oje, das kenne ich seit der Kinderzeit sooo gut!
Falls man aufgemuckt hat und gesagt hat, dass das peinlich war, dann hiess es nur "ich bin ja nur ehrlich!!!"
oje, das kenne ich seit der Kinderzeit sooo gut!
Falls man aufgemuckt hat und gesagt hat, dass das peinlich war, dann hiess es nur "ich bin ja nur ehrlich!!!"
mir sind die Kraftausdrücke meiner Mutter auch oft peinlich und ich bin froh, dass ich nicht alles mitbekomme..
Ich trage einfach auch mal etwas bei...
Kürzlich brachte mein Vater aus dem Krankenhaus eine Tüte "Wäsche" mit. Als ich mich um diese kümmerte, fand ich folgendes:
- Ein getragenes Poloshirt
- Ein Stück Butter (in einem Plastikpinnchen + Folie verpackt)
- Eine Umverpackung für kleine Schoko-Croissants in denen sich eine gottseidank unbenutzte Windel befand
- Sowie in zwei Plastiktüten eingewickelt, einen typischen Notklingel-Knopf um die Schwester zu rufen
Meine Rückfrage, ob mein Vater mit seinem Vater über den Inhalt gesprochen hätte, führte natürlich zu einem Anruf seinerseits. Auch wenn ich ihn aufhalten wollte (hatte natürlich einen Streit erwartet), war das Gespräch äußerst aufschlussreich.
> Warum war denn da ein Stück Butter in der Tüte?
< Naja, ich dachte die könntet ihr dann noch gebrauchen.
> Aha, na und warum hast du deine Notrufklingel eingepackt?
< Na, warum denn nicht?
> Weil du dann die Schwester im Notfall nicht mehr anklingeln kannst?!
< Doch nicht meine, die liegen hier so rum.
> Wo liegen die rum?
> Na hier. In nem anderen Zimmer auf der Fensterbank, sowas kann man doch mal gebrauchen! Merkt doch keiner!
Am nächsten Tag hat mein Vater besagte Klingel übrigens zurückgebracht. Ganz glücklich schien er damit nicht zu sein... Immerhin etwas zum Lachen.
Meine Frau und ich üben in meinem Zimmer Tango. Schwiegermutter macht die Tür auf und klagt: „Ich bin einsam!“
Ich antworte: „Wir sind beschäftigt und haben keine Zeit!“ und mache die Tür vor ihrer Nase zu.
Sie streckt den Kopf durch die Tür und sagt: „So schlecht behandelt ihr mich! Ich fühle mich wie im Gefängnis!“
Ich: „Du machst Terror!“ und mache die Tür wieder zu.
Sie streckt wieder den Kopf durch die Tür, aber ich lasse sie gar nicht zu Wort kommen und schließe die Tür ab.
Tango must go on.
Hallo Buchenberg, Ihr Beispiel habe ich mit dem "zwinkernden Auge" gelesen, dem Humor, den Sie hier immer wieder einbringen.
Wenn wir nur das geschriebene Wort sehen, wäre es ein Beispiel, wie wir mit einem Menschen mit Demenz eigentlich nicht umgehen sollten. Ist die Demenz verbunden mit einer Persönlichkeitsstörung sind wiederum klare Worte und Grenzen wichtig, vielleicht verbunden mit dem Zusatz: ... jetzt sind wir dran, ... Du bekommst nachher noch Deine Zeit...
Allen schöne Pfingsttage, Ihr Martin Hamborg
Hallo Buchenberg, Ihr Beispiel habe ich mit dem "zwinkernden Auge" gelesen, dem Humor, den Sie hier immer wieder einbringen.
...
Allen schöne Pfingsttage, Ihr Martin Hamborg
Hallo Herr Hamborg,
vielen Dank für Ihre „gnädige Sicht“. Es gibt immer wieder Situationen wie diese, wo mir der Humor durchaus abhanden kommt. Vielleicht kann ich als Erklärung, nicht als Entschuldigung, hinzufügen, dass in unserer „Alten-WG“ normalerweise alle Türen offen stehen. Eine geschlossene Tür ist dann eine Grenze, die respektiert werden sollte.
Eine andere Grenze bei uns sind Abstands-Zeiten, z.B. wenn meine Frau und ich uns abmelden oder auch die Zeit nach dem gemeinsamen Abendessen. Auch die Respektierung dieser Abstands-Zeiten müssen wir bei Schwiegermutter immer und immer wieder neu einfordern. Das geht nicht jedes Mal mit Humor. Es ist dann so, dass Schwiegermutter den Streit nach einer Stunde vergessen hat, aber meine Frau und ich noch Stunden und Tage daran "kauen" müssen.
Schöne Pfingsttage auch von mir!
Früher Freitag abend. Meine Frau und ich gehen zu den Schwiegereltern, um uns für einen Konzertbesuch abzumelden. Schwiegermutter sitzt bei ihrem Ehemann und wartet auf die Pflegerin, die sie beide zu Bett bringt. Wir beide sagen „Tschüss!“. Es kommt keine Antwort. Als wir schon im Flur sind, ruft uns Schwiegermutter hinterher: „Ihr hättet mich ja mitnehmen können!“
Vielleicht auch eine Art Spruch des Tages, auch wenn ich ihn in verschiedenen, aber ähnlichen Variationen inzwischen täglich höre:
Mutter am Telefon: "Gottseidank bist du da und ich kann dich hören. Ich wollte nur wissen, ob ich noch lebe oder schon in der anderen Welt bin."
Variation: " Ich wollte wissen, ob ich wach bin".
