Menschen mit Demenz im Krankenhaus

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    • Offizieller Beitrag

    Sehr geehrte Angehörige und Pflegende,


    am 19.06. veröffentlichte die Uni Witten/Herdecke eine Studie zum o.g. Thema. Danach sind erhebliche Defizite in der Versorgung dementer Menschen in Krankenhäusern festzustellen. Die Veröffentlichung finden Sie hier:
    http://www.uni-wh.de/aktuelles…rn-schlecht-aufgehoben-2/


    Einen Artikel im Weblog des Wegweisers zum Thema finden Sie hier: http://www.wegweiser-demenz.de…d_list%5B0%5D=krankenhaus


    Was sind Ihre Erfahrungen? Als Angehörige, aber auch als Pflegekräfte?


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • Ich kann in vielen Aussagen der Studie zustimmen.
    Meine Mutti ist leider verstorben; aber wenn sie ins Krankenhaus musste, war dies immer nicht nur für sie sondern auch für uns als Angehörige immer sher schlimm.
    Sie fühlte sich im Krankenhaus nie wohl, da sie jas nicht wusste, wo sie ist und was mit ihr passiert. Sobald der Anruf kam - Ihre Mutti ist im Krankenhaus - bin ich los, damit im Krankenhaus eine Diagnose gestellt werdern konnte . Sie konnte sich ja nicht mehr asrtikulieren.. Ich musste jedoch immer wieder feststellen, dass die Ärzte und das Pflegepersonal mit demenzkranken Patienten überfordert sind - sicherlich ist dies auch dem wenigen Personal auf den Stationen in den Krankenhäusern zu schulden aber sicherlich auch der fehlenden Fachkompetenz.. Das Pflegepersonal war immer froh, wenn ich kam um meine Mutti zu füttern und sie zum Trinken anzuhalten. Nur konnte ich dies ja nicht von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr tun.
    So richtig hat sich keine Schwester im Krankenhaus gekümmert, hier war sie nur eben irgendeine Patientin. Das Pflegepersonal hat immer gewusst, dass meine Mutti eine schwere Demenz hat unbd gar nichts, aber auch gar nichts alleine machen kann.
    Wir waren immer jedesmal froh, wenn sie wieder in ihr "Zuhause", dem Pflegeheim. kam.
    Wennmeine Mutti wieder im Pflegeheim war, merkte man ihr an, dass sie sich in ihrem "Zuhause" wohl und geborgen fühlte, da sie die Liebe - das sage ich hier nicht nur so; sondern das war auch so - durch das Pflegepersonal spürte.
    Hier wurde sie dann wieder liebevoll aufgepäppelt, denn im Krankenhaus wurde nicht immer darauf geachtet, dass sie genug trinkt und isst.

  • Ich finde es einfach schade, dass sich so wenig eine richtige Diskussionm zu Themen entwickelt. Es müssen sich doch eigerntlich mehr zu diesem Thema artikulieren können. Solle unsere Oma als einzige der an Demenz erkrankten im Krankenhaus gewesen sein ?
    Für mich ist es schade, dass im Forum eigentlich nur Fragen auftreten, die mit einem Arztbesuch beim Neurologen geklärt werden können - auch wenn es sehr schwer ist, den Erkrankten davon zu überzeugen -, es gibt nun mal keine Ferndiagnose.

  • Hallo, Blaukatzenoma,


    nach längerer Pause (nicht aus Desinteresse, sondern aus Zeitmangel) habe ich mal wieder das Forum besucht und möchte zum Thema Krankenhausaufenthalt wie folgt beitragen:
    Mein an FTD erkrankter Mann musste zur Prostatabiopsie in Narkose stationär aufgenommen werden. Gleich bei der Aufnahme bekam ich von der Schwester folgenden Satz "hingeworfen": Wir können nicht auf Ihren Mann aufpassen". Es war für mich selbstverständlich, dass ich bis zur Abholung zum Eingriff bei ihm bleiben würde. Mein Mann sollte nüchtern um 7.15 Uhr im Krankenhaus sein, was uns auch gelungen ist. Da mein Mann leider wieder das Rauchen begonnen hat und hierin überhaupt keine Einsicht besteht, hat er in einem Moment, in dem ich mit der Schwester sprach, die Station verlassen und ging rauchen. Dadurch war nicht sicher, ob er eine Narkose erhalten könnte, was zunächst geklärt werden musste. Dies alles zog sich bis ca. 9.30 Uhr hin, in dieser Zeit war ich bemüht, meinen Mann am Weglaufen zu hindern. Die Situation eskalierte dann und nur durch den Zuspruch eines Arztes konnte mein Mann überzeugt werden, das Op-Hemd anzuziehen und sich ins Bett zulegen. Kurze Zeit danach bekam er dann auch die Beruhigungspille und wurde gegen 10.00 Uhr abgeholt. Aufgrund dieser Vorkommnisse habe ich mich mit aufnahmen lassen und bin über Nacht bei ihm im Krankenhaus geblieben. Dies waren Stunden, die ich niemandem wünsche. Wegen einer ungeklärten Blutung musste ihm ein Spülkatheter gelegt werden, den er sich ständig selbst entfernen wollte.
    ich möchte keineswegs das Pflegepersonal kritisieren, aber ohne ein Umdenken, in erster Linie der Gesundheitspolitiker bezüglich Personalschlüssel und Betreuungsleistungen für Demenzkranke, wird sich an solchen Situationen überhaupt nichts ändern. Hier geht es nicht um Pflege, sondern um Betreuung und diese kann man nicht nur von Ehrenamtlichen einfordern.


