von Schwarzerkater angesprochen, ein logopädisches Gutachten hinsichtlich der Schluckstörungen anzuregen. Je nach Krankenhaus verfügt man über eigene LogopädInnen oder kann sehr kurzfristig jemanden anfordern. Die sind nicht nur dafür da, eine Ursache zu diagnostizieren sondern können auch wertvolle Tipps geben, wie damit umzugehen ist.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

  • Ist eine Magenerkrankung eigentlich ausgeschlossen worden? Bei Übelkeit kann man ja auch Abneigung gegen alles essen und trinken haben, ansonsten auf jeden Fall logopädische Abklärung, da kann ich Hr Gust voll zustimmen.

    Künstliche Ernährung über PEG würde ich sehr gut abwägen von der Sinnhaftigkeit.

    Liebe Grüße und alles Gute

  • Meine Mutter hat top Blutwerte und keine Mangelerscheinungen, obwohl sie mehr als 2 Monate kaum ißt und trinkt. Sie scheint ein Phänomen zu sein. Offensichtlich braucht der Mensch weniger, als man denkt... Sie bekommt jetzt aber Infusionen, um die Flüssigkeit wieder aufzufüllen.


    Die Sozialstation hat mich heute kontaktiert und ich schalte sie nun mit dem Heim zusammen, das einen Platz für sie hätte. Ich will da transparent sein.


    Ansonsten war meine Mutter bei meinem Besuch erst ziemlich agitiert und "turnte" an dem Galgen über dem Bett, dann hat sie geschlafen. Sie ist aber nach wie vor bei Reizen von außen sehr aufmerksam. Als jemand klopfte, rief sie wie aus der Pistole geschossen "Herein".


    Zumindest bin ich beruhigt, dass man dort Sorge zu tragen scheint, dass sie einen angemessenen Pflegeplatz bekommt.


    LG Zimt

  • Der Platz in dem Pflegeheim ist jetzt fix. Ich habe die Pflegedienstleistung und den Sozialen Dienst zusammengeschaltet, und das Heim ist bereit, meine Mutter aufzunehmen. Wenn nichts dazwischen kommt, kann sie kommenden Dienstag aus dem Krankenhaus in das Heim umziehen.


    Der Umzug wird in ihrem Kopf sicher wieder viel Chaos anrichten. Da sie viel "herumkrakeelt", hat man sie im Krankenhaus nun in ein Einzelzimmer gelegt. Für die Mitpatientinnen war das zu viel. In dem Heim wird sie ja auch in ein Doppelzimmer kommen; wir müssen sehen, ob das funktioniert. Sie ist mittlerweile fast komplett immobil geworden und will nur noch im Bett liegen. Ich habe heute veranlasst, dass sie einmal in den Rollstuhl gesetzt wird, um wieder etwas aktiviert zu werden. Aber nach ein paar Minuten murrte sie schon und wollte wieder ins Bett.


    Ich bin jetzt erst einmal froh, dass sie nun hoffentlich dauerhaft untergebracht ist. Alles Weitere muss man eben sehen.


    LG Zimt

  • Gerne würde ich mir auch nochmal etwas von der Seele schreiben.


    Seit Dienstag vormittag ist mein Opa im Krankenhaus. Warum genau, abgesehen von einer Austrocknung, wissen wir noch gar nicht wirklich. Der vermutete Harnwegsinfekt und ein erniedrigter Hämoglobin-Wert aben sich nicht bestätigt.


    Die Nacht auf Dienstag hhabe ich noch bei ihm verbracht und u.a. den ärztlichen Notdienst ins Haus geholt. Die letzten beiden Tage habe ich dann bis vor eins zwei Stunden bis Donnerstag mittag im Bett verbracht (EDIT: Letzten Teil erst gerade eben geschrieben ;) ) Nun geht es mir etwas besser, aber ich bin erschöpft und trotz der sich abzeichnenden negativen Effekte durch einen Ortswechsel bin ich gerade froh, dass er dort ist.


    Wie es zu der Austrocknung kam - keine Ahnung. Nach einem extrem agitierten Sonntag ( er rief mich sogar noch um 22 Uhr an um mir mitzuteilen, wie schön doch der Garten mit den Lichtern aussähe - ich hatte vor einiger Zeit drei bunte Solarkugeln aufgestellt), folgte dann ein bettlägeriger Montag mit Schwindel und Übelkeit. Tatsächlich sind mein Vater und ich diesmal aber frühzeitig aktiv geworden und haben regelmäßig Wasser nachgereicht und ebenso Obst + Eis, aber scheinbar ohne Erfolg.


