Beiträge von sarahf

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    hallo sonnenbluemchen, teuteburger, rosina und alle anderen mitlesenden und mitleidenden, ich moechte mich gerade selbst in die schwarzwaldklinik einchecken lassen. die serie aus dem fernsehen.


    bei meinen verwandten ist weder trost noch vernunft zu holen, die waren nur da als es darum ging den haushalt aufzuloesen ... und waren dann noch sauer dass ich komischerweise nicht wollte dass sie mir da mit rumspringen, die absicht war allzu offensichtlich. ich gebe auf. werde dann noch versuchen mit meiner mama zu sprechen. sie schickt mir bilder per whatsapp aus ihrem zimmer. ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist da zu sitzen, mit dem wissen, dass 13 leute in ihrem kleinen heim verstorben sind, mit vollkommen ueberlasteten pflegern, wo wir doch all die jahre vorher immer so schoene weihnachten hatten (als meine grossmutter und mein vater noch lebten, mit viel musik und unsere haustieren). ihr ist uebel, sie ist auch noch gestuerzt, das essen ist schrecklich da. ich muss lernen damit zu leben ... ich denke natuerlich ... haette ich sie zu mir geholt waere es nicht so weit gekommen ... ich kann mich nur damit troesten dass es ihr allgemein da gut gegangen ist, viel besser als ich bei ihr gewohnt habe, und dass sie eventuell auch ohne das heim corona bekommen haette. viele dinge haben sich stabilisiert, einfach dadurch dass sie weniger dinge um sich hat. so komisch es klingt habe ich den eindruck dass sie die groesse ihres haushalts schon an sich ueberfordert hat und das alleinsein zu allen moeglichen geistervorstellungen gefuehrt hat. ich muss sagen es ist wirklich ein gutes heim, auch wenn das essen nicht toll ist und wenn die waesche verschwindet ... die pflegenden geben sich wirklich muehe. manchmal kommt noch jemand abends und singt mit ihr auf dem bett.


    mir graut schon was passiert wenn die impfung kommt ... ich bange dass dann alle hygienemassnahmen fallen gelassen werden. im moment kann ich es nicht mehr hoeren wie manche leute darauf beharren weihnachten zusammen zu feiern. auch im radio ... als wenn vor corona niemand einsam, krank oder alt gewesen waere. weihnachten ist halt sehr emotional.


    ich wuensche allen weiterhin viel kraft und es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist in so einer schweren situation.

    Liebe alle


    Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, das letzte Mal im Sommer als meine geliebte Mama in das Pflegeheim gezogen ist und ich mit dieser Entscheidung so schrecklich kaempfte. Das Forum war und ist mir eine grosse Unterstuetzung.


    Meine Mama hatte sich gut im Heim eingelebt. Sie hat sich sehr stabilisiert, ihre psychotischen Phasen sind viel weniger geworden. Sie hat eine Freundin im Heim, die koerperlich sehr schwach ist, aber nicht dement. Die beiden kennen sich schon sehr lange.


    Trotz aller Vorsichtsmassnahmen im Heim sind fast alle - Personal und Bewohner - von Covid betroffen, so auch meine Mama. Sie hat Gott sei Dank keine schlimmen Symptome, nur Uebelkeit, Schwindel und Knochenschmerzen. Auf ihrem Gang sind 3 Menschen verstorben. Ich fuehle mich ohnmaechtig, traurig, fassunglos, aergere mich ueber die Covidioten, besonders die in meiner Verwandtschaft. Selbst jetzt, wo meine Mama krank ist, bekomme ich von meiner Familie "wissenschaftliche updates" und daemliche Nachrichten, z.B. ob denn da wo ich wohne (Stadt im Ausland) auch eine naechtliche Ausgangssperre herrscht ohne ueberhaupt zu fragen wie es meiner Mama geht (ich wollte zurueckschreiben dass ich andere Sorgen habe, hab es aber gelassen).


    Ich kann nur hoffen und beten, dass meine Mama es schafft. Ich werde versuchen Weihnachten zu ueberstehen, ohne Durchzudrehen. Ich habe Gott sei Dank einen Mann und liebe Freunde und hoffe meine Mama nochmals wiedersehen zu koennen. Was fuer ein Jahr.