    Zum Schluss: die Kostenübernahme für meine Mitaufnahme wurde sowohl von der Kranken-, als auch von der Pflegekasse abgelehnt, weshalb ich Widerspruch eingelegt und daraufhin ersetzt bekam. Sehr positiv fand ich in diesem Zusammenhang den Rückruf einer Mitarbeiterin, die sich gerne über die Problematik informieren ließ, weil ein solches Anliegen bisher nicht bekannt war. Es ist also hilfreich, an der richtigen Stelle die Problematik schildern. Man stößt auf offene>Ohren.


    Heidrun

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heidrun,


    vielen Dank für Ihre eindrückliche Schilderung. Sie zeigt auch für mich einmal mehr, dass es nach wie vor zu oft so ist, dass nicht einmal die Aufnahme in eine Institution Angehörigen eine "Verschnaufpause" in jedem Fall bedeutet, sondern eben "jeder Schritt" begleitet werden muss.
    Ich denke und erlebe, dass nicht wenigen Mitarbeitern von Krankenhäusern das Thema unter den Nägeln brennt - weil natürlich ein Bewußtsein dafür da ist, wieviel Begleitung nötig wäre - und wie wenig die Strukturen und Bedinungen auf die Erfordernisse dementer Menschen ausgerichtet sind.
    Haben Sie vielen Dank für Ihren Bericht.


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • mein dementer Vater musste letztes Jahr plötzlich an einem Bauchaortenaneurisma operiert werden.
    Danach lag er auf der I-Station des Krankenhauses.
    Nach der OP war ein lange im Delir, hatte Halluzinationen und fiel auch einige Male wohl aus dem Bett.
    Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich das Pflegepersonal explizit mit der Demenzsituation meiner Vater auskannte.


    Ein Pfleger war sehr schroff im Umgang mit ihm, was ihn natürlich extrem aufregte und dem Pfleger allesmögliche andichtete.


    Ich hatte das Gefühl das Pflegepersonal war nur auf Intensivpatineten, aber nicht auf Intensivpatienten mit Demenz vorbereitet.


    ich möchte aber sagen, das alle trotzdem sehr nett waren.

  • Sehr geehrter Herr Gust,


    sie sprechen hier ein sehr wichtiges Thema an, welches ich gerade heute - mal wieder - mit einer pflegenden Angehörigen besprochen habe. Ihr Vater, leidet so wie mein Vater auch, an Demenz. Wir beide haben in Krankenhäusern durchweg schlechte Erfahrungen gemacht was unsere Väter betrifft.


    Bei ihr ist die aktuelle Situation so, dass ihr Vater bereits nur noch bettlägerig ist und schon lange nicht mehr alleine essen kann. Sie fuhr nun täglich zu ihm ins Krankenhaus weil man dort schon überfordert ist, sich daran zu halten ihrem Vater täglich pürierte Kost anzubieten. Ihm beim Essen behilflich zu sein scheint ganz unmöglich. Letztes Jahr war es noch so, dass man es ihrem Vater durch tägliches Aufhelfen aus dem Bett möglich war einige Schritte mit dem Rollator zu machen. Im Krankenhaus machte das aber niemand und in folge dessen fiel er in seiner Beweglichkeit schwer zurück.


    Mein Vater, um einiges beweglicher, hatte letztes Jahr etliche Krankenhausaufenthalte.
    - Einmal fand ich ihn mit dem Kathederbeutel in der Hand seines Mitpatienten (schwer dement und bettlägerig) neben dem Bett sitzend vor. Zu Stürzen kam es sowieso öfter weil halt niemand zur Hilfe in der Nähe war und er aufstand wie er gerade Lust hatte und das auch im schwer geschwächten Zustand.


    - Die Kleidung im Zimmer der Beiden wurde vertauscht und das obwohl beide die Kleidung mit Namen markiert hatten. Da es sich um bereits getragene verschmutzte Sachen handelte, fand ich das schon schlimm.


    - Eine Krankenkasse meines Vaters wurde notiert obwohl diese gar nicht existent ist. Die Karte war unauffindbar...Folglich hieß es dann, wohin man die Rechnung schicken solle da die Kasse nicht zahlen wollte....


