Beiträge von Elisabetha

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    Sehr geehrte Frau Gascho,


    gerne spreche ich hiermit zwei Buchempfehlungen aus:


    1.) "Die magische Welt von Alzheimer"

    30 Tipps, die das Leben mit Demenz kranken leichter und erfüllte machen

    Huub Buijssen

    BELTZ

    ISBN 978-3-407-86452-0



    2.) "Da und doch so fern"

    Vom liebevollen Umgang mit Demenzkranken


    Pauline Boss

    rüffier & rub. Ch

    ISBN 978-3-907625-74-3


    In Ihrem Buch stellt Frau Boss eine wunderbare Frage: "Wer sind Sie noch, außer dass Sie jemanden pflegen?" Diese Frage war der Grund, mir dieses Buch zu kaufen, denn ich musste mir die Antwort in diesem Moment selbst schuldig bleiben.


    Ein gänzlich neuer Blickwinkel:

    Stress verringern durch paradoxes Denken: "Sowohl-als-auch statt entweder-oder!"


    In meinem Auge ein ganz besonders starker und wertvoller Begleiter in dieser für alle Beteiligten herausfordernden Lebenssituation.


    Es grüßt Sie herzlich


    Elisabetha

    Guten Morgen Frau Gascho,


    bitte entschuldigen Sie meine verspätete Antwort, ich habe mich mit Corona infiziert und zeigte gestern starke Krankheitssymptone.


    Ihre Nachricht bestätigt die Information, die ich von unserem zuständigen Pflegestützpunkt erhielt.


    Es besteht keine Adoption durch meinen Stiefvater. Aufgrund der finanziellen Situation meiner Mutter erhielt ich vom Nachlassgericht ebenfalls die Auskunft, dass mein Sohn und ich auf jeden Fall das Erbe ausschlagen müssen.


    Herzlichen Dank für Ihre freundliche Unterstützung.


    Beste Grüße


    Elisabetha

    Guten Tag Frau Gascha,


    vielen Dank für Ihre Nachricht, gerne teile ich Ihnen nähere Details zu meiner Frage mit.


    Meine Mutter befindet sich seit ca. vier Wochen in der Kurzzeitpflege, den Heimvertrag für Verhinderungspflege habe ich heute unterschrieben. Im Anschluss daran wird eine vollstationäre Pflege erfolgen.


    Da keine finanziellen Rücklagen gebildet wurden und auch keine weiteren Ersparnisse vorhanden sind, habe ich einen Antrag auf Hilfe zur Pflege sowie einen Antrag auf Wohngeld für Mietzuschuss gestellt. Für die abschließende Bearbeitung fehlt mir eine wesentliche Information:


    Unter dem Punkt "Wirtschaftliche Verhältnisse" sind Auskünfte zu Belastungen bzw. Schuldverpflichtungen zu erteilen. Hier sind im Antrag

    - Name des Geldinstituts

    - ursprünglicher Darlehensbetrag

    - Restdarlehen und

    - mtl. Zins- und Tilgungsraten

    bereits vorgegeben. Da keine Darlehen bei der Bank bestehen kann ich diesen Punkt überspringen.


    Meine Frage betrifft die Schuldverpflichtungen: Hier lautet die Vorgabe des Formulars:

    - Bezeichnung der Verpflichtung

    - gegenüber wem und

    - in welcher Höhe

    Meine Mutter ist mit Beginn ihrer Demenzerkrankung gemeinsam mit meinem inzwischen verstorbenen Stiefvater vor Jahren einem Kaufrausch erlegen. Hieraus bestehen Forderungen bei diversen Versandhäusern. Die ersten zwei Jahre habe ich noch versucht, mit kleinen Raten diesen gerecht zu werden. Als dies nicht mehr möglich war, gelang es mir, aufgrund der wirtschaftlichen Lage meiner Mutter und ihrer fortschreitenden Verschlechterung ihres gesundheitlichen Zustandes die Gläubiger zu besänftigen bzw. zu vertrösten. Schließlich wurde eine Unterbringung in eine Pflegeeinrichtung absehbar. Die Aussicht hierauf veranlasste einige Inkassounternehmen auf meine Bitte hin, das Verfahren für ein Jahr ruhend zu stellen.

    Gehören diese Schulden zu den o.g. Schuldverpflichtungen, oder sind damit offene Rechnungen gemeint. Zudem bestehen noch Forderungen anlässlich der Beisetzug meines Stiefvaters bei der Friedhofsverwaltung. Bereits für ihn wurden Anträge auf Hilfe zur Pflege sowie Wohngeld für Mietzuschuss und zu guter Letzt auch ein Antrag auf Übernahme der Bestattungskosten gestellt. Dieser Zuschuss war trotz bescheidener Beisetzung nicht ausreichend, da auch von ihm keinerlei Vorsorge getroffen wurde.


    Womit werden u. a. die Abschläge für Energiekosten der bereits gekündigten Wohnung, eine offene Zahnarztbehandlung (Eigenanteil) etc. bezahlt, wenn kein Geld mehr vorhanden ist? Nach Rücksprache mit dem Sozialamt konnte ich mit den Rentenzahlungen die aktuelle Miete überweisen, da laut deren Auskunft, Wohngeld vor Hilfe zur Pflege kommt.


    Für eine Auskunft wäre ich Ihnen sehr dankbar, da ich die Anträge bis auf diesen einen Punkt ausgefüllt habe und zeitnah auf den Weg bringen möchte.


    Für Ihre freundliche Unterstützung danke ich Ihnen sehr.


    Beste Grüße


    Elisabetha

    Hallo Buchenberg,


    da ich bereits sehr viele informative Nachrichten von Dir gelesen habe, hoffe ich von Dir eine Auskunft erhalten zu können, diese hat jedoch nichts mit Deinem heutigen Beitrag zum neuen Betreuungsrecht zu tun.


    In dem Antrag auf Hilfe zur Pflege habe ich Angaben zu Schuldverpflichtungen abzugeben. Kannst Du mir bitte erklären, was damit gemeint ist?


    Herzliche Grüße


    Elisabetha

    Guten Morgen an Euch alle,


    weil ich heute so traurig bin habe ich wieder in meinen Bücherschätzen gestöbert und etwas gefunden, woran ich möchte Euch gerne teilhaben lassen möchte.



    ich leide

    ... und entdecke die tiefere Bedeutung



    Ich leide an Überforderung.

    Manchmal komme ich mir wie ein Jugendlicher vor,

    von dem man die Handlungsweisen

    eines Erwachsenen erwartet.

    Man erhofft sich Orientierung und Weisung von mir.

