Danke,
wir führen in größeren Abständen Gespräche mit meiner Mutter, mein Sohn (26) ist dann immer dabei. Die Frontotemperale Demenz hat u.a. als Erscheinung, dass der Kranke die Erkrankung nicht wahrnimmt. Der Psychologe erklärt ihr jedes Mal die Erkrankung und das sie Hilfe zulassen muss und sie auch in die Situation kommt, dass es zu Hause nicht mehr geht. Sie meint, in 10 Jahren könnte man ja mal darüber reden. Wenn wir ihr die Vorschläge, Pflegerin im Haus machen, dass braucht sie nicht. Und wenn es dann aufs Pflegeheim kommt, wirft sie uns vor, wir wollen sie aus ihrem Haus drängen, damit mein Sohn einziehen kann.
Ich halte schon aus, dass sie am Wochenende so gut wie nichts isst, weil der Essenanbieter nur von Montag- Freitag liefert. Von mir Tellerfertig vorbereitetes Essen bleibt im Kühlschrank stehen. Sie trinkt ca. 500 ml am Tag, Zettel mit Erinnerungen völlig sinnlos. Es tut weh zuzuschauen, wie ein Mensch sich auflöst. Zu sehen, dass sie gar nicht mehr die Schlafsachen auszieht, die Körperhygiene aus läst, sie und die Sachen stark riechen und auch kein Austausch mehr möglich ist, bringen mich schon zur Verzweiflung.
Die Gutachterin vom Gericht meinte, die Wohnung sieht ja auch picobello aus. Aber wenn man aus dem Bett auf die Couch fällt, wird halt nichts dreckig. Die Ärztin hat viel Verständnis für unsere Situation, aber die Gesetze sind halt so.
Das ich selber krank bin, weiß meine Mutter, aber ehrlich ich hab keine Lust mit ihr über meine Autoimmunerkrankungen zu sprechen. Und die Einsicht, dass wir viel Zeit für sie aufbringen und auch viel bei ihr arbeiten ist ab und an da, aber das es eine Lösung geben muss, ist krankheitsbedingt nicht mehr drin.
Die Frage was ich selber noch leisten kann und will , stelle ich mir selber. In diesem Jahr fällt die Gartenpflege aus und ich fahre auch nicht mehr sooft hin. Der Pflegedienst 2x am Tag ist da, also wenn irgendwas ist, werden wir ja informiert. Das Dauertelefonieren hat zum Glück aufgehört.
Und so gehört dazu es auszuhalten und warten, dass etwas passiert.
Das gelingt halt an manchen Tagen weniger.
Ich glaube das schlechte Gewissen kommt auch davon, weil man sich vorstellt selber so zu verfallen und man dann ganz alleine ist. Ich hoffe, dass man selber wenigstens noch erkennt, so kann es nicht weitergehen und sein Kind nicht zwingt, Alles tun zu müssen.
Pflegeheime sind ja trotz der Kosten gut gefüllt, ich frag mich immer, wie es andere schaffen, ihre Angehörigen dort unterzubringen.
Euch eine schöne Woche.