    Liebe Gruesse und frohe Weihnachten.

    Liebe alle, vielen Dank dass Ihr Eure Erfahrungen mit mir teilt. Ich habe sehr oft an das liebe Engelchen auf der Schulter gedacht. Wegen der Waesche: ich versuche darauf zu bestehen. Die Damen in der Waescherei sagten mir manche wuerden sich halt beschweren wenn die Wollpullis eingehen. Ich habe nix dazu gesagt und gedacht … ja logisch. Werde das dem Heimleiter nochmals erklaeren. Ich verstehe nicht ganz wie Sie das mit dem Netzwerk weltweit meinen? Ich fuerchte wenn keiner vor Ort ist und draufschaut…
    Nun zur Diagnose meiner Mutter:
    • Gemischte kortikale und subkortikale vaskulaere Demenz, vorwiegend halluzinatorisch, leicht
    • Subkortikale vaskulaere Enzephalopathie (MRT 2019)
    • Arterielle Hypertonie
    • Morbus Parkinson
    Soweit ich verstehe ist es schwer Halluzinationen und beginnenden Parkinson gleichzeitig zu behandeln. Gerne Tipps! Meine Mutter wohnt allerdings in den neuen Bundeslaendern auf dem Land, da ist man froh wenn man irgendeinen Arzt findet!
    Von Seniorenresidenz wurde mir abgeraten, da mit der Diagnose Demenz und Pflegegrad 3 nochmals ein Wechsel in ein Pflegeheim anstehen wuerde.
    Danke auch nochmals fuer den Tipp mit dem Buch Uschmann/Witt. Ich musste seit langem wieder sehr lachen. Ich war auch so wie der Mann der von Mamas Teebeuteln zu Akten stuerzt und alles anfaengt und nix richtig hinkriegt. Und natuerlich die lieben Verwandten parallel dazu, die ihre Besitzansprueche anmelden. Habe stattdessen Freunde hier, die im Turnus fuer mich kochen, denn Nahrungsaufnahme hatte ich vor Trauer ganz vergessen.
    Es ist leider tatsaechlich so, dass meine Mutter nur mit den Pflegern sprechen kann. Ihre Freundin ist im gleichen Heim, geistig sehr fit, nur coronabedingt getrennt. Das Heim arbeitet an Treffen fuer beide, die momentan draussen stattfinden. Einer ist besser als keiner! Ich finde weiterhin deprimierend, dass ich das einzige Kind einer Heimbewohnerin zu sein scheine welches unter 40 ist. Naja.
    Einen schoenen Sommertag allen!

    Guten Morgen,


    Ich moechte Euch danken, dass ihr Euch die Zeit genommen habt, mit mir Eure Erfahrung zu teilen.


    Bei mir geht es auf und ab. Das Zimmer haben wir gut eingerichtet, es sieht sehr gemuetlich aus mit alten Moebeln und Wandteppichen. Schockierend waren fuer mich die Diskussionen mit der Waescherei, von wegen: Wollpullover? Gehen nicht! (Obwohl das im Vertrag steht dass sie mit Mehrkosten gereinigt werden.) Eigene Bettwaesche? Braucht sie nicht! Bettueberwurf? Wieso? Da muss ich auf alle Faelle ein Auge drauf haben. Leider gibt es auch ganz wenig Obst zu essen, viel zu viel Suesses. Kann man so etwas ansprechen? Meine Mutter hat ihr Leben lang mit Silberbesteck gegessen, sich schoen gekleidet (wegen Arthrose mit Wolle) und sich gesund ernaehrt. Dass das nicht so weiter geht ist mir klar, aber irgendeinen Kompromiss muss man ja finden? Was meint ihr? Wieso soll ich ihre Wollpullover wegnehmen?


    Der Heimleiter meinte, dass es schwierig werden wird weil andere Bewohner geistig und koerperlich angegriffen sind, meine Mutter im Moment nur geistig und auch einen hoeheren Bildungshintergrund und sozialen Hintergrund hat als die anderen Heimbewohner. Sie sagte mir gestern selbst, dass sie Angst habe niemanden zum Reden zu finden. Sie meint, sie fuehle sich wie in einem Ferienheim und hat noch nicht realisiert dass sie da bleiben wird. Im Moment ist sie noch in der Quarantaene.