    -Noch bei jedem Krankenhausaufenthalt verschwanden Teile seiner Sachen und dafür hatten wir Sachen von anderen Patienten im Koffer, Schrank etc. Wessen Patienten das nun fehlte wusste auch niemand.


    - Er als Patient wurde oft falsch eingeschätzt da er sich in seiner Wahrnehmung oft überschätzte.


    - Einmal rief man mich an und bedrohte mich damit, dass ich/mein Vater seinen (weiteren) Krankenhausaufenthalt aus eigener Tasche bezahlen müsse, da nun der Transportdienst da wäre, mein Vater aber nicht mit wolle und ich müsse sofort kommen. Ein Bekannter, der zufällig auch in dem Krankenhaus war, half dann und konnte meinen Vater gerade noch einen Morgenmantel über die Beine legen. Sonst hätte man ihn im Rollstuhl nur mit Windel und Unterhemd bekleidet abtransportiert durch das ganze Krankenhaus hindurch. Hier möchte ich noch anmerken, dass es zu seiner Entlassung am Tag vorher noch hieß, dass ich rechtzeitig Bescheid bekommen würde. Alles was ich bekam war dieser Anruf zu einem Zeitpunkt als der Transportdienst schon vor dem Bett meines Vaters stand. Mein Vater wurde gar nicht darauf vorbereitet und war einfach überfordert weil er nicht wusste was man mit ihm vorhatte. Er wurde auch nicht reisefertig bekleidet.


    - Eine Schwester schüttete nach einem Versuch seine Medikamente gleich in den Abfall mit dem Kommentar: Nimmt er sowieso nicht


    - Es wurde ihm auch der knallheiße Tee hingestellt und dann stundenlang nicht mehr nachgefragt ob er denn etwas zum trinken brauche. Den Tee gerne auch mal in einen Bereich den er gar nicht erreichen konnte...je nach gesundheitlichen Zustand.
    - Hilfe beim Essen ebenso Fehlanzeige


    - Die nötige Aufklärung über seinen Zustand oder warum man etwas mit ihm macht war ebenfalls äußerst dürftig. Es wurde ihm erklärt wie jedem anderen Patienten auch, ob er dem Verlauf auch so schnell folgen konnte hat niemanden interessiert. Wenn er keine Fragen stellte sagte man ihm auch nichts.


    - Des Weiteren lief er auch in den Zimmern der anderen Patienten rum und dies wurde auch nicht so bemerkt.


    Im Grunde könnte ich noch viele solcher Beispiele aufführen die wir tatsächlich selbst erlebt haben.


    Ich will auch nicht alles in den unterschiedlichen Krankenhäusern schlecht reden. Aber ohne Angehörige sind demente Patienten in einem Krankenhaus hilflos ausgeliefert. Nicht mal die medikamentöse Versorgung ist gewährleistet. Kanülen usw. werden einfach unbemerkt herausgezogen und das ganze Bett ist nass. Auch können demente Patienten nicht richtig von sich geben welche Medikamente sie eventuell täglich dringend benötigen, oder welche Medikamente sich vielleicht in der Vergangenheit schon als schlecht für sie erwiesen haben.
    Ohne Begleitung von Angehörigen oder täglichen Besuchen ist ein Krankenhausaufenthalt von dementen Patienten derzeit nicht zu verantworten.
    Beim Pflegepersonal, welches nicht auf Demenz geschult ist, darf man lediglich auf Instinkt hoffen beim Umgang. Leider mit den jeweiligen Fachärzten auch nicht anders die den Demenzkranken nach Vorerkrankungen usw. befragen.


    Ich hoffe, dass ich mit meinen Schilderungen etwas beitragen konnte.


    Mit freundlichen Grüßen


    Nachtrag:
    Was mir auch noch am Herzen liegt: Mein Vater, der ansonsten in einem Pflegeheim wohnt, zahlt während eines Krankenhausaufenthalts dennoch die Pflegekosten an das Heim. Drei Tage voll und dann 75 % aller Kosten auch für Essen usw. . Die Pflegekasse zahlt in dieser Zeit ebenfalls die vollen Kosten an das Heim. Nur die ihm zustehende Pflege erhält er im Krankenhaus nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Sehr geehrte Ceylon,


    ich bin Demenzbeauftragter im Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin - und bin mit diesen Problem auch wie Sie sie schildern immer wieder befasst.
    Derzeit gehe ich nach meinem Informationsstand davon aus, dass lediglich 3% der Krankenhäuser in Deutschland Strukturen für Patienten mit der Nebendiagnose Demenz vorhalten. Vielerorts und in vielerlei Weise ist man bemüht, die Dinge zu verändern und zu verbessern. Ein wesentlicher Baustein ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Die Zustände wie Sie sie beschreiben sind leider keine Einzelfälle. Die notwendigen Veränderungen jedoch ein (manchmal langsamer und mühevoller) Prozess. Ihre Schilderungen können wertvolle Informationen liefern, wie die Dinge zu verbessern sind, welche Dinge angegangen werden können. Haben Sie vielen Dank für Ihren Bericht.


