Hallo, muss nochmal auf das Problem meiner Mutter zurückkommen. Ich bin inzwischen am Ende meiner Kräfte und weiß echt nicht mehr weiter.
Wie ich schon vor Monate geschrieben habe, war meine Mutter in einem Altenheim. Da wurde es zunehmend schwieriger, sie nahm ihre Tabletten nicht, das Heim verweigerte es auch die Medizin gemörsert im Joghurt zu verabreichen und die Situation spitze sich echt zu. Sie war im Sommer als es auch extrem Heiß war, sehr aggressiv, schlief nachts tagelang nicht. Ich habe seit Mai auch eine rumänisch sprechende Betreuerin gefunden, und einen Arbeitsvertrag mit ihr vereinbart. Das Heim hat praktisch der Frau alles überlassen. Da meine Mutter sich nicht versorgen ließ, sollte die Betreuerin das machen, mit der Begründung meine Mutter versteht sie auf Rumänisch und hat mehr Vertrauen zu ihr. Meine Mama wurde auch mir und auch der rumänischen Betreuerin agressiv gegenüber, packte uns an den Haaren und kneift ziemlich stark. Das Heim hat uns dann aufgrund der Aggressivität und der ausgeprägten Hinlauftendenz meiner Mama gekündigt und die meinten, dass sie eine medikamentöse Neueinstellung braucht. Aber wenn meine Mama die Medizin wieder ausspuckt, weil sie es nicht mehr versteht die Tabletten zu schlucken und die lutscht, und dann bei bitteren Geschmack einfach ausspuckt, weiß ich echt wie das gehen soll.
Auf jeden Fall ist meine Mama August aus dem Heim gegangen, war kurze Zeit( 1 Monat) bei mein Vater wieder zu Hause bis wir einen Platz in eine gerontopsychiatrischen Klinik bekommen haben, wo mehrere rumänisch sprechende Ärzte tätig waren. Während der Zeit zu Hause bei meinem Vater, hat mein Vater meiner Mama ihre vom Neurologen verordnete Medizin zum Teil abgesetzt und hat ihr andere Psychopharmaka gegeben, die meine Mutter vor Monate vorher eingenommen hat und mein Vater zu Hause noch rumliegen hatte. Mein Vater hält sich selber für einen Arzt obwohl er es nicht ist, und blendet total aus in welchen desolaten Zustand meine Mama ist. Unser Neurologe sagte Memantin würde in dem Zustand meiner Mama nichts mehr bringen, und würde zu mehr Unruhe führen und hat es komplett abgesetzt. Mein Vater hat dann zB das Medikament wieder angesetzt. Als meine Mama im Krankenhaus kam, kam das alles raus als er dem Oberartz seine Medikationsliste überreichte, die gar nicht mehr mit der Liste unseren Neurologen übereinstimmte. Da die Ärzte von der letzten verabreichten Medizin ausgehen, musste sie die Medizin weiter geben und haben dann nach und nach die Medizin verändert oder komplett wieder abgesetzt. Die Ärzte haben mit meinem Vater über sein Eingreifen in der Medizinplan geredet aber mein Vater hat da keine Einsicht. Die Ärzte haben mir auch eine Unterbringung in eine geeignete Einrichtung empfohlen, und nicht mehr zurück zu meinem Vater nach Hause.
Seit August stehen wir auf der Akut Warteliste für verschiedene Demenzhäuser in Umkreis von fast 60 km, aber aufgrund der neuen Situation mit dem neuen Pflegegesetz ab August sind alle Häuser immer noch jetzt im Dez im Aufnahmestopp. Ich habe diesmal wirklich spezielle Häuser ausgesucht, die einen geschützten Bereich für Demenzkranke haben. Dann habe ich auch ihr Vorschlag Herr Homburg mit einer Demenz WG zu Herzen genommen. Als meine Mama noch im Krankenhaus war, kriegte ich einen Anruf, dass ein Platz in einer Demenz WG wäre frei. Ich bin zum Gespräch gegangen und habe die ganze Geschichte meiner Mama erzählt. Das sie sehr jung an Demenz erkrankt ist, aus dem Heim wegen Fremdagressivität und Hinlauftendenz geflogen ist. Sie spricht zu 95% nur noch rumänisch und sie nimmt Inko Material gar nicht an, und macht überall wo sie grad ist ihr Geschäft. Habe auch gesagt, dass ich eine rumänisch sprechende Betreuerin habe, die fast täglich bis auf WE für ein paar Stunden kommen würde, und ob die sich das insgesamt vorstellen könnten. Ich habe direkt mit offenen Karten gespielt und habe nichts verheimlicht. Habe dann im Krankenhaus auch die Einrichtung gesagt, wo sie demnächst hingehen könnte und die Ärzte haben sich auch noch mal erkundigt. Die waren begeistert vom Konzept und sagten es wäre fast wie ein Sechser im Lotto solch einen Platz da zu erhalten. Ich hatte auch vom Anfang an ein gutes Gefühl. Meine Mama kam dann direkt aus dem Krankenhaus in der Demenz WG. Wobei mein Vater natürlich total dagegen war. Er unterstützt das ganze wieder nicht. Für ihm kommt nur eine Pflege zu Hause im Frage, bis er es nicht mehr kann. Aber er will sich selber nicht zugestehen wann er überfordert damit ist. Als meine Mutter das eine Monat August/Sept bei ihm war, rief er täglich an und fragte wann wir endlich einen Platz in dem Krankenhaus haben, da wir da auf der Warteliste standen. Er muss auch alle 2 Monate verreisen um sich zu entspannen. Zudem ist unser Verhältnis zwischen uns Kinder mit ihm sehr schwierig und wir vertrauen ihm nicht, da er meiner Mama sehr oft geschlagen hat ( hat schon mehrere Anzeigen) und sie psychisch misshandelt hat.