    Natuerlich nagt das schlechte Gewissen. Nachbarn (sehr hilfsbereit) sagen, und das nicht mal vorwurfsvoll: "Sie waren ihr ein und alles." "Es war so schwer fuer sie dass sie so jung so weit weg gegangen sind." "Ihre Mutter war viel zu viel alleine." Seitdem habe ich ein Maennchen auf meiner Schulter sitzen, das sagt: "Du haettest sie ja noch vor Jahren zu Euch nehmen koennen, so wie sie das mit ihrer eigenen Mutter gemacht hat. Dann waere es nicht so gekommen." "Warum bist du so weit weggegangen, und nun gefaellt es dir hier und heulst weil du nun endgueltig gehen musst." Das Maennchen werde ich im Moment nicht los. Man weiss es halt nicht. Im Demenztest schneidet sie regelmaessig sehr gut ab, 29/30 Punkten, konnte aber schon vor 2 Jahren nicht den Uhrtest (wusste nicht wo die Zeiger sind bzw. was von ihr gefordert ist). Natuerlich habe ich in den letzten Monaten gemerkt - Demenztest hin oder her - dass sie komplett verwirrt ist. Keine Waesche konnte ich ohne endlose Diskussionen waschen. Jede Rechnung war ein Drama. Jedes Werbeprospekt war ein Problem. Komische Dinge passierten in der Wohnung. Geister standen nachts im Raum. Das Telefon wurde abgehoert. Leute ausgetauscht. etc etc etc


    Das Buch zur Wohnungsaufloesung habe ich mir gleich bestellt! Leider ist es noch nicht da. Ich werde Dinge einlagern, Dinge mitnehmen, und Dinge, die mich nicht gut fuehlen lassen, entsorgen. Ich habe eine kleine Kiste gemacht, wo ich zB. ihre Naturaufzeichnungen aufbewahre und Gedichte, die sie ausgeschnitten hat.


    Ich bin ueberrascht, wie Verwandte von ihrer ploetzlichen Amnesie erloest sind und nun ploetzlich Dinge haben wollen. Ich habe gleich 2 Erinnerungsstuecke zu einem Freund von mir geschafft, der mir die letzten Jahre stets seine Couch, sein Essen und sein Ohr zur Verfuegung gestellt hat und sich ruehrend um mich gekuemmert hat, waehrend ich von meiner Verwandtschaft sehr allein gelassen wurde ("sie war wie eine Mutter fuer uns", "es ist so traurig", "was du Arme alles erledigen musst", "selbst Schuld, Du wolltest ja so weit weg", "und das obwohl sie sich immer um andere gekuemmert hat, wie unfair", "also wenn ich du waere wuerde ich ihr einen anderen Arzt/ein anderes Bett/einen anderen Pflegedienst etc etc etc besorgen").


    In diesem Sinne: vielen Dank fuer den Austausch und viel Kraft an alle!!!

    Guten Abend, ich habe letztes Jahr viel geschrieben, vielleicht erinnert sich noch wer:) Das Forum war mir eine riesige Hilfe in einer Zeit als ich nicht mehr wusste wo oben und unten ist. Ich wohne im Ausland, keine Geschwister, Mutter wahnhaft dement. Nun ist folgendes passiert: Die Corona-Zeit konnte ich fuer die Pflege nutzen, da ich in Deutschland festsass. Zum Glueck! Es war eine Zeit mit vielen auf und abs, innigen Gespraechen, Verzweiflung meinerseits weil "jemand die Katze rasiert hat", "in ihrem Schreibtisch war", "etwas nicht stimmt", "was soll ich jetzt machen", Panik wegen jeder Kleinigkeit. Eben kompletter Verlust der Alltagskompetenz. Parallel dazu homeoffice. Irgendwann kam der erloesende Anruf: ein Einzelzimmer ist frei geworden. Gestern dann der Umzug und mir ging es gut. Heute das komplette Gegenteil. Ich sitze in meinem Elternhaus und vermisse meine Mutter so sehr dass ich sie sofort wieder herausholen wuerde. Am letzten Abend war sie ganz klar und ich fragte sie was fuer sie die schoenste Zeit war. Da erzaehlte sie von meinem Vater, von ihrem Beruf (der eine Berufung war), von ihrer Schwester, mit der sie wohnte, von ihrer Mutter und sagte dann: " Du bist mir das Allerliebste auf der Welt." Rausholen ist natuerlich totaler Quatsch , denn ich waere irgendwann durchgedreht. Auch ging es im Heim schon wieder los dass jemand ihre Tasche vertauscht habe, etwas nicht stimmt etc. Ich war heute nochmals im Heim und bin in die Teekueche gegangen ... und sah dass alle viel aelter sind als meine Mutter und gar nicht sprachen bei der Teerunde. Deprimierend. Das war mir vorher in meiner Verzweiflung gar nicht so aufgefallen. Wie ist es anderen gegangen in dieser Uebergangszeit? Wann hoert es auf so weh zu tun? Wann ist das Heim das neue Normale? Wie ueberlebt man die Aufloesung des Elternhauses? Wie immer freue ich mich von Betroffenen zu lesen.

