Hallo, ich bin zum ersten Mal in diesem Forum und habe eine Frage.
Meine Mutter lebt seit vielen Jahren alleine und kam mit der Situation eigentlich gut zurecht. Vor zwei Jahren müsste sie dann gesundheitsbedingt die Führung ihrer kleinen Pension abgeben( mit 78). Seither baute sie sehr ab, sie kommt mit der Einsamkeit nicht zurecht, begann sich zu vernachlässigen. Nach Ostern wurde sie vom Hausarzt in eine Geriatrie eingewiesen und war dann noch drei Wochen auf Reha. In der Klinik wurden " kognitive Störungen" diagnostiziert, was man mir auch als Beginn einer Demenz erklärt hat. Nun ich meine Mutter wieder zu Hause, weil sie unbedingt wollte. Ich habe Sozialdienst etc. organisiert, was sie aber ablehnt. Nach drei Tage in den eigenen vier wänden ist sie wieder in einem ganz schlechten Zustand, den Sie aber nur sehr bedingt erkennt und zugibt. Ich würde sie gerne zu mir holen, aber sie will ihr Haus nicht verlassen. Ich würde nun gerne einen Rat haben, ob es sinnvoll ist, sie mit der Tatsache der beginnenden Demenz zu konfrontieren oder ob ich sie dadurch noch mehr verunsichere. Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben.
Vielen Dank
Tonia
Beginnende Demenz ansprechen?
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Hallo Tonia,
ich hoffe, Sie bekommen noch Antworten von anderen (Angehörigen) und vielleicht Schilderungen, wie diese hier agiert haben. In der Klinik - hat der Arzt diese Aufklärung nicht durchgeführt?
Meiner Meinung nach ist Ihre Frage nicht pauschal zu beantworten, denn es kommt sehr auf das "wie", ihre Beziehung und den Zustand / Tagesform Ihrer Frau Mutter an, wie ein solches Gespräch verläuft und welche Wirkung es entfaltet. In diesem Dokument macht Dipl.Psych. G. Schwarz dazu Ausführungen: http://www.alzheimer-bw.de/fil…%C3%BCnther%20Schwarz.pdf
Auch hier im Wegweiser finden Sie Infos dazu: http://www.wegweiser-demenz.de/darueber-reden.html
Forderungen von Betroffenen selbst finden Sie hier: http://www.demenz-support.de/stimmig?cmd=forderungen
Letztlich ist es Ihre Entscheidung, aber vielleicht tragen diese Links dazu bei, das Treffen einer solchen zu erleichtern.
HofftJochen Gust
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Hallo Tonia,
ich habe ein ganz ähnliches Problem. Meine Mutter, 72, hat wahrscheinlich eine mindestens beginnende Demenz - Diagnose läuft gerade.
Ihre Mutter litt an Alzheimer, was sie ja voll mitgemacht hat. Damals sagte sie zu meinem Vater, wenn sie jemals diese Diagnose für sich selbst erfährt, nimmt sie sich einen Strick, denn so will sie nicht enden. Verständlich!
Aber ich weiß, dass auch Demente, mit den richtigen Medikamenten, noch viele schöne Jahre vor sich haben können.
Sofern ich es verhindern kann, soll sie die Diagnose Demenz nicht erfahren. Ich habe mir psychologische Unterstützung für mich selbst geholt, um den Umgang mit Demenzkranken zu erlernen. Kann ich nur empfehlen!
Sehr hilfreich aus Ihrem Beitrag ist für mich die offizielle Diagnose "kognitive Störung" - suche nämlich gerade nach einer "passenden Krankheit".
Wie war der Aufenthalt in der Geriatrie? Hilfreich? Wurde dort die Diagnose für ihre Mutter gestellt? Das ist nämlich mein Plan, sie in einer solchen Einrichtung unterzubringen.
Alles Gute für Sie und ihre Mutter!
ClaudiaJochen: danke für die Links in Ihrer Antwort, hilft mir auch weiter.
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Hallo Tonia,
ich möchte meine Erfahrung schildern.
Mein Vater hat eine Demenz Diagnose seit 2007.
Meine Mutter hat uns dies jahrelang verheimlicht.
Seit letztem Jahr ist die Demenz unübersehbar und die Schwierigkeiten für uns alle besonders gross.Meine Vater hatte leider keine Chance sich mit der Demenz frühzeitig auseinander zu setzten und sich darauf vorzubereiten.
Nun ist er in der Phase, in dem man ihm seine Verwirrtheit nicht mehr plausibel für ihn erklären kann.Das ist seeeehr schlimm für uns, aber vorallem für ihn selbst.
Mittlerweile erkennt er meine Mutter nicht mehr - glaubt sie sei tot - und er weiss nicht warum.Das schlimmste ist meiner Meinung nach, wenn der Demenzerkrannkte sich nicht auf die schlimmen Phasen dieser Krankheit vorbereiten kann, weil man nicht mit ihm darüber spricht bzw. er die Diagnose überhaupt nicht kennt.
Reden Sie mit Ihrer Mutter, solange das noch geht. Auch wenn es schwer fällt.
Ich kann Ihnen sagen, dass es später immer schwerer bis unmöglich wird.mit lieben Grüssen
Lorene -
Hallo Claudia,
Mittlerweile hat sich bei mir bzw. bei meiner Mutter viel getan- deshalb habe ich auch gar keine Zeit gefunden, auf Ihre Nachricht zu antworten.
Der Aufenthalt in der Geriatrie war gut. Meine Mutter wurde richtig fit gemacht ( v.a. Physiotherapie war wichtig) und wollte dann unbedingt in ihr Zuhause zurückkehren. Dort wurde auch die Diagnose gestellt, wobei meine Schwester (Ärztin) nicht ganz überzeugt von der Art und Weise war. Obwohl ich bezüglich der Rückkehr nach Hause skeptisch war, habe ich meine Mutter unterstützt- nach einer Krise ging es gut bis zu Beginn der dunklen Jahreszeit- und nun ist sie seit zwei Wochen ganz in meiner Nähe im Betreuten Wohnen, sodass die Situation ganz neu ist. Für alle Beteiligten. Ich habe aber den Eindruck, dass der Kontakt mit anderen Menschen gut für sie ist und sich ihre kognitiven Ausfallerscheinungen mildern. Sie ist viel lebendiger als zuvor. Ich habe mich entschlossen, in diesem Stadium den Weg der positiven Verstärkung zu gehen-alles, was richtig ist, wird gelobt, Aussetzer versuch ich mit Humor zu nehmen. Mal sehen, was noch kommt- Ihnen auch alles Gute!Tonia
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