    Da ich die letzten zwei Tage mehr oder weniger verpennt habe, ging es heute Abend an die Arbeit. Auch wenn es böse klingt, endlich kann ich mal in gewisser Ruhe und vernünftigem Tempo sauber machen. Wenn es mich einmal gepackt hat, kann ich gar nicht mehr aufhören. So habe ich auch heute bis 5:45 durchgewienert. Alles mit dem Dampfreiniger bearbeitet, ne Packung Swiffer geleert und die am Dienstag noch schön durchgenässste Matratze bedampft (wobei ich dazu tendiere einfach eine neue zu besorgen, da die aktuelle nicht nur ekelhaft aussieht, sondern auch heftig durchgelegen ist) und vorerst rausgeworfen.


    Die Putzfrau, die ja seit einigen Jahren kommt, war mir noch nie so ganz geheuer. Aber heute ist mir klar geworden, die gute Frau muss weg. In allen kleinen und großen Ecken Staub ohne Ende. Unter der Couch (unter der auch recht einfach zu saugen ist) schimmelige Brötchen, überall Spinnenweben, Krümmel,.... Ich bin nur schwer aus der Fassung zu bringen, aber dass ausgerechnet diese Dame letzte Woche auch noch zu meinem Opa sagte (Kamera...): "Die halten dich am leben, dann können sie von deiner Rente jetzt schon Sachen kaufen, die sie haben wollen", hatte ich den Entschluss eigentlich schon besiegelt. Ich frag mich nur, ob ich sachlich bleiben soll, oder ihr nochmal ordentlich meine Meinung hinterher pfeffere.


    Das schlimme ist, dass sie so zu ihm noch recht "korrekt" zu sein scheint. Eigentlich wollte ich ihm auch nicht den letzten verbliebenen "Hausgast" nehmen, aber es ist leider untragbar. Wenn ich an die frühere Putzhilfe denke, die hätte zum Abschluss noch sowas gesagt wie: "Jetzt drehen wir noch eben den Wohnzimmertisch um, damit ich da mal richtig dran komme, aber dann ist Feierabend!" - Man habe sie selig.


    Mein Vater war in den letzten Tagen im Krankenhaus zu Besuch und dafür bin ich ihm dankbar. Ich habe tatsächlich überhaupt kein Besuchsbedürfnis und werde mich stattdessen heute und am Wochenende weiter um den Hausputz kümmern. Ich weiß nicht mal, was und ob ich etwas dafür erwarte. Von einem Dankeschön gehe ich eh nicht aus, vielleicht mache ich es auch mehr für mich, ich weiß es nicht.


    In gewisser Weise bin ich aber auch wütend und Wut machte mich bisher bei solchen Dingen äußerst produktiv. Kennt jemand so etwas vielleicht von sich selbst?


    Ich weiß nicht, ob es vielleicht einfach ungesund ist oder ob es auch eine Art Selbstschutz ist. So kann ich zumindest mir selbst gegenüber sicher sein, dass nun (oder bald) alles menschenmögliche für ein sauberes Zuhause getan wurde.


    Ich wünsche euch allen dennoch ein möglichst angenehmens Wochenende!

  • Ach enh, mit dem Putzen im Haus kannst Du auch die Last von Deiner Seele putzen, das ist gar nicht so verkehrt und auch durchaus weit verbreitet.

    Das Putzen reinigt, es "treibt die unguten Geister" aus, die im geputzten Haus nicht so leicht ihre "Verstecke" finden.

    Damit kannst Du auf jeden Fall Dir etwas Gutes tun, das hast Du verdient und indirekt ist es für alle anderen, die damit zu tun haben, auch gut - selbst für die, die es nicht erkennen können. Im Grunde ist es ein Abreagieren auf eine für niemanden schädliche Weise und das ist gut.

    Ich wünsche Euch einen erträglichen Verlauf mit dem Opa, Dir viel Kraft weiterhin und den Mut, die nötigen Ruhepausen ohne schlechtes Gewissen einzulegen.

  • Hallo enh2292

    In gewisser Weise bin ich aber auch wütend und Wut machte mich bisher bei solchen Dingen äußerst produktiv. Kennt jemand so etwas vielleicht von sich selbst?

    Ja, das kenne ich gut ... ich empfinde Putzen (auch gerne Aufräumen, Sortieren, etc. ...) als durchaus therapeutisch. Ich konnte dabei immer auch ganz gut meine Gedanken und Gefühle sortieren ... und sozusagen auch in meinem Kopf aufräumen. Und hinterher ist es auch noch schön sauber.

    Bei meiner Mutter und ihrem Mann gab es diesbezüglich im Haus ja viel zu tun ... allerdings musste ich bei meinen Besuchen immer "heimlich" putzen, sonst hätte es Streit und Eskalation gegeben. Ich habe tatsächlich meine Putzutensilien in einer Tasche ins Haus "geschmuggelt" ... witzigerweise ist den beiden nie aufgefallen, wenn etwas nach meinem Besuch sauberer war ... hat wohl was mit der veränderten Wahrnehmung zu tun.