    Hallo!! Vielen Dank der Nachfrage.


    Wie geht es Dir? Mir geht es momentan recht gut, die Verzweiflung und Trauer kommt bei mir ja so in Wellen. Meine Mutter sollte bald aus der Psychiatrie entlassen werden. Die genaue neue Medikation weiss ich nicht auswendig, da warte ich auf den Entlassungsbrief. Ich finde, sie wurde ganz gut eingestellt.


    Der Plan ist: ab nach Hause mit Pflegedienst, und durchmurkeln bis zum Heimplatz. Dieser soll bitte bitte endlich freiwerden!! Ich rufe das Heim oft an ... bislang gab es nur ein Doppelzimmer, das moechten wir nicht.


    Liebe Gruesse!

    Liebe Barbara


    Sie bekommt jetzt nur noch Bisoprolol & Candesartan (Bluthochdruck) & Quetiapin, dies nachdem ich alle Aerzte genervt habe. An der Dosierung wird noch herumgestellt. Ich habe mehrfach den Beipackzettel von Risperdal rauf- und runterverlesen, bis ich endlich Erfolg hatte. Seufz. Erst dann wurde was veraendert.


    Ich bekomme sehr gering dosiert Prazepam, und nach einer Weile werde ich was anderes bekommen. Zumindest mit meiner Medikation bin ich zufrieden. Ich hatte so schlimme Angstzustaende, dass ich um 03:00 aufwachte, morgens mit dem Hund spazierte und einfach nur noch furchtbare Angst hatte. Das hat sich Gott sei Dank gelegt. Demenz ist so furchtbar fuer die Betroffenen und die Angehoerigen.


    Liebe Gruesse!

    Liebe zwei


    Ich hab ja auch schon an verschiedener Stelle im Forum geschrieben. Jutta60: das sind sehr gute Ratschlaege.


    Meine Mutter ist derzeit wieder in der Psychiatrie. Sie probieren verschiedene Medikamente. Offenbar ist es nun nicht Morbus Binswanger, sondern LBD. Es steht noch nicht fest, vielleicht wird es auch nie festgestellt werden.


    Meine Mutter hat auch krasse Wahnvorstellungen, die sich mit Dopamin noch verstaerkt haben (ich hatte da schon ca. 3 Mal erklaert dass die parkinsonartige Symptomatik wohl durch Risperdal ausgeloest wurde, der Neurologe hatte mir das bestaetigt ... dann kam ein anderer Arzt und bla bla bla). Wie dem auch sei: diese vorgetragenen Geschichten, die angeblichen Blutlachen im Haus und so weiter und so weiter, die unklare Zukunft, die Furcht vor dem Verlust der Mutter ... wer sollte da nicht Angst bekommen?


    Ich will damit nur sagen: Ich verstehe Ihre Angst Barbara66. Ich hab fuer mich eine Loesung gefunden: ich bin selbst zum Arzt damit ich wieder schlafen kann und ruhiger werde. Bekomme ganz gering dosiert auch ein Medikament. Ich haette nie geglaubt dass ich jemals Psychopharmaka schlucke. Mann, bin ich froh dass es die gibt! Dazu viel Schlaf, kein Alkohol und Pilates. Das macht zwar die Situation nicht besser, hilft aber im Umgang damit.