    Für Krankenhausmitarbeiter gibt es wie eingangs kurz genannt die Weiterqualifikation zum Demenzbeauftragten im Krankenhaus. Momentan fehlt es häufig um ein "mehr an Versorgung" leisten zu können jedoch in den Kliniken an einer Finanzierungsgrundlage. Mancherorts sieht man natürlich auch schlicht die Notwendigkeit nicht oder weiß nicht, wie und wo beginnen (und auch deshalb sind Berichte wie der Ihre so wichtig).


    Ich kann und darf mich so weit aus dem Fenster lehnen, dass die Krankenhauslandschaft beim Thema Demenz aber zunehmend eine gewisse Sensibilisierung erfährt. Es wird, und es muss sich meiner Überzeugung nach in diesem Bereich etwas tun bzw. noch deutlich mehr tun. Auch hierfür will und ist der Wegweiser hier sicherlich eine Stütze und Quelle der Information.


    Wir haben kürzlich eine kleine Bilanz für unser Haus gezogen: einen kleinen Einblick in unsere Arbeit für Patienten mit Demenz und Delir (ganz akuter Verwirrtheit) finden Sie hier: http://www.sekeutin.de/aktuell…ti-delir-einheit-91-tage/ .


    Vielen Dank für Ihre Mühe, Ihre Erlebnisse hier zu schildern.



    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • Hallo in die Runde,


    da wird mir ja himmelangst, was noch kommen mag. Habe meine Mama vergangenen Freitag völlig verwirrt in ihrer Wohnung aufgefunden. Wollte den Notarzt rufen, das hat sie abgelehnt. Konnte sie schließlich davon überzeugen, mit zu mir zu kommen. Nach einer schlaflosen Nacht bin ich schließlich am Samstag mit ihr in die Notaufnahme der Uniklinik Dresden gefahren, um die Ursache für die wirklich dramatisch Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes abklären zu lassen. In der Inneren wurde mir gesagt, man sei überlastet und ich müsse mit 8 Stunden Wartezeit rechnen. Daraufhin bin ich mit ihr zum Notfalldienst Allgemeinmedizin gegangen, der mir bestätigte, dass sie ins KKH müsse. Leider habe man aber in der Uniklinik am WE keinen Platz frei, ich solle mich doch an die anderen KKH der Stadt wenden. Diverse KKH lehnt sie leider ab und bei den "genehmen"hatte ich keinen Erfolg. Also habe ich sie am WE selbst gepflegt.


    Am Montag sind wir dann unter großen Schwierigkeiten und nach 4 Stunden Wartezeit in der Notaufnahme im Diakonissenkrankenhaus gelandet. Derzeitige Diagnose: Stark erhöhte Calcium-Werte (3,5) und wahrscheinlich Demenz. Die Calcium-Werte normalisieren sich gerade und sie war zumindest gestern verhältnismäßig gut drauf.


    Sie ist erstmal in sehr guten Händen, die Schwestern und Pfleger geben sich sehr große Mühe mit ihr. Ich unterstütze das KKH nach besten Kräften - durfte sie gestern von 13-18.00 Uhr mitnehmen. Wir waren in unserem Garten und sie hat sich ausgepowert (Terrasse gefegt und viel rumspaziert). Ich hoffe sehr, dass sie dadurch mal wieder richtig geschlafen hat.


    Habe mich bereits umfassend belesen und würde gern eine Anschlussbehandlung in einer Geriatrie anstoßen. Bin bereits in Kontakt mit der Uniklinik, wo ich selbst Patientin in der Psychiatrie bin (bipolare Störung). Leider ist aktuell kein Bett frei und am Montag soll sie entlassen werden.


    Keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Ich bin bereit, auch privat viel Geld in die Pflege zu investieren. Können Sie mir Ratschläge zu Alternativen geben? Sie will weder in die Neurologie noch in die Psychiatrie - das ist für sie die "Klapse".


    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Claudia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Claudia,


    zunächst einmal rate ich dazu, nochmals nachzufragen wie die Demenz diagnostiziert wurde, falls das unklar geblieben ist. Eine genaue Diagnose kann wichtig sein in so fern, dass die künftige Versorgung geplant werden muss.


    Besteht eine Pflegestufe? Wie ist die rechtliche Situation geregelt? Existiert eine Vorsorgevollmacht / Betreuungsverfügung?
    Wie ist die Wohnsituation Ihrer Frau Mutter? Lebt Sie alleine? Mit / bei Ihnen?


    Hier finden Sie weitere Anlaufstellen vor Ort:
    http://www.alzheimergesellscha…ayout=blog&id=9&Itemid=12


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für die rasche Antwort.
    Die Demenz ist lt. Aussage der Ärzte im KKH offensichtlich. Ich habe heute in der Wohnung meiner Mama mal ein wenig recherchiert, was leider vorher nicht möglich war, da sie es nicht zugelassen hat. Habe gefühlt tausende Zettel mit teilweise wirren Notizen gefunden, überall verstreut.