    Dafür fühle ich mich nicht reif.


    Das Leben verlangt mir etwas ab,

    was ich nicht habe.

    Die Schuhe, in denen ich gehen soll,

    sind mir einige Nummern zu groß,

    aber ich muß so tun,

    als ob ich sie tragen könnte.


    Doch habe ich mir das Leben so gewählt.

    Vielleicht habe ich mich unbewußt

    in diese Lage gebracht, um wachsen zu müssen.


    Wenn ich nicht wüßte,

    daß es anderen auch so geht

    und daß wir gerade an den Aufgaben reifen,

    die größer sind als wir,

    dann würde ich verzweifeln

    unter dieser Überforderung.



    Wir wollen meistens das Leid loswerden und vergrößeren es dadurch oft. Wir verdrängen es, und es beginnt uns von innen zu zerstören. So verpassen wir die Geschenke, die wir vom Leid empfangen könnten. Das Leid anzusehen, es nicht zu verdrängen, bietet uns die Möglichkeit, das Oberflächliche hinter uns zu lassen. Leid ist zwar nicht tiefer al Glück, aber es kann uns manchmal zu Fragen zwingen, die wir sonst nicht stellen würden: "Was ist der Sinn? Ist das, was ich erlebe, wirklich alles im Leben? Gibt es ein Leben nach dem Leben?


    Leid bietet uns die Chance zu wachsen, weil wir die Illusionen verlieren, die uns abhalten, der Person zu begegnen, die wir sind. Mit diesen Texten möchte ich das Leid artikulieren, ihm Namen und Gesicht geben. Es zu benennen ist manchmal der erste Schritt, es in meinen Dienst zu stellen. Es ist dann nicht nur ein dumpfes Gefühl, das mich beschwert, sondern es setzt sich zusammen aus Situationen, Menschen, Umständen, mit denen ich umgehen kann,zu denen ich Stellung nehmen kann. Das Leid verliert so seine namenlose, beängstigende Gewald und wird zu einer Herausforderung.


    ULRICH SCHAFFER



    An alle, die so lieb waren, meine Beiträge zu lesen, mich mit Ihrer Antwort abgeholt, getröstet oder aufgefangen haben - lieben Dank an Euch!


    Ohne Eure Reaktionen würde ich mich noch immer in einen geschäftigen Aktionismus flüchten statt endlich inne- und meine Gefühle auszuhalten.



    Filme für Demenzkranke- Sophie Rosentreter im Interview
    Sophie Rosentreter macht Filme für Demenzkranke. Im Interview erzählt sie, wie es dazu gekommen ist. Sie hat die Firma "IlsesWeiteWelt" gegründet.
    mal-alt-werden.de


    "Es kommt nicht darauf an, was man im Leben erreicht, sondern wen."

    Sophie Rosentreter (Demenz-Aktivistin)



    Dein Wirken


    Was siehst Du,
    wenn Du deinen Lebensfaden

    zurückblickst ?


    Was hast Du bewirkt,

    mit so viel Leben, so viel Begebenheiten, so vielen Begegnungen?


    Nein, nein,

    ich meine nicht deinen Besitz, deine Erfolge, deine Kinder…

    ich meine das,

    was Du in den Menschen und Situationen

    hinterlassen hast,

    das, was Du in die kollektive Seele gepflanzt hast.


    Es erfordert eine Menge Mut,

    wirklich hinzusehen,

    zu erkennen,

    wie ein Mensch, den Du berührt hast,

    war, als Du ihn getroffen hast

    und was verändert war, als sich eure Wege wieder getrennt haben.


    Ja, ja,

    das ist dein Werk.

    Dein Wirken.

    Zieh Dir das ruhig an,

    denn deine Seele nimmt nur wahr,

    was in ihrem eigenen Kreis liegt.

    Was hast Du bewirkt ?

    Diese Frage ist eine der zentralen Fragen

    auf dem Weg in die Selbstbestimmtheit.

    Hier geht es nicht um TUN oder HABEN

    sondern um SEIN.


    Unsere Seele wirkt ununterbrochen

    im Zusammenspiel mit der Welt,

    derer sie gewahr wird.

    Ob dieses Wirken Dir gefällt

    und ob es aus reinem Herzen seine Schönheit entfalten kann

    oder ob sich dein Wirken als einziges Desaster,

    als Irrtum oder Fehlschlag darstellt,

    das ist ein Maß für deine Fähigkeit,

    mit deinen Ängsten umzugehen.


    Sieh hin,

    halte Dich nicht fest an gewollten Zielen und Ergebnissen

    an Anerkennungen oder Mißbilligungen,

    die Du erhalten hast.

    Sieh einfach nur hin,

    was Du bewirkst

    im Raum deiner Seele,

    für die Menschen, die mit Dir sind.



    Evelin Rosenfeld

    Evelin hütet seit 5 Jahren den Berg „Aditi“ in Oberfranken. Dort arbeitet sie mit Permakultur und baut – ohne den Einsatz von Maschinen und in reiner Kreislaufwirtschaft – traditionelle Heilkräuter unserer Heimat an.


    Es grüßt Euch sehr herzlich



    Elisabetha



    Sehr geehrter Herr Hamborg, liebe Rose, lieber Buchenberg,


    es ist mir bewusst, dass ich mit meiner Frage ein sehr sensibles Thema angeschnitten habe. Als ich mich auf Empfehlung meiner Angehörigengruppe für eine Patientenverfügung in Verbindung mit einer Vorsorgevollmacht entschieden hatte, war es für mich nicht vorstellbar, dass diese nur wenige Jahre später zum Einsatz kommen sollten und mir die Gewissenfrage gestellt werden würde.


    Nun, ich habe meine Entscheidung getroffen. Nach eingehender Recherche und langen intensiven Gesprächen mit Menschen meines Vertrauens habe ich dem Eingriff nicht zugestimmt.


    Anbei füge ich meine Nachricht an die Klinik bei. Damit möchte ich anderen Teilnehmern des Forums, gerade jenen, die sich evtl. in einer ähnlichen Situation befinden, an meinen Beweggründe teilhaben lassen. Es ist leider noch immer ein Tabu, sich hierüber auszutauschen. Wie schade, weiß ich nun selbst, wie wertvoll Menschen sind, die den Mut besitzen, Angehörige in dieser Situation aufzufangen und ihnen Einscheidungshilfe zu sein.


    ... Nach gründlicher und eingehender Beratung mit meiner Familie und weiteren Vertrauenspersonen, sage ich hiermit die Termine für das Vorbereitungsgespräch, wie auch den Eingriff ab.