    Viele Gruesse!

    Guten Morgen Rosina,


    Ich muss mich dem anschliessen, was "Angehoeriger" geschrieben hat. Sie schreiben von Schlafstoerungen. Auch die hatte ich ewig und bin nicht zum Arzt gekommen, weil sich alles um meine Mutter drehte. Habe dann beruhigende und schlaffoerdernde Mittel bekommen, die gut helfen und mit mehr Schlaf hat man auch wieder einen klareren Kopf.


    Fuer jeden hier im Forum ist die Lage anders schwierig. Aus der Reihe bekloppte Tipps habe ich zu bieten: 1) Einmischen von Nachbarn/Bekannten (ihre Mutter ist nicht krank, Polizeianruf als sie eingewiesen werden musste!); 2) Schon mal an einen anderen Arzt/Heim gedacht (nein, noch nie, der Artztmarathon am Anfgang war fantastisch, jede einzelne unklare Diagnose hab ich genossen ... grrrrrrr); 3) du musst auch an dich denken (klar, nachdem ich Stunden zu meiner Mutter geflogen bin mache ich noch schnell ein Wellnesswochenende mit meiner Familie, und wenn meine Mutter mal wieder denkt dass sie vergast wird, dann zucke ich mit den Schultern und lese weiter mein Buch .... grrrr).


    Also, wenn niemand in ihrer Familie Ihnen hilft, dann klappern Sie bitte die lokalen Organisationen selbst ab. Ich weiss nicht wo Sie wohnen, vielleicht gibt es da Selbsthilfegruppen? Was Sie beschreiben ist ja nicht so selten.


    Viel Kraft!!

    Lieber Andydreas


    Sie machen mir ein schlechtes Gewissen im positiven Sinn, weil Sie sich mit solch einer Aufopferung kuemmern. Ich wuensche Ihnen viel Kraft auf Ihrem Weg und freue mich immer von Ihnen zu lesen.


    "Ruhigstellen und dann ab ins Heim" ist ja wirklich keine sonderlich emphatische Aussage. Auf der Station meiner Mutter sind viele mit Hinlauftendenz. Ein Mann war am ersten Tag furchtbar aggressiv, er spielt jetzt mit Legos! Es ist absurd, irgendwie kann ich das jetzt akzeptieren.


    Wie ich an anderer Stelle berichtete, ist meine Mutter vorwiegend wahnhaft, und das bekommt man Gott sei Dank mit Medis halbwegs in den Griff (noch nicht aber hoffe bald ...)!


    Ein schoenes Wochenende wuensche ich Ihnen!

    Lieber Andydreas


    Das tut mir alles so leid!


    Ich kenne niemanden, der sich so aufopfernd kuemmert wie Sie. Sie machen mir immer ein schlechtes Gewissen, und dabei habe ich schon eins!!


    Meine Mutter ist jetzt gerade wieder in der Psychiatrie, in der geschlossenen Abteilung. Sie wollte nie nie nie NIEMALS dahin. Ich habe das fuer sie entschieden, weil sie nicht mehr entscheiden kann. Und ich konnte nicht mehr, ich wuerde zusammen mit ihr wahnsinnig zu Hause werden. Sie sieht in der Psychiatrie andere, denen es aehnlich geht, sie fuehlt sich aufgehobener als hier zu Hause. Ja, die Aerzte und den Sozialdienst muss man jagen, alle sind ueberfordert, nur ist sie jetzt da wo Fachpersonal sich kuemmert. Es war kein leichter Schritt fuer mich. So wie sie frueher entschieden hat, wann ich von der Party zu kommen hab und welches Kleidchen ich zu tragen habe, so musste ich nun fuer sie entscheiden. Weil sie es nicht mehr kann. Bitte glauben Sie mir: meine Mutter ist der wichtigste Mensch fuer mich. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist wenn ich kein "Daheim" mehr habe. Ich konnte sie nicht mehr so leiden sehen, und ich konnte einfach nicht mehr.


    Bitte denken Sie ueber eine Zwangseinweisung nach. Bei mir war es leichter, denn es lag Fremdgefaehrdung vor. Ich denke auch der Weg Krankenhaus-Kurzzeitpflege-Altersheim ist leichter.