    Ich habe selbst schon länger die Vermutung, dass es eine beginnende Demenz ist - habe Parallelen zu ihrer Mutter festgestellt, die an Alzheimer litt (Schlüssel und andere Dinge verlegt, etc.) Bin daraufhin bei 2x bei ihrer Hausärztin gewesen, die mich immer wieder weggeschickt hat. Es wäre eine im Alter normale Vergesslichkeit, keine Demenz.


    Dennoch konnte ich sie vor 2 Wochen endlich davon überzeugen, mir eine Überweisung in die Psychiatrie auszustellen. Der Termin in der Gedächtnisambulanz wäre am 15.10...


    Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung habe ich schon seit ca. einem Jahr immer wieder angemahnt. Sie war im Juli endlich (allein) beim Anwalt und hat beides aufsetzen lassen - die Vordrucke vom Bundesjustizministerium haben ihr nicht zugesagt. Trotz mehrfacher Bemühungen meinerseits hat sie beides erst am letzten Freitag unterschrieben.


    Im derzeitigen KKH gab es damit zumindest keine Probleme. Habe vorsichtshalber aber den Anwalt schon kontaktiert, der mir schriftlich bestätigt hat, dass sie im Juli noch in der Lage war, ihren Willen zu äußern. Hoffe, ich muss nicht noch an dieser Front kämpfen.


    Viele Grüße und ein dickes Lob an dieser Stelle für ihre Arbeit - ich bin begeistert von dem Forum!


    Claudia


    PS: Sie lebte bisher allein, keine Pflegestufe. Mit Beantragung letzterer soll ich lt. Aussage der Sozialarbeiterin im Diako noch warten, bis ich eine Diagnose habe.

  • Hallo,


    kurzer Bericht: Diagnose des hinzugezogenen Neurologen im Diakonissenkrankenhaus Dresden: Verdacht auf vaskuläre Demenz. Ich persönlich glaube eher an Alzheimer, nachdem ich mich umfangreich belesen habe.


    Ganz großes Lob an das Diakonissenkrankenhaus an dieser Stelle. Wunderbare Zusammenarbeit, hervorragende Betreuung auf der Station 2N (Innere) über das Normalmaß hinaus.
    Demenzstation im Aufbau, soll in die Station Innere integriert werden. Direkt ggü. Palliativstation, rührende Schwestern, Pfleger und Ärzte. Kann ich wirklich nur empfehlen!


    Habe meine Mama zwischenzeitlich in der Geriatrie der Uniklinik Dresden untergebracht. Auch dort ist sie wunderbar aufgenommen worden. Ärztin hat sich viel Zeit genommen gestern für die Fremdanamnese.


    Tipp an dieser Stelle an alle pflegenden Angehörigen: Habe zwischenzeitlich ein Dokument erstellt, da das sicher nicht der letzte KKH-Aufenthalt meiner Mama war.
    (Gliederung: Familiäre Situation / Schwierige Lebensabschnitte, Symptome / bisheriger Krankheitsverlauf, bekannte psychische Erkrankungen in der Familie, bisherige Maßnahmen, Vorlieben und Hobbies, eigene Fragen). Hat die Sache unheimlich erleichtert und es blieb mehr Zeit für einen persönlichen Austausch.


    Was mir nicht gefallen hat:
    Beim ersten Gespräch der Ärztin mit meiner Mama gestern wurde gleich ein Konzentrationstest durchgeführt, der leider miserabel ausgefallen ist. Ich war dabei, habe mich aber zurückgehalten. Es hat mir fast das Herz gebrochen und meine Mama tat mir sehr leid. Sie hat immer wieder gesagt, dass sie nicht gut drauf ist (Stress des Umzugs in die neue Umgebung etc.). Im Anschluss sagte sie zu mir, sie habe sich "vorgeführt" gefühlt und die Ärztin hätte kein Feingefühl. Für mich absolut nachvollziehbar. Bin dann mit ihr erstmal ne Stunde spazieren gegangen und wir haben Kaffee und Kuchen genossen. Hoffe, ich habe es geschafft, sie auf andere Gedanken zu bringen und sie vergisst diesen Start schnell wieder.


    Viele Grüße
    Claudia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Claudia,


    schön zu lesen, dass die Krankenhausaufenthalte sich vergleichsweise gut dargestellt haben für Ihre Frau Mutter.


    Mit dem Konzentrationstest meinen Sie vermutlich den Mini-Mental-Status-Test? Es kommt leider immer wieder vor, je nach dem wie "fit" die betroffene Person ist, dass sie sich "vorgeführt" fühlt. Tröstend oder etwas besänftigend kann wirken, dass dies sicherlich nicht Absicht und Ziel der Ärztin war, sondern sie wertvolle Informationen gewinnen wollte. Ein konstruktiver Hinweis darauf, ob Zeitpunkt und Ort / Bedingungen günstig gewählt waren, kann helfen die Arbeit vor Ort zu unterstützten.