Die ersten 2 Wochen in der WG verlief super, meine Mama machte mit, zwei mal kam mein Vater da vorbei und machte da einen riesen Theater und rumgebrüllt, dass die WG zum Schutz anderen Bewohner entschieden hat, dass er Hausverbot bekommen hat. Muss auch sagen dass mein Vater sein ganzes Leben sehr aggressiv, sehr schnell handgreiflich wird und das auch meiner Mama und uns Kinder gegenüber ist. Nach den ersten Wochen fing das ganze Theater mit meiner Mama wieder wie im Heim an. Ob das mit dem Auftauchen und anbrüllen meinen Vater zusammenhängt, weiss ich echt nicht. Sie lässt sich nicht versorgen, wird den Pflegerinnen aggressiv, packt die am Arm, und zwar kräftig, schlägt um sich, tritt wohl auch andere Bewohner. Jetzt wurde ich zum Gespräch einbestellt. Die sind der Meinung, dass die Medikamentöse Einstellung aus dem Krankenhaus das jetzt 6 Wochen her ist, nicht gegen Aggressivität meiner Mutter hilft und dass sie die neueinstellen möchten. Erstmal vor Ort mit der zuständigen Neurologin einer Tagesklinik die diese WG betreut. Aber die sind auch der Meinung, dass meine Mutter nicht in der Demenz WG gehört, sondern in einer geschlossenen gerontopsychiatrischen Einrichtung, wo mehr fachmännisches Personal rumläuft. Die meinen sogar, dass die Fremdaggressivität meiner Mutter mit der Aggressivität meines Vaters zusammenhängt. Meine Mutter hat sich Jahrelang nicht dagegen gewährt und jetzt in ihre Demenz verarbeitet die das und gibt das an andere Leute weiter. Stimmt das?
Ich bin grad echt am Ende meine Kräfte gekommen, ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich dachte in einer Demenz WG sind die grade auf Demenz spezialisiert und sollten fachmännisches Personal haben, und zudem habe ich echt nichts vorher verheimlicht. Die haben sich doch darauf eingelassen. Nach einem Monat sagen die mir schon die braucht eine Neueinstellung obwohl die grad aus dem Krankenhaus gekommen ist. Das Pflegepersonal hat kein Bock mehr auf meine Mutter weil, die sehr weit fortgeschritten in der Demenz ist, und die fühlt sich total schnell überfordert wenn man ihr auf deutsch was sagt. Sogar auf rumänisch versteht sie es zum Teil nicht mehr. Die spricht inkohärent und ich verstehe die kaum noch. Aber dadurch, dass sie erst 67 ist, ist sie sehr mobil und hat ziemlich viel Kraft in ihre Arme, kneift und packt ziemlich stark zu. Die anderen 11 Bewohner der WG sind locker 15 bis 20 Jahre älter und wackeliger auf den Beinen. Sie lässt sich nur versorgen wenn ihre Betreuerin kommt oder ich. Obwohl trotzdem fast jeden Tag einer von uns da ist, sagen die dass die anderen Bewohner Angst vor ihr hätten und die sie vor ihr schützen müssen. Ich verstehe es nicht warum in Krankenhaus solche Vorfälle nicht gab, da war die Betreuerin gar nicht da und mein Vater war auch mehrere Wochen nicht da weil er da im Urlaub gefahren ist, und ich war nur 2 mal die Woche da, weil es ziemlich weit war, und ich für eine Anreise eine Stunde mit Verkehr brauchte. Das Pflegepersonal hat da auch nur deutsch geredet, und die rumänisch sprechende Ärzte kamen ja nicht ständig da um mit ihr zu sprechen. Die Pflegeleitung sagte mir damals im Krankenhaus, dass meine Mutter eine Einrichtung braucht wo viel mit Validierung gearbeitet wird, und so wenig mit Medikamente wie nötig gegeben werden. Die haben auch im Krankenhaus die Medikamente sehr reduziert, jetzt sagen die aus der Demenz WG meine Mutter würde praktisch fast nichts bekommen an Medizin. Ich weiß echt keine Lösung mehr. Meine Mama war innerhalb eines Jahres 2 Mal zur Neueinstellung im Krankenhaus für mehrere Wochen, dann Heim, dann zu Hause bei mein Vater und jetzt Demenz WG. Wie soll eine stark Demenzkranke noch einen Umzug in einer anderen Einrichtung verkraften, wobei ich in Moment kein Platz in einer solchen Einrichtung habe. Und in der Einrichtung wird bestimmt meine Mama sich nicht anders verhalten. Jeden Tag muss ich mir anhören was meine Mutter alles macht, mit Kot ihr Zimmer beschmieren, Leute treten, kneifen, schubsen. Ich traue mich schon gar nicht mehr hinzugehen. Ich habe inzwischen ein zwei monates altes Baby, bin im Elternzeit, aber wegen meiner Mama fühle ich mich echt mies. In der WG sehe ich keine anderen Bewohner wo die tägliche Besuche bekommen, geschweige denn eine eigene Betreuerin haben. Ich sehe schon, dass die viel wechselndes Personal haben, zum Teil auch nicht fachmännisches Personal. Die haben so ein Art Stammpersonal, dass dann von zusätzliche Kräfte unterstützt wird. So 450€ Kräfte, Auszubildende, Praktikanten usw. Was kann ich noch machen? Ich mache wirklich viel mehr als andere Angehörige. Bin echt ratlos und enttäuscht vom gesamten System. Ich möchte doch nur dass meine Mama endlich ihre Ruhe hat, bis zu ihrem Ende. Nur wo?
Liebe Grüße, Irina