    Für den Fall, sich selbst krankheitsbedingt nicht mehr äußern zu können um alle notwendigen Dinge mit ihrem Arzt/Ärztin zu besprechen, hat meine Mutter ihre Wünsche und Vorstellungen in einer Patientenverfügung schriftlich niedergelegt. Diesen Wunsch respektiere ich und handle damit in ihrem Sinne.


    Ich möchte darauf hinweisen, dass seit Mitte 2022 bereits vier stationäre Aufnahmen stattgefunden haben (3-mal als Notfall). Während ihrer Klinikaufenthalte hat sich meine Mutter die Venenverweilkanülen, Zugänge von Antibiose oder Infusionen sowie die Katheder herausgerissen.


    Aktuell verweigert sie zeitweise die Einnahme ihrer Medikamente u. A. Morphin, Tabletten bei Demenz und Parkinson, etc. Hierdurch können sich jederzeit entsprechende Entzugserscheinungen einstellen. Dies alleine betrachtet stellt keine geeignete Grundlage für einen Eingriff mit zu erwartenden Risiken dar.


    Weitere Gründe für meine Entscheidung:

    • fortgeschrittenes biologisches Alter (8.. Jahre und .. Monate)
    • einschlägige Vorerkrankungen (Pflegegrad 4)
    • insbesondere Demenz, Hirnathrophie, Wahnvorstellungen, Depressionen
    • aktuelle Diagnose einer beginnenden Parskinsonerkrankung, Klinikum ... (Neurologie)
    • Gefahr eines Delirs nach Eingriff
    • langfristig evtl. posttraumatische Belastungsstörung
    • weiterer Verlust kognitiver Fähigkeiten
    • zusätzlicher Mix aus neuen und ungewohnten Medikamenten (Narkose, Sedativa, Schlafmittel)
    • stark velangsamte Verstoffwechselung der Narkosemittel
    • sehr belastende Krankenhausroutine durch zu
    • geringe angemessene Versorgungssitiuation bei Demenzpatienten im regulären Klinikbetrieb


    Meine Mutter befindet sich seit vier Wochen in der Kurzzeitpflege (Übernahme in die vollstationäre Pflege) und gewöhnt sich an ihre neue und geschützte Umgebung. *Kontinuität ist nun von zentraler Bedeutung für sie und es gilt, mehrfache Ortswechsel in kurzer Zeit nach Möglichkeit zu vermeiden (*Danke Herr Gust für diese Aussage, die mir hier sehr passend erschien).


    Bei Verschlechterung ihres Gesundheitszustands oder bei Auftauchen massiver Beschwerden, wird in der Pflegeeinrichtung umgehend ein Arzt benachrichtigt und/oder eine ggf. erforderliche Einweisung in eine Klinik veranlasst. Die behandelnden Ärzte werden mich als Bevollmächtige sowie meine Angehörigen mit in die notwendige Entscheidungsfindung und weitere medizinische Behandlung einbeziehen. Die Pflegeeinrichtung habe ich über meine Entscheidung informiert...


    Diese Nachricht habe ich einen Tag nach dem Besuch bei meiner Mutter versandt. Als sie vor mir saß und ich mir vorstellte, wie sie aus ihrem noch nicht vertrauten neuen Zuhause herausgerissen und was ihr alles bevorstehen würde, stand mein Entschluss fest. Diese einst starke, widerstandsfähige und unabhängige Frau ist nun so fragil und zart geworden. Sie entrückt dieser Welt immer mehr und erscheint mir schutzbedürftiger denn je.


    Ich respektiere ihren Wunsch und löse damit das Versprechen ein, dass ich ihr in die Hand gegeben habe. Gebe Gott, dass ich mich richtig entschieden habe.


    Herzliche Grüße



    Elisabetha

    Allerdings gibt es auch Zeiten, da scheint einem nichts zu helfen. Die muss man vorbeigehen lassen, darauf vertrauen, dass einen der Ur-Überlebensinstinkt bewahrt und dass es (meistens) wieder besser wird. Je älter man ist, um so besser kennt man die Abläufe und fühlt sich nicht mehr so vom Schicksal gebeutelt.

    Liebe schwarzer Kater,


    ich danke Dir für Dein Feedback und stelle fest, dass es gar nicht so einfach für mich ist, Dir eine Antwort zu geben. Sicher hast Du nicht beabsichtigt, diese Reaktion bei mir auszulösen. Es verwundert mich selbst, warum ich so darauf angesprungen bin.


    Mir fehlt dieses Urvertrauen, das Du angesprochen hast. Ich möchte so gerne ein starker Mensch sein, der sich nicht einfach in sein Schicksal ergibt. Wenn ich jedoch den Eindruck gewinne, einen Fehler gemacht oder andere verärgert und verletzt zu haben, dann bin ich sehr schnell verunsichert. Mit dieser Anspruchshaltung setze ich mich permanentem Dauerstress aus und dem wollte ich einfach entfliehen.


    Du vermittelst mir den Eindruck eines in sich ruhenden Charakters. Als Du geantwortet hast, kam ich mir daneben so naiv kindlich in meinem Verhalten vor.


    ... mir kommen in diesem Moment die Tränen, weil mir klar wird, wie sehr ich meinen seit 41 Jahren verstorbenen Vater vermisse. Er war auch immer sehr besonnen und hatte für jedes Problem eine Lösung - wirklich immer. Er war mein Fels in der Brandung und ich vermisse ihn so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Ich hätte ihn noch sehr gebraucht beim Erwachsenwerden.


    Das ist mein Dilemma, ich fühle mich dieser Situation mit meiner Mutter zeitweise nicht mehr gewachsen. Ich bin im Besitz einer Patientenverfügung und soll Entscheidungen von großer Tragweite treffen, die mir über den Kopf gewachsen sind. Mein "Handbuch für miese Tage" ist eine Flucht in eine heile Welt in der alles gut wird. Weil ich nicht aufgeben darf und auch nicht will. Und weil ich mir wünsche, dass mein Vater stolz auf mich wäre und mir sagt: "Du machst das schon alles richtig!"


    Deshalb sind mir Eure Antwort so wichtig. Es ist aufrichtiges Interesse von meiner Seite an Euren Lebensgeschichten, aber auch das Gefühl, an der Hand genommen zu werden und zu hören: "Mach dir keine Gedanken, mir geht es genau so. Wir schaffen das."


    Alles Liebe


    Elisabetha

    So wie sich meine Situation mir derzeit darstellt, liegt diese Aufgabe jetzt mit Anfang 70 ein drittes Mal vor mir und ich stehe ob dieser Aussicht noch einigermaßen unter Schock. Aber Deine Worte, Elisabetha, geben mir im Moment auch dennoch Hoffnung und Zuversicht, dass ich den richtigen Weg finden kann.