    Ich wünsche Euch, dass es Deinem Opa im Krankenhaus bald besser geht und dass ihr Anworten im Hinblick auf eine Diagnose bekommt.

    Schönes Wochenende! LG, SunnyBee

  • Hallo enh, hallo alle!

    Lese auch weiterhin gerne eure Berichte - und ja, enh, das Putzen hilft, da es ein "Kopfbefreites Arbeiten" ist (wie ich es so fuer mich nenne), man also entweder viel oder ueberhaupt nicht denkt und das hilft... auch mir ;) .

    Ich hatte auch Probleme mit der Putzfrau meiner Mutter, die nur abkassiert hat, aber fast nichts auf die Reihe gebracht hat..... habe ihr das letzte Mal bei der Kuendigung sehr gerne berichtet, warum sie die Kuendigung erhält :!:

    Liebe enh - wuensche dir, deinem Vater aber vor allem deinem Opa alles Gute, ich hoffe, alles renkt sich wieder ein.

    Schönes Wochenende euch allen :!: :!: :!:

    Liebe Gruesse

    Weit Weg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde, ich musste erst schmunzeln, was ich über die wundersame und therapeutische Kraft des Putzens gelesen habe, aber oft reinigt es auch dies Seele im außen und insofern, enh, ist es es m.E. gar nicht so wichtig, wie Ihr Großvater darauf reagiert, ob er sich abfällig verhält oder es gar nicht merkt.

    Er ist vielleicht in seiner Situation innerlich am aufräumen, Sie machen es im Außen - eine perfekte Kombination.


    Wenn er nun aus dem Krankenhaus zurückkommt, ist es eine gute Möglichkeit, die alten Muster zu meiden und die Aufmerksamkeit auf ein anderes Erleben zu richten. Wenn er dann mal in seine alte Rolle fällt, muss das doch kein Problem werden oder?

    Ihr Martin Hamborg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zimt, aus Ihren Zeilen lese ich Lebenswillen bei Ihrer Mutter, insofern möchte ich wie Herr Gust und die anderen auf die Logopädie hinweisen. Der Hausarzt sollte wissen, wer sich in der Region gut mit Schluckstörungen auskennt und der Medizinische Dienst empfiehlt die Diagnostik und Beratung durch einen Logopäden, so dass die Pflegekräfte und Angehörigen bewährte Tipps und individuelle Hilfen übernehmen und umsetzen können.


    Wenn Sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigen wollen, können Sie sich auch direkt in die Grundsatzstellungnahme des Medizinischen Dienstes zu diesem Thema hineinlesen.


    https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwipqN79zs7-AhVnQ_EDHeNvCZwQFnoECA8QAQ&url=https%3A%2F%2Fmd-bund.de%2Ffileadmin%2Fdokumente%2FPublikationen%2FSPV%2FGrundsatzstellungnahmen%2F_EssenTrinken_im_Alter_Lesezeichen.pdf&usg=AOvVaw3oHbO_lfxQnomipIBktObp

    Allein wenn Sie das Inhaltsverzeichnis anschauen, wird deutlich was alles zu diesem Thema vorliegt...


    Wenn ich mit Angehörigen zu diesem Thema spreche, nutze ich gern das Bild einer Waage - auf der einen Seite die vielen fachlichen Möglichkeiten - auf der anderen Seite die letzte selbstbestimmte Möglichkeit, durch aktives Ablehnen von Nahrung und Trinken einen würdigen Abschied zu gestalten.


    Damit beide Seiten im ethischen Dialog im Sinne Ihrer Mutter abgewogen werden können, wünsche ich Ihnen einen kompetenten Logopäden oder eine Palliativ-Fachkraft als "Sparringspartner".

    Ihr Martin Hamborg

  • Meine Mutter ist heute in das neue Pflegeheim gezogen. Es macht alles einen guten Eindruck, das Personal bemüht sich sehr liebevoll um sie.


    Ich hoffe, dass sie es schafft, sich einzuleben, und wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommt. Ich bin froh, sie jetzt gut untergebracht zu wissen. Das nimmt doch ein bißchen Druck von einem.


    Ich werde sie nicht mehr täglich besuchen , wie sie das vorher von mir gewohnt war, dazu ist es mir dann doch etwas viel Fahrerei. Ich weiß aber auch gar nicht, ob sie das überhaupt registriert. Wenn ich da bin, ist es gut; wenn ich gehe, jammert sie zwar, aber ich glaube, sie hat meinen Besuch in dem Moment schon vergessen, in dem ich aus der Tür bin. Heute hat sie der Pfleger direkt abgelenkt...