    Viel viel Kraft Ihnen!

    Guten Morgen,


    Ich habe auch schon oft im Forum geschrieben und gelesen. Es ist wirklich gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Ich habe einige gute Freundinnen, die dann wiederum Bekannte haben, die aehnliche Probleme haben und dann z.B. einen Sozialdienst empfehlen koennen oder eine bestimmte Person bei z.B. Caritas, oder mit ins Krankenhaus/Pflegeheim kommen. Mein Mann ist leider sehr mit der Situation ueberfordert, gibt aber unter Anleitung sein Bestes :) Nutzen Sie, was Sie haben an Kontakten und scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen! Nerven Sie die Sozialdienste und Aerzte wenn es sein muss. Das musste ich erst muehsam lernen.


    Ich war immer der Meinung, ich schaffe es allein und muss immer schoen geduldig bleiben. Wenigstens etwas gelernt davon!


    Viel Kraft weiterhin!

    Liebe Alle


    Vielen Dank fuer Eure Nachrichten! Es ist so gut nicht allein dazustehen. Ihr habt ja Recht. Ignorieren. Wer es nicht kennt, wird es nicht verstehen. Ich habe mich wieder beruhigt und freue mich an der netten Ergotherapeutin und den lieben Pflegerinnen, und an dem Nachbar der Waldpilze vorbei bringt und uns alles Gute wuenscht, und an den Freunden, die anrufen und mir zuhoeren und mir gute Buchtipps geben.


    Die Nachbarin spricht natuerlich das an, was ich habe: ein schlechtes Gewissen. Wie schon in einem anderen Austausch beschrieben: das eigene Leben aufgeben geht ja auch nicht. Und nur Menschen, die es selbst erlebt haben, wissen, wie man da an seine Grenzen stoesst. Die naechtliche Angst, die Verzweiflung, Wahnvorstellungen, feststellen, dass selbst der Lieblingsspaziergang Angst einjagen kann, die Hoffnung, das es nochmal besser wird, die Arztbesuche, die Verwirrung ob der Medikamente ...


    Meine Mutter schreibt fleissig ihre Packliste und ich sag ihr sie soll daran denken, wie es war als ich zum Studium ging. Was sie mir alles mitgegeben hat. So macht sie es auch: die Lieblingsdecke, die schoene Pflanze, die Teekanne, der Schrank ihrer Mutter, der Blumen- und Tierfuehrer, die Fotoalben, das Hochzeitsbild, ihre Kinderbilder.


    So murkeln wir uns weiter durch die Tage.


    Vielen Dank nochmals fuer den Beistand!!

    Liebe Betroffene,


    Wie geht Ihr mit Nachbarn und Freunden um? Wie an anderer Stelle schon beschrieben wohne ich im Ausland. Gerade bin ich wieder fuer ein paar Wochen bei meiner Mutter. Das Heim sagt, dass sie guten Mutes sind, dass meine Mutter bald einziehen kann. Mir graut es ja davor, was auf mich zukommt, emotional und so weiter. Und ich arbeite mich langsam in die Materie vor.


    Was mich besonders geschockt hat, war das Verhalten von einigen Bekannten aus dem Ort. Soeben klingelte es, ich laufe runter zur Haustuer, mache die Tuer auf, und eine Bekannte aus dem Ort steht vor mir. Sie schaut mich an als waere ich der leibhaftige Teufel, und laeuft weg ohne ein Wort zu sagen. Ich frage meine Mutter (ihr geht es heute gut) was denn los sei? Und sie sagt: Frau M meint ich sei egoistisch, nicht nett, und solle hier herkommen und meine Mutter pflegen statt sie in ein Heim abzuschieben. Ich bin wirklich sprachlos. Zumal man sich ja denken koennte, dass die Situation fuer mich/uns auch nicht leicht ist. Wie geht Ihr damit um?


    So etwas macht mich einfach nur sprachlos und wuetend. Sie kann ja gerne herkommen und sich mit meiner Mutter ueber die angeblichen Blutlachen im Haus unterhalten und mit ihr versuchen spazieren zu gehen (ein fast unmoegliches Unterfangen).