Meist folgt dann ein längeres Gespräch mit den üblichen Wiederholungsschleifen.
Beide Schwiegereltern sind inkontinent, das macht jeden Tag eine volle Tüte mit Einlagen für die Mülltonne.
Meine Frau macht heute das Badezimmer der beiden sauber. Schwiegermutter nimmt derweil den Müllsack und bringt ihn nach unten. Da wir schon einmal einen Sack mit vollen Pampers aus der Gelben Tonne geholt hatten, gehe ich nach einer Weile nach unten und hole den heutigen Pamperssack ebenfalls aus der Gelben Tonne. Mit dem Müllsack in der Hand gehe ich zu Schwiegermutter und versuche ihr zu erklären, was in die gelbe Tonne und was in die schwarze Tonne gehört.
Ihre Antwort: „Ihr wollt mich nur los sein!“
Auch von mir ein Beitrag zum Spruch des Tages, allerdings nicht von meiner Mutter, sondern von einem der anderen Bewohner des Pflegeheimes namens "Klaus", noch nicht ganz so alt, mit leichter Demenz, aber immer sehr gut aufgelegt und irgendwie lieb.
Wir sitzen also zu fünft am Kaffeetisch: die Pflegerin, mein Mann, meine Mutter, der Klaus und ich. Klaus schwärmt mal wieder von seiner bewegten Vergangenheit, zu der auch seine Eltern gehörten.
KLAUS sagt also mehrfach: "Meine Eltern müsste ich aber auch mal wieder besuchen. Die kommen ja selber so selten her, naja die haben immer wieder was anderes zu tun."
PFLEGERIN lachend: "Ach Mensch Klaus, deine Eltern müssten doch weit über Hundert sein. Die leben doch gar nicht mehr."
KLAUS: "Na da kann ich doch nichts dafür, wie alt die sind. Das ist MIR doch egal. Spielt doch keine Rolle! Die könnten ja trotzdem mal wieder herkommen."
Es war herrlich!!!
Ich freue mich immer, wenn "Klaus" mit am Tisch sitzt. Er mag auch meine Mutter sehr (die allerdings von nichts mehr richtig Notiz nimmt) und guckt sie immer ganz liebevoll an.
Um zu erklären, warum die Zwischentüre zwischen der Seniorenwohnung und unserer Wohnung neuerdings öfter abgeschlossen ist, hängt an der Außenseite dieser Hinweis:
Hinter dieser Tür
beginnt unsere eigene Wohnung
und unser eigenes Leben.
A&W
Hinter dieser Tür
beginnt unsere eigene Wohnung
und unser eigenes Leben.
A&W
Kann ich gut verstehen!
Vielen Dank für eure Beiträge.
Lieber Buchenberg!
Ich halte mich meist zurueck mit Kommentaren, möchte aber jetzt doch mal meine Bewunderung fuer dich und deine Frau aussprechen!
Ich wuensche euch weiterhin gemeinsame Kraft die Situation zu meistern und euch selbst und eure Gemeinschaft nicht zu verlieren!!!
Alles Liebe
6:30 Uhr. Wir liegen noch mit einer Tasse Kaffee im Bett, als meine Frau die Klingel der Seniorenwohnung hört.
Schwiegervater steht im Schlafanzug im Treppenhaus.
Als wir ihn zurück zu seinem Bett begleiten, sagt er vorwurfsvoll: „Ihr müsst besser aufpassen!“
(Ja, wir hatten bei dem Stress gestern Abend vergessen, die Haustüre abzuschließen.)
Zum Abendessen gab es Kartoffel-Fisch-Gratin mit Ziegenkäse (aufgewärmter Rest vom Mittag), anschließend ein Eis.
Schwiegermutter fragt: „Kommt heute Abend noch jemand?“
„Ja, die Pflegerin N. kommt - so gegen 19 Uhr.“
Schwiegermutter: „Und was macht die?“
„Die wäscht deinen Mann und bringt ihn ins Bett.“
Schwiegervater ergänzt: „Daher habe ich mein gutes Aussehen!“
Heute hat meine Mutter wieder so einen herrlichen Spruch rausgehauen ...
Im Gespräch kam sie - ich weiß nicht wie - drauf, dass sie ja dement ist und meinte: "Das tut nicht weh". Nach kurzem Nachdenken: "Das stört nur die anderen".
Heute hat meine Mutter wieder so einen herrlichen Spruch rausgehauen ...
Im Gespräch kam sie - ich weiß nicht wie - drauf, dass sie ja dement ist und meinte: "Das tut nicht weh". Nach kurzem Nachdenken: "Das stört nur die anderen".
Nur halb so viel Einsicht wünschte ich mir bei Schwiegermutter!
Heute in acht Tagen wird Schwiegermutter 89.
(Meine Frau und ich werden bei der Feier nicht anwesend sein. Wir überlassen unsere Wohnung und die Arbeit für das Festtagsessen der Schwägerin samt geladenen Gästen).
Beim Abendessen frage ich Schwiegermutter:
"Wie alt wirst du an deinem Geburtstag?"
Schwiegermutter: "59?"
"Nee."
Schwiegermutter: "58?"
Meine Frau: "Ich habe eine Mutter, die jünger ist als ich!"
(Schwiegervater hat deutlich mehr Ahnung von seinem Alter und meinte auf unsere Frage: "Irgendwas bei 90.")
Wie meine Mutter... Sie fragt mich jedes Mal, wie alt ich eigentlich bin und jedesmal die Antwort "oh Gott, so ein altes Kind hab ich schon"🙈
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