    Übernächste Woche räumen wir dann ihr Appartement.


    LG Zimt

  • Danke für eure lieben Worte. SunnyBee ich erinnere mich, an anderer Stelle von dir gelesen zu haben, dass du deine Utensilien schmuggeln musstest. Zumindest das heimliche Aufräumen ist mir bestens bekannt. Vor einigen Monaten kam noch die Schwierigkeit hinzu, dass ich alles möglichst leise machen musste (Oma hätte sonst wohl keine Ruhe gegeben). Auch heute noch verfalle ich gelegentlich noch in diesen Flüstermodus und ärgere mich über vermeintlich zu laute Geräusche - wobei es dort immerhin alles andere als hellhörig ist.


    Gerade musste ich schmunzeln, denn auch wenn mein Opa mit dem Hausputz recht wenig am Hut hat(te), so nennt er dennoch einen äußerst lauten und gleichzeitig äußerst ineffizienten Handstaubsauger sein Eigen. Krümel konnten und können ihn durchaus stark triggern, sodass er nicht selten große Flächen mit ihm bearbeitet(e). Eines Tages war es wieder so weit und meine Oma seufzte: "Oaach, der Mann und seine Höllenmaschine wieder..."


    Trotz allen Eifers, mit dem Staubsauger der Großen Kids wollte und will er aber nichts zu tun haben.

  • Ich hoffe, dass sie es schafft, sich einzuleben, und wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommt. Ich bin froh, sie jetzt gut untergebracht zu wissen. Das nimmt doch ein bißchen Druck von einem.

    Hallo Zimt,

    das hört sich doch schon gut an. Ich wünsche dir, dass sich die Situation weiter entspannt.

  • Ich weiß nicht, was ich meiner Mutter jetzt wünschen soll...


    Morgen wird ihr Appartement im Betreuten Wohnen geräumt, und wir sind heute nachmittag mit ihren persönlichen Sachen ins Seniorenheim gefahren. Als wir ankamen, stand im Hof ein Krankenwagen. Mein 7. Sinn sagte mir nichts Gutes, beim Blick in ihr Zimmer, das direkt im Erdgeschoß an den Hof grenzt, sah ich auch schon die Rettungssanitäter. Man war gerade dabei, sie ins Krankenhaus zu bringen. Ein furchtbarer Anblick, vor allem aber die schrecklichen Laute, die sie ausgestoßen hat. Ich mußte mich abwenden. Die Pflegerin hatte sie zusammengesunken im Rollstuhl vorgefunden, fast leblos. Da sie kaum noch ißt und trinkt, ist sie total ausgezehrt und ausgetrocknet. Sie läßt sich zu nichts mehr bewegen, man dringt nicht mehr zu ihr durch.


    Wie oben schon gesagt, ich weiß nicht, was ich ihr jetzt wünschen soll...

  • Hallo Zimt,

    es tut mir leid, dass du jetzt gerade eine so schwierige Situation erleben muss. Das sind Sorgen und Emotionen, die man erst mal sortieren muss.

    Ich wünsche DIR auf jeden Fall, dass Du die Kraft hast, damit umzugehen und auf Dich zu achten. Ich hoffe, Du erfährst Unterstützung in Krankenhaus und Pflegeheim.

    Alles Gute, LG SunnyBee

  • Danke für die lieben Worte.


    Meine Mutter ist gestern schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Nachdem man sie mit Infusionen wieder "aufgefüllt" hat, sah man keinen weiteren Handlungsbedarf mehr. Ihre Blutwerte sind trotz ihrer Auszehrung noch im Rahmen.


    Das Schlimmste ist jetzt, dass sie so furchtbar schreit. Ich habe so etwas noch nie gehört, wußte bis dato nicht einmal, dass das im Laufe der Demenz auch eintreten kann. Man hört sie im Heim in weit entfernten Zimmern. Leider haben wir ja nur ein Doppelzimmer bekommen können, und ihre Mitbewohnerin hat schon Angst vor ihr. Ihr Geschrei belastet die ganze Wohngruppe, man muss sie auch öfter separieren, weil da auch eine Bewohnerin mit Epilepsie ist, die von dem Geschrei getriggert wird. Sie kann ja nichts dafür, aber mir ist das auch unangenehm.


    Ich habe gelesen, dass man das Schreien wie bei Säuglingen interpretieren muss, auf dessen Stand der demente Mensch wieder zurückfällt, und durch "Trial and Error" Lösungsmöglichkeiten suchen muss.


    Aber das ist eine schreckliche Belastung - für alle Seiten.


    LG ZImt

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