    Einen Informationsbogen wie Sie ihn beschreiben gibt es bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Unter dem Abschnitt "Was Angehörige tun können", finden Sie entsprechende Links:


    http://www.deutsche-alzheimer.…emenz-im-krankenhaus.html


    Vielen Dank für Ihre Beschreibung und Rückmeldung.


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • Hallo Jochen,


    habe gerade mal gegoogelt...ja, so ein Test war es.


    Vielen Dank für den hilfreichen Hinweis zu dem Informationsbogen. Habe ich leider vorher noch nicht gewusst, dass es sowas gibt. Werde mein Dokument entsprechend überarbeiten.


    Ich glaube, die zielgerichtete Unterstützung der Ärzte und Pfleger in KKH durch die Angehörigen kann entscheidend zu einem guten Aufenthalt der Patienten beitragen.


    Ich wünsche mir mehr Informationen, was den Ärzten und Pflegern hilft - mir ist schon klar, dass es im KKH meist stressig zugeht, aber wenn wir Angehörigen uns besser vorbereiten würden, dann ließe sich dieser Stress ja auch reduzieren.


    Vielleicht kann man ja hier auf dieser Seite einen Download-Bereich integrieren, mit Formularen, geordnet nach Themen (Arzt, Sozialarbeiter, Kranken-/Pflegekasse, etc...)?


    Viele Grüße
    Claudia

  • Sehr verehrter Herr Gust,


    es freut mich, dass meine Schilderungen unserer Erlebnisse hilfreich sind.


    Es ist gut, dass Sie diesem Thema einen öffentlichen Raum geben. Denn obwohl das Thema Demenz und Pflege ständig in Talk-Show`s und auch im politischen Bereich in aller Munde ist, findet diese Lücke in der Pflege (so empfinde ich das) nahezu keine oder kaum Beachtung.


    Ich finde es auch wichtig, dass man immer die Bedürfnisse beider Gruppen im Krankenhaus vor Augen hat. Also einmal die Gruppe der Demenzkranken und einmal die Gruppe der Kranken welche nicht an Demenz erkrankt sind.


    Auf den Demenzkranken einzugehen, bedeutet ja auch den restlichen Patienten die nötige und ihnen auch zustehende Ruhe zu verschaffen. Somit auch belastende Konflikte für alle Beteiligten zu vermeiden. Da solche Konflikte ebenfalls zeitraubend sind, sollte man bei dem Gedanken an die Wirtschaftlichkeit dies mit im Auge haben.


    Was die Finanzierung betrifft gab ich ja schon einen Hinweis. Es ist nicht nachvollziehbar, dass im Falle eines Krankenhausaufenthaltes die Pflegekasse weiterhin die vollen Pflegesätze ans Pflegeheim zahlt. Der Demenzkranke selbst, so ist es zumindest in unserem Fall zahlt drei Tage voll und ab dem 3. Tag "nur" 75% auf Kostenpauschalen für Essen und Pflege. Das sich ein Pflegeheim von Pauschalen finanziert ist mir klar, aber dennoch fallen in Abwesenheit bedeutend weniger Kosten an.


    Bei einer Pflege daheim jedoch sind die Pflegesätze sowieso geringer und die Angehörigen müssen ihren Beitrag auch während eines Krankenhausaufenthalts noch leisten in Form von Betreuung und Support durch Wäsche etc.


    Im Fall eines Patienten der vom Pflegeheim kommt, könnte die Pflegekasse durchaus einen Teil des Pflegegeldes an das Krankenhaus bezahlen.


    Im Fall eines Patienten der in der Regel daheim gepflegt wird, wäre es angebracht, den Differenzbetrag aus der Pflege daheim und dem höheren Betrag für Fremdpflege an das Krankenhaus zu geben.


    Ob dies ausreichend ist bleibt fraglich, aber es wäre ein durchaus in der Argumentation begründeter Anfang...


    Das viele Krankenhäuser die Notwendigkeit einer aufwendigeren Betreuung verweigern ist mit Sicherheit auch (oder vor allem?) ein Kostenfaktor.


    Hier kommt das zum tragen, wie sie bereits erwähnten, dass im Krankenhaus die Demenz NUR eine Nebendiagnose ist. Die Diskrepanz zwischen den unterschiedlichen Kostenträgern Kranken- und Pflegekasse kommt hier deutlich zum tragen zu Lasten aller Patienten und pflegenden Kräfte.


    An dieser Stelle muss man natürlich besonders lobenswert die Arbeit der Anti-Delir-Einheit im von ihnen erwähnten Krankenhaus Sankt Elisabeth in Eutin herausstellen. Hier scheint man eine Brücke gefunden zu haben wie man der Krankheit, welche den Aufenthalt im Krankenhaus bedingt, und der Nebenkrankheit Demenz gleichzeitig begegnen kann.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Sehr verehrter Herr Gust,


    es freut mich, dass meine Schilderungen unserer Erlebnisse hilfreich sind.