    Diese Erkenntnis wünsche ich allen, auch denen, die unbeteiligt und von oben herab zuschauen, wenn Lebensentwürfe zusammenbrechen und der Meinung sind, ihnen könnte so etwas niemals passieren.

    Ich danke Dir für Deine Beiträge heute ganz besonders - möchte aber damit nicht außer acht lassen, dass mir auch die der anderen Mitschreibenden viel bedeuten. Danke Euch allen!

    Einen schönen guten Morgen für Euch alle,


    nach meinem Einstellen des Threads fühlte ich mich regelrecht beflügelt, nur um Stunden später wieder total verunsichert zu sein. Nach der Antwort von SchwarzerKater, die mich sehr nachdenklich gemacht hat, fragte ich mich, ob mein Überschwang evtl. doch zu flapsig auf Euch gewirkt haben könnte. Entschuldige bitte, wenn ich Dir (oder jemanden anderem) zu nahe getreten sein sollte. Ich habe größten Respekt davor, wie es jedem Einzelnen Euch gelingt Tag für Tag Euer Schicksal zu meistern.


    Herzlichen Dank für Eure positiven Reaktionen, die mich in meinem Vorhaben bestärken <3 . Mit jeder Antwort erkenne ich, dass wir uns doch mit ähnlichen Ängsten und Belastungen auseinandersetzen. Hoffnung und Zuversicht - liebe ecia, Deine Worte treffen es sehr genau. Das war meine Intention. Ich pflichte Dir bei, es Menschen gibt, die glauben einen Garantieschein für ihr Leben zu besitzen. Wir haben nun einmal einen anderen Weg, orientieren wir uns doch lieber an den Gleichgesinnten und fangen uns gegenseitig auf.


    Anbei sende ich Euch ein Link zu einer Folge meiner geliebten "Lebenslinien":


    Das lange Leben der Augsburgerin Anna Lang - wie ich 107 wurde!

    Anna aus Augsburg ist mit ihren 107 Jahren rüstig, geistig völlig präsent und hat einen erfrischenden, hintergründigen Humor. Ihre Geschichte erzählt von einem Frauenleben, das sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt.


    Die Augsburgerin Anna (Jahrgang 1911) bewältigt ihren Alltag ohne Hilfe: Kochen, waschen, putzen, auch die Haare dreht sie sich selber zu kleinen Zöpfchen. Ihre Mutter, eine einfache Magd, heiratet nicht Annis leiblichen Vater, sondern einen anderen Mann.


    Der überzieht das kleine Mädchen oft mit Schimpfworten und Willkür. So lernt Anni früh, dass Gehorsam für sie überlebenswichtig ist.


    Mit 13 Jahren fängt sie in einer Augsburger Weberei zu arbeiten an – ihren Lohn muss sie zu Hause abliefern. Trotzdem gibt sie die Suche nach Glück nicht auf.


    Aber eine von der Mutter arrangierte Ehe zerstört ihren Traum: Denn ihr Mann ist weder zu Anna noch zu der 1940 geborenen Tochter liebevoll und aufmerksam. Im Gegenteil.


    Erst als sie mit 81 Jahren Witwe wird, kann sie ihr Leben genießen. Mit ihrer Tochter Karin und deren Mann geht sie auf Reisen und hört vor allem nie auf, sich für neue Dinge zu interessieren.


    Dieses Porträt geht so unglaublich zu Herzen, man möchte dieses zarte und doch so starke Wesen am liebsten in den Arm nehmen und gleichzeitig den Hut vor ihr ziehen. Sie zeigt, dass es für Glück niemals zu spät ist!!!


    Ich möchte mit den Worten von Anna Lang schließen: Als sie gefragt wurde, wie sie ihren Tag beginnt, sagte sie: "Als Erstes freu ich mich amal, dass ich überhaupt aufgewacht bin!“


    Liebe Grüße


    Elisabetha

    Hallo schwarzer Kater,


    danke für Deine Sicht der Dinge, in denen mich zum Teil wiedererkenne. Ich bin sehr glücklich darüber und wünsche mir mehr von solchen Beiträgen.


    Nichts liegt mir ferner, als blindes positives Denken neu zu verkaufen und unser aller Situation zu verharmlosen. Es geht mir persönlich darum, dass ich seit Jahren die Herausforderungen meines Lebens, ob aktuell oder lange zurückliegend rauf und runter gewälzt habe - und nichts damit verändert habe. Heute morgen schrieb ich darüber, dass es mich glücklich gemacht hat, dass meine Mutter meine zusammengestellte Frühlingsgarderobe angenommen hat und heute bereits das erste Outfit trägt. Das ändert nichts an daran, dass ich eigentlich lieber losheulen würde, weil ich ihr nicht helfen kann.


    Ich habe meinen destruktiven Gedanken stets mit sinnvollen Tätigkeiten kompensiert. Das werde ich auch weiterin tun und es ist eine hervorragende Methode, unbestritten. Aber ich kann und will nicht nur mit Arbeiten gegensteuern, dass beherrsche ich aus dem Effeff. Es interessiert mich aufrichtig, wie es Euch geht und die Beschäftigung mit Glück und Freude lässt mich meinen Alltag einfach besser bewältigen. Es wird meiner Mutter zuträglicher sein, eine positiv gestimmte und gefestigte Tochter zu erleben als eine unglückliche und vor Schuldgefühlen zermarterte Person. Vor mir liegt die Aufgabe, mit Anfang 60 ein neues Leben aufzubauen. Und ich darf Dir verraten, dass bereitet mir eine kolossale Angst. Statt mich weiterhin in meinem Sumpf im Kreis zu drehen, habe ich nun einfach einen Schritt nach vorne gemacht.


    Wir beide teilen die leidvolle Erfahrung mit den Auswirkungen von Narzissmus. Das alleine würde schon Bände füllen. Ich habe mich in dieser Zeit dieser verhängnisvollen Beziehung so klein und nutzlos gefühlt und noch Jahre danach. Eine Partnerschaft ist für mich nach dieser "Begegnung der besonderen Art" nicht mehr vorstellbar. Ich habe einen solchen Knacks, da mein Mißtrauen größer ist als der Wunsch nach Nähe. Jeder persönlicher Kontakt, der über zwei Sätze hinausgeht und Interesse an meiner Person signalisiert, veranlasst mich umgehend die Zugbrücke runterzulassen. Somit fühle ich mich durch meine uneinnehmbare Burg zwar sicher, aber auch isoliert. Unser Forum ist für mich jedoch ein geschützter Raum in dem ich meine tiefsten Ängste und Gefühle offenbaren kann, ohne Angst vor Arglist oder Gegenangriff.