    Andydreas, das Heim sieht so toll aus!! Kein Wunder dass da nix frei ist! Therapiegarten mit Hochbeeten .... da wuerde ich grad selbst gern drin wandeln. Wahnsinn. Das hast Du schoen ausgesucht! Meins ist etwas ... schlichter. Dafuer christlich, was meiner Mutter sehr wichtig ist. Gute Nacht!

    Liebe alle,


    vielen Dank fuer Eure Antworten. Das ist wirklich sehr hilfreich. Andydreas: ich bin erstaunt, geschockt, dass die schwere der Demenz nicht zu einer sofortigen "Einweisung" fuehrt? Ich weiss nicht wie du das durchhaeltst? Du musst ja auch arbeiten? Ich hatte am Anfang sehr viel Solidaritaet am Arbeitsplatz, mit zunehmender Zeitdauer nimmt sie ab. Ich kann z.B. keine langen Dienstreisen mehr machen. Offenbar ist es schwer zu vermitteln, dass Demenz JAHRE gehen kann, und es kein schneller Krebs ist oder eine schwere Grippe.


    Ich weiss nicht, wie lange es bei uns dauert. Viele kommen direkt aus dem Krankenhaus ins Heim, und es sind einige traurige Faelle dabei, wo sich absolut niemand kuemmert, auch wenn z.B. eine Tochter da ist. Darauf hat mich das Krankenhaus hingewiesen. Es ist grad noch so ok, ich wohne halt im Ausland und meine Mutter ist fremdbetreut und fremdbekocht.


    Danke fuer die lieben Tipps, mir hilft das Forum so sehr in dieser wirklich mistigen Zeit!

    Guten Abend,


    Meine Mutter steht auf der Warteliste fuer einen Pflegeheimplatz. Wir haben das Heim ausgesucht. Man kann eigene Moebel mitnehmen, die Zimmer sind ja nicht riesig und das Bett ist eine Art Krankenhausbett.


    Gibt es irgendwo eine Art Checkliste oder Packliste fuer diesen Umzug? Ist es z.B. ueblich, die eigene Bettwaesche mitzunehmen? Irgendwer sagte noch, man muss die Kleidung mit Namensschildern versehen? Was ist mit der Post und dem Telefon, und Fernseher? Wie ist das ueblicherweise geregelt? Ich haette weiter fragen koennen, aber es ist einfach alles zu viel gerade. Muss mir auch ueberlegen was ich mit dem "Rest" mache, den tausenden an Buechern, Moebeln, Bildern ... Mit einer Liste, so wie es sie fuer Schwangere gibt, waere ich gut beraten.


    Danke und Gruss!

    Guten Morgen


    Vertrauen? Vertrauen haben wir gar keines, schon gar nicht meine Mutter, die ihr Leben lang im Gesundheitswesen gearbeitet hat.


    Aber was kann man tun? Im Fruehjahr wurde ein MRT gemacht, da hiess es "altersentsprechend". Nach einem weiteren Krankenhausaufenthalt hiess es "Subkortikale Vaskuläre Enzephalopathie im MRT nachgewiesen" (das gleiche MRT wie im Fruehjahr, ich hab extra angerufen). Weiterhin: Verdacht auf gemischte kortikale und subkortikale vaskualere Demenz, vorwiegend wahnhaft. DD: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, gemischte Form.


    Viele Gruesse!

    ... will sagen, ich glaub nicht dass man die Medikamenteneinstellung ambulant hinbekommt. Wurde mir auch von den Aerzten geraten.


    Meine Mutter, eine absolute Einzelgaengerin, extrem dickkoepfig und freiheitsliebend, hat das 1. Mal getobt. Und wie. Es ging nur weil Fremdgefaehrdung bestand.


    Danach fand sie es ok und hat sogar gern mit anderen Brettspiele gespielt. Wer haette das gedacht.


    Ciao!

    Vielen Dank! Ja, ich braeuchte jemanden. Ich bin ja wie gesagt im Ausland und diesen ganzen Salat in einer Fremdsprache zu erzaehlen und dazu noch alles erklaeren zu muessen wie es in D verlaeuft ... puh, nein. Bietet die Alzheimer-Gesellschaft online Beratung an, oder telefonisch? Wie laeuft das? Danke und Gruss!