    Es ist gut, dass Sie diesem Thema einen öffentlichen Raum geben. Denn obwohl das Thema Demenz und Pflege ständig in Talk-Show`s und auch im politischen Bereich in aller Munde ist, findet diese Lücke in der Pflege (so empfinde ich das) nahezu keine oder kaum Beachtung.


    Ich finde es auch wichtig, dass man immer die Bedürfnisse beider Gruppen im Krankenhaus vor Augen hat. Also einmal die Gruppe der Demenzkranken und einmal die Gruppe der Kranken welche nicht an Demenz erkrankt sind.


    Auf den Demenzkranken einzugehen, bedeutet ja auch den restlichen Patienten die nötige und ihnen auch zustehende Ruhe zu verschaffen. Somit auch belastende Konflikte für alle Beteiligten zu vermeiden. Da solche Konflikte ebenfalls zeitraubend sind, sollte man bei dem Gedanken an die Wirtschaftlichkeit dies mit im Auge haben.


    Was die Finanzierung betrifft gab ich ja schon einen Hinweis. Es ist nicht nachvollziehbar, dass im Falle eines Krankenhausaufenthaltes die Pflegekasse weiterhin die vollen Pflegesätze ans Pflegeheim zahlt. Der Demenzkranke selbst, so ist es zumindest in unserem Fall zahlt drei Tage voll und ab dem 3. Tag "nur" 75% auf Kostenpauschalen für Essen und Pflege. Das sich ein Pflegeheim von Pauschalen finanziert ist mir klar, aber dennoch fallen in Abwesenheit bedeutend weniger Kosten an.


    Bei einer Pflege daheim jedoch sind die Pflegesätze sowieso geringer und die Angehörigen müssen ihren Beitrag auch während eines Krankenhausaufenthalts noch leisten in Form von Betreuung und Support durch Wäsche etc.


    Im Fall eines Patienten der vom Pflegeheim kommt, könnte die Pflegekasse durchaus einen Teil der Pflegesachleistung (stationär) an das Krankenhaus bezahlen.


    Im Fall eines Patienten der in der Regel daheim gepflegt wird, wäre es angebracht, den Differenzbetrag aus der Pflege daheim und dem höheren Betrag für Fremdpflege (Pflegesachleistung stationär) an das Krankenhaus zu geben.


    Als Rechenbeispiel ist der Differenzbetrag bei Pflegestufe 1 mit eingeschränkter Alltagskompetenz derzeit 718,-- Euro:
    Pflegegeld ambulant: 305,-- Euro
    Pflegesachleistung stationär: 1023,-- Euro


    Ob dies ausreichend ist bleibt fraglich, aber es wäre ein durchaus in der Argumentation begründeter Anfang und nur ein erster Ansatz bezüglich der Finanzierung.


    Das viele Krankenhäuser die Notwendigkeit einer aufwendigeren Betreuung verweigern ist mit Sicherheit auch (oder vor allem?) ein Kostenfaktor.


    Hier kommt das zum tragen, wie sie bereits erwähnten, dass im Krankenhaus die Demenz NUR eine Nebendiagnose ist. Die Diskrepanz zwischen den unterschiedlichen Kostenträgern Kranken- und Pflegekasse kommt hier deutlich zum tragen zu Lasten aller Patienten und pflegenden Kräfte.


    Ich weiß, dass mein Beitrag dies mal eher den nüchternen Kostengedanken gilt, aber ich vermute Kostengründe als Hintergrund für diese Umstände die wir und auch andere im Krankenhaus erleben mussten.


    An dieser Stelle muss man natürlich besonders lobenswert die Arbeit der Anti-Delir-Einheit im von ihnen erwähnten Krankenhaus Sankt Elisabeth in Eutin herausstellen. Hier scheint man eine Brücke gefunden zu haben wie man der Krankheit, welche den Aufenthalt im Krankenhaus bedingt, und der Nebenkrankheit Demenz gleichzeitig begegnen kann.


    Mit freundlichen Grüßen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ceylon,


    vielen Dank für Ihre interessanten Gedankengänge dazu.
    Sie haben vollkommen Recht damit, dass all dies mit einer Kostendiskussion verbunden ist.
    Im Krankenhaus kann sich eine Menge tun - ohne zusätzlichen sehr großen Kostenaufwand, weil viele kleinere Dinge in der Summe eine große Wirkung erzielen können. Aber: wirklich zum "demenzfreundlichen" Krankenhaus zu kommen kostet Geld, denn viel hängt an der Möglichkeit zur (zeitaufwändigen) Begleitung und Betreuung, an der Möglichkeit mit Verhaltensweisen umzugehen die nun mal ebenfalls eine gewisse Zeit erfordern und auch an der Anpassung von Abläufen, nicht zuletzt an der Schaffung geeigneter Strukturen.
    Und dabei geht es auch um Geld.
    Eine, neben der von Ihnen genannten, Möglichkeit wäre z.B., auch zusätzliche Betreuungskräfte die bisher nur im Pflegeheim finanziert werden, auch für Krankenhäuser zu finanzieren.