    Mein, ich denke realistisches Ziel ist, ein unaufgeregtes, kleines und beschauliches Leben zu führen. Ich werde meine Mutter begleiten, so gut ich kann und mich weiterhin meinen damit verbundenen Herausforderungen stellen. Du hast vollkommen Recht: je älter man ist, um so besser kennt man die Abläufe und fühlt sich nicht mehr so vom Schicksal gebeutelt. Es ist mir durchaus bewusst, dass auch mein nächstes Tief auf mich an der nächsten Ecke lauern kann. Aber ich möchte mich dann nicht mehr alleine und hilflos fühlen. Menschen brauchen Menschen.


    Ich möchte meiner Einsamkeit entkommen und wieder Teil einer Gemeinschaft werden. Das heißt sich gegenseitig zu stärken, Anteil zu nehmen, mitzufühlen und vor allem sich mitzufreuen. Wir sitzen doch alle in einem Boot. Vielleicht, eines Tages, wird mir dies auch außerhalb unserer Runde gelingen.


    Es grüßt Dich sehr herzlich



    Elisabetha

    Liebe Rose60, liebe ecia25,


    ich freue mich so sehr, dass ich, ohne es zu ahnen, Eure Ideen aufgegriffen habe. Danke für Eure Anregungen.


    Eine Kerze in der Kirche anzuzünden und damit Last nach oben abzugeben ist etwas sehr Befreiendes und auch Spirituelles, das gefällt mir sehr. Die Atmosphäre in Kirchen vermittelt mir seit jeher ein Gefühl von Ehrfurcht. Was vor langer Zeit an Baukunst von Menschenhand erschaffen wurde, flößt mir großen Respekt ein. Meinen Glauben mache ich dennoch nicht an der Kirche fest, da bin ich absolut bei Dir, liebe Rose.


    Dass Du zwei recht anspruchsvolle Musikinstrument beherrschst, beeindruckt mich sehr, liebe ecia. Ich stelle mir vor, dass hierzu viel Geduld und Disziplin erforderlich waren, um das Geige-/Bratschespiel zu erlernen. Ich wünsche Dir, dass Du diese Möglichkeit der Entspannung bald wieder nutzen kannst. Eine Entzündung in der Schulter ist wirklich schmerzhaft und im Alltag sehr einschränkend. Von Herzen gute Besserung für Dich - nicht für die Schulter.


    TV-Tipp: Gestern wurde eine neue Folge der "Käthe und ich"-Serie gezeigt. Thema: Eine Mutter bittet nach ihrer Demenz-Diagnose für ihre erwachsene alleinlebende Tochter um Unterstützung durch den Psychologen Paul Winter, der sich auf tiergestützte Therapien spezialisiert hat . Genau meins und wirklich sehenswert. Dieser Film gab ein kleinen Vorgeschmack darauf, wie mein Leben aussehen könnte, wenn ich nicht lerne, mir etwas Eigenes aufzubauen und mich um mich selbst zu kümmern. Ich gehe davon aus, dass ich hier im Forum nicht die einzige alleinstehende pflegende Angehörige bin.


    Übrigens: Die "Freundschaftsbank" im Film brachte mich auf die Idee mit dem diesem Thread.


    Alles Liebe :) <3


    Elisabetha

    Einen schönen guten Morgen an Euch alle,


    kennt Ihr dieses Gefühl nach einem Sturm der Emotionen einen Beitrag abgeschickt zu haben und es kaum erwarten zu können, bis sich eine ersehnte Antwort einstellt? Wenn man nicht mehr weiß, wo man zuerst anfangen soll. Wenn sich das Chaos im Kopf nicht beruhigen will. Wenn ja, wie beruhigt Ihr Euer Aufgewühltsein? Wie gelingt es Euch, wieder in Eure Mitte zu kommen und nicht in einem verhängnisvollen Strudel von Angst und Verzweiflung etc. zu geraten?


    Meine größte Kraftquelle waren schon immer meine Bücher. Einem dieser "Schätze" verdankt dieses neue Thema seine Überschrift. Geschrieben wurde es von Eveline Helmink, Chefredakteurin der niederländischen Ausgabe der Zeitschrift Happinez. Ein auch optisch sehr ansprechendes Buch mit Tiefgang das man gerne in die Hand nimmt - ein wahrer Fundus zum Auftanken. Ideal weil "Shortcuts" hier auch ein kurzes Lesevergnügen ermöglichen. Hier ein kleiner Auszug:


    FÜR DICH


    Weil ich Dich nachts weinen hörte und mir die Worte fehlten.


    Ich habe ein paar Worte gefunden.



    "Wir glauben, es ginge darum, die Prüfung zu bestehen und das Problem zu überwinden, aber in Wirklichkeit gibt es gar keine Lösung. Die Dinge kommen zusammen und fallen wieder auseinander. Dann kommen sie wieder zusammen und fallen wieder auseinander. So einfach ist es. Die Heilung stellt sich ein, wenn wir allem Geschehenen Raum geben: Raum für Trauer, Raum für Linderung, Raum für Linderung, Raum für Elend, Raum für Freude." Pema Chödron (buddhistische Nonne und Schriftstellerlin)


    Würde es uns nicht positiv stimmen, in diesem Forum auch Kraftquellen zu entdecken, die von uns allen genährt werden? Etwas, das die Seele stärkt. Seien es liebgewonnene kleine Rituale, die jeden von uns auffangen, wenn es mal wieder richtig heftig kommt. Ich bin nicht sehr sportlich, gehe aber gerne mit unserem kleinen Hund lange spazieren. Freue mich im Anschluss auf eine gute Tasse Kaffee dazu mein Lieblingsgebäck vom Italiener. Um nicht im seelischen Sumpf zu versinken, schaue ich mir gerne Reportagen an (z. Bsp. 37Grad, Lebenslinien, Hautnah). Aus den gezeigten Porträts schöpfe ich Hoffnung und Kraft. Es darf aber auch gerne etwas Leichtes sein. Ich liebe Island, Skandinavien und alles rund um das Thema kreatives Handwerk, unfassbar wieviele Dokus es hierzu gibt.


    Für alle, die wie ich mit Schlafstörungen zu kämpfen haben.