    Grundsätzlich ist im Bereich "Demenz und Krankenhaus" viel in Bewegung. Im Rahmen der letzten Budgetverhandlungen unseres Hauses z.B., haben die Kostenträger ein hohes Interesse an unserer Arbeit für Menschen mit Demenz im Krankenhaus signalisiert.
    So groß, dass gemeinsam mit einem Spezialisten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und unserem Ärztlichen Direktor die Möglichkeit erörtert wird, die spezielle Arbeit mit Krankenhauspatienten und Demenz abzubilden (d.h., zu finanzieren oder teilzufinanzieren, mal schauen). Hierfür wird es bald ein Treffen geben.
    Daher kann ich dazu noch nichts genaueres sagen - die Dinge sind aber definitiv in Bewegung.
    Auch setzen mehr und mehr Krankenhäuser spezielle Kräfte ein, sog. eigens weitergebildete Demenzbeauftragte, die sich speziell um die Belange dementer Menschen und ihren Angehörigen kümmern, aber auch organisatorische und strukturelle Veränderungen einleiten und durchsetzen sollen.


    Es tut sich recht viel, lange nicht genug und es dauert natürlich. Eine Kostendiskussion gehört eindeutig dazu.
    Vielen Dank für Ihren Beitrag und ein schönes Wochenende.


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

  • Hallo, ich habe heute im Forum nachgeschaut, wie es mit Demenzkranken im Krankenhaus steht. Nachdem ich hier gelesen habe, wie es anderen Angehörigen geht bzw. ging, muss ich mich der Tatsache anschließen, dass man so mit Menschen nicht umgehen kann.
    Meine Mutter (84) mit vaskulärer Demenz seit 3 Jahren im Seniorenheim hat sich den Oberschenkelhals gebrochen. Das Heim hat sie sofort in das Klinikum bringen lassen und mich verständigt. Sie war dort bereits aufgenommen und die OÄ hat mich auch telefonisch informiert. Nach 2 Tagen war klar, dass man nicht operieren muss und sie zur geriatrischen Reha in die kleinere Klinik, die zum Klinikum gehört gebracht wird. Ich habe alle notwendigen Sachen gepackt und bin am Dienstag, als sie verlegt wurde dorthin gefahren. Sie lag im Bett, daneben der Koffer, weit und breit niemand zu sehen. Als ich gefragt habe, was da nun mal wird, wurde sie in die Zentrale Aufnahme geschoben, in der ich mit ihr 2,5 Stunden zugebracht habe. Alle Unterlagen (bis auf einige die wohl fehlten) waren da, aber sie wurde behandelt, als ob sie gerade als Notfall eingeliefert wurde. Meine Mutter wusste natürlich nicht, wo sie ist, warum und was überhaupt los ist. Ich muss dazu sagen, dass sie so gut wie nichts mehr hört (trotz Hörgeräte) und auch keine Fragen beantworten kann. Ich möchte garnicht wissen, was sie erzählt hätte, wenn ich nicht zufällig dabei gewesen wäre. Der Clou war, dass der Ass.-Arzt sie fragte, ob sie mit ihrem Leben zufrieden ist und dann noch, ob sie alle Ihre Aktivitäten aufgegeben hat.
    Ich machte dann dieser Fragerei ein Ende und wusste auch zu diesem Zeitpunkt schon, dass man mit einer Demenz dort überhaupt nicht umgehen kann. Meiner Meinigung hat sie während der ganzen Stunden auch nichts zu essen und trinken bekommen (fiehl mir auch erst später auf).
    Heute am Samstag besuchte ich sie und sie sass am Tisch im Rollstuhl. Im Schrank ihre Sachen alles als großer Haufen hineingestopft und nicht geordnet.
    Meine Mutter machte einen sehr unglücklichen Eindruck, weil sie ebend nicht weiß was los ist. Der Arzt, der auf der Station "rumstand" konnte mir nicht sagen, weil ja Wochenende ist. Ich bin dann erst mal nach Hause und habe von dort aus nochmals den diensthabenden Arzt angerufen. Er erklärte mir, was meine Mutter inzwischen für Medikamente bekommt und dass das ebend so sei.
    Meine Frage: Warum wird mit mir als Tochter und Betreuerin nicht abgesprochen, wie die Behandlung erfolgt und was für Medikamente verordnet werden. Darf das überhaupt so laufen??????
    Ich werde am Montagmorgen in der Klinik vorsprechen und die Rückverlegung meiner Mutter in das Seniorenheim veranlassen, denn dort kann auch Physio- und Schmerztherapie gemacht werden.
    Vielleicht kann mir jemand zu meiner Frage bzgl. der eigenmächtigen Entscheidungen des Krankenhauses einige Hinweise geben.


    Vielen Dank silberli

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