    Uwe Messner


    88 Heilaufträge für Körper, Geist und Seele


    Kostenlose Meditation über youtube



    Hilfreiches: Wir haben nicht immer die Muße und vor allem die Zeit die Beiträge in Gänze aufmerksam zu lesen, mir geht es jedenfalls so. Wie oft stelle ich eine Frage, die zwei Tage zuvor in einem anderem Thema bereits beantwortet wurde. Hier wäre z. Bsp. ein Hinweis von anderen sehr unterstützend, denen so etwas auffällt.


    Im "Handbuch für miese Tage" zu stöbern und sich an Gelesenem zu erfreuen, vielleicht auch etwas Schönes zu entdecken könnte ein segensreicher Gegenpol zu unseren Herausforderungen sein. Wann wart Ihr das letzte Mal glücklich? Was hat Euch in der Vergangenheit Freude bereitet? Ich habe gerade in meinem Telefonat mit meiner Mutter erfahren, dass sich sich heute mit ihrer neuen Frühlingsgarderobe in Frühlingsfarben schick gekleidet hat. Das hat mich glücklich gemacht! :) <3


    Ich bin schon sehr neugierig auf Eure Antworten.


    Alles Liebe, viel Kraft und ein schönes Wochenende.



    Elisabetha




    Hallo Herr Hamborg,


    danke für Ihre Nachricht. Erst heute habe ich den Beitrag von Leiselaut mit dem Titel "Demenz und Nierenversagen" entdeckt,


    Herr Gust schrieb ihr daraufhin und beantwortet damit auch meine Frage:


    Delir in Folge / Zusammenhang mit der OP / Ortswechsel etc. . Eine Demenz an und für sich ist bereits risikosteigernd eine Delir zu erleiden ...


    Kontinuität ist für Ihren Herrn Vater sicher wichtig, mehrfache Ortswechsel in kurzer Zeit würde ich nach Möglichkeit vermeiden...


    Bei meinem gestrigen Besuch war ich in Begleitung eines sehr guten Bekannten, den ich aus der Demenzgruppe kenne. Es war mir wichtig von ihm eine Einschätzung bezüglich meiner Mutter aber auch der Einrichtung zu erhalten. Er ist durch den Aufenthalt seiner inzwischen verstorbenen Frau vertraut mit den Abläufen in einer Pflegeeinrichtung ist, begleitet dort bis zum heutigen Tag ein Ehrenamt.


    Er war von der körperlichen Verfassung meiner Mutter begeistert, bemerkte natürlich auch die Veränderungen im kognitiven Bereich. Mir wurde bewusst, dass meine Wahrnehmung in jedester Hinsicht durch meine Angst und meine Schuldgefühle überlagert sind. Auf meine Frage, ob er an meiner Stelle meiner Mutter eine momentan nicht erforderliche OP zumuten würde, kam sofort ein entschiedenes "Nein!".


    In diesen drei Wochen ihres Aufenthaltes habe ich einen sehr angenehmen Kontakt mit der stellvertretenden Heimleiterin geknüpft, an die ich heute morgen ebenfalls die Frage im Hinblick auf die OP gerichtet habe. Ich hatte die Frage noch nicht einmal ausgesprochen, da fiel sie mir bereits ins Wort: "Nein, auf gar keinen Fall!"


    Ihre Aussage Herr Hamborg, dass es in der Demenz überhaupt nicht vorhersehbar ist, ob Sie sich entscheidet zu kämpfen oder loszulassen ist für mich von entscheidender Bedeutung. Wenn ich das Verhalten meiner Mutter richtig übersetze, dann ist ihr Lebenswille nicht sehr ausgeprägt, wie mir auch mein Bekannter bestätigte.


    Mein seit 41 Jahren verstorbener Vater hatte in jungen Jahren ein Nahtoderlebnis. Er schwärmte regelrecht davon, wie schön es auf der anderen Seite sei: "Wenn ihr wüßtet, wie schön Sterben ist, dann hättet ihr nicht solch eine Angst davor" waren immer seine Worte. Daher gingen wir mit diesem Thema in unserer Familie ganz natürlich um.

    Die Äußerungen meiner Mutter hierzu in den letzten sechs Monaten waren ambivalent und reichten von "... ich wünschte unser Herrgott würde mich bald holen" bis zu "ich hoffe, ich habe schon ein paar schöne Jahre". Ich kann das beim besten Willen nicht einordnen.


    An dieser Stelle möchte ich gerne aus sehr wertvollen Buch für mich (bereits an anderer Stelle im Forum erwähnt) zitieren:


    Huub Buijssen "Die magische Welt von ALZHEIMER" 30 Tipps, die das Leben mit Demenzkranken leichter und erfüllter machen


    "Tipp 26 - Verabschieden Sie sich von Schuldgefühlen" ...Es ist eine enorme emotionale Belastung, wenn wir mitansehen müssen, wie eine geliebte Person langsam aus dem Leben gleitet. Wir ertragen es nicht, machtlos dabei zusehen zu müssen. Wir ertragen es nicht, keinerlei Kontrolle über das Leben zu haben. Das wollen und können wir nicht wahrhaben. Hinter allen Schuldgefühlen steckt also ein kindliches Allmachtsgefühl, der Gedanke, selbst ein Stück weit Gott zu sein. Die psychologische Bedeutung von Schuld ist daher das Bestreben nach Kontrolle über unser Leben. Da unser Bedürfnis nach Kontrolle zu groß ist, sind Schuldgefühle hartnäckig."


    Das beschreibt meinen inneren Konflikt sehr treffend.


    Kommende Woche, am 08. März soll das Vorbereitungsgespräch in der Klinik stattfinden. Spätestens am Montag möchte ich der Klinik und der Heimleitung meine endgültige Entscheidung mitteilen. Dieses Wochenende möchte ich mir noch die Zeit geben, um über alles in Ruhe nachzudenken. Sollten sich in der Zwischenzeit bei meiner Mutter jedoch Beschwerden einstellen, würde ich einer OP zustimmen. Dann liegt alles in Gottes Hand. Herausfordern werde ich das Schicksal keinesfalls.


    P.S. Während ich diese Zeilen schreiben holen mich meine Erinnerungen ein. Die älteste Schwester meiner Mutter verstarb vor 11 Jahren nach einem sehr schweren Asthmaanfall im RTW. Da man ihren Leichnam weder zurück in ihre Wohnung, noch in die Klinik bringen durfte, wurde sie reanimiert. Die Folge waren ca. sieben qualvolle Wochen für meine Tante. Da sich mein Onkel nicht in der Lage sah, die Entscheidung zu treffen, die Geräte abzuschalten, übertrug er meiner Mutter eine Notbetreuung. Ich sehe heute noch die Qual in den Augen meiner Mutter. Mit der Bitte, über diese Entscheidung noch eine Nacht schlafen zu dürfen, fuhren wir nach Hause. Sie war wie versteinert und nicht mehr ansprechbar. Es gelang uns, am kommenden Tag noch das Palliativteam der Klinik um Unterstützung zu bitten. Meine Mutter willigte unter Tränen und Aufgebot ihrer letzten Kraft ein. Die jüngste Schwester meiner Mutter, die sie begleitete, hat ihr das wohl bis heute nicht verziehen. Während der Vorbereitung die Geräte abzuschalten, platzte meiner Tante die Galle. Die Palliativschwester signalisierte, dass der Moment des Abschieds gekommen sei. Beim Verlassen der Klinik erreichte sie noch innerhalb des Gebäudes die traurige Nachricht vom Tod ihrer geliebten Schwester.


    Meine Tante bat mich Jahre vor ihrem Tod, die Patientenverfügung für sie zu übernehmen, ich sträubte mich jedoch erfolgreich mit Händen und Füßen. Ich sah mich außerstande, eine solche Verantwortung zu übernehmen. Nun geht dieser Kelch doch an mich weiter.


    Es grüßt Sie herzlich


    Elisabetha

    Hallo Zimt,


    die Verweigerung Deiner Mutter eine Behandlung anzunehmen, ist für Dich schwer zu ertragen - ich fühle sehr mit Dir.


    Meine eigene Verzweiflung die richtigen Entscheidungen zu treffen wäre nicht so groß, wenn ich tief in mir anerkennen könnte, dass meine Mutter krank ist. Ich nehme sie trotz aller Diagnosen noch immer als die Frau wahr, die sie in gesunden Zeiten war. Bitte nicht bei meiner Mutter! Meine Verdrängung spielt mir auch heute regelmäßig einen Streich.


    Mein inzwischen verstorbener Stiefvater, der ebenfalls an fortgeschrittener Demenz litt, lehnte jegliche Behandlung wie auch die Einnahme seiner Medikament kategorisch ab. Meine anfänglichen Drohungen, später meine Bitten an ihn, seine Tabletten zu nehmen gingen ins Leere. Einen Tag bevor er erneut aufgrund eines weiteren Demenzschubs in der Psychatrie aufgenommen werden musste (mit Polizeieinsatz), hatte ich ihn morgens unter Tränen angefleht: "Bitte, bitte nimm Deine Medikamente. Du weißt nicht, welche Folgen das für Dich haben wird!" Im Rückblick verstehe ich heute, was unser Hausarzt mir immer schonend beibringen wollte. Wir haben unseren freien Willen!


    Auch wenn wir als pflegende Angehörige um die Gefahren/Auswirkungen wissen, die wir so verzweifelt verhindern wollen, bleibt uns keine andere Wahl mehr, als dieses verstörende Verhalten zu akzeptieren. Ich frage mich immer wieder, ob es einer/einem Demenzerkrankten in solchen Momenten überhaupt möglich ist, die Situation zu erfassen? Wir wissen es nicht.


    Was ich Dir aber sagen kann; meine Mutter ist eine sehr dominante und willensstarke Frau. Wenn mir jemand vor drei Wochen gesagt hätte, dass sie aus einer aussichtslosen und entwürdigenden Situation mithilfe des Pflegepersonals wieder an Würde und Lebensqualität zurückgewinnt, ich hätte es nicht geglaubt.


    Bitte verliere nicht die Hoffnung, vielleicht birgt diese für Dich sehr schmerzhafte Situation für Euch beide ein verstecktes Geschenk. Manchmal muss man die alten Pfade verlasssen. Glaub mir, ich weiß, wie weh das tut und wie groß die Angst und die Schuldgefühle sind. Du willst für Deine Mutter nur das Beste, wie wir alle hier, aber wir sind emotional zu nah dran.


    Alles Liebe und viel Kraft.


    Elisabetha

    Hallo Rose,


    ich hatte heute sehr wertvolle Telefonate im Freundeskreis , u. A. auch mit einem Herrn von einem Mehrgenerationenhaus, um Entscheidungshilfen zu erhalten


    Meine Intention ist, meiner Mutter weiterhin die Stabilisierung zu ermöglichen, die sie gerade erfährt. Sie aus ihrem neuen geschützten Raum zum jetzigen Zeitpunkt ohne Anlass/Beschwerden heraus zu reißen birgt in meinen Augen ein nicht einzuschätzendes Risiko. Ich möchte das Pflegeteam und den behandelnden Arzt der Einrichtung bitten, mich dabei zu unterstützen, meiner Mutter keine räumliche Veränderung ohne Anlass/ Beschwerden zuzumuten. Sollten Beschwerden auftreten, die einen Klinikaufenthalt erforderlich machen, dann gilt es natürlich sofort zu handeln.


    Mit diesem Gedanken versuche ich eine Brücke zu bauen. Die Multimorbidität und ihr fortgeschrittenes Alter mit demenziellen Hintergrund ist schon eine herausfordernde Kombination.


    Sie klang in unserem heutigen Telefonat so klar und orientiert und in guter Stimmung. Das will ich nicht zerstören. Ich habe ihr eine hübsche kleine Frühlingsgarderobe gekauft und möchte sie damit Morgen überraschen.


    Ich werde in Ruhe überlegen und abwägen, nur keinen unüberlegten Schnellschuss abgeben. Daher ist mir jede Meinung wichtig.


    Einen schönen Abend für Dich


    Liebe Grüße Elisabetha

    Hallo Buchenberg,


    laut Patientenverfügung soll gelten:


    ... Ich infolge eines weit fortgeschrittenen Hirnabbauprozesses ( z. Bsp bei Demenz) auch bei angemessener Hilfestellung nicht mehr in der Lage bin, Nahrung und Flüssigkeit auf natürliche Weise zu mir zu nehmen.


    Genau diesen Zustand möchte ich durch die OP möglicherweise herausfordern!


    Um Deine Frage zu beantworten, welche Entscheidung ich für mich treffen würde: mein Bauch sagt nein! Dennoch möchte ich meiner Mutter die starken Schmerzen ersparen, die Galle-Beschwerden oder eine Bauchentzündung mit sich bringen. Wenn ich den OP- Termin Absage und es käme zu og Beschwerden, müsste ich spätestens in diesem Moment eine klare Aussage abgeben.


    Um aufrichtig zu sein, ich weiß es nicht, wie ich die Wünsche meiner Mutter respektieren und mich verantwortungsvoll verhalten soll.


    Liebe Grüße


    Elisabetha

    Einen schönen guten Tag in die Runde,


    ich komme ohne Umschweife zu meiner Frage und möchte Euch um Eure Einschätzung bitten.


    Wie ich Euch bereits geschrieben habe, befindet sich meine Mutter (83) nach 4 Klinikaufenthalten (3-mal als Notfall) seit Anfang Februar in der Kurzzeitpflege, die ihr sehr gut bekommt.


    Ende Januar diesen Jahres wurde ihr ein vereiterter Stent im Bauchraum entfernt, der sich am Gallengang gelöst hatte. Mit schwerer Blutvergiftung und einer Lungenentzündung kam sie nach 9 Tagen wieder nach Hause. Diese 14 Tage bis zu ihrer erneuten Aufnahme in die Neurologie nach einem Demenzschub und ihrer hinzugekommenen Parkinsonerkrankung waren die schlimmsten, die meine Mutter und ich zu bewältigen hatten.


    Die Klinik empfahl mir, eine große Bauch-OP vornehmen zu lassen, da sich ein Aneurysma an der Bauchspeicheldrüse befindet. Zudem gibt es ein den Verdacht eines Pakreaskarzinoms. Ich hoffe, ich habe das Fachchinesisch einigermaßen korrekt übersetzt.


    Auf meine Bitte hin, ihr die große Bauch-OP ersparen, empfiehlt nun die Klinik ihr final einen Metallstent (dreiarmig) am Gallengang einzusetzen. Das hieße für meine Mutter einen vierten Klinikaufenthalt und ein Umzug in die Kurzzeitpflege seit Juni 2022. Bei allen Krankenhausaufenthalten hat sie sich die Zugänge und Katheder herausgerissen und litt unter dem klassischen Durchgangssyndrom.


    Ich habe heute mir ihr telefoniert, ihre Stimme ist klar, fest und freundlich gestimmt. Sogar auf die nächtliche Inkontinenz-Windelhose kann inzwischen verzichtet werden. Ich bin so stolz auf sie und dankbar für die großen Fortschritte, die das Pflegeteam hier auf den Weg gebracht haben.


    Die Ärzt befürchten eine erneute Sepsis und haben kurzfristig einen OP-Termin mit vorausgehenden Aufklärungsgespräch angesetzt. In mir sträubt sich alles, sie aus der fürsorglichen Umgegung herauszureißen und ihr einen erneuten Eingriff unter Vollnarkose zuzumuten. Ich habe in einem Beitrag hier gelesen, wie belastend ein ganz normaler Arzttermin für einen Demenz-Patienten sein kann. Meiner Mutter leidet neben ihrer Demenz auch an Hirnatrophie, das hieße, der Einsatz von Propofol bei der Narkose würde massiv ihr Gehirn belasten. Wenn sie die OP überstehen würde und im Anschluss ohne Orientierung sich in einer Klinik wiederfindet, in dem die Krankenschwestern weder die Zeit für sie haben noch mit dem Umgang mit Demenzpatienten vertraut sind... ich mag es mir nicht vorstellen.


    Sie hat aktuell bezüglich ihrer Galle keinerlei Beschwerden.

    Für eine Einschätzung von Euch wäre ich sehr dankbar.


    Liebe Grüße


    Elisabetha

    Hallo schwarzer Kater,


    ich bin vollkommen bei Dir, dass ein Ausgleich durch schöne Unternehmungen sehr wichtig ist. Es ist bewundernswert, wie es Deiner Tochter trotz ihrer persönlichen Herausforderung gelingt, Dich mit ihrer positiven Energie mitzureißen. Eine wirklich starke junge Frau und Mutter, beeindruckend.


    Ich habe ca. 2 Jahre in einer Beziehung mit einem Partner gelebt, ohne zu ahnen, dass ich dem klasschischen Werben eines Narzissten erlegen war. Dass er an Schizophrenie litt erfuhr ich erst nach meiner Trennung. Auf meine Rückfragen in seinem Freundeskreis auf gewisse Verhaltensweise bekam ich nur zur Antwort: "Geh, solange Du noch kannst!" Natürlich konnte ich damit absolut nichts anfangen.

    Nun gab es nach dem Tod meines geliebten Vaters (eine symbiotische Vater-Tochter-Beziehung), jemanden der mich so annahm wie ich und es auch noch wagte, meiner Mutter die Stirn zu bieten. Ich fühlte mich unendlich geliebt und verstanden. So bin ich mit blinder Verliebheit in die nächste Falle getappt.


    Wer hoch fliegt, fällt tief. Das kann ich an dieser Stelle bestätigen. Das hat mich auch meine berufliche Existenz gekostet (wir waren Kollegen). Nachdem ich den Mut hatte, mich von ihm zu trennen war ich übelsten Verleumdungen ausgesetzt. Er hatte dafür gesorgt, dass ich bein unserem Arbeitgeber, einem sehr großen Unternehmen, deutschlandweit keinen Fuß mehr auf den Boden zu bekommen. Er hatte langjährige Kontakte und Einfluss auf meine Personalakte. Aber ich habe mich wieder aufgerappelt (das hat 10 Jahre gedauert).


    An dieses Kapitel meines Lebens habe ich jahrelang nicht mehr gedacht. Dass ich nicht den Verstand verloren habe, grenzt wirklich an ein Wunder. Es ist schon bezeichnend, dass durch unseren Austausch in der Gemeinschaft auch andere wichtige Themen berührt werden. Es ist wohljetzt an der Zeit zu sein, sich damit auseinander zu setzen. Es ist vergleichbar mit einer Reha, Deine Tischnachbarn spiegeln exakt Deine eigenen Themen. Das ist gerade ein Dejavu für mich.Es ist mir bewusst, dass diese Geschichte eigentlich nicht hierher gehört. Deine immer wieder kehrenden Hinweise auf den schwer narzisstischen/psychopathischen Vater Deines Enkelsohns zeigen mir, wie sehr sein Verhalten Euer Leben beeinflusst. Daher habe ich mich ermutigt gefühlt, meine Geschichte zu erzählen.


    Die Distanz zu meiner Mutter bekommt mir gut. Ich werde klarer und entspannter. Im Rückblick erkenne ich, dass diese Verstrickung zu ihr in der Kindheit begann und sich über langen Zeitraum im meinem System manifestiert hat. Spaß haben, unbeschwert sein, ein gute Zeit haben, das möchte ich wieder in mein Leben einladen. Ich darf mich nur nicht zu sehr in dem Analysieren und Aufdröseln meiner Vergangenheit verlieren.


    Danke für Dein Verständnis und Deine Unterstützung. Ich werde Deine Empfehlung gerne beherzigen.


    Alles Liebe!


    Elisabetha